(Aus dem tiefen Archiv:) Der kleine König der dunklen Straße (mit Tricky in London, April 1998)

Seltsam: Jedesmal, wenn ich in London ankomme und das erste Quantum Atmosphäre inhaliere, ertönt in meinem inneren Hohlraum ein Sex-Pistols-Song. Heute, an einem müde-warmen, pelzgrauen Apriltag, ist es »Liar« (»Lügner«). Eine Stelle im Mittelteil des Songs, an der sekundenlang alles zu zerbersten und zerfallen droht, ehe Steve Jones‘ Gitarre ein elastisches Fangnetz auswirft, bildet die Leinwand, auf der nach einem belanglosen Vorspann (kaputter Aufzug, Hintertreppe, Hotelflur) meine erste Frage an den jungen Mann erscheint, der sich einst Tricky Kid nannte, um nicht mehr Adrian Thaw zu heißen: Mir kommt es vor, als würden Trickys Songs den Körper der Popmusik bis auf die blanken Knochen entkleiden, um die sich dann diffuse Gruppen interessanter Insekten sammeln.

»Ich kann meine Musik nicht so betrachten, weil ich zu nahe dran bin. Aber mir fällt auf, wie zur Zeit in England musikalisch alles verschmilzt. Wir leben in einer mutierenden Zeit. Als ›Maxinquaye‹ rauskam, wollte jeder wissen, wie ich die Musik nenne, und ich sagte, es ist mutierende Musik. Vorbei sind die Tage, als jemand ein reines Rockalbum oder Hip-Hop-Album hören wollte. Ich meine, nicht ganz, aber warten wir mal fünf Jahre. Ich bin vielleicht ein bißchen früh dran, weil viele Leute mich nicht verstehen, aber ich weiß, daß es kommt, weil ich es kommen fühle.«

Tricky, dessen Oberkörper bei diesen Worten in meine Richtung geschnellt ist, als wollte er mir quer über den Tisch den Finger in die Nase stecken, läßt sich zurückfallen und öffnet ein Briefcouvert mit dunkelgrünen Bröseln. Seine Haut ist etwas mehr braun. Als der Joint brennt, fährt er fort: »Ich bin in einer schwarz-weißen Familie aufgewachsen. Daher habe ich so eine Art Gemeinschaftsgefühl. Ich kann mit schwarzen Freunden in einen Club gehen oder mit weißen Kumpels in einen Pub. Und alles inspiriert mich: Rock, Rap … obwohl ich eigentlich nichts davon sein will.«

Das erklärt immerhin die Anwesenheit solcher Leute wie Scott Ian (Anthrax) auf Trickys neuem Album »Angels With Dirty Faces«. »Als Rage Against The Machine noch in die Windeln gemacht haben, hat Scott Ian schon mit Public Enemy gespielt. Er hat Leute wie Rage Against The Machine geschaffen, nur mit dem Unterschied, daß die ein lahmer Haufen sind. Er ist das Original.«

Nicht selten fällt in letzter Zeit in Zusammenhang mit Tricky auch der Name Marilyn Manson. »Ja, ich hab‘ gelesen, daß ich der Teufel von England bin und er der Teufel von Amerika. Der Unterschied: er versucht, in sein Zeug eine düstere Schwingung zu kriegen. Mein Image ist einfach dunkel. Leute finden meine Ausstrahlung gruselig, Leute, die mit mir arbeiten. Mein Manager sagt, ich bin beängstigend. Nicht gewalttätig – er findet mich intensiv. Ich denke, Marylin Manson will so sein, genauso wie der Typ von Nine Inch Nails. They’re tryin’ to be scary as fuck. Es ist Kunst, Theater, eine Show. Für Kinder, verstehst du? Um Platten zu verkaufen.«

Wir haben uns Trickys derzeitigem Lieblingsthema auf Sichtweise genähert. Und ich weiß: ein guter Korrespondent läßt seine Meinung unten im Auto (das da nicht steht) und berichtet mit kühler Seele nur, was Augen sehen und Ohren hören. Also werde ich den grauen Chitinpanzer des seltenen Insekts abstreifen, um das folgende Stichwort-Pingpong angemessen wiedergeben zu dürfen:

