(periphere Notate): Endspurt der Hitlerer

Was Nazivergleiche angeht, sitze ich bekanntermaßen im Glashaus. Das ist auch kein Wunder, weil sich dieses historiographisch-literarische Genre angesichts der politischen Umtriebe im „besten Deutschland aller Zeiten“ („Unseredemokratie“) regelrecht aufdrängt. Um so mehr fallen mir die in gesteigerter Hysterie zunehmend erbärmlichen Versuche der westlichen Propaganda ins Auge, ihre Gegner zu „hitlern“. Wir erinnern uns an die klägliche „Tagesschau“-Kampagne mit dem 1. September 1939, in der versucht wurde, das Ergebnis der Landtagswahl in Thüringen mit dem Überfall auf Polen gleichzusetzen.

Fast noch peinlicher fiel der jüngste Versuch des US-amerikanischen Hetzsenders MSNBC („MS“ steht für „Microsoft“) aus, Donald Trump zu „hitlern“: Weil der urböse Satan als Ort für eine Wahlkampfveranstaltung den Madison Square Garden ausgesucht hatte, wies man ominös und mehr blaffend als raunend darauf hin, daß dort am 20. Februar 1939 eine „Rally“ der unappetitlichen Naziorganisation „Amerikadeutscher Bund“ stattgefunden hatte. Die suggerierte Botschaft lautet: Aha, der Trump spricht am selben Ort wie damals der Fritz Kuhn! Da haben wir’s ja!

Nicht erwähnt wurde, daß dort auch die Rolling Stones, Led Zeppelin, The Who und dutzende andere böse Rockbands sowie die Scorpions und alle möglichen weiteren Künstler sämtlicher denkbaren Richtungen aufgetreten sind. Ganz zu schweigen von Marilyn Monroe, die ihr legendäres Geburtstagsständchen für John F. Kennedy im Madison Square Garden sang, ohne deswegen „gehitlert“ zu werden.

Man könnte dieses Spiel übrigens umdrehen und darauf hinweisen, daß im Berliner Sportpalast, wo Joseph Goebbels am 18. Februar 1943 seine berüchtigte Zeitenwende-Rede hielt, auch Radrennen und Boxkämpfe stattfanden, zu deren häufigen Besuchern Bertolt Brecht zählte. Nach dem Krieg traten dort zudem unter anderem Lionel Hampton, Louis Armstrong, Count Basie, Ella Fitzgerald und Frank Zappa auf. Daß keiner davon von der Verfassungsschutz-Geheimpolizei als „Nazi“ beobachtet wird, mag daran liegen, daß sie alle tot sind.

Gemessen an geometrischen Definitionen ist die Erde übrigens eine Scheibe. Eine sehr kugelähnliche Scheibe. Oder fachlich gesprochen: ein Rotationsellipsoid; aber eben: keine Kugel. Dies nur am Rande.

Während die Wahlkampffarce in den USA ihrem Gott sei Dank unvermeidlichen Ende entgegengeht, drehen die Protagonisten der Neocon-Machtmafia offenbar ungebremst durch: In sogenannten „Swing States“ werden Stimmzettelkästen abgefackelt, Donald Trump wird auch jenseits des Madison Square Garden von den Propagandatröten des „deep state“ im Minutentakt „gehitlert“, und die alte Garde der US-Faschisten von Cheney bis Nuland plappert unablässig ranzige Verschwörungsidiotien („Putin! Kreml! Desinformation!“) in müde flackernde Aufwiegelshows hinein, die in ihrer Verzweiflung so kläglich rüberkommen, daß man Mitleid fühlen könnte, wenn man nicht wüßte, daß es sich bei diesen ärmlichen Gestalten um die größten Massenmörder des Planeten handelt.

Wieso dieser Bande dermaßen das, nun ja: Arschwasser kocht, ist auf den ersten Blick schwer zu verstehen. Schließlich haben sie schon mal vier Jahre Trump überlebt und konnten ihre Kriegsunternehmen danach relativ problemlos wieder aufnehmen. Da wird doch nicht gleich die Welt untergehen, wenn sie noch mal vier Jahre durch ein Tal der relativen Waffenstillstände und blöden Witze hindurchmüssen? Möchte man meinen.

