(periphere Notate): Morbus Krieg und Kanonenfutteritis

Ein wahres Wort von Wolfgang Streeck, das es eigentlich nicht bräuchte; aber oft ist das ja so, daß einem die einfachsten Dinge, die man gar nicht sagen muß, weil man sie ja eh weiß, erst einfallen, wenn sie dann doch mal einer sagt. Also dieses über die USA: „Die können so viele Kriege verlieren, wie sie wollen. Das merken die gar nicht.“

Weil das ja stimmt: 1975 fuhr kein vietnamesisches Kriegsschiff den Potomac hinauf und forderte die Auslieferung der Kriegsverbrecher Nixon, Kissinger und (ersatzweise) Ford. Auch irakische, afghanische, libysche, serbische, kubanische, überhaupt irgendwelche Schiffe aus Ländern, die vom US-Imperium mit Krieg und Massentötung überzogen wurden, hat man dort nie gesehen, und das wäre ja auch irgendwie Wahnsinn: Einen Krieg gegen die USA zu gewinnen ist dem einen und anderen Land zwar gelungen, aber die Kriege fanden ja einer regelbasierten Ordnung gemäß nie auf dem Territorium der USA statt, sondern immer sehr weit weg davon.

Es gibt einen uralten Film, in dem das anders ist: Da erklärt ein Land – ich meine mich zu erinnern: in den Alpen – den USA per Telegramm den Krieg, was diese aber nicht bemerken, weil das Land so klein und so viel anderes zu tun ist. Also schippern die Alpenländler mit einer gemieteten Schaluppe über den Ozean, verlangen bedingungslose Kapitulation und erhalten sie von irgendeinem Büropraktikanten, der keine Zeit hat, mit den offensichtlich Irren aus Europa zu „verhandeln“. Was die Sieger davon haben, ist klar: nichts. Reparationen fallen nicht an, weil ja nicht „auf amerikanische Weise gekämpft“ (also: die Zivilbevölkerung bombardiert) wurde. Ich weiß es aber, ehrlich gesagt, nicht mehr genau. Vielleicht ging es bei diesem Krieg gegen die USA um ein innenpolitisches Problem, das auf diese Weise gelöst werden sollte. Was ja gelegentlich vorkommen soll, auch in den USA.

Noch eine einfache Botschaft aus berufenem Munde: Seit Jahren rätseln wir (in diesem Fall tatsächlich: wir) – sozusagen „intern“ – was mit einem bestimmten Typen passiert sein könnte, den wir immer für einen sozusagen verläßlich vernünftigen Anarchisten hielten, der dann aber plötzlich seinen Mitarbeitern das Einsteigen in einen Bus befahl, der sie zum „Impfzentrum“ beförderte, um ihnen dort die bekannten Spritzen mit giftigem Dreck zu verabreichen. Nun sagt der „Insider“, der „immer noch Kontakt“ hat: „Vielleicht war der schon immer blöd?“ Das klingt – auch stellvertretend – sehr plausibel, braucht aber eine Zeit zum Verdauen.

Es ist eine recht typische Erfahrung in diesen „Post-Covid“- und Vorkriegszeiten, in denen immer noch manche Leute diskutieren, „wie das geschehen konnte“, daß sich (fast) das gesamte „westliche“ Viertel oder Sechstel der Welt in ein totalitäres Irrenhaus verwandelte und Witzfiguren wie Lauterbach, Spahn, Merkel, Macron et al. das Kommando ergreifen und sich zu autokratischen Führern aufschwingen konnten. Die Frage ist obsolet, ebenso wie die sich unmittelbar anschließende, wie es ausgerechnet die deutschen Führer zulassen konnten, daß ausgerechnet Israel zum Testlabor für die in Deutschland zusammengepanschten (aber gottlob an einen US-amerikanischen Verbrecherkonzern lizensierten) Giftspritzen erwählt wurde. Von den dortigen Folgen erfährt man hierzulande selbstverständlich allerhöchstens sporadisch aus „verschwörerischen“ Quellen. Sie (nicht die Quellen) sollen verheerend sein.

Hingegen wurde umstandslos als „Antisemit“ gebrandmarkt, wer es wagte, in diesem Zusammenhang Namen wie „Rockefeller“ und „Gates“ in den Mund zu nehmen. Wieso, weiß heute niemand mehr, die Regel gilt aber weiterhin. Und weiterhin gilt das Schweigegebot, wenn „raunend“ die Frage aufkommt, wie viele israelische Staatsbürger wohl durch die Giftspritzen von Biontech/Pfizer getötet, verkrüppelt, lebenslänglich oder auch nur „vorübergehend“ (ohne Gewähr) geschädigt wurden. Wer wollte das denn wissen, und wer wagte es, in dieser Hinsicht eine „Erinnerungskultur“ zu fordern?

