(periphere Notate): Vielstimmige „Hä?“s

Ein Modewort der Herrschenden, das sich fast unbemerkt eingebürgert hat, ist „anlaßlos“. Derzeit fordert etwa der trotz seinen „Corona“-Verbrechen immer noch (relativ) frei herumlaufende Markus Söder „anlaßlose Kontrolle auch in Fußgängerzonen“. Damit bestätigt er mal wieder die Grundregel: Woran merkt man, daß etwas totalitär-totaler Blödsinn und verfassungswidrig ist? Wenn der Söder es „fordert“ (von wem eigentlich?).

Interessant ist an der neuesten Forderung des kriminellen Autokraten indes auch oder vor allem das fehlende „n“ an „Kontrolle“ (das in der Überschrift der Meldung eingefügt wurde). „Kontrollen“ nämlich beziehen sich auf Einzelpersonen. Die gibt es in und außerhalb von Fußgängerzonen schon lange, auch „anlaßlos“ – ich erinnere mich an einen Freund, der in den neunziger Jahren in der Gegend am Ostbahnhof tagtäglich auf dem Weg zur U-Bahn von Polizisten angehalten und buchstäblich bis auf die Haut durchsucht („gefilzt“ sagte man damals) wurde. Einen Anlaß gab es dafür nicht, nur einen Grund: Er sah ziemlich genau so aus, wie sich bornierte Bullizisten einen „Kiffer“ vorstellten. Und offenbar hielt man ihn für so blöd, sich zu denken: „Ach, jetzt haben die mich fünfzigmal hintereinander gefilzt, da wird heute schon nichts passieren, also nehme ich am besten eine Tüte Gras mit!“

Ohne „n“ wird aus solchen Terrorschikanen etwas wesentlich allgemeineres, was es allerdings auch schon lange gibt: die komplette Überwachung öffentlicher Plätze und Orte und der dort befindlichen Menschen durch Regimebeamte, Kameras, Bewegungsmelder, Gesichtserkennung und „künstliche Intelligenz“, die womöglich bald so programmiert sein wird, daß sie jeder beliebigen Person ansieht, ob diese in den nächsten zwei Stunden eine Straftat begehen wird, auch wenn die Person das noch gar nicht weiß.

Als nächstes wird sich erweisen, daß die meisten Straftaten (übrigens auch solche mit Messern) an nichtöffentlichen Orten stattfinden, so daß überhaupt alles durchgehend und dauernd aufs schärfste überwacht werden muß. Stellt sich dann heraus, daß die Polizei trotz galoppierender Militarisierung damit hoffnungslos überfordert ist, wird der „anlaßlosen Kontrolle“ als nächster Schritt zur Herstellung einer „Sicherheit“ die anlaßlose Einsperrung beziehungsweise mindestens Aussperrung aus dem öffentlichen Leben folgen. Das ist kein Scherz und auch keine Science-fiction, weil wir genau das ja 2020 und 2021 in unterschiedlichen Varianten (von „Lockdown“ bis „2G“) schon mal durchexerziert haben und die Herrschenden zu ihrer Freude (und vielleicht auch Überraschung) feststellen durften: Es funktioniert! Die deutschen Volksgenossen machen eifrig und tüchtig mit!

Wie der Söder nutzte auch der Hetzmeier unlängst ein sogenanntes „Sommerinterview“ der Regimemedien, um „mehr Befugnisse für Sicherheitsbehörden“ … nein, nicht zu „fordern“, sondern sich für selbige „offen zu zeigen“, weil das seinem schwiemelig-schleimigen Amtsgehabe eher entspricht als das forsche „Fordern“. Vor dreißig oder vierzig Jahren hätte das vielleicht noch funktioniert: Da gab es ja noch Bürger, die vielmals tatsächlich dachten, das Straffziehen der polizeilichen und gesetzlichen Zügel anläßlich allfälliger „Terror“-Inszenierungen gelte tatsächlich ihrer persönlichen Sicherheit – und nicht etwa der des Regimepersonals. Möglicherweise war dies in Einzelfällen sogar tatsächlich so (wenn auch mißverständlich).

Auf die „Täter“ gemünzt blökte der Hetzmeier dann auch noch: „Die dürfen unsere Angst am Ende nicht bekommen!“ Das war möglicherweise ausnahmsweise ehrlich gemeint: Die Angst der Untertanen nämlich gehört dem Regime und hat allein diesem zur freien Verfügung zu stehen. Und die Angst der Herrschenden – ha! Die haben ganz offensichtlich keine Angst (von Herrn Habbels punktuell abgesehen, wenn ihn der substanzbedingte Kater befällt), sondern leiden vielmehr an galoppierendem Größenwahn. Oder nein: „Leiden“ kann man das nicht nennen. Sie zelebrieren ihn und leben ihn nach Lust und Laune aus, weil ihnen ja ganz offensichtlich nichts und niemand in die Quere kommt. Wohin das führt, wissen wir von dem französischen König Ludwig XVI., der trotz attestiertem Realitätsverlust möglicherweise eine realistischere Politik betrieb als der heutige sogenannte „Gesundheitsminister“ im Nachbarland, mit diesem aber die Gewohnheit teilte, in wichtigen Sitzungen plötzlich einzuschlafen und dabei auch noch laut zu schnarchen.

