(periphere Notate): Der Angriff zur Verteidigung der Verteidigung des Angriffs

Was ist eigentlich ein „Angriffskrieg“? Gibt es einen solchen überhaupt? Kann es ihn geben in einer Welt, in der Krieg nichts anderes ist als sinnlose, wahllose Zerstörung einerseits, ein kaum zu durchschauendes Geflecht aus wirtschaftlichen Restriktionen, Zwangsmaßnahmen, Sperrungen, Kontrollen, Verboten, Benachteiligungen, „Sanktionen“, Propaganda, Zensur, Manipulation, Formung und Lenkung des „Volkskörpers“ andererseits?

Historisch: zwei Armeen führen Krieg, auf Befehl der Herrschenden. Die eine greift an, das ist ein Angriffskrieg. Außer die andere verteidigt sich, dann ist es ein Verteidigungskrieg. Ist es nun ein Angriffsverteidigungskrieg? Oder was ist, wenn der Angreifer nicht mehr angreift, sondern zurückweicht? Ist es dann noch ein Angriffskrieg? Aber von wem? Wer greift denn nun an, und wer verteidigt? und was? Gibt es einen Angriffsrückzugskrieg? oder ist das automatisch ein Rückzugsverteidigungskrieg?

Und was ist dann der Unterschied zwischen einem „brutalen“ Angriffskrieg und einem … nun ja, weniger brutalen oder zärtlichen Angriffskrieg? Ist der Verteidigungskrieg auch „brutal“ oder grundsätzlich zärtlich? Verachten Angreifer Menschen stärker als Verteidiger das tun? Und wenn Verteidiger zu Angreifern werden, weil Angreifer zu Verteidigern werden, wer verachtet dann Menschen mehr?

Und wenn die Verteidiger Raketen in das von den Angreifern verteidigte Gebiet hineinschießen, ist das dann ein Angriffskrieg? Wenn die Verteidiger Zivilisten beschießen, ist das dann ein Angriff? und ein Kriegsverbrechen? also ein Verteidigungsangriffskriegsverbrechen? Und wenn die Angreifer aus dem von den Verteidigern angegriffenen Gebiet Raketen herausschießen und damit die Angriffsmacht der Verteidiger schwächen, ist das dann ein Verbrechen gegen die Menschheit? Und was ist, wenn die angreifenden angegriffenen Verteidiger daraufhin ihre Angriffe gegen die Zivilbevölkerung in den verteidigten Gebieten der Angreifer oder mit ihnen verbündeter Verteidiger verstärken?

Und wenn die verteidigenden Angreifer des weiteren ihre Angriffe gegen die Infrastruktur der angegriffenen Verteidiger verstärken, haben dann die angreifenden Verteidiger das Recht, die verteidigenden Angreifer erst recht anzugreifen? Und müssen sie dies verteidigend tun, also nicht „brutal“, sondern zärtlich?

Kann es überhaupt sein, daß zwei Kriege gleichzeitig auf demselben Territorium von denselben Armeen geführt werden?

Oder ist das alles Propaganda?

Wenn Deutschland jetzt in den Krieg der NATO gegen Rußland endgültig aktiv eingetreten ist, ist das dann ein Verteidigungskrieg, der nach Völkerrecht und Grundgesetz als einziger erlaubt wäre? obwohl Deutschland nie und von niemandem seit 1945 angegriffen wurde (außer 2022 durch die Sprengung der Nordstream-Gasleitungen, wobei der Angreifer aber geheimgehalten wird und wir folglich nicht wissen, ob Deutschland sich nicht selbst angegriffen hat, was strenggenommen kein Angriff sein kann), sondern immer nur selber angegriffen hat – etwa Jugoslawien, Afghanistan und jetzt eben Rußland?

Wenn Deutschland nicht nur „Tierpanzer“ (A. Baerbock) gegen Rußland schickt, sondern laut Auskunft der Bundesregierung gleichzeitig auch Söldner, die von der Nazipartei „Der III. Weg“ rekrutiert wurden, wenn also künftig möglicherweise deutsche Nazis in deutschen Panzern gegen Rußland kämpfen, ist das dann ein Angriffskrieg? Oder – weil durch den Angriff ja angeblich das Naziregime in der Ukraine gegen Rußland verteidigt werden soll – ein Verteidigungsangriffskrieg?

