Die Lebensmittelhandelskette „Edeka“ ist ein seltsames Phänomen. Seit vielen Jahren betrete ich immer mal wieder eine ihrer Filialen, finde aber dort so gut wie nie etwas, was ich kaufen möchte, und falls doch, ist es von minderer Qualität beziehungsweise grotesk überteuert. Neulich habe ich da mal für drei Euro eine Viertelwassermelone gekauft, die nicht umsonst Wassermelone und nicht Geschmacks- oder Aromamelone hieß.
Es war ein Notfall. Mein Schwabinger Obsthändler lag nicht auf meinem Weg, mein Sendlinger Obsthändler war im Heimaturlaub im Libanon. Nächstesmal esse ich lieber nichts und trinke statt dessen ausnahmsweise doch mal Wasser.
Nun ist „Edeka“ mit dem Lebensmittelhandel offenbar nicht mehr ausgelastet und widmet sich einem weiteren Geschäftsfeld, das die Firma früher schon mal „gepflegt“ hat: der politischen Propaganda. Unter dem Titel „Warum bei Edeka Blau nicht zur Wahl steht“ veröffentlichte der Konzern in zwei notorischen Propagandamedien („Zeit“ und „FAZ“) ein verquastes Pamphlet, das offensichtlich dazu gedacht war, Kunden davon abzuhalten, eine bestimmte Partei zu wählen. „Die Evolution hat uns gelehrt“, heißt es darin: „Blau ist keine gute Wahl. Und wo wir bei Wahlen sind: Nicht nur bei Obst und Gemüse ist Blau der natürliche Feind gesunder Vielfalt. In Deutschland sind ‚die Blauen‘ schon heute die größte Bedrohung einer vielfältigen Gesellschaft.“
Das ist so blöd, daß man es sich gar nicht ausdenken könnte. Es ist aber noch viel blöder und mehr, nämlich eine exakte Umkehrung der Naziparole „Deutsche! Kauft nicht beim Juden!“ Damals verlangte eine Partei, der Volksgenosse solle gefälligst nur in reinrassigen Läden einkaufen. Heute verlangt ein Laden, der Volksgenosse solle gefälligst nur reinrassig „vielfältige“ Parteien („Unsere Demokratie!“) wählen.
Daß es im totalitären „Unsere Demokratie!“-Deutschland keine Satire, keine Parodie, kein Kabarett mehr gibt (abgesehen von den verbliebenen Blödeln, die tagtäglich unbedarft und peinlich gegen Regimegegner und andere Minderheiten hetzen), kann unter solchen Umständen nicht verwundern: Die machen das ja alles selbst! Die „Edeka“-Parole geht nämlich so weiter: „Laßt uns also zu den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im September die Warnhinweise richtig lesen – und für ein verträgliches Miteinander sorgen. Denn: Wir [Herz] Vielfalt“
Das ist nicht nur komplett widersinnig, irrsinnig und wahnsinnig, es hört sich zudem an wie ein Goebbels, der zu viel Kreide gefressen hat und nun, vom Kalksturm in seinem Hirn betäubt, vollkommen entrückt vor sich hin brabbelt. Das mag daran liegen, daß das saudumme Gebrabbel eventuell von älteren „Edeka“-Mitarbeitern oder vielmehr -Führern stammen könnte. Die waren 1933 noch agiler und forderten zwar genau das gleiche wie heute, aber halt irgendwie präziser: die NSDAP sollte man gefälligst wählen, basta. Damit nicht gleich auf den ersten Blick auffällt, daß die „Edeka“-Bonzen heute genau das gleiche befehlen wie 1933 (und zwar nicht nur von den Mitarbeitern, sondern auch noch von den Kunden!), wanzt man sich durch „augenzwinkerndes“ Gestammel über „Blau“ ran, druckt dazu Bilder von Blaukraut, Blaubeeren, blauen Weintrauben, blauen Passionsfrüchten, blauen Auberginen, schwurbelt irgendeinen – sorry – Zahlenfakten-Scheißdreck zusammen, um zu „belegen“, die seien alle gar nicht blau, und zeigt ganz zentral das Logo der Firma „Edeka“:
ein blaues „E“.
