(periphere Notate): „Heute verlacht uns Deutschland, morgen die ganze Welt“

Ich erinnere mich an eine Diskussion vor langer Zeit, Thema: Wieso haben Künstler, Schriftsteller, selbst Journalisten immer so seltsame Namen, die in einer „normalen“ Giesinger Grundschule oder Kneipe nie vorkommen? Die Vermutungen waren unbestimmt; die Rede war von oberschichtlichen „Dynastien“, gemeinsamer Nenner: „Uralter Adel, dreihundert Jahre geschlechtskrank!“ Daneben gab es noch die These, Lektoren, Galeristen und sogenannte „Kundler“ hätten generell keinerlei Interesse an der Materie und suchten ihre Schützlinge deshalb nach interessant oder modisch klingenden Namen aus. Mag sein.

Heute liegt vor mir ein Buch des Titels „Adolf Hitlers Wahlheimat“, das mir durch eine ungeordnete Erbschaftsentrümpelung zugefallen ist. Es enthält zweiundzwanzig recht wenig talentierte und originelle, aber teilweise immerhin nette Zeichnungen aus dem Berchtesgadener Land des Jahres 1933. Ein paar Hakenkreuze sind zu sehen, ansonsten Berge, Kachelöfen, als Nummer 11 „Das Schlafzimmer des Volkskanzlers“ (was österreichische Leser heutzutage etwas verwirren könnte), viel Idyll, ein bisserl Volkstum. Der Führer selbst indes fehlt, möglicherweise wagte der Künstler nicht, sich „ein Bild zu machen“, wer weiß. Der Zeichner hieß Karl Schuster-Winkelhof (wobei auffällt, daß ein solcher Winkelhof auf seinen Zeichnungen ebenfalls fehlt).

Man weiß sonst nichts über ihn. Die Lexika schweigen, und „Wikipedia“ führt ihn nur als Teilnehmer einer anrüchigen Ausstellung unter dem Titel „Deutsche Künstler und die SS“ im Jahre 1944. Die Liste der teilnehmenden Kunstschaffenden aber erinnerte mich an das eingangs erwähnte Gespräch. Zu finden sind da unter anderen die stählern-bluterdigen Namen Rudolf Alexander Agricola, Josef Woldemar Keller-Kühne, Ottomar Carl Joseph Anton, Otto Engelhardt-Kyffhäuser, Rudolf Hermann Eisenmenger, Franz Sales Gebhardt-Westerbuchberg, Carl Theodor Protzen samt Gattin Henny Protzen-Kundmüller. Möglicherweise formt sich jeder Zeitgeist seine Kunst; die Namen waren aber vorher da, und das Rätsel bleibt.

Die verfassungswidrigen ausgelagerten Kampfabteilungen vor allem des sogenannten Innenministeriums, von „Campact“ bis „Omas gegen rechts“, reagierten auf die ominösen 551 Fragen der Merz-CDU mit einem – wie üblich – „zivilgesellschaftlichen“ Aufschrei, dessen Echo eher nach Hühnergegacker klingt. Man wolle eben dieser „Zivilgesellschaft“ den Geldhahn zudrehen und sie so zum Schweigen bringen, hieß es. Im nachhinein ist aber klar, daß weder Merz noch einer der anderen Beteiligten vorhatte, den Sumpf des propagandistischen bis straßenkämpferischen Karnevals „auszutrocknen“. Es handelte sich wohl höchstens um eine Art „Warnschuß“ im Rahmen der umstrittenen Koalitionsverhandlungen, der in dieser Hinsicht aber ungehört verhallte. Wesentliche – in den meisten Fällen: überhaupt – Antworten auf die Fragen gab es sowieso nicht und wird es auch nicht geben.

Zwischenrechnung zu Einordnungszwecken: Vor einer Million Sekunden wußten wir bereits, daß der nächste deutsche Kanzlerdarsteller wahrscheinlich (!) der „Fotzen-Fritz“ sein wird. Vor einer Milliarde Sekunden wußte kaum jemand, wer Angela Merkel ist, die damals unter Helmut Kohl als „Ministerin für Frauen und Jugend“ herumfuhrwerkte. Vor einer Billion Sekunden hatte niemand in Europa eine Ahnung, daß es irgendwann mal eine „Zivilisation“ geben würde; auf das Römische Reich mußte man noch knapp 30.000 Jahre warten.

