(periphere Notate): Are we fighting a vernichtungskrieg?

Man muß sich nicht für Geschichte interessieren, aber ein paar Dinge sollte man nicht vergessen. Zum Beispiel sollten Deutsche, egal welcher Generation, nicht unbedingt vergessen, was Auschwitz war und was es bedeutet. Weiß noch jemand, wer dort mit industriellen Methoden massenweise ermordet wurde? Weiß noch jemand, wer diesem bis dahin in der Menschheitsgeschichte nicht vorstellbaren Verbrechen ein Ende gemacht und das „Lager“ von seinen Betreibern befreit hat?

Für die dummdreiste Lüge, dies sei die „amerikanische Armee“ (die es gar nicht gibt) gewesen, hat sich der „Spiegel“ „entschuldigt“, damals (2020). Zur gleichen Zeit jedoch „zwitscherte“ die US-amerikanische Botschaft in Dänemark die gleiche Lüge in die Welt hinaus (ohne sich zu „entschuldigen“): „Heute ist Internationaler Holocaust-Gedenktag. Vor 75 Jahren befreiten amerikanische Soldaten das Lager Auschwitz-Birkenau.“ Daß die „Tagesschau“ das gleiche behauptete, überrascht(e) sicher niemanden mehr.

Gestern (Freitag, 27. Januar) ist es achtundsiebzig Jahre her, daß die Rote Armee Auschwitz befreit und das Massenmorden beendet hat. Aus diesem Anlaß gab es wie jedes Jahr eine Gedenkfeier in Auschwitz, zu der sich traditionell sogenannte „Vertreter“ aus vielen Ländern – auch dem Land der Täter – dort versammeln und schwerst betroffene Gesichtsmasken zur Schau tragen. Nicht eingeladen waren die Botschafter von Israel und Rußland, also (grob vereinfacht) die Opfer und die Befreier. Die Geschichte dahinter, das sei zwecks „Ausgewogenheit“ erwähnt, ist komplizierter als sie scheint, die Tatsache bleibt.

Wie und was die Propaganda in Deutschland aus diesem Anlaß und zu dem Thema verkündete, weiß ich nicht. Ich mag es – ich gesteh’s – nicht hören und nicht lesen.

„Es gibt in diesem Land viele Bürger und Bürger, die sich Sorgen machen, auch angesichts einer solchen Entscheidung und angesichts der Dimension, die diese Waffe mit sich bringt. Und deshalb möchte ich diesen Bürgern und Bürgern hier und an dieser Stelle sagen: Vertrauen Sie mir, vertrauen Sie der Bundesregierung. Wir werden weiter, weil wir international abgestimmt handeln, sicherstellen, daß diese Unterstützung möglich ist, ohne daß die Risiken für unser Land darüber in eine falsche Richtung wachsen. Das ist, warum wir das so tun. Und so werden wir es auch weiter machen.“ Sagte der sogenannte Bundeskanzler aus Anlaß der einsamen Entscheidung, deutsche Panzer in den Krieg gegen Rußland zu schicken, vor dem Bundestag, der an dieser Entscheidung nicht beteiligt war und nicht daran dachte, Scholz wegen dieses Verstoßes gegen die „Schlußakte von Helsinki“, den „2-plus-4-Vertrag“ und das Völkerrecht sofort abzuwählen.

Der „Spiegel“ „zitierte“ Scholzens Ausführungen so: „Deutschland handele nach dem Prinzip, das Notwendige möglich zu machen und gleichzeitig eine Eskalation zu einer Auseinandersetzung zwischen der Nato und Rußland zu vermeiden: ‚Dieses Prinzip werden wir auch weiter beachten.‘“ Und damit wäre zur Funktionsweise der deutschen Propaganda für heute genug gesagt.

Die „historische Entscheidung“ war von der Presse kaum vermeldet, da grölten die Faschisten schon los und forderten umgehend alle möglichen Kampfflugzeuge (auch solche, die Atombomben schmeißen können), U-Boote, Hubschrauber, Bodentruppen und was weiß ich noch alles. Glaubt jemand, es werde ausgerechnet in dieser Hinsicht plötzlich „rote Linien“ geben, die die „Bundesregierung“ erklärtermaßen seit ihrer Machtergreifung nicht mehr kennt?