»Viele deiner neuen Texte haben mit dem Leben in der Musikindustrie zu tun. Etwa ›Habe ich Kehlkopfkrebs? Vielleicht hilft das, den Erfolg zu töten‹ und so was.«

»Ja, denn Erfolg ist schlecht, er nimmt dir alles weg. Ich hatte anfangs keine Ahnung von Musik, wollte nichts weiter als rappen und das tun, was ich tat. Du denkst dabei nicht im Traum an Geld. Wenn du dann Erfolg hast, denkst du: Mein erstes Album ist auf Platz drei eingestiegen. Wenn das nächste …«

»… auf Platz 40 landet …«

»… ist das ein Reinfall? Erfolg hat das Talent vieler Leute getötet, denn Talent ist nicht dein Genie, du besitzt es nicht. Es ist ein Geschenk, ich weiß nicht von wem. Würde ich behaupten, ich habe all diese Worte wohlüberlegt geschrieben und sie sollten genau das ausdrücken, was sie bedeuten, wäre ich ein Lügner.«

»Ist das die Geschichte von dem inspirierten Träumer, der aufgeweckt wird?«

»Yeah! Wir gehen durchs Leben, als wäre es ein Traum. Jemand hat mich gefragt: Denkst du, du wirst irgendwann fröhliche Musik machen? Und ich: Ich weiß nicht. Und er: Denkst du nicht, du solltest nach Freude im Leben suchen? Wir machen uns was vor, wenn wir denken, es gibt Freude im Leben.«

»Außer kleinen Dingen …«

»Die kleinen Dinge, ja, aber in der Welt, global, gibt es keine Freude. Wir leben alle in einem Traumbild von dem, was wir für Glück halten, für Sicherheit.«

»Aber inspirieren kann uns nur die Wirklichkeit.«

»Das Leben. Wenn du nicht lebst, wirst du nicht inspiriert. Wenn du berühmt wirst, dich wegsperrst, nie mit dem Bus fährst, mit Taxis, mit dem Zug … Du mußt nicht mit dem Zug fahren, aber halte dein Leben normal! Wenn ich wollte, könnte ich ein Auto kriegen, das mich abholt und wo hinbringt, ich müßte nicht mal den Randstein berühren. Zack – hierhin, zack – dorthin. Aber wenn du dich selbst so einkreist, lebst du nicht, und du brauchst das Leben, um Songs zu schreiben. Lebe!«

»Lebst du genügend?«

»Mein bester Freund hat gerade fünf Jahre Knast gekriegt, zwei meiner Onkels sind gesuchte Gangster, einer meiner Onkels ist ermordet worden, meine Schwester hat zwei Kinder – mein Leben ist verdammt real. Ich lande auf irgendeinem Flughafen, und der Freund, der mich abholt, kommt gerade aus dem Knast. Ich gehe immer noch in Clubs mit Leuten, die andere erschießen oder erschossen werden. Ich werde nie ein Scheinleben führen können. Egal wie berühmt ich werde, meine Cousins gehen immer noch im Gefängnis aus und ein. Ich habe Leute bei meinem Label, die aus dem Knast kommen. Das sind meine ältesten Freunde, die Leute, mit denen ich lebe und arbeite. Der einzige Unterschied: Ich mache mein Geld so, meine erfolgreichen Freunde haben ihr Geld illegal verdient.«

»Aber du reagierst anders auf dieses Leben als zum Beispiel Hip-Hopper, die herumhüpfen wie Gockel auf dem Mist, um sich Selbstvertrauen zu geben und ihre Stärke zu demonstrieren. Deine Musik wirkt auf mich wie das Gegenteil: das Eingeständnis eigener Schwäche; die Dinge nicht abzuwehren, sondern in sich reinzulassen.«

»Das macht dich stärker und schlauer. Viele von diesen Typen kennen ihre Schwächen und wahren Feinde nicht. Ich komme aus einer Ghetto-Umgebung, aber ich gehe auch mit Chris Blackwell in Jamaica essen. So siehst du beide Seiten der Medaille. Ich war sowieso nie ein tough guy, sondern empfindlich und schwach. Es kostet viel Energie, jemanden zu spielen, der du nicht bist, eine Fassade aufrecht zu erhalten. Mir macht’s nichts aus, zuzugeben, wenn ich Angst habe. Das macht mein Leben einfacher, weil keiner was von mir erwartet. Ich sitze mit Kids aus Brooklyn im Studio und sage ihnen: Hört zu, ich bin nicht fürs Kämpfen, ich bin darin nicht besonders gut. Verstehst du, man läßt mich in Ruhe, ich muß niemanden beeindrucken. Außerdem, wenn du einen falschen Eindruck machst … ich kenne Leute im Musikgeschäft, die mit diesem Bad-boy-Image rumlaufen. Und ich habe gesehen, wie sie in Situationen gerieten, mit wirklichen bad boys, die keinen Plattenvertrag haben. Wenn einer keinen Plattenvertrag hat, hat er nichts zu verlieren. Ich meine, du hast einen Vertrag, du bist ein Geschäftsmann: Du stellst Musik her. Komm den wirklichen Streetkids in die Quere, und du hast Schwierigkeiten.«

»Das hab ich gemeint – sich aus dem Fenster lehnen und schreien: Na los, kommt nur.«

»Genau. Wenn du den harten Typen spielst, werden sie dich auf die Probe stellen wollen. Du wirst eines Tages einem Spiegelbild von dem Image begegnen, das du repräsentieren willst. Und es wird dich in den Arsch beißen. Ich will nicht in meinen Arsch gebissen werden.«

»Die Dinge zu verlangsamen, ist das musikalisch auch ein Versuch, ein Gleichgewicht zu finden? Mir kommt es vor, als wäre schnelle Musik eine Reaktion auf die Beschleunigung des Lebens.«

»Es ist Panikmusik. Wir leben im Zeitalter der Panik.«

»Wo soll das hinführen, wenn sich alles immer mehr beschleunigt?«

»Ich denke, es geht nirgendwohin. Es wird nach einiger Zeit einfach aufhören zu atmen. Wenn du total in Panik bist, kannst du das irgendwann nicht mehr steigern. Einfach (Fingerschnippen) stop. Das wird passieren. Ich kann mir vorstellen, daß es vielleicht diesen Sommer anfangen wird. Du kannst Panik nur so weit steigern, bis dein Kopf in die Luft geht.«

»Da fällt mir was ein: Biologisch ist es so, daß Menschen in Panik mit einer Flucht nach rechts unten reagieren. In Deutschland scheint das so zu sein: Die Leute reagieren auf das Zeitalter der Panik, indem sie nach rechts unten fliehen, wo sie sich in Sicherheit wähnen. Aber laß uns ein bißchen über die Leute reden, mit denen du verglichen wirst, zum Beispiel Jim Morrison.«

»Wow! Das habe ich noch nie gehört. Das ist verrückt. Hat wahrscheinlich mit dem Gras zu tun.«

»Oder damit, daß du wie Morrison die Leute dazu bringst, aus ihrem System von Regeln, Vorschriften und Kompromissen auszubrechen.«

»Ich mache keine Kompromisse. Ich hasse berühmte Leute, außer sie sind cool. Ich habe kaum Freunde im Musikgeschäft, kenne keine Filmstars. Und ich bin grob und unhöflich wie die Sau. Aber ich denke, ich muß so sein, um mich von deren beschissener kleiner Heuchlerwelt fernzuhalten. Also … ich weiß nicht viel über Jim Morrison. Aber ich will nicht in einer Badewanne sterben.«

Die kurze Lachpause wollen wir nützen, um den Sprecher etwas genauer zu betrachten: Trickys Gesicht ist olivbraun, scheint nur aus Muskeln zu bestehen und strahlt eine solche Wachheit und Energie aus, als wäre das, was er da ununterbrochen raucht, hochkonzentrierter Kaffee. Was es auch ist, es hat seine Stimme fast besiegt: Die wenigen verbliebenen Stimmbänder schnarren unter Protest und verlangen nach gewaltigen Luftmengen, um einen Ton zu erzeugen. Dennoch ist ihr Besitzer kaum zu bremsen:

