(periphere Notate): Maultier und Kulturnation

Immer mal wieder werde ich gefragt, wieso ich mich „ausgerechnet“ zu dem Thema Israel/Gaza nicht äußere. Ein Leser äußerte sich enttäuscht, weil ich an dieser Stelle „wegschaue und schweige“, und meinte, das mache das, was ich zu anderen Dingen schreibe, unglaubwürdig. Erst mal muß ich ihm rechtgeben: Ich beschäftige mich tatsächlich sehr ungern mit dieser Geschichte, aber die Gründe sind mir selbst nicht vollständig, vielleicht nicht annähernd klar.

Es könnte die Eindeutigkeit der Sache sein, die mit ihrer Komplexität korreliert: Daß in Gaza ein Völkermord begangen wird, will ich nicht bestreiten; es wäre indes banal, diese simple, geläufige Feststellung hier ein weiteres Mal zu wiederholen, und es bewirkt nichts. Andererseits sind mir die Details und Hintergründe nur in einem äußerst geringen Maß bekannt, was es mir enorm schwermacht, einen originellen Gedanken oder eine originäre Meinung dazu zu fassen. Ich verfolge die Berichte, die Jochen Mitschka dazu sammelt und die – nicht immer gänzlich ausgewogen – meines Erachtens ein sehr umfangreiches Bild vermitteln, das allerdings auch höchst strapaziös ist, wegen der grauenhaften Einzelheiten und der zwangsläufig „moralischen“ Aufladung der ganzen Wirrnis. Ich scheue davor reflexartig zurück und kann nicht genau benennen, weshalb.

Andererseits wirft vielleicht auch die Beschwerde des Lesers, ebenso wie diesbezügliche Fragen, ein Licht auf die Sache: Ich äußere mich ebenfalls selten bis nie über El Salvador, Libyen, Thailand, Hongkong, selbst die Niederlande, sage wenig bis nichts zu Feminismus, kritischer Rassentheorie, Dekontruktivismus, Marxismus (alles nur Beispiele). Warum bei all diesen Themen und/oder Bereichen kein „Funke“ in meinem Hirn oder Bauch zündet, weiß ich nicht, aber danach werde ich tatsächlich auch nicht gefragt. Das legt den Verdacht nahe, es handle sich bei Palästina um ein „Pflichtthema“, zu dem man Stellung beziehen und eine „Haltung“ zeigen muß. Das empfinde ich generell als ungemütlich; ich will es nicht, wo wenig wie ich normalerweise auf Demonstrationen gehe. Woher das rührt, weiß ich auch nicht. Es gelingt mir nicht mal im Fußballstadion, in Sprechchöre einzustimmen. Etwas in mir wehrt sich da.

Es ist also wohl eine Gemengelage, irgend etwas zwischen der Scheu vor der Banalität, dem Mitlaufen, und der Arbeit, die es mit sich brächte, die Geschichte wirklich ausführlich zu durchdringen zu versuchen. Es dreht sich so schon so viel in mir, daß ich zum Beispiel bei den Themen Covid, Ukraine oder „Klima“ bisweilen und immer öfter einen Punkt erreiche, an dem sich die Frustration über die Vergeblichkeit mit der nicht aufzuhaltenden Mühe und Mühle des Denkens und Wägens verbündet und in mir eine unbändige Lust hochkochen läßt, stundenlang mit alter (oder auch mal neuer) Musik den Kopf freizublasen und tagelang nichts anderes mehr zu lesen als Carl Barks und ein altes Perry-Rhodan-Taschenbuch mit Dalaimoc Rorvic und Tatcher a Hainu oder Walty Klackton. Oder mathematische Abhandlungen von James Jeans, die mich inspirieren, obwohl oder weil ich sie nicht verstehe. Oder ein Interview mit Anton Zeilinger nach dem anderen zu hören, in denen er belustigt erläutert, daß das gesamte Universum nur aus Information besteht und Herr Schrödinger mit seinem Katzenschmarrn ein Knallkopf war (meine Einschätzung, nicht seine).