Wie sollte das ausschauen? Sagt dann der Kanzler: „Nein, das geht nun wirklich nicht mehr“? und widersteht dem Sturm von Empörung, weil er damit ja logischerweise „die Ukraine“ im Stich ließe? und überantwortet sich und seine Komplizen den Behörden, die für die Verfolgung und Ahndung ihrer Verbrechen zuständig sind? Gibt es solche Behörden überhaupt? Wo sind sie, wie heißen sie, und was tun sie jetzt so?

US-Präsidenten (auch ehemalig und Vize-) geraten für gewöhnlich nur schwerlich in den Verdacht, mir sympathisch zu sein. Ihre neuerdings zu Tage tretende Sammelwut in Sachen Geheimdokumente kann ich jedoch grundsätzlich gut nachvollziehen. Daß das, was Joe Biden in dieser Hinsicht veranstaltet (hat) und was zur Zeit in zäher „Salamitaktik“ sehr vereinzelt und gegen energischen Widerstand des Täters ans Licht gezerrt wird, weit in den Bereich der Kriminalität hineinreicht, ist aber kaum zu bestreiten. Da finden sich an immer neuen Fundorten etwa Unterlagen, die er offenbar zu seiner Zeit als Senator aus strengst kontrollierten Räumen hinausgeschmuggelt und -gestohlen hat, obwohl man sie eigentlich nicht mal photographieren dürfte. Und wozu? fragt man sich. Gaaanz bestimmt nicht, um eigene Untaten (oder solche im familiären Umfeld) anderer Art zu vertuschen und verschleiern, nicht wahr?

Die Welt erregt sich über A. Baerbocks öffentliche Erklärung, „wir“ (gemeint ist die Europäische Union) kämpften „einen Krieg gegen Rußland“. Das heißt: die Welt außerhalb der deutschen Grenzen. Im Inland wiegelt die Propaganda so verzweifelt ab, daß man es förmlich quietschen hört. Dabei ist die Sache recht eindeutig: Was so eine unbedarfte Gestalt „in Wirklichkeit“ „gemeint“ hat, spielt nicht die geringste Rolle – dahingestellt auch, ob die leider historische Figur in diesem Fall intellektuell überhaupt in der Lage ist, etwas zu „meinen“. In den Geschichtsbüchern steht (oder wird stehen), was sie gesagt hat. Um das einzusehen, muß man sich nicht der kläglichen Versuche diverser Kriegsgroßverbrecher entsinnen, bei den Nürnberger Prozessen und den vorangegangenen Verhören „deutlich zu machen“, was sie „eigentlich“ im Sinn geführt hatten (und was selbstverständlich nur Gutes war).

Immerhin: eine Kriegserklärung „aus Versehen“ und Blödheit ist historisch ein recht seltenes Kuriosum. Es kommt aber wie gesagt nicht darauf an. Wichtiger ist bei Kriegserklärungen unter anderem, wie der Gegner sie versteht und wie er darauf reagiert. Der Hurra-Bellizismus, mit dem sich europäische Staatenführer derzeit darin überbieten, immer noch mehr Tötungsgerät in die Ukraine hineinzupumpen, wird auf der anderen Seite irgendwie ausgelegt werden. Man sollte vielleicht gelegentlich mal nachfragen: wie. Und weil sich die Geschichte zwar nicht wiederholt, aber manchmal (und bisweilen recht tragikomisch) imitiert, könnte man auch das eine oder andere Lehrwerk über den ersten Weltkrieg aus dem Regal ziehen. Es muß ja nichts mit dem ausgelutschten Klischee von den „Schlafwandlern“ zu tun haben.

