Die Schwierigkeiten insbesondere (aber nicht nur) der Deutschen, den Nationalsozialismus zu begreifen und seine wie auch immer geartete Wiederholbarkeit einzusehen und zu diskutieren, beruhen in erster Linie darauf, daß sie das Ende kennen (aus dem Geschichtsunterricht) und meinen, das ganze Phänomen von diesem Ende (und ihrer Kenntnis davon) her beurteilen zu können.
Daher das hohle „Nie wieder“-Geplärr, bei dem man nie weiß, was eigentlich gemeint sein soll: Nie wieder Krieg? Fragen Sie die Kanaille Fischer: Der wird „Nie wieder Auschwitz!“ blöken und jedem beliebigen Feind des Neuen EUropäischen Reichs ein Auschwitz-Potential unterstellen, wenn das gerade genehm ist, um „Doch wieder Krieg!“ zu rechtfertigen. Beim derzeitigen Westweltfeind Putin braucht es das sowieso nicht – der ist schließlich „Hitler“, und „Nie wieder Hitler!“ schlägt notfalls sogar „Nie wieder Auschwitz!“, weil zwei von drei deutschen Jungfanatikern gar nicht wissen, was „Auschwitz“ sein soll.
Daß der Hitler seinen Feldzug gegen die UdSSR mit dem gleichen Argument rechtfertigte wie die heutige Kriegspropaganda, fällt dabei nicht auf. Weil der ja nicht „Stalin ist Hitler!“ brüllen konnte, um die Volksgemeinschaft in den Fleischwolf zu hetzen. Immer aber ist es der Russe, der den Westen überfallen, überwältigen, vergewaltigen und vernichten möchte, weshalb es die heilige Pflicht des Westens ist, den Russen zu erledigen, bevor er das tun kann.
Zurück zum Nationalsozialismus: Wenn man den von seinem Ende her zu verstehen versucht, wenn man das Ende – die Entfesslung des absoluten Nihilismus – als logische und unausweichliche Folge der Anfänge betrachtet und die Anfänge unter dem Aspekt des Endes beurteilt, gerät man schnell in Erklärungsnot: Was war es denn, was die Deutschen 1933 oder noch früher „erkennen“ und wessen sie sich erwehren hätten sollen? Die zügellose Kriegslust, die dem Führer nach rauschenden „Mit dem Führer für den Weltfrieden!“-Kampagnen 1938 beinahe den Friedensnobelpreis eingebracht hätte? Der rauschende Multikulti-Karneval der Olympischen Spiele 1936? Die verquere Rassenlehre und Eugenik, die in der gesamten westlichen Welt als letzter Schrei galten und in den USA bis heute eine tragende Säule der „Sozialpolitik“ darstellen? Der Antisemitismus, der vom religiösen Furor zum „Konsens der Wissenschaft“ umgedeutet wurde? Die Verfolgung von Kommunisten und anderen revolutionären Fieslingen, die außerhalb der UdSSR auf so gut wie der gesamten Welt verfolgt wurden? Der Nationalismus, den es überall gab und den die Nazis mit der Errichtung der „Festung Europa“ so wirksam überwinden wollten, daß das Neue EUropäische Reich wie eine Neuauflage wirkt und in seinen Anfängen auf die damals gelegten administrativen Fundamente zurückgreifen und aufbauen konnte?
Oder hätten sie aufmerken sollen, als plötzlich eine Partei daherkam, die in einer weltanschaulichen Neuausrichtung des Menschen das Heil der Welt zu erblicken meinte und zu diesem Zweck „wissenschaftliche“ Wahnphantasien wie eben den blutsmäßigen Antisemitismus (und Antiziganismus und Antislawismus usw.) als quasireligiöse Dogmen schon den Schulkindern als unabdingbare Mittel zur Rettung der Welt einbleuen ließ, so wie heutige Schulkinder in Prüfungen brav geloben müssen, die richtigen Futtermittel zu verzehren, um möglichst wenig Methan auszustoßen?
