(periphere Notate): Scham! Scham! Scham! (auch fremd)

Scham ist ein zentraler Begriff und ein zentrales Konzept der modernen Hysterieindustrie: Niemand darf mehr irgendwas tun, ohne sich zu schämen – schließlich haben „wir“ den Planeten von unseren Urenkeln nur geliehen, gelt, und damit die in hundert oder tausend Jahren auch noch Gelegenheit haben, sich ausgiebig für ihr randalöses Menschsein zu schämen, müssen wir ihn „bewahren“ und sein Klima „schützen“.

Der ursprünglich mal hinter dieser idiotischen Religionsideologie steckende Gedanke mag sehr vernünftig gewesen sein: Schließlich hat „der Mensch“ jahrhundertelang versucht, sich den Planeten zu unterwerfen, alles Heraussaugbare aus ihm herauszusaugen und in Reichtum zu verwandeln, den man dann bunkern und darin herumplanschen kann, während sich das geschundene Planeterl schon wieder erholen wird, wozu man notfalls auch mal ein paar Millionen Exemplare einer Spezies mittels Krieg oder sonst wie tilgen muß.

Da ist der Denkfehler schon erkannt: „den Menschen“ gibt es nicht. Von einer Million Menschen sind 999.999 vollkommen harmlos. Der eine aber, dessen Streben allen anderen (nicht nur) Menschen das Dasein versaut, der gründet oder finanziert dann „NGO“s, um die anderen (und alles andere) erst recht zu knechten und zu unterwerfen, damit seinem Treiben nicht Einhalt geboten werde.

So werden junge Menschen, die ihre Zeit lieber damit verbringen sollten, faul in der Sonne zu liegen, extreme Musik zu machen, sich zu lieben und zu berauschen und den Mächtigen kraft ihrer noch nicht verpufften Aufstandsenergie den Teppich unter dem Arsch wenigstens anzuzünden und ums Feuer herumzutanzen, gezwungen, fürchterliche Angst zu empfinden, diese Angst als Zentrum und zentrale Kraft ihres Lebens zu begreifen und sie zum hysterischen Schamfetisch zu erheben, sich irgendwo hinzukleben (oder zumindest so zu tun als ob) und zu leiden. Weil ja irgendwer schließlich leiden und sich schämen muß zur Strafe für all die Sünden des einen von einer Million, und wenn der das nicht selber tut, sondern anderen Geld gibt, damit sie es tun, dann tun sie es eben.

Ich finde das irgendwie idiotisch, und ich finde es eine maßlose Zeitverschwendung. Es mag psychologisch nachvollziehbar sein, daß man alle Fehler der Welt auf sich bezieht, sich selbst für den Fehler hält und dieses Schamgefühl auf andere zu übertragen versucht. Es bringt aber nichts, weder Spaß noch Befriedigung, sondern nur Scham. Und, wie wir in den letzten Jahren gelernt haben: Haß, Mißgunst, Eifer, Vernageltheit, Angst, Haß und noch mehr Haß. Also: nichts. Oder vielmehr: das Nichts, ganz buchstäblich. Das soll erstrebenswert und wichtig sein?

Zugleich wird dann überall vom „Vergeben“ und „Verzeihen“ geredet. Der hochkriminelle wandelnde Daumen Spahn, der Millionen Kindern, Jugendlichen und anderen ihr Leben versaut hat, fordert jetzt mit einer Art geistergeschriebenem Manifest der ultraarroganten Einsichtverweigerung „Verzeihung“ von seinen Opfern (tatsächlich heruntergetippt haben den Schinken wohl eher die einschlägigen Lohnfinger Olaf Köhne und Peter Käfferlein). Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs der widerwärtigen Dreistigkeit. Allüberall tönt es derzeit aus den Stuben der Propagandaverbrecher, man habe ja nichts gewußt, solle nicht „nachtragend“ sein, sondern die „Spaltung“ überwinden, und es hätten doch „alle“ Fehler gemacht, nicht wahr?