Weil die Rolle der Medien in solchen Fällen (vor allem von diesen selbst) und insbesondere die der derzeitigen Kriegsbrüller gerne unterbelichtet bleibt, sei auch an die „Emser Depesche“ erinnert, die Schulbüchern zufolge den Krieg zwischen Deutschland und Frankreich 1870 herbeigeführt haben soll. Es war aber letztlich eben nicht die Depesche des norddeutschen Außenamtsmitarbeiters Abeken selbst, die das Gemetzel auslöste und von Bismarck in hinterfotziger Weise redigiert worden war. Sondern die Berichterstattung dazu in der deutschen und französischen Presse und insbesondere ein möglicherweise absichtlicher Übersetzungsfehler, durch den ein hochrangiger Assistent des preußischen Königs zum bloßen Hauptfeldwebel degradiert wurde.

Daß in dem ganzen militärischen Bezeichnungsgerassel und Ranggetue die gleiche menschliche Grunddummheit schwingt wie in den Vorgängen selbst, muß man nicht diskutieren. Die unheilvolle Herrschaft von Menschen über Menschen hat im Militär zweifellos ihre absurdeste Ausprägung gefunden, heute wie eh und je.

Die „erneuerbare Energie“, den „grünen Wasserstoff“, die „E-Mobilität“, um die sich Herr Scholz in einer kaum überbietbaren Farce der Paradoxie derzeit in Südamerika bemüht, sucht man dort (in den Geschichtsbüchern) übrigens vergeblich. So dumm waren damals noch nicht mal die Deutschen.

Es sind aber zweifellos schöne Wörter, deren Wohlklang das Gemüt unbedarfter Kinder jedes Alters anrührt. Ebenso wie „Liquid Natural Gas“: klingt das nicht wundervoll klar, rein, strahlend hell und zukunftsselig? „Verheißungsvoll“ hätte man vielleicht früher dazu gesagt. Als man noch ungeniert(er) magisch dachte.

Es ist ein seltsamer Reflex (und vielleicht auch ein Relikt von magischem Denken), an stillen, einsamen Tagen immer mal wieder den Radio anzuschalten, um „Welt“ zu erfahren. Der Impuls verfliegt nach kaum einer Minute, weil man das verlogene Gequatsche und die bedeutungsschwangeren elektronischen Zwischenklänge nicht erträgt. Man versucht es aber immer wieder, weil man’s irgendwie nicht fassen kann, daß da tatsächlich nichts anderes mehr herauskommt.

So erfährt man auch, daß die Rüstungsindustrie ihren geschenkten „Wumms“ (umgerechnet ca. 100.000.000.000, also einhunderttausend Millionen Euro Luftgeld) offenbar schon wieder verdaut, i. e. in die entsprechenden Privatkassen gekotet hat, weil ihre Lobbyorganisation „Bundeswehr“ mehr – und zwar mindestens das dreifache – fordert. Was medial eben nicht „fordern“, sondern „brauchen“ heißt.

Die Bundeswehrmacht „braucht“ also erst mal 300.000.000.000 Euro, die es selbstverständlich nicht gibt, die aber sicherlich umgehend erschaffen werden. Hinter dem entfesselten Gequatsche verschwindet vollkommen die entscheidende Frage, ob die Bundeswehrmacht überhaupt Geld braucht oder vielmehr: ob irgendwer (außer der Rüstungsindustrie) eine Bundeswehrmacht braucht.

Die Antwort lautet selbstverständlich: nein. Niemand in Europa hat nach dem zweiten Weltkrieg zu irgendeinem Zeitpunkt ein Militär gebraucht oder braucht es heute. Die Waffen werden hergestellt, in „Manövern“ ausprobiert und irgendwo eingelagert, für den „Ernstfall“, der seit 1945 in blödsinnigen Angstphantasien herbeigebetet wird in die Realität, in der es ihn nie gab und in der er auch zu keinem Zeitpunkt je „drohte“.

Nirgendwo deutlicher als an diesem Punkt zeigt sich die funktionelle Gleichheit von Rüstungs- und „Impfstoff“-Industrie. Deren „Pandemien“, mit denen sie seit Jahrzehnten ebenfalls dutzende, hunderte Milliarden Luftgeld aus den Gesellschaften herauspumpt, hat es ja auch nie gegeben. Wie es – müßiger Samstagsgedanke – den größten Teil der „berichteten Realität“ nicht gibt und nie gegeben hat.