Das sind alles nur Bruchstücke und freilich gibt es fundamentale Unterschiede (zum Beispiel) zwischen dem Antisemitismus der Nazis und dem „Klima“-Kult heutiger Totalitaristen. Der wesentliche Unterschied ist aber, daß wir bei letzterem das Ende eben noch nicht kennen. Es mag in einer unspektakulären Verpuffung bestehen, wenn sich erweist, daß die Panikmache nicht mehr wirkt und mehr Geld aus den eingeschüchterten Volksviehmassen nicht mehr herauszupressen ist. Vielleicht kommt der Krieg diesmal zu früh, zu spät oder überhaupt nicht, weil zu viele sich dann doch verweigern. Aber, wie gesagt, das werden wir dann erfahren.
Festzustellen bleibt, daß die vermeintlichen „Ideale“ und die Euphorie, die nicht nur Deutschland ab 1933 durchwallten, vom Ende her nicht zu verstehen sind, weil sie unter den Trümmern und Leichenbergen nicht mehr zu erkennen waren. Festzustellen bleibt aber auch, daß der Versuch, von den neuerlichen totalitären oder totalitaristischen Bestrebungen abzulenken und sie zu vernebeln, indem man auf jeden – wie auch immer gearteten und motivierten – Widerspruch und Widerstand einen „Nazi“-Stempel draufdrückt, nichts recht viel anderes darstellt als die damalige Postulation einer „jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung“ hinter jeder Widrigkeit.
Daß zu diesem Zweck auch der Weltkriegsgefreite Adolf H. („Einer von uns“) zumindest versuchsweise durch den knuffigen, knuddeligen Kriegsdienstverweigerer Habbels („Einer wie wir“) ersetzt werden mußte – ergänzt durch eine ganze Kamarilla scheinbar oder tatsächlich unbeholfener, blödsinniger, würstchenartiger und görenmäßig schrillender, jedenfalls: absolut unführerhafter Pappkameraden –, folgt einer simplen Logik: Hätte dieser Habbels das, was er im Laufe seiner „politischen“ „Karriere“ so abgesondert hat, in historischer Uniform geblökt, wäre er selbst in seiner Partei nicht mal Saalordner geworden. Nicht aus ideologischen, sondern aus Marketinggründen.
Und selbst wenn man so blöd ist, in die AfD eine neue NSDAP hineininterpretieren zu wollen (oder aus ihr heraus), bleibt diese Logik bestehen: Eine homosexuelle Kanzlerkandidatin mit früherem Job bei der („jüdisch-bolschewistischen“) Goldman-Sachs-Hochfinanz wäre bei den Nazis auch dann nichts geworden, wenn sie sich ein innovatives Pronomen gegeben hätte. Von Sichert, Chrupalla, Bystron, Gauland und selbst Höcke zu schweigen: Die wären vor vierzig Jahren ohne Probleme als „Grüne“ durchgegangen, Seit an Seit mit Daniel Cohn-Bendit.
Der nächste deutsche Feldzug gen Osten verzögert sich derzeit auch wegen des Zustands von Straßen, Brücken und anderer „Infrastruktur“, die durch die „Umschichtung“ eines großen Teils des deutschen Etats in den „Kampf gegen rechts“, Aufmärsche, GONGOs (governmentally organized non-governmental organizations) und weltanschauliche Propagandapräsentationen seit Jahren „unterfinanziert“ ist. Der sogenannte „Reservistenverband“ beschwert sich nun, daß im Ernstfall deutsche und verbündete Panzer und Truppen geeignete Routen für den Marsch nach Osten aus Datenbanken abrufen müßten, was in der Eile schiefgehen könne, zumal im Falle eines massiven Angriffs Rußland möglicherweise als erste Maßnahme derartige Datenbanken abschalten würde.
Ich finde es grundsätzlich makaber, aber auch recht amüsant, mir vorzustellen, wie sich die Gesamtgerätschaft der Bundeswehrmacht in einem wilden Chaos aus zermatschten Autobahnen, verwirrenden Kreisverkehren und eingestürzten Brücken in das verwandelt, was sie im Prinzip immer schon war und ist: blödsinnigen, wertlosen Schrott, aus dem sich mit etwas Geschick wenigstens noch ein paar wiederverwertbare Teile herausschrauben lassen. Schließlich haben wir für den Quatsch bezahlt und werden das voraussichtlich noch jahrzehntelang – oder wenigstens bis zum nächsten Gesamtzusammenbruch – tun.
