Hurra! Neues von der Facebook-Zensur!

Es hat sicher nichts mit dem neuen Zensurgesetz (Digital Services Act) zu tun. Oder doch? Oder doch eher mit der inhärenten Blödheit von Algorithmen, die in Verbindung mit der Vernichtung von Indexneuronen eher sicher als langsam die menschliche Intelligenz zu Gipsmehl zermahlt? Folgendes hatte ich gestern abend auf Facebook veröffentlicht:

Das Bild wurde von mehreren Bekannten und Freunden übernommen, teilweise etwas deutlicher in Zusammenhang mit einer Kampagne der heutigen „grünen“ Partei.

Soweit ich sehen kann, wurde von diesen Beiträgen bislang keiner von der Inquisition zensiert. Meiner dann aber schon, vermutlich aufgrund einer Denunziation:

Den „Grund“ kann man selbstverständlich nicht „ansehen“, weil es keinen gibt außer dem Bemühen, Parallelen zwischen faschistischen Parteien zu vertuschen. Man landet, egal worauf man klickt, immer wieder auf derselben Schwachsinnsseite:

„Maßnahmen“. Wir kennen das. Auf die zugesicherte Möglichkeit eines „Einspruchs“ hin erfährt man dann folgendes:

Das ist aber alles nichts neues. Was die moderne Zensur bezweckt und bewirkt, wie sie funktioniert und wozu sie dient, kann man bei Kafka und Orwell nachlesen. Immerhin erlaubt sich der Totalitarismus gewisse Gnaden: Ich kann keine „Werbeanzeigen erstellen“ (wer hat so was je getan?), keine „Live-Videos erstellen“ (dito), keine „Anrufe beginnen oder daran teilnehmen“ (ruft mich also besser nicht an!). Na gut.

Ähnliches passiert übrigens sogar im deutschen „Bundestag“: Da dürfen „Grünen“-Abgeordnete „Sieg Heil Ukraine!“ grölen, den Nazi Bandera feiern, verehren, bejubeln und gutheißen, aber wenn dann jemand die „Grünen“ mit Bandera in Verbindung setzt, ist das „unangemessen“ und setzt einen „Ordnungsruf“. Gottchen.

Ich schlage vor: Wir unterhalten uns zukünftig mal wieder weniger auf den Zensurkanälen und mehr an der Bar, am Tresen, am Biertisch. Ich weiß nur noch nicht, an welchem. Hat jemand eine Idee?

Ansonsten: vielleicht am 30. September beim nächsten „Platz! der Freiheit“.

Wichtiger Nachtrag! Besonders schön blöd ist folgende Begründung:

Und noch ein Nachtrag! Es gibt, warum auch immer, zu allem Überfluß eine „Gruppe unabhängiger Experten“ mit dem Titel „Oversight Board“, die „darüber urteilen, was auf Facebook erlaubt sein sollte“. Wer das ist, wann diese Gruppe tagt und welchen Grundsätzen, Zielen, Regeln sie folgt, weiß offenbar niemand.  Aber man kann dort „Einspruch einlegen“ (und erhält dafür sogar eine „Referenznummer“).

Oder nein, kann man nicht. Es dreht sich nur das jedem Computerbenutzer bekannte Rädchen.

4 Antworten auf „Hurra! Neues von der Facebook-Zensur!“

  1. Die ersten Monate habe ich Facebook vermisst, ich hatte sehr viele „Freunde“ auf der ganzen Welt. Inzwischen bin ich doch eher froh, diese Welt verlassen zu haben, obwohl ich Kontakt zu manchen Leuten verlor. Es gibt E-Visa für Russland. Eine Kneipe kann ich nicht bieten. Doch Besuch rät mich freuen, da kann man beim Rumlaufen oder -sitzen oder beim Rum trinken schlecht über die Grünen reden. Denk mal drüber nach. Gruß aus der Taiga

  2. „Social Media“ war mir von jeher suspekt.

    Egal ob „Fakebook“, „Zwitter“, „Tok Tik“ oder was auch immer.

    Ich hab’s bis heute geschafft, mich nicht bei irgendeiner dieser digitalen Dreckschleudern anzumelden und kann nicht behaupten, dass mir dadurch irgendwas fehlen würde.

    Dass „Social Media“ eine negative Auswirkung auf das eigene Leben haben kann, wenn man nicht genug „Likes“ für irgendwelche Aussagen/Fotos/Videos bekommt, scheint ja mittlerweile sogar wissenschaftlich bewiesen worden zu sein?

    Von daher: „Fuck facebook in the face!“

  3. Ein Treffen in der Taiga wäre sicher eine wunderbare Erfahrung! Leider lässt sich so etwas nicht gerade leicht verwirklichen… Die Kommunikation über das Internet finde ich extrem problematisch. Die Zensur ist zugleich Kontrolle, denn der große Bruder ist in der Lage, alles zu registrieren. Absurderweise wächst das Misstrauen gegenüber persönlichen Begegnungen, während die Pseudoanonymität des Internets ein trügerisches Gefühl der Sicherheit schafft. Wenn etwas mich stört, schließe ich ein „Fenster“ und habe meine Ruhe, als ob die Unverbindlichkeit die Rettung wäre. Es ist kein Zufall, dass die Corona-Maßnahmen und die globale Russophobie so leicht durchgesetzt werden. Das Internet hat die Voraussetzungen dafür geschafft: sehr starke Tendenz zur Isolation, einen perfekten Kanal für massive Propaganda etc. Das Internet verbindet weniger, als es zerstreut und isoliert. Ich finde beunruhigend, dass niemand auf den Vorschlag von Michale Sailer reagiert hat. Ich plaudere und diskutiere viel lieber in einem Biergarten oder in einem Café, als in einem Blog. Oder habe ich ihn missverstanden und seine Frage („Hat jemand eine Idee?“) nur rhetorisch ist?

  4. The failure is the format…immer stärker beschleicht selbst den mit der langen Leitung wie mich der Verdacht, dass selbst das alt-media-blog-wesen (svstl. in erster Linie das staatsoffiziös Propagandistische, per Zwangsgebühren online Medien Unwesen) mehr Teil des Problems, als der Lösung ist.

    Zum 100x im alt-blog die Gefahr eines Atomkriegs beschworen, und dann sind wir zum 99x beim nächsten ganz banal-persönl. Auflockerer, gar comic relief, und weiter schön vor sich hinlall u. lall & lall bis zum Groszen Knall.

    In der Kuerze läge die Würze. Wahr ist etwas auch, wenn es 1 x in 5 min. zum Ausdruck gebracht wird.

    Und der Rest meinswegen sei unheilvolles (aber eher noch zum Nachdenken oder überhaupt wieder Denken) anregendes SCHWEIGEN.

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