Das ist aber nicht ganz so. Oder eigentlich gar nicht. Man sollte nicht vergessen, daß Donald Trump beim letzten Mal vor allem ein ahnungsloser Brummkreisel war, ein von Selbstüberschätzung nahezu letalen Ausmaßes durchseuchtes Irrlicht, das sich wie der letzte Blödel vorführen und sich gleich zu Beginn einen Haufen einschlägiger Ganoven in sämtliche Büros setzen ließ, den er selbst dann nicht mehr losgeworden wäre, wenn er kapiert hätte, was da los war. Das dürfte sich zumindest ansatzweise geändert haben, siehe sein „Team“, das nicht unwesentlich aus Leuten wie Kennedy und Gabbard besteht – ehemaligen „Demokraten“, die dieser durch und durch vom Clinton-Obama-Establishment durch- und zersetzten Kriegsmaschine so sehr im Weg standen, daß sie mit allen Mitteln davongejagt wurden.

Wenn Robert F. Kennedy (nur ein Beispiel) mit Trumps Hilfe tatsächlich den Mord an seinem Onkel und die CIA-Komplotte dahinter offenlegt und auch nur in Ansätzen umsetzt, was er in Sachen Gesundheitspolitik angekündigt hat, dann ist das eben kein Betriebsunfall und keine vorübergehende Ladehemmung, sondern dann könnte der ganze Porzellanladen zusammenbrechen. Wie sehr Trump da selbst mit drinsteckt und wie bereit er ist, sich notfalls selbst die Unterhose vom Hintern zu reißen, bleibt abzuwarten.

Es gibt aber noch einen anderen Aspekt, der gerne übersehen wird. Die eskalierende Zensur und Desinformation, die das derzeitige Regime so atemlos und fanatisch betreibt, wird nicht etwa einfach so enden. Freilich können sich die Betreiber und Komplizen des „deep state“, die jetzt noch an allen möglichen Rudern sitzen, eine zukünftige „politische“ Karriere möglicherweise abschminken, wenn plötzlich tausende zensierte, gesperrte, verfolgte und unterdrückte Journalisten und Kanäle wieder tun dürfen, was ihr Beruf ist.

Damit hört die Sache aber nicht auf, denn Zensurinstrumente wie der „Digital Services Act“ (DSA) gehen ja nicht einfach weg. Und da wird es dann auch für die europäischen Staats- und Propagandamedien prekär, weil sich mit den gleichen Argumenten, die jetzt zur Begründung der Zensur gegen Regimekritiker vorgeschoben werden, die Karre umdrehen ließe. Dann sind halt mit einem Mal „SZ“, „Spiegel“, „Stern“, „Tagesschau“, „Tagesstürmer“, „Zeit“, „taz“ und so weiter verboten – das ginge sogar noch viel leichter, weil der gesamte Komposthaufen an Lügen und Falschinformation, die diese Medien in den letzten Jahren aufgehäuft haben, ja offen zu Tage liegt und sich weder hinweginterpretieren noch mit harmlosen Etiketten wie „umstritten“ bekleben läßt. Das – „umstritten“ – sind die und ihre dokumentierten „Arbeiten“ ja gerade nicht, sondern absolut eindeutig.

Da kann man schon mal das Fracksausen kriegen, weil es um wesentlich mehr geht als eine kurze Unterbrechung des gewohnten Betriebs durch die Wahl eines klamottigen Clowns jenseits des Ozeans. Allein der „Corona“-Schwindel und die unter diesem Motto verübten Massenverbrechen reichen hin für weit größere Umwälzungen als nur die sofortige Schließung und Abschaffung der derzeitigen „öffentlich-rechtlichen“ Sendeanstalten.

Joseph Biden verabschiedet sich, indem er die Hälfte „seiner“ Bevölkerung zu „Müll“ erklärt – die Hälfte jener Leute also, die er so schätzt, daß er unbedingt Präsident werden wollte. Man kann würdiger abtreten. Aber dazu bräuchte man wohl ein funktionierendes Gehirn. Oder wenigstens eine aufmerksame Stellvertreterin.