Die wunderliche „Sensations“-„Recherche“ der Propagandablätter „Zeit“ und „SZ“ zum Laborursprung der SARS-CoV-2-Chimäre wirft einige Fragen auf. Die wichtigste scheint mir zu sein: Wozu ist das gedacht? Wieso kommt die Propaganda jetzt plötzlich mit dieser uralten Kamelle daher und behauptet, das sei keine „Verschwörungstheorie“ mehr, sondern das genaue Gegenteil (also eine „offizielle“ Verschwörungstheorie, mit BND-Stempel)? Ich habe zwei Vermutungen: Zum einen soll damit das windige Horrormärchen, es habe sich bei „Covid-19“ um eine total gefährliche Pandemie gehandelt, an das im März 2025 nur noch ein paar unbelehrbare (sorry) Enthirnte glauben, noch einmal nachgepfeffert werden. Und zum zweiten verbinden nun ebenso unbelehrbare Kriegshetzer wie der ZDF-Prediger Thevesen die aufwattierte Lab-Leak-Story mit erwartbarem Kriegsgebimmel gegen den Chinesen, der bekanntlich als nächster auf dem Unterwerfungsplan steht. Ich muß gestehen: Mehr als ein Gähnen kann ich mir dazu insgesamt nicht abringen.

Das gilt auch für das wirre, nicht enden wollende Geschwurbel des Oberpandemikers Drosten, der neuerdings behauptet, daß … ach, was weiß ich; es ist das übliche, sich in Minuten-, manchmal Sekundenabstand selbst widersprechende Gewäsch, das letztlich darauf hinausläuft, daß er immer alles richtig gemacht hat und alles weiß, auch das, was er nicht weiß, weil er damit neuerdings signalisieren möchte, daß er nun endlich doch zu begreifen beginne, was Wissenschaft sei. Ich verstehe nicht, wie es jemandem ohne (weitläufig) journalistisches oder psychiatrisches Interesse gelingen kann, sich einen solchen Müll freiwillig und willig eineinhalb Stunden lang durch den Kopf zu pumpen. Es hinterläßt den Eindruck, das eigene Gehirn sei durch einen Teller zu weich gekochter Spaghetti ohne Soße ersetzt worden.

Als Erkenntnisgewinn ist höchstens etwas zu verbuchen, was man schon weiß: Daß manchen Menschen nicht auffällt, wie impertinent der Bursche lügt, liegt daran, daß tatsächlich jeder einzelne Satz, den er in seiner anscheinend unwiderstehlichen Kaminfeuerstimme hervorbrabbelt, gelogen ist. Ein einzelner Grashalm fällt in einer Wiese logischerweise nicht auf.

Falls jemand noch nicht verstanden haben sollte, weshalb es mittels Wahlmanipulation gelingen mußte, das Zahlenverhältnis von BSW und „Die Linke“ binnen kurzer Zeit umzudrehen, die einen hinaus- und die anderen hineinzumanövrieren, so empfiehlt sich ein Blick auf die Vorgänge rund um die beabsichtigte Überführung von Billionen Euros auf die Konten von Blackrock und Konsorten durch die Sprengung sämtlicher Schuldenschleusen und die Umstellung auf totale Kriegswirtschaft, für die keinerlei Hemmungen – etwa Frage der die Existenz beziehungsweise Nichtexistenz des zu raubenden Geldes – gelten sollen. Kaum hatte das Bundesverfassungsgericht in seinem insgesamt skandalösen Urteil immerhin festgestellt, der „neue“ Bundestag könne auf Antrag eines Drittels der Abgeordneten sofort einberufen werden (und den Wahnsinn möglicherweise bremsen), da schlug auch schon die AfD „Der Linken“ vor, dies gemeinsam zu tun.