Man merkt spätestens jetzt: Wir haben uns da ein Wort, einen Begriff ins Denken hineingepflanzt, der seither so pervertiert und verdreht worden ist, daß das Denken ihn eigentlich wieder ausscheiden müßte wie einen Spreißel, der vom eifrigen Eiter hinausgesondert wird, ehe er zuviel Schaden anrichten kann. Wir sind durch (absichtliche?) Verwirrung und den Mißbrauch von Begriffen in einen Schlamassel hineingerutscht, aus dem wir nicht mehr herauskommen, ohne grundsätzliche Fragen zu stellen und sie zu beantworten. Den wir nicht bewältigen werden, indem wir den einen oder anderen oder gleich eine Bagage von Verbrechern aus Minister- und anderen Ämtern entfernen, aber die Ämter, ihren Unterbau und diverse Nebenbauten und die gesamten Strukturen, auf denen sie beruhen, unangetastet weiterwuchern lassen.

Vielleicht beginnt der Krieg mit der Sprache und den Begriffen. Vielleicht kann er auch mit der Sprache und den Begriffen enden. Oder mit deren Befreiung.

„Mitten in Europa tobt ein Krieg. Damit verbunden waren für mich ganz viele besondere Eindrücke, die ich gewinnen konnte, viele viele Begegnungen mit äh interessanten und tollen Menschen. Dafür sage ich ein herzliches Dankeschön.“
(Christine Lambrecht)

„Der Westen hat jetzt eine einzigartige Chance. Es gibt nicht viele Nationen auf der Welt, die es sich erlauben würden, so viele Menschenleben, Territorien und Jahrzehnte der Entwicklung zu opfern, um den Erzfeind zu besiegen. Wir führen heute eine Mission der NATO aus, ohne daß sie ihr Blut verlieren, sondern mit dem Verlust unseres Blutes. Also müssen sie uns Waffen schicken.“
(Vadim Pristaiko, Botschafter der Ukraine in Großbritannien)

„Bei uns wird es Arbeit geben, bei denen nicht! Bei uns wird es Renten geben, bei denen nicht! Bei uns werden die Kinder in Kindergärten und Schulen gehen, bei denen werden sie in Kellern sitzen! Weil die nichts auf die Reihe kriegen. So, und nur so, gewinnen wir diesen Krieg!“
(Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine, 2014)

7 Antworten auf „(periphere Notate): Der Angriff zur Verteidigung der Verteidigung des Angriffs“

  1. „„Mitten in Europa tobt ein Krieg. Damit verbunden waren für mich ganz viele besondere Eindrücke, die ich gewinnen konnte, viele viele Begegnungen mit äh interessanten und tollen Menschen. Dafür sage ich ein herzliches Dankeschön.“
    (Christine Lambrecht)“

    Hahaha… Die Frau ist doch nicht mehr ganz… (möge sich jede/r selbst eine passende Bezeichnung ausdenken).

    Symptomatisch für diese „Ampel-Regierung“, bei der Fachkompetenz sehr wahrscheinlich kein Kriterium für die Ministerposten-Besetzung war.

    Speziell der „point of no return“ (Nicht der KANSAS-Klassiker! Der wird als „Point of Know Return“ beschrieben!) rückt näher, wenn er nicht längst erreicht bzw. überschritten wurde.

    Es ist gerade mal etwas mehr als einhundert Jahre her, da wurde auf dem Balkan ein „blaublütiger“ Mann nebst Angetrauter ermordet und in kürzester Zeit waren x Länder mit Millionen von Soldaten in einen der widerwärtigsten und erstmals mit „modernen Waffen“ ausgetragenen Konflikt verstrickt, der unsägliches Leid verursachte.

    Die immer unverhohlenere Aufforderung „endlich“ Panzer zu schicken, um damit „den Frieden in Europa zu sichern“, erscheint mir fast wie seinerzeit die Situation, als aufgrund der verwandschaftlichen Verflechtungen in den europäischen Königshäusern ebenso leichtfertig „Treue“, „Bündnisverpflichtung“, „Unterstützung im Waffengang“… eingefordert und geliefert wurde.

    Bei allem verbliebenen Realismus und Optimismus, den ich mir trotz „tödlichster aller Pandemien“ behalten habe, so langsam beschleicht mich ein äußerst unangenehmes Gefühl.

    Zahlen am Ende – wie immer… – die „kleinen Leute“ in halb/ganz Europa den Preis, den einige machtbesoffene und in ihrer Ehre gekränkte Autokraten und Pseudo-Politiker für „Frieden, Freiheit, Faterland“ (sorry…) ausgelobt haben?

    Bin gespannt, wann Baerbock, Göring-Eckard, Hofreiter… und ihre willigen Lemminge merken, dass dieser Konflikt nicht mehr beherrschbar sein wird, je mehr Kriegsgerät dorthin geschafft wird.