(Nachtrag: In einer früheren Version war in der Transkription der Scholz-Ansage von „Bürgerinnen und Bürgern“ die Rede. Ein Leser hat mich darauf hingewiesen, daß Scholz nicht von Bürgerinnen redete, was sich bei einer Überprüfung als richtig erwiesen hat.)

3 Antworten auf „(periphere Notate): Are we fighting a vernichtungskrieg?“

  1. Es träumte mir ein schwerer Traum:
    ich stand in einer Warteschlange, wollte mich als Parteimitglied der Grünen in der Parteizentrale der Grünen in Konstanz eintragen lassen. Die Schlange vor mir war lang. In einem Pappkarton hatte ich alte, jedoch funktionierende Energiesparlampen der ersten Generation bei mir. Diese hatte dunnemals der sozialistische Schwabbelkopf Siggi Gabriel einführen lassen, sie hatten ulkige Formen, die Dinger, wie Schweineschwänzchen und so geringelt, allerdings ein fieses Licht und hochgiftigen Inhalt. Es dauerte sehr lange, bis ich drankam. Bis zu den Knöcheln stand ich in Blut. Vor mir stand ein großer schöner Mann mit edlen Gesichtszügen, er hatte Stöckelschuhe und Strapse und zwei Straussenfedern auf dem Kopf. Er hauchte: Hi-ich bin der Norbert, was kann ich dir …? Unterbrechung: Durch einen alten Nazilautsprecher ertönte eine Bekanntmachung: Die Parteivorsitzende sei gerade bei einer Fettabsaugung aufgrund eines heimtückischen Anschlages rechtsextremer Kräfte, gedungen vom bösen Putin, ums Leben gekommen, jemand habe die Saugpumpe auf Turbo-Vollast umgestellt und nun lägen da nur noch die Haut und ein paar Knochen rum, der Auffangbehälter der Maschine allerdings sei explodiert. Die Klinik würde abgerissen werden müssen. Es ergriff mich darob heftigster Schmerz. Der Pappkarton entfiel meinen Händen und schluchzend taumelte ich hin und her. Dabei achtete ich nicht mehr auf meine Schritte. Ich zertrat dabei die Energiesparlampen, die mit häßlichem Knirschen zerbrachen und ich konnte selbst im Traume einen stechenden Geruch wahrnehmen.
    Dann wachte ich schweißgebadet und tränenverschmiert auf. Gottseidank.

  2. Ich bewundre v. a. die schon heroisch zu nennende Unermüdlichkeit, mit der Herr Sailer unverdrossen in den hiesigen medialen Schmutz & Dreck taucht (v. a. auch den online, vgl. bizeps icons als comment zur Liefrung von Mordwerkzeug), Niedrigkeiten und Schlechtigkeiten, die in der alten Print- und Vernsehzeit so auch noch nicht möglich warn.

    Was da an mentaler Kraft verbraucht wird, es ähnelt bald dem Nervenkostuem, dass von polizeilichen Fahndern in Sachen kinderpornograph. u. anderer Perversionen abverlangt wird. Ähem.

    (Selber schwächel ich da z. B., wie gsagt, letzter SZ Kauf vor 1 Woche reicht. Erstmal. Für die nächsten ? Jahre !)

  3. Es hat sich inzwischen eine interessante Arbeitsteilung herauskritallisiert:

    Die Poltik macht, was sie will (bzw. was die geldmächtigen Interessenten wollen) –

    und die Presse/Medien/ÖRR bügeln dann die allergrößten Schäden in der öffentlichen Wahrnehmung halbwegs aus. Wesentliche Botschaft dort dauernd: im Prinzip ist doch schon alles richtig und gut. Selbst wenn alles mit voller Absicht immer schlechter (natürlich nur für uns Normalbürger) gemacht wird.

    Eine „win-win-Situation“ für die, die sich doch nichts als bereichern wollen – ein im Kapitalismus natürlich völlig normale, erwünschte, ja geförderte Haltung (siehe etwa auch Wirtschaftsmigration mittels der immer neue Konsumente herangeschafft werden, damit der CO2-Ausstoß so richtig angekurbelt wird – und die Herkunftsländer kaputt gehen und dann leichter von den Konzernen aufgekauft werden können).

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