Es sei nur am Rande erwähnt, daß Ludwig am 21. Juni 1789 etwas (durch „Anerkennung“) einführte, was dank dem Wirken seiner imperialen Nachfolger in der Führung des großeuropäischen Reichs zumindest innerhalb deren Herrschaftsbereichs mittlerweile kaum mehr ist als ein verwehter Mythos: die „Pressefreiheit“. Heute emigrieren aufmüpfige Journalisten aus Deutschland reihenweise ausgerechnet nach Rußland, und es findet sich in den Regime- und Propagandamedien noch nicht mal jemand, der das absurd finden möchte. Man darf ja nicht darüber berichten, weil das infektiöse „Desinformation“ wäre.

Dieser ist seit langem das Internetmedium Telegram verdächtig, weil es sich weigert, den Zensurbehörden Zugang zu den Daten seiner Nutzer – also zu deren vollständiger Überwachung und allfälliger „Korrektur“, Verfolgung und Löschung – zu gewähren. Übrigens nicht nur den EU-„europäischen“, sondern auch den russischen Behörden, die schon vor Jahren vom Chef des Unternehmens ähnliche „Befugnisse“ forderten, was dieser damals zurückwies, worauf die russischen Behörden mit milden Sanktionen gegen den Kanal reagierten. Den Mann einfach zu inhaftieren und als Geisel zu nehmen, fiel ihnen nicht ein; trotzdem ertönte im „freien Westen“ ein vielstimmiger Aufschrei ob des „autoritären“ Vorgehens.

Nun wurde Pawel Durow eben vom EU-Westen als Geisel inhaftiert, ähnlich wie zuvor schon Julian Assange, und diesmal ist der „Aufschrei“ sozusagen ein stummer: weil er in den „westlichen“ Regime- und Propagandamedien so gut wie komplett zensiert und totgeschwiegen wird und nur aus dem Lager der „Putinversteher“ ertönt. Kritik an der Vorgehensweise der EU-„europäischen“ Inquisition und ihrer Schergen kommt zwar auch aus Rußland – logischerweise –, aber davon erfährt der brave EU-„europäische“ Untertan (und sowieso der deutsche Volksgenosse) nichts.

Ich stelle mir versuchsweise vor, wie im Jahr 1974 der Bundespostminister (er hieß Kurt Gscheidle und gehörte der SPD an) bei seiner Ankunft in Paris verhaftet wird, weil er sich geweigert hat, das grundgesetzlich garantierte deutsche Postgeheimnis (Artikel 10) zu brechen und einen Briefwechsel zwischen Jean-Paul Sartre und den RAF-Mitgliedern Gudrun Enßlin, Ulrike Meinhof und Andreas Baader zu unterbinden, weil dieser Teil einer „Infodemie“ sei. Die Vorstellung endet in einem Traum, der eine Mischung aus „Komödienstadel“ und dem „Königlich bayerischen Amtsgericht“ sein könnte, wahlweise mit ein bisserl „Alien“ gemischt.

Eine der übelsten, weil durchsichtigsten und dreistesten deutschen Zensurbehörden ist die vielsagend sogenannte „Landesanstalt für Medien“ (in diesem Fall die in Nordrhein-Westfalen; der Singular ist angebracht, weil von einer zentralen, regimeunmittelbaren Steuerung auszugehen ist). Dem prinzipiell lächerlichen Laden gelang es einst, KenFM beziehungsweise den Nachfolgekanal Apolut um viel Geld zu bringen und annähernd existenzvernichtend zu drangsalieren. Nun ist – erwartungsgemäß – Multipolar dran. Erwartungsgemäß deswegen, weil das möglicherweise seriöseste deutsche Medium es gewagt hat, die Veröffentlichung der „RKI-Files“ ursprünglich per Gerichtsprozeß in die Wege zu leiten. Das ist Majestätsbeleidigung und „Corona“-Lästerung, ein unzulässiger Beitrag zur Historiographie sowie antilallerbachisch und muß strammst geahndet werden.