Daß die „Grünen“ eine Partei mit fragwürdiger Tradition sind, wissen wir seit ihrer Gründung, an der nicht wenige alte Nazis beteiligt waren. Da mag es harmlos scheinen, daß die derzeitigen Fraktionsvorsitzenden Dröge (im Wortsinn) und Haßelmann (nicht fragen, wie man das ausspricht) die älteste Trumpfkarte der parteipolitischen Propagandataktiken aus dem Ärmel ziehen, um hinkünftig für höhere Prozentzahlen und damit mehr Geld in den eigenen Kassen zu sorgen: Nicht etwa die pathologische Unfähigkeit und Blödheit von Figuren wie Baerbock und Habeck sei schuld am „schlechten Abschneiden“ der (im Sinne von Ignazio Silone) „antifaschistischen“, also faschistischen Partei, sondern: „Die Regierungszeit“ habe „Vertrauen gekostet“, weil die „Grünen“ „ihre Politik teilweise zu wenig erklärt“ hätten, „etwa den verteidigungspolitischen Kurs mit Forderungen nach einem Ausbau der Verteidigungsfähigkeit“.

Letzteres ist purer Sprechmüll, ersteres der älteste Hut der Parteiendiktatur: Wenn die Leute uns nicht mehr wählen, liegt das nicht daran, daß wir als „Repräsentanten“ nicht das umsetzen, was die Leute wollen. Sondern wir haben es halt noch nicht gänzlich gut genug „erklärt“ beziehungsweise „kommuniziert“ oder so, teilweise. Man könnte das auch ganz simpel populistisch sagen: Die Leute wollen den Scheißdreck, den wir anrichten, nicht. Wir brauchen also noch mehr und noch brutalere und durchtriebenere Propaganda, sonst hauen die uns weg.

Im aktuellen „Merkur“ (nicht „Münchner“), den ich jahrzehntelang gerne gelesen habe, der aber seit „Corona“ leider so wirkt, als wäre von einer einst vielstimmigen Gelehrtenrepublik nur noch ein einzelner Darm übrig, der im Monatsturnus lustlos vor sich hin furzt, lautet das ungefähr so: „Das Handeln ‚von unten‘, das der gegenwärtige Populismus verfolgt [sic], besteht nicht mehr im Aufstand gegen ‚die Herrschenden‘. Vielmehr besteht es im Aufstand gegen ‚die Eliten‘, die statt durch Sozialstruktur durch einen Habitus gekennzeichnet sind: daß sie nur ihre eigene Suppe kochen, vom Leben der Menschen keine Ahnung haben, ihnen mit Verordnungen über Sitten, Sprache, Sexualität auf den Leib rücken und überhaupt den Willen des Volkes mit Füßen treten.“

Das ist nicht nur das dümmste Geschwätz, was ich seit mindestens vier Wochen in dieser Zeitschrift gelesen habe, in die ein solcher Brabbel vor zehn Jahren niemals Einlaß gefunden hätte. Es ist zudem ein leuchtendes Beispiel für mißlungene Ironie, die an der simplen und kreuzbanalen Tatsache scheitert, daß die Synomynsetzung von „Eliten“ und „Herrschenden“ seit Jahren so gängig und … na ja, kreuzbanal ist, daß man von dieser Seite einfach keinen „Antisemitismus“ mehr hineinkriegt in die „Analyse“ und das Wort Neofeudalismus gar nicht aussprechen mag, um die Autorin nicht zu überfordern. Soweit ich weiß, hat sogar das weltherrschaftsusurpatorische WEF diesen Quatsch spätestens 2021 stillschweigend aufgegeben.

Was man daraus lernen kann, ist eigentlich nur dies: Der neue Faschismus ist ganz gut in Propaganda („Putin! Mullahs! Pandemie! Hitzeschock!“), aber wenn er sich anschickt, irgendwas „intellektuell“ zu „untermauern“, wird daraus nur der Versuch, das Nymphenburger Schloß aus getrockneten Kuhfladen nachzubauen.

Der Gipfel ist dann erreicht, wenn die Autorin des kläglichen Pamphlets die gemeinsamen Nenner des „Populismus“ (sie meint den „rechten“) identifizieren zu können glaubt: „Immigrationseinschränkung, autoritären Liberalismus, Aufrüstung wollen die meisten.“ Zur Erinnerung, werte Paola Lopez: „Immigrationseinschränkung“ ist ein traditionelles Forderungsmarkenzeichen von CDU, CSU, FDP und SPD. Unter „autoritärem Liberalismus“ kann ich mir nichts, höchstens aber die FDP vorstellen. Und Aufrüstung … tja, haben sie mal zufällig hingeschaut, was CDU, CSU, SPD, FDP, „Linke“ und insbesondere „Grüne“ in den letzten Monaten so gefordert und „durchgesetzt“ haben?

Daß ein Teil der deutschen „Populisten“ (nämlich die AfD) das auch will, spielt insofern keine Rolle, als die nichts beschließen und keine Billionen aus der Luft zaubern können. Und die anderen „Populisten“ (BSW) sind, soweit ich weiß, immer noch dagegen und werden gerade deswegen als „Populisten“ beschimpft, die „dem Volk“ nur deswegen nach den Lippen reden, weil „das Volk“ halt nicht kapieren mag, daß uns der Iwan vernichten will. Und deswegen mobbt man sie ja auch aus dem sogenannten Bundestag hinaus.