»Damals, als ich dauernd die Specials gehört habe – eine meiner Lieblingsband, ich kannte alle Songs, jede Zeile –, dachte ich: Terry Hall spricht mit mir. Spricht, nicht predigt. Ich unterhalte mich mit den Zuhörern, erzähle ihnen von meinen Problemen. Ganz normalen Sachen, mit denen sie was anfangen können. Andere Leute schreiben Songs, die die Massen mögen. Packende Refrains, Ohrwürmer …«

»… der größte gemeinsame Nenner, der jedem gefällt.«

»Ja, der größte. Was die Massen mitsingen können. Das interessiert mich nicht. Ich will mit den Leuten reden, will wissen, ob sie die gleichen Probleme haben. Das baut mich auf: Wow, Terry Hall geht es genauso, also scheiß drauf!«

»Viele Musiker verstehen das falsch, ziehen als Prediger durch die Stadien und wollen uns erzählen, was angeblich richtig und falsch ist.«

»Wenn du predigst, scheißen die Leute drauf. Jeder weiß, was richtig und falsch ist, man muß nur die Augen öffnen. Ich habe lang in Kensington gelebt, einer sehr wohlhabenden Gegend. Da war ein Penner vor dem Supermarkt, und manche Leute gaben ihm ein Käsebrot und quatschten mit ihm. Dann fühlten sie sich besser, auf dem Heimweg zu ihren Million-Dollar-Häusern. Ich meine, come on: Wenn du ihm was Gutes tun willst, nimm ihn mit, laß ihn ein Bad nehmen, rasier ihn, gib ihm einen Pyjama und ein Bett. Wir tun so, als wüßten wir, was los ist, aber wir wollen’s gar nicht wissen, weil wir uns nicht schuldig fühlen wollen. Ich hab zum Beispiel immer mit weißen und schwarzen Kids rumgehangen und mich gefragt: Zu wem gehöre ich eigentlich? Meine Eltern haben mir was von Multikultur erzählt, aber dann hab ich die Specials gesehen – und kapiert. Na klar: wir sollten alle gemeinsam rumhängen. So simpel! Ihre Musik hat mir das gezeigt. Chuck D. hat mich gelehrt, die Regierung zu bekämpfen. Rakim brachte mir bei, friedlich zu sein. Prince zeigte mir meine feminine Seite. Verstehst du, das ist meine Erziehung. Ich hatte nie einen Vater, also waren diese Leute da. Ich habe das Glück, vielen Leuten von meinen Schwierigkeiten erzählen zu können. Und ich will nicht, daß du sagst: Oh, das ist ein guter Beat! Ich will deine Seele berühren.«

»Sind deshalb so viele ›echte‹ Instrumente auf deinem neuen Album?«

»Klar! Ich fange gerade erst an, mich als Musiker zu fühlen. Die Leute denken, ich bin ein technischer Zauberer, aber das ist nicht wahr. Ich liebe Songs, die nur aus Akustikgitarre und Stimme bestehen. Mit Musik ist es wie mit des Kaisers neuen Kleidern: Wenn etwas neu ist, traut sich keiner sagen, daß es Scheiße ist. Jemand sagt: Das ist neu, das ist super! Dann rennen alle wie die Schafe hin und geben ihr Geld für den Mist aus. Sie denken: Wenn das jeder gut findet, sollte ich es auch gut finden. In Amerika reden sie jetzt von einer Revolution der elektronischen Musik. Elektronische Musik ist die schlimmste Musik aller Zeiten. Das meiste ist Müll, egal wie neu es ist, wie fortschrittlich, modern – wenn es nicht gut ist, nützt die beste Technik nichts.«

»Es ist vor allem vorhersehbar: Es fängt an …«

»… und geht immer so weiter, nichts verändert sich.«

»Du schaltest die Rhythmusmaschine an, und dann kann das Haus abbrennen, sie spielt trotzdem weiter.«