Da wird mir der Schmarrn jetzt auch zu blöd. Ich flüchte mich in den ironischen Vorsatz, nicht mehr „beim Blauen zu kaufen“. Die Konkurrenzfirma „REWE“ färbt ihre Lettern rot – allerdings finde ich auch dort nichts, was ich kaufen mag. Zudem ist Rot die Farbe der Partei von Donald Trump, während die hirnlose Weltretterin Kamala als Galionsfigur einer blauen Partei fungieren muß. Also wird „REWE“ nächste Woche sicher auch verboten. Es ist eine nicht mehr zu rettende Welt, diese.
Ich vermute, die Idioten, die diese ganze Schmarrnkampagne zusammenklamüsert haben, waren ganz einfach: blau. Ich vermute das zu ihren Gunsten; man müßte sich sonst Sorgen machen.
Das gilt übrigens für den gesamten „politischen“ Betrieb dieser ehemaligen Republik: Es ist alles derartig kaputt, verdreht und jenseits jeglicher Realität, daß man den Mund gar nicht aufkriegt, bevor er schon wieder zu ist.
„Der größte Schaden“, zitiert jemand auf Facebook Sophie Scholl, „entsteht durch die schweigende Mehrheit, die nur überleben will, sich fügt und alles mitmacht.“ Kaum etwas könnte deutlicher zeigen, woraus der heutige Wahn entspringt: Im Bemühen, nicht schweigende Mehrheit zu sein, versammelt sich eine vermeintliche Mehrheit brüllend und blökend hinter den Symbolen und „Memes“ der herrschenden Führer, fügt sich ansonsten und macht alles mit, was das herrschende Kasperltheater verlangt. Sophie Scholl hat sich eben geirrt: Die haben damals auch nicht geschwiegen, sondern sind mitmarschiert, haben Parolen gegrölt, Fackeln getragen und ihre Führer noch energischer beim Führen angefeuert als ihre lahmen Nachfolgersäcke von heute, die „kriegstüchtig“ scheinen wollen, dabei aber fettleibig auf „Displays“ starrend durch eine fremde Wirrnis watscheln. Mit denen, vermute ich, kommt man nicht bis Stalingrad, weil es den Russen herzlich wenig interessiert, ob die Trottel „gegen rechts“ sind. Das ist er selbst im Zweifelsfall überzeugender und überzeugter.
Erst mal braucht die brüllende „schweigende Mehrheit“, damit sie richtig großen Schaden anrichten kann, aber Vorschreier, die ihr vorschreien, worein sie sich fügen und wobei sie mitmachen muß, um die Welt zu retten. Ob dazu die „Toten Hosen“ so gut geeignet sind wie der erwähnte Goebbels und Hitler selbst, halte ich für fraglich. Vom „politischen“ Personal ganz zu schweigen: Zwetschgenmanderl Merz als deutscher Führer? Da wäre der verpilzte Zehennagel vom Strauß noch wirksamer (gewesen).
Ich hege übrigens keinerlei sonderliche Sympathien für die Deutschnationale Volkspartei, weder die damalige noch die heutige (die anders heißt). Aber – und das muß man wohl wiederholen, bis man irgendeine Farbe annimmt und die Stimmbänder brechen: Die waren damals nicht das Hauptproblem, und sie sind es heute nicht. Das Hauptproblem war damals die falsche „Lösung“. Sie ist es heute auch.
Und jetzt ausgerechnet einen überführten Verbrecher aus Franken, der mit jedem einzelnen Satz, den er äußert, beweist, daß er „denkt“ wie eine Banane unter Starkstrom, zum „Hoffnungsträger“ zu ernennen, ist ungefähr so sinnvoll wie ein Pferd zum Senator zu ernennen. Das gab es ja auch schon.
Die NSDAP war übrigens nie braun. Sondern schwarz-weiß-rot, wie die „Antifa“. Und es gäbe da auch noch was über Fußball zu sagen, was ich mir heute spare. Und wenn sich die sogenannte FDP über den ganzen Unfug „klammheimlich“ freut … dann sage ich auch dazu nichts.
Ja, das war eine selten blöde Marketing-Kampagne bei Edeka. Das ging total nach hinten los. Ich frage mich, welche Personen da im Detail in der Marketing-Abteilung sitzen?
Ich vermute, ein paar junge Mädchen, frisch von der Uni, überzeugte Grün-Wähler, wissen alles, aber keine Ahnung von der Politik im Großen. Und in der Ich-Entwicklung nach Loevinger noch auf der Stufe E4 (Konformität).
Manno !!!! Das wollte ich jetzt auch grad schreiben….. Praktikant*Innen, unkontrolliert, enthemmt.
Blitzmädels