Fassen wir das so zusammen: Gähn. Die Karawane bellt, die Karawane zieht weiter gen Stalingrad. Und die Intellektuellen lassen Drachen steigen.

Die SPD fordert derweil weiterhin eine „freiwillige Wehrpflicht“, um den „Aufwuchs der Reserve und der Bundeswehr insgesamt“ zu erreichen. Diesem „Aufwuchs“ gebührt ein eigenes Kapitel im Wörterbuch der Sprache des Vierten Reichs. Bei Klemperer finde ich (ohne Gewähr) nichts zu dieser grausigen Vokabel, was nicht bedeuten muß, daß ihr Gebrauch bei den Nazis Schamgrenzen verletzt hätte. Es ist ja eigentlich nur logisch: Was sich nicht aus dem vorhandenen Schlachtvieh rekrutieren läßt, muß zunächst von der Volksgemeinschaft gezeugt und per Kaiserschnitt in die Welt gezerrt werden, um dann zur Waffenreife „aufzuwachsen“, drei oder vier Russen zu vernichten und zu Dünger verarbeitet zu werden. Sollen wir zwischendurch mal wieder über Menschenverachtung und ihren Aufwuchs unter den Führern des Regimes sprechen? Oder ist das auch schon zu banal?

Wie das am Ende endet, wenn nicht genug Kanonenfutter „aufwächst“, läßt sich seit Monaten und Jahren in der Ukraine studieren, wo Menschen wie das erwähnte Schlachtvieh, das sie ja sind, zusammengetrieben, gewaltsam entführt, in Lastwagen geschmissen und zum Einlaßventil des Fleischwolfs transportiert werden. Dieser jeglicher Idee von einem „Menschenrecht“ ins Gesicht tretende alltägliche, allstündliche Mechanismus dient lediglich einem einzigen Zweck: Der Deutsche, der Europäer, darf nicht vom Krieg entwöhnt werden; er muß ihn als Grundzustand menschlichen Lebens in unserer Zeit akzeptieren.

Man stelle sich nur mal vor, da bräche plötzlich ein Friede (oder wenigstens ein „Friede“) aus: Wie will man denn dann 2029 im anhaltenden allgemeinen Freudentaumel dem europäischen Menschenvieh verklickern, daß jetzt aber doch wieder Krieg geführt werden muß, weil der Putin (oder der Chinamann oder der Mullah) schon wieder so böse geworden ist?

Heute abend tritt Morrissey in München auf. Ich täte ihn gerne mal wieder sehen, meide aber Massenveranstaltungen und kann mir so etwas sowieso nicht leisten. Aber ich weise ersatzweise darauf hin, daß Morrissey ehemaliger Gitarrist Vini Reilly eine Band namens Durutti Column hatte und der spanische Anarchist und Revolutionär Buenaventura Durutti am 14 Juli vor 129 Jahren geboren wurde. Man darf ihm gerne mal ein Lagerfeuer widmen, das kostet nichts. Mehr dazu … bald.

BTW finde ich es interessant, daß die Amtssprache der Mafia-Terror-Organisation „European Union“ (EU) Englisch ist. Nämlich gehört dem Laden kein einziges englischschprachiges Land an, abgesehen von Irland, wo man aber nicht unbedingt „englisch“ spricht.

Ach so, und die „Wehrpflicht“ ist selbstverständlich keine solche, sondern eine Unterwerfungs-, Tötungs-, Mord- und Sterbepflicht. Falls das jemand noch nicht wußte.

2 Antworten auf „(periphere Notate): Morbus Krieg und Kanonenfutteritis“

  1. So gut die Realität spiegelnden Artikel sind im Land der Dichter und Denker selten geworden. Der Wertewesten ist ein einziges Absurdistan. Nur die große Masse unserer mainstreamgläubigen und am TV hängenden Mitmenschen werden diese Texte weder lesen noch verstehen.
    Diese Zeit, so Orwellisch sie auch ist, noch erleben zu dürfen bereitet mir zwischenzeitlich mehr Grinsen als Kopfschütteln. Es bleibt auf alle Fälle spannend und ich freue mich auf weitere Berichte aus Absurdistan

  2. Wie man uns mittlerweile in Russland sieht (kurz: als Haufen gefährlicher Irrer) 🤪👻🐷
    „Die EU, vollgestopft mit Waffen, Regenbogen-Freaks und lauten Brüsseler Zicken, stellt eine direkte Bedrohung für Russland dar. Genau so muss sie sehen.“

    https://anti-spiegel.ru/2025/warum-russland-nun-offenbar-gegen-einen-eu-beitritt-der-ukraine-ist/

    – Schade, wir hätten einen anderen Weg gehen können und uns stattdessen mehrheitlich ohne Not dem Wahnsinn bei seinem Marsch in den Grand Canyon angeschlossen.

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