Hackfressen

In meinem vorletzten Youtube-Video hatte ich darauf hingewiesen, daß es gar nicht so schlimm sei, mit sehr wenig Zugriffen, Abonnenten, Followern und so weiter gewissermaßen „unter dem Radar“ der Zensur und der aggressiven Verfolgung hindurchzutauchen. Das war etwas voreilig: Kurz danach habe ich einen Blogeintrag veröffentlicht, der offensichtlich manchen Leuten nicht recht war, die daraufhin meine Seite „gehackt“ (also digital zerhackt) und zerstört haben.

Man soll in so etwas nichts hineininterpretieren. Wiederum kurz danach erreichten mich unzählige Hilfsangebote, deren Preis zwischen vierhundert und sechshundert Euro changierte (was ich mir selbstverständlich nicht leisten kann). Die offiziellen „Hilfeseiten“ der beteiligten Programme (WordPress, Jetpack, Updraftplus et cetera) erwiesen sich als „Mauslöcher“: Man klettert hinein, öffnet hunderte Links, erfährt aber nirgendwo, was man tun kann, und landet schließlich wieder am Anfang.

Dank der Hilfe und einem lebensrettenden Hinweis eines Facebook-Freunds ist es mir in kaum sieben Tagen (keinen Achtstundentagen, zugegeben) irgendwie gelungen, diese Seite wiederherzustellen. Dies auch als Hinweis an die Angreifer: Das Back-up existiert noch, und ich weiß jetzt, wie es schneller geht. Ich weiß auch, daß ihr noch fiesere Methoden als diese kennt, aber: Laßt es einfach bleiben, die Mühe ist vergebens.

Ein solcher Anschlag hinterläßt ein gewisses Gefühl der Unsicherheit. Die leere, weiße Seite sieht jetzt anders aus als vorher. Das ist vielleicht so ähnlich wie wenn man vor dreißig Jahren morgens nach dem Aufstehen die Schreibmaschine in ein Stück Sülze verwandelt und alle tags zuvor geschriebenen Seiten verbrannt vorgefunden hätte.

Aber es geht weiter, und das freut hoffentlich nicht nur mich.

13 Antworten auf „Hackfressen“

  1. Michi, durchhalten! Wir werden irgendwann auf diesen Ruinen feiern und Bier trinken, oder wir werden uns wenigstens final aus Gräbern zunicken. Aber wir werden uns nicht verlieren. Auch wenn wir uns dann vorher vielleicht nur noch in Gefängnissen besuchen können. Du bist ein großer, mutiger Mensch. Grüße aus Frankfurt.
    Andreas

    1. Danke, mein Lieber. Die kriegen uns nicht. Ich werde den morgigen Tag mit Onkel J. am Wasserfall verbringen. Sei umarmt; ich hoffe, wir sehen uns bald.

  2. ich bin froh, daß es dich wieder gibt, bzw das, was Du schreibst, wieder zu lesen ist. Google hat vor kurzem zwei Youtube-Seiten, denen ich als Interviewpartner zur Verfügung stand, über Nacht und lautlos aus dem Netz genommen. Das war „Moja Rossija“, von Deutschen betrieben und „russian code“, von Russen über Ausländer, welche nach Russland zogen… Russland hat nun im Gegenzug „Youtube“ technischerweise so extrem verlangsamt, daß es nicht mehr brauchbar ist, das hält man nicht aus. Also, man kann schon davon ausgehen, daß dunkle Mächte ihren dreckigen Spielchen im Hintergrund treiben. Was mir etwas Freude macht, so als Esoteriker: Es gibt Ankündigungen, daß den Protagonisten der dunklen Mächte die Wahrheit aus dem Maule kommt, wenn sie was sagen wollen, auch ohne den Willen, das sagen zu wollen. Und ich glaube, daß da was dran ist, die werden sich selber zerlegen. So hoffe ich zumindest. Gruß aus der Taiga

  3. Lieber Michael,
    Du weißt, daß ich mich von Foren fernhalte. Eine Ausnahme mache ich lediglich – sehr selten -­ im Fall einer Band, über die wir beide zusammen ein paar Zeilen geschrieben haben – und jetzt.
    Ich war lange nicht mehr derart wütend. Was ich über das versammelte, angeblich „linke“ Geschmeiß, das Dir die Gurgel zudrücken will, zu sagen hätte, verkneife ich mir weitgehend.
    Daß man dem freundlichsten Menschen, der auf diesem verfluchten Planeten weilt, den Saft abdreht, haut dem Heidelberger Faß den Zacken aus der Rübe. Wie verkommen, wie seelisch vergammelt muß man sein, um den Krieg auf ein kleines Internettagebuch auszudehnen? Was sind das bloß für Schweine, die da draußen herumwühlen und dabei nichts können, nichts wissen, nichts zu fühlen imstande sind außer Haß auf das Argument und das Abweichende?
    Du hast mir manche Tage gerettet, und Du bist einer der wenigen großen Schriftsteller in diesem Land. Sollte Walter Benjamin recht gehabt haben, wird Dir irgendwann Gerechtigkeit widerfahren.
    Bitte halt durch! Wir brauchen Dich.
    Dein fränkischer Frankfurter

    1. Auch Du, mein lieber Frankfurter, sei umarmt. Auch Du hast mir manchen Tag erleuchtet; leuchte weiter. Ich hoffe, auch wir sehen uns bald „in echt“, endlich wieder. (Und die nächsten Tage funktioniert vielleicht mein Telephon auch wieder.)

  4. Was Dir passiert ist, bestätigt mich zum x-ten mal in meiner Meinung über „das beste Deutschland, das es jemals gab“.

    Spätestens mit der Einführung der „C-Maßnahmen“ dieser „Lebensretter“ und „Gesundheitsapostel“ war es deutlich erkennbar, wohin diese „Transformation“ uns führen soll.

    Bleib weiterhin so, wie Du warst und bist, Michael.

    Wenn schon so ein relativ kleiner Blog „die da Oben“ zu solchen Aktionen herausfordert, hast Du alles richtig gemacht.

    Weiterhin alles Gute für Dich und bis zum nächsten Artikel/Video mit anregenden Gedanken und Aussagen über diesen Irrsinn, der sich seit fünf Jahren abspielt.

    Dein Unterstützer tomandcherry

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