»Ja, knips das Ding an, und das war’s! Auf MTV hat mich jemand gefragt: Wie fühlst du dich als Pionier der elektronischen Musik? Und ich mag das nicht. Wenn jedermann elektronisches Zeug spielt, werde ich hingehen und ein Rockalbum machen. Der meinte: Was hältst du vom elektronischen Zeitalter, das ist doch gut, die Leute brauchen heutzutage doch was zum Tanzen? Bullshit! Du kannst zu einer akustischen Gitarre tanzen, zu Redneck-Musik, zu allem. Das ganze technische Zeug ist Firlefanz, ein einziger Gimmick! Du brauchst überhaupt keine Elektronik, du brauchst Geist und Seele. Ein paar Beats sampeln, modern aussehen und Erfolg haben – ich nenne das Tapetenmusik! Müll! Ich will damit nichts zu tun haben! Außerdem durchschaut man die Lügen, wie bei den Sneaker Pimps: Das Mädchen schreibt gute Songs, aber die aufgedonnerte Heuchlermusik macht alles kaputt. Mit jemand anderem wäre sie gut, denn sie hat was, Melodie, Energie, irgendwas. Ich weiß nicht, was es ist, weil ich sie nie allein gehört habe. Aber manchmal wünsche ich mir, ich könnte sie aus diesem Bullshit rausreißen. Die Typen sind Trottel, ich hab‘ sie getroffen. Trottel, die nicht mal wissen, warum sie das tun. Es ist nicht ihre wahre Natur, sie drücken nichts von sich aus. Wenn du die Möglichkeit hast, dich auszudrücken, und tust es nicht …«

»… ist die Chance verschwendet. Millionen sehen dich im Fernsehen …«

»… und du erzählst, daß du dir neulich ein paar neue Turnschuhe gekauft hast. Es ist ein Riesenschwindel. Es ist auf eine gewisse Art wie die Sex Pistols, nur ohne deren Kraft und Überzeugung.«

Da sind wir also schließlich wieder bei den Sex Pistols gelandet, aber die Atmosphäre hat sich geändert: Die Luft ist fast undurchsichtig vor Qualm, im Hintergrund plärrt vergeblich ein Fernseher, und »Liar« kommt mir nicht mehr in den Sinn. Und dann, nach einer Pause, müssen wir beide lachen und reden von etwas anderem.

(Das Interview fand am 2. April 1998 nachmittags gegen fünf im Halcyon Hotel in Holland Park/London statt und sollte eigentlich eine halbe Stunde dauern, ging dann aber bis kurz vor acht, weil wir viele Dinge besprechen wollten, von denen hier nicht die Rede ist. Zwei Kolleginnen von NME und Melody Maker wurden deshalb weggescheucht und mußten am nächsten Tag einen neuen Termin ausmachen, was historisch ohne Bedeutung ist. Wir waren uns gut drei Jahre zuvor schon mal begegnet: Da spielte Tricky kurz nach dem Erscheinen seines Debutalbums seinen ungefähr ersten größeren Gig im Vorprogramm von PJ Harvey im Shepherd’s Bush Empire. Wir unterhielten uns kurz an der Bar; ich fand ihn blöd, er war stoned, ich betrunken. Vor zwei Wochen ist er 55 geworden; das ist kein Anlaß, wir werden alle älter.

Der Text erschien in dieser Version im Juniheft 1998 des WOM-Journals.)

2 Antworten auf „(Aus dem tiefen Archiv:) Der kleine König der dunklen Straße (mit Tricky in London, April 1998)“

  1. Ich kenne mich nicht aus mit Tricky, aber das ist ein tolles Interview. Ja, die Specials… „Melodie, Energie, irgendwas“, sagt Tricky, und genauer lässt sich die Wirkmächtigkeit der verschiedenen Arten von Musik ja auch nicht eingrenzen. Ich habe eine Zeitlang gedacht, Dringlichkeit sei das Wort. Auf der anderen Seite aber verkünde ich auch seit jeher jedem, der es wissen will oder auch nicht, dass Goethe in saturiertestem Zustand ein besseres Gedicht über, sagen wir, Liebeskummer schreiben würde als jeder, der den Schmerz tatsächlich empfindet, aber nun einmal nicht dichten kann. Und natürlich ist der Werther auch viel schlechter als die Wahlverwandtschaften. Aber ich schweife idiosynkratisch ab.

    And now for something completely different. Haben Sie das hier schon gesehen:

    https://seymourhersh.substack.com/p/how-america-took-out-the-nord-stream

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