Die Vorwürfe sind – ebenfalls erwartungsgemäß – lächerlich und hochnotpeinlich, aber nicht für Multipolar, sondern für die LfM selbst und ihre Befehlshaber. Es sind deren vier: Zweimal sollen in Interviews von den Gesprächspartnern sogenannte „Desinformationen“ erwähnt worden sein: Professor Christian Schubert habe demnach eine Zahl genannt, die „unbelegt“ und deren Herkunft „unklar“ sei. Das gilt selbstverständlich nicht für die (gefühlt) sechstausend Zahlen, die Karl Lauterbach und seine Komplizen in Interviews mit ARD, ZDF und anderen hinausgepaukt haben und die allesamt nachweislich frei erlogen waren.

Zweitens soll ein Berliner Feuerwehrmann Aussagen“ getätigt haben, die „eingeordnet“ hätten werden müssen. Und zwar weil die LfM eine gefühlt andere Meinung haben zu müssen wähnt, die selbstverständlich nicht „eingeordnet“ werden muß (als Regimepropaganda). Und „belegt“ sowieso nicht, weil ihre „Herkunft“ ja „klar“ ist: Sie stammt direkt aus Lallerbachs Propagandapfuhl.

Drittens wird es komplett lachhaft, indem die LfM eine eingehende Analyse eines Dokuments der offiziellen britischen Statistikbehörde durch Florian Schilling einfach mal so als „fehlinterpretiert“ und „falsch dargestellt“ beschimpft, ohne dies auch nur annähernd „belegen“ zu können. Da Schwurbeln mittlerweile zur Standardsprechweise der Zensurbehörden geworden ist, kann solche Blödheit nicht mehr überraschen, höchstens noch der Größenwahn, mit dem man derlei Quark als Grundlage für Drohungen heranzieht. Diese Leute sind ganz offensichtlich verrückt, wozu zwangsläufig gehört, daß man selber nicht merkt, wie verrückt man ist.

Im vierten Fall geht es um die mittlerweile legendäre RKI-Krisenstabsprotokollnotiz vom 16. März 2020, es sei „am Wochenende eine neue Risikobewertung vorbereitet“ worden, die dann verkündet werden müsse, wenn Lars Schaade auf Anweisung seiner Befehlshaber das Signal dazu gebe. Weil man sich schon mal so weit selbst aus dem Fenster hinausgekotzt hat, kann man auch weiterhin holzköpfig behaupten, diese „Risikobewertung“ sei RKI-intern „vorbereitet“ worden, obwohl bereits gerichtlich festgestellt, belegt und unwiderlegbar unterstrichen ist, daß es eine solche „Risikobewertung“ innerhalb des RKI nicht gab und sie folglich „von außen“ angeordnet worden sein muß. Das ist so bescheuert, daß man den offensichtlich selbst von diesem Job überforderten LfM-Hampeln empfehlen möchte, sich doch lieber die nächsten zehn Jahre mit dem „Wembley-Tor“ zu befassen. Da gäbe es wenigstens noch was „einzuordnen“.

Derweil frage ich mich dies ernsthaft: Sollen wir uns darauf freuen, daß demnächst möglicherweise ein LfM-Whistleblower die Protokolle der „Sitzungen“ „leakt“, in denen ein derartiger Quatschfeldzug ausklamüsert wurde? (Ich vermute: Sie werden zu einem großen Teil aus vielstimmigen „Hä?“s bestehen.) Oder müssen wir uns – und damit meine ich auch diesen Mikroblog mit kaum zweihundertfünfzig Lesern pro Tag – tatsächlich darauf einstellen, daß es gelingen wird, uns mit derartig idiotischen „Vorwürfen“ aus der Existenz zu drängen? Fragen Sie im Computerladen Ihrer Wahl vorsorglich schon mal nach einer digitalen Mistgabel!

Daß der Mensch (als solcher) das Klima verändere (und zwar zum Schlimmen! zu Weltenbrand und Armageddon!), ist einer der wichtigsten Glaubenssätze unserer Zeit. Wer öffentliche Widerrede wagt, hätte vor hundertfünfzig Jahren möglicherweise auch behauptet, der Vater unser könne gar nicht im Himmel sein, weil der Himmel kein Ort ist und die Erde, falls der Vater unser an diesem Nichtort wäre, folglich gottlos wäre, wofür insbesondere die ultramontane Amtskirche allerdings ein deutliches Indiz sein könnte und so weiter. Passiert wäre einem solchen Ketzer damals wahrscheinlich nicht arg viel; es gab ja noch kein Internet, mit dem man heutzutage „Klimaleugnern“ effektiv die Existenz zerschießt.