Hinzu kommt die Infektiösität der Negativität, der Grausamkeit, des Abgrunds, in den man beim Nachdenken über Massenmord und andere Dinge, die (nicht nur) in Gaza stattfinden, zwangsläufig stürzt oder vielmehr gesaugt wird. Ich bin – auch wenn man das hier nicht oft merken mag – ein Mensch, der gerne lacht, für den Liebe, Freude, Fröhlichkeit, Leichtigkeit, Gelassenheit, Freundlichkeit und einiges mehr in dieser Hinsicht so unverzichtbar sind, daß ich schon simple Horrorfilme kaum ertrage und meide wie der Teufel das Weihwasser.

Aus diesem Winkel betrachtet finde ich es im nachhinein recht angenehm, daß mich ein Mitarbeiter des Mediums „NIUS“ auf Facebook „entfreundet“ hat, dessen persönliche Beiträge ich oft recht gerne gelesen habe, weil sie von einer erfrischenden Entschiedenheit und Radikalität waren, die ich erfreulich fand, auch wenn ich anderer Meinung war (was vorkam).

Anlaß für die Blockade war ein etwas arg sarkastischer Kommentar zu seiner derzeitigen Haßexplosion gegen den Iran, die mir bedenklich erscheint, auch wenn sie nicht an die absolut indiskutable, ultrarassistische Raserei heranreicht, mit der Julian Reichelt Julius Streicher in den Schatten zu stellen versucht. Generell sind mir Beiträge von Menschen, die andere Meinungen vertreten als ich (wenn sie intelligent, geistreich und/oder gut formuliert sind), lieber als ein „Blasenchor“. Ich neige dann dazu, mit Ironie eine Art Behelfsbrücke zu schlagen, die aber nur funktioniert, wenn die am anderen Ufer ihren Teil beitragen.

Sei’s drum; das „Iran-Thema“ scheint fünf Jahre nach „Corona“ zur nächsten großen Spaltaxt gegen Regimekritiker und -gegner zu werden, zum Haltungstest zwecks Einteilung in gut und böse: „Die Mullahs müssen weg!“ ist das neue „Stay the fuck home!“

Ich weiß sechsundvierzig Jahre nach der iranischen Revolution, dem Sturz des diktatorischen Massenmörders Schah Reza Pahlevi immer noch nicht, was ein Mullah ist, aber das ist auch nicht so wichtig. Ich vermute, keiner der Brüllaffen, die derzeit in jedem zweiten Satz „Mullah-Regime!“ brüllen, weiß das. Ich vermute weiter, der exzessive Gebrauch dieser Beleidigungsformel geht darauf zurück, daß „Mullah“ so ähnlich klingt wie „Muli“, also Maultier, oder vielleicht sogar „Müll“; jedenfalls eignet sich die Vokabel gut dafür, von deutschen Extremkehlen ausgerülpst zu werden. Wer dreimal hintereinander im Brustton der Überzeugung „Mullah!“ sagt, ist für feingeistige Diskussionen verloren (und will genau das sein).

Die hemmungslos hysterische Wut der deutschen Führer und ihrer Propaganda auf „das Mullah-Regime“ hat aber noch einen anderen Grund, und der liegt in dem, was in den letzten Tagen und Wochen im sogenannten „Nahen Osten“ (der auf amerikanisch „Middle East“ heißt, weil für die USA der „Nahe Osten“ in Grönland beginnt und über Deutschland und Österreich bis ungefähr Bulgarien reicht) passiert ist. Um das ungefähr zu verstehen, muß man eigentlich nur die Haltungs-„Meldungen“ der deutschen Propaganda in ihr Gegenteil verkehren.