4 Antworten auf „(periphere Notate): Endspurt der Hitlerer“

  1. Ja, die Welt wird garantiert zusammenbrechen, wenn „er“ die Wahl zum PotUS gewinnen sollte. So wie es vor acht Jahren bereits der Fall war.

    Sowieso erstaunlich – obwohl, eigentlich nicht… – wie sich die „Qualitätsmedien“ einig waren, dass „die schlechteste US-Vizepräsidentin ever“ nach der völlig überraschenden Erkenntnis, dass ein scheinbar an Demenz erkrankter alter weißer Mann dieses Land beinahe vier Jahre „regierte“, nun zur „Lichtgestalt“ und „Hoffnungsträgerin“ umetikettiert wird.

    Sowohl K.H., als auch D.T. wird das Wohl und Wehe von Europa komplett am Allerwertesten vorbeigehen, wenn sie erstmal die Amtsgeschäfte angetreten haben.

    D.T. macht wenigstens keinen Hehl daraus, dass „America first“ auf seiner Agenda ganz oben prangt.

    Seine Konkurrentin sagt’s nicht so unverblümt, wird allerdings kaum andere Interessen, als die der US-amerikanischen Schwergewichte in IT und Militär-Technik, vertreten. Dafür wurden schließlich unglaubliche Summen an Wahlk(r)ampfspenden überwiesen.

    Was mir am US-System einigermaßen sympathisch erscheint, dass gewählte Präsident*Innen (d/w/m), nur zwei Amtszeiten ihren Unfug anstellen dürfen und danach ein für allemal in die Geschichtsbücher eingehen.

  2. Hitl =althochniederbayerisch für : Häuschen/Häusle
    Hitler= “ : Häuslebauer
    Hitlher= “ : Hausbesitzer
    Hitlerer= “ : Häuslebewohner
    Hofreiter= “ : ein Depp mit Holzschwert

    Gruß aus der Taiga

    1. Ich gebe noch den Hitterer (Glasmacher) und empfehle ein generelles Doppel-t sowie Eckhard Henscheids kleine Kulturgeschichte „Gott trifft Hüttler in Vaduz“.

  3. „.. eben kein Betriebsunfall und keine vorübergehende Ladehemmung, sondern dann könnte der ganze Porzellanladen zusammenbrechen ..“ – naja, bzw. und dann..
    Wenn der ganze mafiöse Kladdaradatsch, speziell diese skurile Stilblüte(n) moderner transnationaler Industriepolitik – übrigens nur eine zwangsläufige Konsequenz von Wohlstandsfortschritt durch effiziente „Politik“ (eben nicht dieses wortähnliche Theater) – nur explizit in die Öffentlichkeit gezerrt wird ohne ein wirklich professionell massentaugliches „Tribunal“ in pädagogisch kleinbürgerlicher Entlastungsmanier – ala Täter-Opfer-Richter, wird nur eines passieren, nämlich das entlastungsverliebte Wesen namens Mensch wird es als eine Inspiration empfangen zum Zwecke des zeitgemäßen Vorankommens in einer nun neuen profitablen, in noch auszulotender Tiefe, zu erforschende Knochenmühle – Markt gerecht modelliert – dem sog.Gesellschaftsvertrag zugefügt. Und man darf nun entsprechend walten – entsprechend der sich emanzipierten Ethik.

    Solange „man“ nur stumm verwirrt das Maul hält – peinlich darauf achtet – in dieser Abstraktion einer Funktionsgesellschaft von beziehungslos befreiten Subjekten in kuratierten Erlebnisräumen – betäubter Sinne – ist zumindest kein echter Fortschritt im Sinne einer Befreiung des Selbst vom symbiontisch verschränkten Leben im Leben des Nächsten möglich.

    Achja..
    Habs mir wieder mal nicht ordentlich durchgelesen – die Bilder lenken halt ab – !
    Mir fiel das Obige nur grad so ein, so beim Stolpern durch einige Buchstabenversammlungen..
    ;*)

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