Dabei ist der Gedanke, der Mensch verändere das Klima, schon auf den zweiten Blick so dumm, daß man das gar nicht übersehen kann: geht er doch erstens von einem Klima ohne Menschen aus, das quasi eine Art „Normalzustand“ wäre, den der Mensch dann durch sein unablässiges Rödeln, Schnaufen und Verbrennen eben verändert. Was für Großstädte übrigens durchaus etwas Wahres hat – indes stimmt es auch dort nicht, weil in der Zeit, als es zum Beispiel die Großstadt München noch nicht gab, dort zwar ohne Zweifel ein anderes Mikroklima herrschte, es da aber die Großstadt eben noch nicht gab. Weil Großstädte nun mal nicht einfach da sind, um dann von Menschen bevölkert zu werden.

Im größeren verändert der Mensch das Klima nicht – er beeinflußt und prägt es, so wie das übrigens alle Lebewesen tun, wenn sie in größerer Zahl auftreten. Weil das Klima ein großräumiges Chaos der stetigen Veränderung von Fantastilliarden winzigen Merkmalen ist, hat ein einzelner Baum, eine einzelne Ameise, ein einzelnes Dieselschnauferl und ein einzelner Homo sapiens darauf zwar zweifellos eine Wirkung, aber eine andere als ein Wald, eine kilometerlange Kette meterhoher Ameisenhaufen, eine achtspurige Autobahn und eine aus Milliarden Tonnen Beton, Stahl und Glas zusammengehäufte Millionenstadt. Einen Zustand „davor“ anzunehmen, der irgendwie „natürlicher“ wäre, ist trotzdem Unfug. Mit acht Milliarden Menschen weniger wäre das Klimas zweifellos ein anderes, aber „gerettet“ wäre es dadurch nicht. Es wäre auch nicht „gesund“, „im Gleichgewicht“ oder „geschützt“.

Man stelle sich vor, durch einen (unmöglichen) historischen Zufall wäre der Mensch schon gegen Ende der letzten Eiszeit auf den irren Gedanken verfallen, er sei eine Art Gott (der damals wahrscheinlich noch nicht geboren war) und müsse „das Klima“ vor der Erwärmung schützen. Es hätte im Falle eines (unmöglichen) Erfolgs dieser Bemühung einen notdürftig schönen Sommer wie diesen nicht gegeben, es hätte aber auch das Ägypten der Pharaonen, die Welt der Griechen, das alte Rom, die Reiche der Inkas, Mayas, Chinesen und was weiß ich noch alles nie gegeben, sondern zum Beispiel bei uns nur den auf ewig gestellten immergleichen Alltag der Höhlenmenschen, die hungernd und frierend durch Europa gestreift und vielleicht sogar irgendwann ausgestorben wären – etwa wenn es einem wahnsinnigen Oligarchen gelungen wäre, mit einer Weltverdunkelungsmaschine die Temperaturen und damit auch den Kohlendioxidgehalt der Luft noch weiter zu drücken, woraufhin die letzten Pflanzen sich ihrem Schicksal ergeben hätten und das freche Experiment mit dem „Leben“ sehr schnell ganz gescheitert wäre.

Es ist also umgekehrt festzustellen, daß das Klima den Menschen prägt und durchaus verändert. Hier wären Hilfe, Schutz und Rettung eventuell möglich. Vielleicht sogar dringend geboten: Der durch den Menschenwandel insbesondere in den letzten zehn, wenn nicht schon zwanzig Jahren in den Bereich des Höchstwahrscheinlichen gerückte Atom-Holocaust hätte ja nicht nur Auswirkungen auf den Bestand an lebenden, gesunden Exemplaren des Homo sapiens (der ziemlich schlagartig auf null zurückginge), sondern auch auf fast alles andere. Selbst das Klima täte sich durch diesen Höhepunkt menschlicher Aktivität gewaltig ändern – wäre das nicht Anlaß genug für die diversen Klimasekten, diesbezüglich mal aktiv zu werden? Oder dürfen sie das nicht, weil eine Drosselung der Produktion von Massenvertilgungsmitteln ihren Finanziers die Bilanzen und Profite verhageln müßten?

3 Antworten auf „(periphere Notate): Vielstimmige „Hä?“s“

  1. Im Grunde müsste sich nicht nur Multipolar juristisch gegen die haltlosen Vorwürfe wehren. Es müssten sich auch die Gebührenzahler, die diese sogenannte Landesmedienanstalt finanzieren, dagegen wehren, dass ihre Beitragszahlungen für solche Prozesse verwendet werden dürfen.

    Aber wer will das schon machen? Und wie wären wohl die Erfolgsaussichten?

    1. Die letzte Frage wage ich zu beantworten: null. Das Gestrüpp der Zensurbehörden und -organisationen ist so undurchsichtig und verworren, daß die Initiatoren wahrscheinlich selbst nicht mehr durchblicken.

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