Ungefähr so: Zunächst hat die israelische Führung eine Reihe von Terror- und Mordanschlägen befohlen, bei denen wichtige iranische Politiker, Wissenschaftler und Techniker getötet wurden. Daß hierbei das Völkerrecht gebrochen wurde, spielt keine große Rolle: Es gibt kein Völkerrecht (mehr). Offenbar war der Iran jedoch auf diese (auch außerhalb des Völkerrechts) kriminellen Aktionen vorbereitet. Zwar liefen gleichzeitig sogenannte „Verhandlungen“ des Irans mit den USA über das sogenannte „Atomprogramm“, diese Verhandlungen sollten jedoch lediglich dazu dienen, die Führung des Irans in einer Art „Sicherheit“ zu wiegen – in ähnlicher Weise wie dies Deutschland und Frankreich beim kriminellen Schwindel der „Minsk-Abkommen“ mit Rußland versuchten. Der Chefunterhändler des Irans war dann auch eines der vordringlichen Opfer der Mordanschläge.

Daraufhin gab es offenbar vergleichsweise „harmlose“ Vergeltungsschläge des Irans, der sich außerdem an die sogenannten „United Nations“ wandte. Und zwar vor dem Hintergrund der Tatsache, daß der Iran sich vertraglich verpflichtet hat, keine Atomwaffen herzustellen und zu verbreiten (die USA und Israel jedoch nicht). Die „Internationale Atomenergiekommission“ (IAEA) bestätigt aufgrund laufender Überprüfungen, daß der Iran keine Atombomben baut. Die Koordinatorin der US-Geheimdienste, Tulsi Gabbard, bestätigte dies ebenfalls, vollzog dann aber eine atemraubende Kehrtwende, nachdem Präsident Trump öffentlich erklärt hatte, es sei ihm egal, was sie sagt.

Daraufhin griffen die USA den Iran an, sprengten ein paar Löcher in die Wüste, weil der Iran die angepeilten Zentrifugen (zur Urananreicherung) selbstverständlich längst evakuiert hatte. Diese Aktion, die hunderte, vielleicht tausende Millionen US-amerikanischer Steuergelder kostete, war laut Trump ein Erfolg auf ganzer Linie, laut unabhängigen Experten ein totaler Quatsch und zudem nicht nur ein Verstoß gegen das „Völkerrecht“ (siehe oben), sondern auch gegen die Verfassung der USA, was zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen Trump führen sollte. Zunächst führte das Geballer zu einem weiteren „Vergeltungsschlag“ des Irans gegen einen US-kolonialen Militärstützpunkt in der Gegend, der jedoch vorher angekündigt wurde, weshalb es keine großen Schäden und keine Opfer gab.

Die Folgen lassen sich in etwa so zusammenfassen: Das „Mullah-Regime“ kann und darf sich vor der Welt wahlweise als Opfer eines brutalen, unprovozierten und völkerrechtswidrigen Angriffskriegs, als Verfechter des Völkerrechts, als „gemäßigt“ oder irgend etwas anderes in dieser Richtung darstellen; es hat jedenfalls höchstens angemessen auf die Aggression reagiert und somit einen Prestigegewinn erzielt, den es letztlich den Blödianen in Washington und Israel verdankt. Israel hingegen wird den Ruf eines tollwütigen Terrorstaats, der die gesamte Region nach Belieben mit Angst, Schrecken, Mord und Zerstörung überzieht, so schnell nicht wieder loswerden. Und die USA werden sich zwar weiterhin als „God’s Own Country“ und die einzige Nation der Welt verkaufen, für die keinerlei Regeln gelten (auch nicht die eigene Verfassung), aber im Nahen Osten nicht mehr viele Abnehmer für dieses giftige Produkt finden. Präsident Trump steht als Volltrottel da, der sich von faschistischen Neocons in ein peinliches Debakel treiben ließ, und Deutschland hat mal wieder gezeigt, daß es außer Rassenhaß und Kriegswut nichts kann, was die Welt seit 1945 vielleicht teilweise vergessen haben mag.