Daß das BSW dem Ansinnen gefolgt wäre, ist Spekulation, aber vermutbar. Das Verhalten „Der Linken“ wiederum war erwartbar und folgte exakt der Rolle, die der tiefe Staat diesem lächerlichen Haufen zudenkt: Zwar lehnt „Die Linke“ das Vorhaben von SPD, „Grünen“, CDU und CSU offiziell ab (weil man zwar für Krieg, aber gegen Krieg sei), kann dies aber nun nicht tun, weil die AfD es ebenfalls ablehnt. Die Parteichefin Ines Schwerdtner ließ sich vom Regierungspropagandakanal „T-Online“ moralinistisch schwurbelnd zitieren: „Man hebelt ein demokratisch fragwürdiges Verfahren nicht aus, indem man mit den Feinden der Demokratie zusammenarbeitet. Die Linke steht fest zu dem Grundsatz, niemals mit Faschisten zusammenzuarbeiten.“

Die AfD ist allerdings offenbar auch kein Urquell der Intelligenz – sonst hätte sie „Der Linken“ das exakte Gegenteil vorgeschlagen, nämlich den „neuen“ Bundestag am besten überhaupt nicht einzuberufen. Woraufhin dann „Die Linke“ in inhärenter Logik selbstverständlich das Gegenteil des AfD-Vorschlags beantragen müßte und die AfD sich dem Antrag schlicht anschließen könnte. Es läßt sich freilich nicht beweisen, daß wiederum die Führung der CDU, die den ganzen Coup offenbar schon seit dem letzten Spätsommer geplant hat, intelligent genug ist, so weit zu denken. Irgendwer aber hat das offenbar getan, und es wäre sicher zeitsparend, in Zukunft nur noch diese Leute zu irgendwas zu befragen und sich und der Welt das Geschwätz der Polithampel von vornherein zu ersparen. Bevor sich am Ende noch die ganze Weltbevölkerung über die bescheuerten Deutschen und ihre noch viel bescheuerteren Führer totlacht.

Einstweilen empfehle ich der AfD, künftig im Tagesrhythmus Anträge zu stellen, die dem Wahlprogramm „Der Linken“ entstammen und vielleicht zusätzlich zu fordern, in der Bundestagskantine dürften keine unmittelbar tödlich wirkenden Giftstoffe serviert werden. Und damit überlasse ich das Schlußwort dem großen James Thomson und seinen „Vorschlägen zur umgehenden Vertilgung allen Übels und Elends“, die der vergangenen Woche angemessen sind: „Damit sich der faszinierte Leser aber nicht jetzt schon übereilt und aus unzulänglichen Gründen davonstiehlt, mache ich ausdrücklich auf die Tatsache aufmerksam, daß nur unser Kollektivselbstmord ein Allheilmittel für alle Plagen des Fleisches darstellt; Einzelabtritte bringen wenig oder gar keinen Nutzen.“

3 Antworten auf „(periphere Notate): „Heute verlacht uns Deutschland, morgen die ganze Welt““

    1. Historisch korrekter wäre wohl die gängige Bezeichnung „Staat im Staat“, die aber m. E. zu sehr nach Ordnung und Trennung klingt. Namen aufzuzählen bringt in dieser Hinsicht erfahrungsgemäß wenig; es geht ja – wie gewohnt – um die Strukturen. Daß es diese in Industrie, Militär, Geheimdiensten, Parteien usw. gibt und wie sie (ungefähr) arbeiten, ist aber im Grunde (für die BRD) schon seit der „Organisation Gehlen“ bekannt. Es gibt dazu viele interessante Bücher, zuletzt etwa zum Komplex NSU. Und ich bin sehr gespannt auf Dirk Pohlmanns Recherchen zum Fall Herrhausen (falls er irgendwann fertig wird).

      1. Ich würde es ja „Staatsorgane“ nennen..
        Ehrlicher DDR-Jargon und auch angemessen dem heutigen Selbstverständnis – und weit genug weg auch, also zeitlich.

        Übrigens vom besser ausgedachten deutschen „Staat der Eigentumsverhältnisse“..
        Zugegeben!
        je nach Betrachtung – eben,
        von oben oder unten!
        Wohin man eben strebt?

        Und da ja tendenziell der englische Begriff übernimmt, wäre es denn (bei mir – dict.cc) „government body“ und rückwärts denn wahlweise auch „Regierungsbehörde“ – passt doch bestens – welche die Bevölkerung zum „demokratischen“ Menschen eigener Provenienz auszubilden hätte, ihn notfalls dahin zu züchtigen – weil grad Krise ist.. ;*) ..wenn da diese GG-„Würde“ nur nicht wäre.
        Naja – noch..
        Stilblütiges Sammelsurium geworden das Ganze – nun! Aber wird schon noch werden.. ;*)

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