Nein, nicht wahr. Sondern gelogen. Und zwar mit einem Ausmaß an Unverschämtheit, das Verzeihung – in welcher Form auch immer – vorläufig absolut ausschließt. Zu „Spahns“ Machwerk ließ der Verlag folgendes kursieren: „Wie ein Orkan ist die Pandemie übers Land gefegt. Nichts ist mehr, wie es war.“ Letzteres mag sein, aber was da „übers Land gefegt“ ist, war kein Orkan und schon gar keine Pandemie, sondern eine Bande von rücksichtslosen, menschenverachtenden Absahnern und ihren Helfershelfern.

Weiter kündigt die Beschreibung an: „Zum ersten Mal berichtet jetzt Jens Spahn sehr persönlich aus dem Zentrum (sic!!) des Orkans. Er erzählt, wie die Politik in einer historischen Situation, für die es kein Beispiel gibt, der Krise Herr zu werden versucht, wie Kanzlerin, Ministerpräsidentenrunde, RKI und Experten um den richtigen Weg ringen. Er spart nichts aus, schildert schwierige Entscheidungen, drastische Maßnahmen, Zumutungen und Fehler ebenso wie Momente der Erschöpfung und Verzweiflung, erzählt von maßlosen Angriffen und dem Riss, der durch die Gesellschaft geht.“ Nein, tut er nicht. Weder „berichtet“ er, noch „erzählt“ er, und alles, was irgendwie wichtig wäre, „spart“ er mit einer Selbstverständlichkeit „aus“, die sich nur damit erklären läßt, daß er seiner Sache absolut sicher ist und keinerlei Konsequenzen zu fürchten zu haben glaubt. Es gab keine „schwierigen Entscheidungen“, es hat niemand „gerungen“; es gab nur „drastische Maßnahmen“ ohne jeden Anlaß, Zumutungen, Fehler, Erschöpfung, Verzweiflung, tatsächlich maßlose Angriffe (aber nicht auf Spahn, sondern von ihm und seiner Bande ausgehende) und einen Riß durch die Gesellschaft. Einer der Täter hinter diesem Menschheitsverbrechen heißt Jens Spahn. Das steht aber selbstverständlich nicht im Buch. Da steht nur drin, daß man ihm gefälligst zu „verzeihen“ habe. Obwohl er sich nicht im geringsten schämt und sogar freimütig zugibt (s. o.), wo das „Zentrum“ der ganzen Inszenierung war (und ist).

„Aber er richtet den Blick auch nach vorn: Wie können wir uns wappnen für kommende Krisen? Wie die erbitterten Gegensätze versöhnen, wie heilen, was unheilbar scheint?“ Das könnten wir wissen, und viele wissen es vermutlich. Zunächst ist es jedoch wichtig, allen potentiellen Lesern des Machwerks (und nicht nur diesen) klarzumachen, daß Jens Spahn nicht zu „wir“ gehört und daß man seinen „Blick nach vorn“ notfalls zwangsweise zurückrichten muß auf das, was er angerichtet hat, sei es aus Blödheit, Gier, Verblendung oder anderen niederen Motiven. Möglicherweise lassen sich dann die „erbitterten Gegensätze“ eines Tages „versöhnen“, wer weiß.

(Weitere Klienten der Textproduktionsfirma Köhne & Käfferlein sind beziehungsweise waren übrigens Wolfgang Kubicki, Cathy Hummels, Dirk Roßmann, Hardy Krüger, Stefanie Hertel und ein paar so „Kieztypen“. Dies ohne Arg, nur zur eventuellen Einordnung.)

Ach so, wir waren bei der Scham: Es mag einer der Knotenpunkte moderner Probleme sein, daß die, die sich schämen (sollen), meist völlig unschuldig sind, während die, die sich schämen sollten, dazu absolut nicht fähig sind. So schämen sich immer die Falschen für das Falsche, während bei den anderen die Sektkorken knallen und der Privatjet warmläuft.

Das gilt auch für Modephänomene wie „Fat-Shaming“, „Body-Shaming“ und ähnlichen Circus. Da nämlich geht es gar nicht darum, daß jemand sich seiner körperlichen Ausmaße oder Unzulänglichkeiten schämen sollte (was in der Tat niemand verlangen kann und sollte), sondern daß andere Leute diese Menschen angeblich dazu zwingen wollen.

Na ja. Als ich mit elf Jahren einen Teil der Sommerferien in einem Zeltlager der Falkenjugend verbrachte und schwer verknallt war, antwortete die Angebetete auf die Frage nach mir: „Ach so, du meinst den Spaghettihaxler?“ Die Frage, was das für zwei Fäden seien, die aus meiner Fußballhose heraushingen, mußte ich mir auch später gelegentlich anhören. Daß die demütigende Wirkung da ausblieb, läßt sich wohl so deuten, daß sie nicht auf „Body-Shaming“ zurückging, sondern auf eine ganz banale (und noch dazu indirekte) Abfuhr.

Nun kann man durchaus der Meinung sein, daß sich beispielsweise eine Ricarda Lang für fast alles, was sie öffentlich äußert, gründlich schämen sollte, aber auch das hat mit ihrem Körper („Body“, auch „Fat“) nichts zu tun. Es handelt sich also um ein ganz simples, offensives Ablenkungsmanöver. Hier eine Verbindung herzustellen, wäre ähnlich wie das wirre Gebrabbel des ukrainischen Präsidentenkomödianten auf seine Körpergröße oder einen übermäßigen Hang zur martialischen Muskulierung zu schieben. Nein, daran liegt es nicht; und auch das unvermeidliche dauerhafte und überwältigende Fremdschämen für Nosferatu Lallerbach geht nicht auf seine Zähne, seine Frisur oder seine Schuhe zurück, sondern auf den unfaßbaren Blödsinn, der seinem Mund und seinen „Twitter“-Fingern im Minutentakt entdringt.

Apropos Fremdschämen, apropos Selenskij: Der ließ sich weltöffentlichkeitswirksam aus seinem Führerbunker zu irgendeiner G-20-(oder so ähnlich)-Sitzung „zuschalten“ und setzte die „Rückeroberung“ der von der russischen Armee mutmaßlich aus strategischen Gründen vorübergehend verlassenen Stadt Cherson (die offenbar vor allem aus der Folterung und Ermordung sog. „Kollaborateure“ besteht) mit der Landung US-amerikanischer und britischer Truppen in der Normandie („Operation Overlord“) am sogenannten „D-Day“, dem 6. Juni 1944 gleich. Das darf man freilich tun, und freilich muß ein fehlbesetzter Komödienkasperl keine Ahnung von Historie haben. Daß diese Landung und alles, was folgte, um Welten umfangreicher, komplizierter, gefährlicher und mörderischer war als die Besetzung eines weitgehend leeren Stadtteils … ja mei, Selenskij ist ja bei weitem nicht der einzige nicht direkt Beteiligte und Betroffene, mit dem die Kriegsbegeisterung durchgeht. Der Gedanke, daß die Rote Armee den Krieg gegen die Nazis zu diesem Zeitpunkt schon fast gewonnen hatte und die Landung unter anderem dazu diente, sie von einer Besetzung von ganz Deutschland abzuhalten, ist aber für Menschen, die nach der siebten Klasse noch mal ein paar Stündchen Geschichtsunterricht hatten, zumindest bedenkenswert. Und führt zwangsläufig zu Fremdscham. Auch weil man sich fragt, mit welcher Armee der Selenskij seine Nazibataillone und NATO-Helfer gleichsetzt: mit der Roten? mit den Alliierten? oder doch mit der Wehrmacht, die ja 1944 auch noch ganz fest an den Endsieg glaubte?

Seine deutschen Fans werden solche Kleinigkeiten nicht bemerken, sie sind ja auch unerfreulich, wie der ganze Krieg insgesamt in einem solchen Ausmaß unerfreulich und gräßlich ist, daß man sich schon wieder fremdschämt bei der Vorstellung, wie Baerbock, Strack-Zimmermann, Habeck, Hofreiter und der Rest der kriminellen Kriegstreiber abends bei einem Gläschen Rotwein bilanzieren, wie viele Menschen heute wieder durch ihr Wirken zerfetzt, verletzt, vertrieben und irreparabel geschädigt wurden. Es ist widerlich.

Und noch mal apropos Cherson: Dort dürfen laut des ukrainischen Führerhauptquartiers keine Berichterstatter hinein und auch niemand heraus, weil ja abgerechnet werden muß und man solche Kriegsverbrechen vor der (immerhin möglichen) Öffentlichkeit besser geheimhält. Daß von dort trotzdem ein Hampelmann vom „Spiegel“ und eine Hampelfrau im „bayrischen Rundfunk“ „berichten“, ist wohl eher kein Zufall: Ihre kitschig-schmalzige Jubelpropaganda dürfte von Selenskijs Auftraggebern bestellt und genehmigt worden sein.

Derweil fährt Herr Scholz nach Vietnam und fordert von der dortigen Regierung, sie möge sich gefälligst am Krieg gegen Rußland beteiligen, weil: „Kleine Länder können nicht mehr sicher sein vor dem Verhalten ihrer größeren, mächtigeren Nachbarn.“

Bei so viel ungezügelter Blödheit bläst es einem die Fremdscham (fast) aus dem Hirn, weil die Vorstellung, der deutsche Bundeskanzler (früher mal ein angeblicher „Jungsozialist“) habe noch nie vom Vietnamkrieg gehört und keine Ahnung, welcher „Nachbar“ damals Vietnam mit einem nie dagewesenen Massenmord samt verbotenen chemischen Kampfstoffen „in die Steinzeit zurückbomben“ (oder, wie Ronald Reagan meinte, mit Atombomben behageln und in einen großen Parkplatz verwandeln) wollte. Daß der ostdeutsche „Unrechtsstaat“ wenigstens zaghafte Versuche zur Hilfe und Versöhnung unternahm, während vom westdeutschen „Rechtsstaat“ aus die Bomber im Minutentakt nach Asien schossen, kann man schon mal vergessen.

Aber den ganzen Krieg? Da fällt einem wirklich nichts mehr ein. Außer Dankbarkeit, daß der vietnamesische Ministerpräsident angesichts einer solch epochalen Frechheit den Scholz nicht hochkant aus seinem Land hinauswarf und sich zudem einen durchaus gerechtfertigten Lachkrampf verkniff (weil man in Vietnam sicher sehr genau weiß, was es bedeutet, wenn einem Vasallenstaat die wichtigste Energieader von den „verbündeten“ Herrschern weggesprengt wird und den Geschädigten dazu nicht mal so was wie „Öhm, das ist aber nicht fair“ einfällt).

Hoffen wir, daß sich in ein paar Wochen in Vietnam niemand mehr erinnert, wer der komische Kartoffelkopf war, der da kurz vorbeigeschaut und haarsträubendes Zeug in die Mikrophone seiner Propagandabeauftragten gequasselt hat. Das tun Deutsche schließlich gern, wie man (zumindest dort) aus Geschichtsbüchern weiß.

(Notwendige Anmerkung: Alle Abbildungen in diesem Beitrag sind authentisch. Sie wurden lediglich farblich bearbeitet, um Korrelationen sichtbar zu machen.)

9 Antworten auf „(periphere Notate): Scham! Scham! Scham! (auch fremd)“

  1. es mag korinthenkackerisch sein, jedoch der Terminus „Scham“- hmmm…
    Schuldgefühle ja. Scham nein.
    Scham ist eher eine indigene Spezialität. Scham ist echt. Dafür macht man auch Harakiri oder rutscht auf den Knien von Süd- nach Nordvietman, um sich irgendwo runterzustürzen.
    Schuldgefühle sind ein Konstrukt des denkhirnigen Mitteleuropäers.
    Da kann man dann sogar in einer 4,2 Mio-Villa in Berlin sitzen und sich beim Schreiben von Rechtfertigungstraktaken vor Rührung auch noch einbrunzen, so sehr vermag man sich da reinzusteigern.
    In der Studio-Musik gibt es den Begriff von „crossfade“. Da werden unterschiedliche Spuren lauter bzw leiser gemacht. Kreuzblende.
    So winselt einer der Hauptübeltäter, einer der Massenmörder und Menschheitsschinder dieser Pandämie, schon um Gnade, alldieweilen sich einer der mundtot gemachten Kritiker immer noch wegen Volksverhetzung vor Gericht verantworten muss.

    Ist Norbert erkrankt?

    schöne Grüße aus dem Ural (-15° C)

  2. Die, die vorher keine Nachsicht mit uns ungeimpften „Trillerpfeifenheinis“ übten, sondern vielmehr zu Ausgrenzung, Verfolgung, Bestrafung aufgerufen haben, verlangen heute von uns Nachsicht ihnen gegenüber.

    Ich könnte nur noch kotzen über so viel Arroganz und Selbstgerechtigkeit.

    1. @Albrecht Storz

      Jepp.

      Selbst jetzt, wenn Tag für Tag und Woche für Woche deutlicher an’s Tageslicht kommt, dass diesen Verbrechern – denn nichts anderes sind diese korrupten Politiker, Pseudo-Gesundheits-und-Moral-Apostel und die „Pharmafia“ – von Anfang an (!) klar war, dass es darum ging, ein „Impf-Abo“ zu etablieren, werden sie nicht müde, die Menschen weiterhin in Angst und Panik zu versetzen!

      Wie abgrundtief verkommen und moralisch völlig verwahrlost muss man sein, um Millionen und Abermillionen von Menschen weiterhin „in die Spritze zu treiben“?

      Hoffentlich erlebe ich den Tag, an dem man die Verantwortlichen vor Gericht stellt und sie wegen Verbrechen gegen die Menschheit zu lebenslangen Gefängnisstrafen verurteilt.

  3. Tja, Scholz hat den Vietnamkrieg, den Koreakrieg und all die anderen Kriege mit Millionen an Toten, die von den USA aus eigenem strategischen Interesse gegen die dortige Bevölkerung begangen worden sind, wahrscheinlich längst „vergessen“. Kann ja mal passieren.
    Wundert mich auch, dass die Vietnamesen den Scholz nicht ausgelacht und aus dem Lande geworfen haben.

    Aber vielleicht gibt es dort noch Diplomaten eines anderen Kalibers als Baerbock. Man vergisst heute leicht – in einem Zeitalter der immer weiteren Eskalation – dass es auch noch Diplomaten gibt oder mal gab.

  4. cnn Reporterin von Ukraine gecancelt, weil sie zeigte. was ist, „Rückeroberung von Cherson…Soldat hebt Arm in bestimmtem Winkel“ (Jimmy Dore Show) . Dann auch Kinder, die diesen Gruß zeigen. Geht es eigentlich noch deutlicher- wessen Geiste Kind diese Ukraine Flaggen – twitterer und sonst so, sind? Ja ich empfinde Scham. Deutschland bewaffnet und umschwärmt ein Land, in dem Hakenkreuze, schwarze Sonnen als ganz normaler „Patriotismus“ gelten. Odessa, Progrom-diese Bilder haben sich bei mir eingebrannt, und mein Bild geprägt,wie sonst kaum etwas (außer kürzlich an Laternen gebundene Roma u.a.) doch auch diese Geschichte scheint kaum bekannt, obwohl es mehrere Dokumentationen schon 2014 gab) doch es gab keinen Aufschrei.
    und noch was, nur zur Klärung: Ich halte weder Putin, noch Musk oder Trump für die „Guten“. Eher gehören sie zu den 1/1Mio.

  5. OT zur Rechtschreibung und der unfreiwilligen Komik: Ich vertippe mich ja auch dauernd, aber die haben alle sauteure Agenturen und ich weiß aus eigener langjähriger Erfahrung, was man in Agenturen für gute Texter auszugeben bereit ist: Sie sind so karg gesät, daß man ihnen täglich Blumensträuße und andere Gebinde nach Hause schicken muß, sie im Taxi abholt, damit sie auch wirklich sich eine halbe Stunde hinsetzen und abgeschirmt von Lärm, Staub und Kollegen ihrem inneren Diktator lauschen können, während eine kleine Praktikantin sofort das Blatt Papier wegreisst, kaum daß ein Satz sich darauf materialisiert hat. Die halbe Stunde hat seinerzeit dann mindestens einen Tagessatz von 800 EUR gekostet. Und es hat sich gelohnt.

    Jetzt gilt nur noch: Lesen und Schreiben kann jeder.

    Oder halt Köhne und Käfferlein beauftragen, die kehren dann den ganzen Rechtschreib- und Grammatikmüll ihrer Auftraggeber zusammen und stellen ihn nach guter alter Agenturtradition unter einen fluffigen Slogan, der jedoch immer nur das Format haben kann wie die mittlere Ebene eines Ministeriums: Öffentliche Auftraggeber sind in der Agenturszene die Freier vom Strassenstrich. Wohingegen – von linken Zeitgenossen seinerzeit geschmähten und verhassten – Großkonzerne wie Philip Morris, BMW oder Nestle sich seit eh und je einen ebenso eleganten wie diskreten Escort-Service leisten, exquisite Kurtisanen und Geishas mit jahrelanger Ausbildung. Käfferleins & Köhnes scharren vor deren Türen zwar auch immer mit den Füssen und beteuern ungefragt sie täten alles was man wolle, man will aber dort nicht: Als es dann doch mal einem Käfferlein & Köhne gelungen war zu dem Schreibtisch eines großen Budgetinhabers in einem dieser Häuser vorzudringen, steckte dieser das mühsam ausgearbeitete Konvolut noch in Gegenwart des vor sich hinhaspelnden Käfferlein & Köhne in den Aktenvernichter: Dazu erklang aus Bang und Olufsen Lautsprechern klassische Musik.

    Mich wundert, daß aus diesen Kreisen noch niemand auf Michael Sailer aufmerksam geworden ist, vielleicht sind die inzwischen aber alle schon auf dem Sprung aus dem immer heisser werdenen Kochtopf Deutschland hinaus?

    @Klaus B. schöner Kommentar und da ist was dran mit der Scham und dem Schuldgefühl und den Tonspuren. Sollte man weiterverfolgen. Josi

  6. ,,Die menschliche Schamlosigkeit will sich sogar das Gute zu Dank angerechnet wissen, das sie wider Willen mit dem zugedachten und angetanen Bösen schuf…“

    sagte vor bereits weit über einhundert Jahren ein heutzutage weithin unbekannter deutscher Dramatiker namens Gött und man muss ihm zweifelsfrei zustimmen.

    Genereller und noch prägnanter drückte sich Euripides in der Medea von vor knapp 2500 Jahren aus:

    ,,Aller Laster größtes, das auf Erden herrscht: Schamlosigkeit.“

    Zu den machtvollsten Instrumenten gehört es seit jeher, Begriffe nicht nur ihres eigentlichen Inhalts zu berauben, sondern die ursprüngliche Bedeutung geradewegs in ihr Gegenteil zu verkehren.

    Unsere aktuelle Epoche zeichnet sich vor allem durch einen geradezu desaströsen Mangel an Scham aus, weswegen allerorten versucht wird, dieses zuvor erschaffene Vakuum mit falschen und verwirrenden Schuldkomplexen zu füllen, anhand derer man sich niemals mehr richtig, sondern im allerbesten Fall und immer temporär begrenzt nur etwas weniger falsch verhalten, denken, fühlen und somit immerfort nur noch verlieren kann und irgendwann aufgibt. Als gewünschtes Ergebnis steht auch hier Vereinsamung und Zersetzung.

    Nichts könnte von der für jeden gesellschaftlichen Zusammenhalt unabdingbaren Scham im eigentlichen Sinne weiter entfernt sein.

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