Noch vor etwa fünf – oder sagen wir: elf – Jahren wäre es ein Weltskandal gewesen, wenn ausgerechnet die deutsche Bundesführung die Befreiung vom Nationalsozialismus gefeiert hätte, ohne Vertreter des Nachfolgestaats der Befreier auch nur einzuladen. Heute regt sich kaum noch jemand darüber auf, daß die nur noch „kommissarisch“ waltende Bundesaußengöre per Geheimbefehl dazu „rät“, russischen und weißrussischen Bürgern den Zutritt zu solchen Gedenkveranstaltungen notfalls „per Hausrecht“ zu verwehren. Immerhin: Vertreter der USA, die damals ja auch ein Scherflein beigetragen haben, dürfen vorläufig (!) noch teilnehmen. Irgendwann wird die deutsche Führung dann behaupten, man habe sich sozusagen selbst befreit, vom Russen nämlich. Einstweilen möchte der Möchtegernführer Merz zur Feier des Sieges am 9. Mai zu den ukrainischen Faschisten nach Kiew fliegen, um dort mit ihnen und seiner „Koalition der Willigen“ den weiteren Feldzug zu besprechen.
Die hochamtliche „Aufarbeitung“ der „Corona“-Verbrechen läuft derweil so ab, wie man das geahnt hat: Die Haupttäter dürfen vor den Kameras des Staatsfunks mehr bis noch mehr peinlich herumschwurbeln und ihre uralten Lügen wiederholen; als „Gegenpart“ setzt man drei „kritische Virologen“ dazu, die von den politischen und sozialen Ausmaßen des Jahrhundertverbrechens berufsbedingt wenig bis keine Ahnung haben. Schließlich geht es ja auch nur darum, „Lehren zu ziehen“, um „auf die nächste Pandemie besser vorbereitet zu sein“.
Das wiederum ist dann doch eine chice Parallele zum Vernichtungskrieg gegen die UdSSR, aus dem man ebenfalls „Lehren zu ziehen“ trachtet(e), um das nächste Mal nicht wieder so in die Scheiße zu treten wie damals. Ob das gelungen ist und was das für Drosten, Spahn et al. bedeutet – wir werden es (vielleicht) sehen.
…wie immer“ d’accord und deine Formulierungen ein Genuss…
Freue mich außerdem auf dein weiteres Buch oder sollte ich besser Buchreihe“ sagen…
Dank an dich , Michael, nur nie den Humor zu verlieren …
Annabelle
„GONGOs (governmentally organized non-governmental organizations)“ … -nailed it!
Der Sailer wieder: „GONGOs (governmentally organized non-governmental organizations)“. Die ultimativ passende Benennung dieser unsäglichen NGO-Pampe, die immer noch als respektabel von „den Guten™“ angehimmelt wird.
Ich meine mich zu erinnern, daß der Begriff nicht von mir ist, sondern daß ich ihn irgendwo aufgeschnappt habe. Ich weiß aber leider nicht mehr, wer und wo das war …
Ich glaube das kommt von Michael Andrick.
Das könnte stimmen. Ich mag seine Formulierungskunst sehr und klaue da oft (unbewußt) …
Der fatale Fehler echt denkender Leute, mit holistischer Kapazität sozusagen; mit der Denke an sowas wie „Morgen“ oder „Gesellschaft“ in Kontinuität, in einem Hier und Jetzt – vorallem im Hier – ist die irrige Unterstellung „da oben“ wäre ein Großdenkertum anwesend, in irgendeiner Verantwortung außerhalb des eigenen Dunstkreises.
In den herrschenden Klassen/Zirkeln/Institutionen ist „man“ nun rein privat unterwegs! Spätestens als die „Eurokrise“ auszusitzten war, man sie Auszusitzen genötigt war, blühten Phrasen auf die Handlungen vortäuschten, die zettelwirtschaftliches Getue implementierten. Schon damals dämmerte es wohl jedem „ordentlichen“ Karrieristen, daß nun das Plündern erste Bürgerpflicht werde – und wie sichs eben gehört über Bande.
Diesen Schauspielen einen größeren Sinn als die Täuschung zu unterstellen ist einfach viel zu weit/groß gedacht.. ;*) ..uns umgibt erratisches Gestocher und Gestümper mit großer Geste!
Ansonsten gilt..
Es muß sich eben Vieles ändern, damit Alles so bleibt wie es ist!
;*)