Mit den Völkern oder Bevölkerungen der beteiligten Staaten hat all das übrigens wenig zu tun: Im Iran sollen bis zu zehn Prozent davon mit ihrer Führung nicht zufrieden sein, in den USA fast die Hälfte, in Israel bis zu siebzig Prozent und in Deutschland … na ja, eigentlich alle, außer den „Grünen“ und ein paar Nazis von der anderen grünen Partei.

Aber dies noch, weil man in dem ganzen Geblöke und Gegrunze einige nicht ganz unwichtige Dinge gerne vergißt: Der Iran ist ein uraltes, aber auch hochmodernes und sehr großes Land, das schon vor über siebzig Jahren einen höchst progressiven Präsidenten wählte, von dessen politischem Format Länder wie Deutschland, die USA und Israel derzeit höchstens träumen dürfen. Weil er die im Iran von Kolonialmächten betriebene Ölindustrie verstaatlichte, wurde er im Auftrag des ultrakriminellen CIA-Chefs und Kennedy-Mörder Allen Dulles per Putsch gestürzt. Dies zu vergessen ist ein geläufiger Fehler westlicher Untertanen und Propagandisten. Zu meinen, die uralte Kulturnation Iran werde dies vergessen haben und bereit sein, den Sohn des darauf folgenden massenmörderischen Diktators Schah Reza Pahlevi als neuen, wiederum von den westlichen Kolonialherren eingesetzten Machthaber zu akzeptieren, ist so abgrundtief blöd, daß eine solche Idee nur in den Köpfen und Därmen von Menschen sich blähen kann, die seit vielen Jahren widerspruchslos hinnehmen, daß die Kinder und Enkel von Nazis als ihre autokratischen Herrscher fungieren und ungestört die Wiederholung des Rußlandfeldzugs planen.

Ganz am Rande (nach dem Hören einiger aktueller Kommentare in freien Medien) plädiere ich dafür, die Blödphrase „nichts weniger als“ ersatzlos aus der deutschen Sprache zu streichen. In fast jedem Fall wird dadurch aus einem falschen Satz ein richtiger Satz.

11 Antworten auf „(periphere Notate): Maultier und Kulturnation“

  1. In Bezug auf die Angriffe gegen Iran sind El Salvador, Hong Kong etc. tatsächlich irrelevant. Der Krieg Israels und der Vereinigten Staaten gegen Iran (wie fast alle Kriege im Nahen Osten) hat aber einen Haupthintergrund: Palästina. Wenn man über diesen Krieg spricht und den Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis ausklammert, hinken alle Argumente: dem Tisch fehlt mindestens ein Bein. Palästina ist auf keinen Fall ein „Pflichttema“ im Sinne von „Modethema“. Aus einer rein ethischen Sicht, ist, was in Palästina passiert, wahrscheinlich nicht schlimmer, als was in Sudan geschieht. Aber aus historischen und geopolitischen Gründen ist Palästina relevanter und hat einen direkten und enormen Einfluss auf die Lage im Persichen Golf und im ganzen Mittelmeer. In Gaza wiederholt sich die Geschichte der Belagerung von Leningrad, während in Deutschland jeder Protest gegen das Vorgehen Israels systematisch und obsessiv kriminalisiert wird. Dass Michael Sailer in diesem Kontext solche Themen immer noch ausklammert, ist wahrscheinlich nicht ganz kongruent mit seinem Diskurs im Allgemeinen. Offene Kritik zu Israel ist in Deutschland immer noch Tabu! Herzliche Grüße an Michael Sailer und an alle Leser.

  2. Nach dem „Hodenstaubsauer“ in den letzten peripheren Notaten belustigen mich heute „Pflenzgefaess“, „Pfalnzgefaess“ und „Pflanzgefaes“.
    Sind das die Auswirkungen der sog. „einfachen Sprache“, die vermeintlich komplexe Sachverhalte auf Kindergarten- oder Grundschulniveau herunterbrechen soll?
    Was sich seit „der tödlichsten aller tödlichen PLandemien“ in diesem Land abspielt, ist mit halbwegs durchschnittlichem Menschenverstand nicht mehr zu begreifen.
    Ich bin allerdings immer wieder erstaunt und erfreut, dass ich nicht der einzige bin, dem diese wenig erfreulichen Tatsachen auffallen.
    Ändert zwar rein gar nichts an den Umständen, hilft – jedenfalls mir – ein bisschen bei der Bewältigung des Alltags.

  3. Lieber Michi,

    was hat das alte Kulturvolk der Perser mit einer religionsfaschistischen Sekte und einem riesigen Terrorapparat zu tun, die Schwule an den Eiern aufhängen, Frauen köpfen und verbrennen, jede sacht abweichende Meinung mit mindestens Folterknast sanktionieren? Wo, wenn Du müßtest, wolltest Du im Nahen Osten leben? Im Iran oder in Israel?
    Und Du kennst die unzähligen Äußerungen der Mullahs und Staatschefs, Israel niederbomben und ausradieren zu wollen?
    Und kein Wort über die jahrzehntelange Finanzierung islamistischer Bestien (Hamas, Hisbollah etc.), die Frauen abstechen und danach noch vergewaltigen.
    Was ist los mit Dir? Du schreibst, zu Recht, ständig über Faschismus und willst ihn im Iran nicht sehen?
    Es tut mir leid, aber das ist ein katastrophaler Text, ein furchtbarer Text (Israel, das Land der Überlebenden, ist ein „Terrorstaat“?), ein geifernder Text. Mit Deiner Argumentation hättest Du hier gestern abend in der Kneipe, in der ein paar ungebildete Vollidioten ihrem Antisemitismus lautstark freien Lauf ließen, eine Menge Punkte gemacht.

    Konsterniert:
    Jürgen

    1. „Sacht abweichende Meinungen“ – w.t.f. soll das sein? – könnten Ihnen, Michael S., mir… früh am Morgen Besuch der Polizei mit Hausdurchsuchung und Beschlagnahme digitaler Endgeräte bescheren. Glauben Sie nicht? Guten Morgen, Herr Doktor.

      Wie viele Staaten weltweit werden sich wohl nicht mit „unsrerDemokratie“ vergleichen lassen (wollen)?

      Und die Frage nach dem bevorzugten Wohnort stellt sich für uns zum Glück nicht, denn wir leben „im besten Doitschland, das es jemals gegeben hat“.

      Ich bin froh und dankbar für dieses Privileg.

    2. Lieber Jürgen,
      Du hast wahrscheinlich oder selbstverständlich recht. Es ist halt so: Hin und wieder, wenn viele Menschen sehr laut bestimmte Dinge in die Welt rufen bis brüllen, reizt es mich (oder reißt mich hin), eine (!) ganz andere Position einzunehmen. Mit Meinung hat das nicht viel zu tun, eher mit einer gefühlten Lücke im Gesamtbild. Es ist ein Reflex, in diesem Fall ausgelöst durch das Geschrei von Julian Reichelt und Kollegen, und der Zweck ist wohl, zu zeigen, daß man das auch anders sehen kann und viele Menschen es anders sehen werden. An den Zuständen und Vorgängen im Iran, in Israel und den USA können und werden meine Äußerungen nichts ändern. Und vielleicht erklärt das auch meine Ratlosigkeit bezüglich Gaza: Da finde ich tatsächlich keine Position, die nicht schon irgendwie durch die Gegend schallt, und spüre deswegen nur eine große Müdigkeit.
      An irgendwelchen kollektiven Stammtischaufwiegelungen gegen Israelis oder Juden oder Zionisten kann und werde ich mich nicht beteiligen. Und vielleicht läßt der Reflex mit der Zeit nach; man weiß so was ja nicht.

      1. „Hin und wieder, wenn viele Menschen sehr laut bestimmte Dinge in die Welt rufen bis brüllen, reizt es mich (oder reißt mich hin), eine (!) ganz andere Position einzunehmen.“

        Schön formuliert, von mir selber nicht unbekannt und sicherlich garnicht mal sooo selten.

        Lässt sich leider auch trefflich ausnutzen: einfach unsympathische Idioten ungeliebte Wahrheiten ekelhaft und übertrieben herausbrüllen lassen – zack, zumindest innerer Abstand hergestellt, wenn nicht gar mehr.

        Dies bitte als generelle Anmerkung und vollkommen unabhängig des Themas hier verstehen.

        Darüber hinaus: man muss nicht zu allem eine Meinung haben und sich positionieren, im Gegenteil.

        Und erst recht nicht ist es geboten, jemanden hierzu zwingen zu wollen und ihn damit anderen mindestens zum Fraß vorzuwerfen.

    3. „Wo, wenn Du müßtest, wolltest Du im Nahen Osten leben? Im Iran oder in Israel“

      Nehmen wir mal an, sie hätten mir diese Frage gestellt:

      Müsste ich dann, wenn ich in Israel leben wollte, auch am Gaza-Feldzug teilnehmen und mich an der Hungerblockade beteiligen?

      Dann würde ich vielleicht lieber in den Iran gehen.

      1. @Detlef

        Eine sehr gute Antwort.

        Diejenigen, die sich – nicht nur – hier als „moralische Instanzen“ über die (Nicht-)Positionierung anderer aufspielen, sind für mich ein paar Wichtigtuer, die in der Anonymität des Internets die großen Reden schwingen und keinerlei Konsequenzen daraus zu befürchten haben.

        Solidarität mit diesen, unterhaken mit jenen, Demo für rinks und gegen lechts, Klima, Krieg, Verteidigungsfähigkeit, Impfbereitschaft, regierungstreu und denkbetreut…

        Es ist eigentlich mit dem normalen Verstand nicht mehr zu begreifen, was aus dem angeblichen „Volk der Dichter und Denker“ geworden ist.

        Erbärmlich fällt mir als erstes dazu ein.

  4. hahahaha……
    schluchzschluchhzschluchtz…..
    keuchkeuchkeuch……
    gackergackergacker….
    NIEMEHRWIEDER
    JETZTERSTRECHT

    danke lieber M.Sailer

  5. …“Immer mal wieder werde ich gefragt, wieso ich mich „ausgerechnet“ zu dem Thema Israel/Gaza nicht äußere“.
    Mein erster Gedanke war: „Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von jedem“ (Karl V. – nein, nicht der Fünfte).
    Davon abgesehen – blöder Gedanke – könnte das sogar auch irgendein „Troll“ (eine Trollin) sein, die versucht, etwas Schriftliches von Herrn Sailer herauszulocken, was politisch nicht „korrekt“ ist (also allem widerspricht, was Bundeshampel Merz absondert) und womit man ihn vielleicht mal festnageln könnte, hä, wäre doch schön, wenn man endlich einen handfesten Beweis hat, dass er nicht nur „Theoretiker“ der Verschwurbelung ist, sondern auch ein handfester Na**… ? (Ich weiß, ich weiß, Paranoia und so. („Nur, weil ich paranoid bin, heißt das nicht, dass ich nicht verfolgt werde…!“ (oder so. Zitat ohne Quelle).).).
    … und mein zweiter Gedanke war, wurde hier auch schon erwähnt: diejenigen Leser, die gerne mal einfordern, dass eine Person, die mit Namen bekannt ist, doch bitteschön mal eine (vermutlich verfängliche) Meinung äußert – während sie selbst schön im Hintergrund bleiben, geschützt von der Anonymität des Internets, und sich innerlich empören über „falsche“ Meinungen, etc. (Letzten Endes kann auch noch das Adjektiv „feige“ hier genutzt werden.)
    (ps, das Bild von der Buyx ist so eine Fratze, dass ich an die Horrorfilme, die auch ich nicht schauen möchte, erinnert werde (…. „Es“… ?)…
    Schönen Sonntag, und ein bisschen Lachen für uns alle (hilft, tut gut. Auch, wenn das Herz schwer wiegt ob all des Unfriedens in der Welt). ♥

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