    Vielleicht macht der russische Obermufti bald ernst und zeigt uns sein gesamtes Waffenarsenal?

    Denn bislang – da gehe ich jede Wette ein – wurde erstmal der alte Schrott in Richtung Ukraine verlegt.

    Vielleicht auch mit der Raffinesse, dass das „Verteidigungsbündnis NATO“ dann schonmal mit dem letzten Rest halbwegs einsatzfähiger schwerer Waffen um die Ecke biegt und Zar Wladimir seine Trümpfe erst dann ins Spiel bringt, wenn NATO/Europa bereits ihr Blatt auf den Tisch gelegt haben?

    Der pokert mit eiskalten Augen und stierem Blick, lässt die westlichen Unterstützer des Wolodimir unruhig werden und sich deshalb wortwörtlich verzocken und kassiert am Ende doch den Jackpot ab.

    Denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Wladi so einfältig ist und jetzt schon sein letztes Pulver verschossen hat.

  2. Da loben WIR doch die Söldnertruppe Wagner, dass WIR die Angegriffenen unter der Führung UNSERES demokratischen Putins mit ihr gegen das ukrainische Naziregime geführt von einem Juden kämpfen. WIR sind Sailer, nicht mehr Papst. Und wenn das Geld von der Bagage und den Verbrechern aus den Ämtern nicht langt, dann geben WIR gerne was in Sailers Klingelbeutel. Hier und jetzt. WIR.

    1. Herrje, haben Sie wirklich gar nichts anderes zu tun als Menschen anzukotzen, die Ihnen nichts getan haben? Fällt Ihnen wirklich gar nichts anderes ein als diese dumpfbackigen Hassreden? Sie tun mir wirklich Leid.

      1. Hallo Frau K. Meinen Sie mich mit Hassreden oder Herrn Sailer?. Leider hat er meine letzte Antwort an Sie wohl gelöscht. Deshalb noch einmal . Haben Sie diesen Text wirklich gelesen? Haben Sie sich nicht gedacht, was Herr Sailer dort betreibt? Er stellt historische Vergleiche an und verharmlost damit Täter und verhöhnt die Opfer des Hitler Stalin Paktes. Soll Herr Sailer sich doch mal auf den Marktplatz in Warschau oder Krakau stellen und hinaus schreien, dass das Minsker Abkommen dem Hitler Stalin Pakt historisch gleichkommt. Dann plappert er nach, was Trump über Biden sagt. Oder er bezeichnet unsere gewählte Regierung als Regime. Wie verhöhnt er damit die Protestbewegung beispielsweise im Iran gegen das Mullah Regime und alle anderen wirklichen Protestbewegungen. Er bezeichnet demokratisch auch von mir gewählte Politiker als Verbrecher etc. Und jetzt spielt er, dessen Zynismus und Hetze nicht zu überbieten ist, die beleidigte Leberwurst. Solange Herr Sailer so etwas schreibt, werden wir uns als demokratische Netzaktivisten verbalen Widerstand leisten auch mit drastischen Worten ganz im Sinne von Jürgen Habermas. Herzlichst Norbert das Original und Co

        1. @Norbert
          Wenn man historische Vergleiche anstellt, dann ist das etwas ganz normales. Viele Historiker beschäftigen sich tagtäglich damit. Vergleiche anzustellen, ist deshalb nicht anrüchig, sondern etwas völlig Normales.

          Jetzt kann natürlich jeder das Ergebnis für sich persönlich bewerten. Der eine sagt „ok, kann ich nachvollziehen, was er sagt“, der andere sagt „nee, find ich nicht“, der nächste sagt „weiß nicht“.

          Man kann die Diskussion natürlich emotionalisieren und damit eine gute Waffe draus machen. Dann wird dem Autor der Vergleich (ich zitiere mal oben) als „Hassrede“, „verharmlosen“, „verhöhnen“, „Zynismus“, „Hetze“, „beleidigte Leberwurst“ unterstellt. Was er natürlich nicht tut, denn diese harten Worte entstehen ja erst durch das Bewerten eines Dritten.

          Doch das ist halt eine der bewährten Methoden der unfairen Dialektik: Ich bewerte eine Aussage in einem geeigneten Sinne, unterstelle dem Autor ganz schlimme Sachen, kann mich damit ganz fürchterlich aufregen und mich erheben, und der Andere ist dann ein ganz schlechter Mensch.

          Funktioniert ganz hervorragend bei Menschen, die diese Methodiken nicht kennen.

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von Michael Sailers Blog

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen