(periphere Notate): „Noch zum Atomkrieg – der kostet 88 Cent!“ (klimafreundlich)

Der bayerische Rundfunk meldet einen Streik der Journalisten. Das ist interessant, weil etwa 99 Prozent der wenigen noch verbliebenen echten Journalisten gar nicht streiken können: Sie sind ja nicht angestellt, sondern rackern sich als unabhängige Selbstausbeuter auf Blogs und alternativen Medien ab, lassen sich verbieten, die Wohnung von der Militärpolizei stürmen, Konten kündigen und Shitstorms samt Anwaltsbrief auf sich einhageln. Allerdings erfährt man auch, wer da streikt: Die „Börsenberichte“ fielen gestern (13. Oktober) aus. Das könnte sich rächen: Möglicherweise merken die verbliebenen Hörer, wie nervtötend das blöde „Noch zum Euro: Der kostet achtundachtzig US-Cent“-Quatsch ist, und zwar daran, daß er plötzlich wieder gesendet wird.

Der Rest der Propaganda („Putins Angriffskrieg“, „Coronazahlen steigen steil an“ etc.) läuft unvermindert und ungehindert weiter. Liebe BR-Mitarbeiter: Tut ihr euch da wirklich einen Gefallen? Immerhin erfährt man noch, der Streik führe dazu, daß „Online-Angebote seltener aktualisiert“ würden. Um Gottes Willen, das ist der Untergang!

Die „Grünenchefin“ (interessanter Beruf, übrigens ihr einziger) fordert „mehr Tempo“ beim Klimaschutz. Gemeint ist nicht die sofortige Einstellung der Lieferung von Gerätschaften zur sicherlich alles andere als umwelt- und „klimafreundlichen“ Tötung von Menschen, Zerstörung von Bauten und Verwüstung von Landschaften in der Ukraine, sondern das „49-Euro-Ticket“. Mir fallen zu einer solchen Verlagerung von Gewichtigkeiten (!) einige Bemerkungen ein, die ich aber gar nicht erst formulieren möchte, um nicht weitere Anwälte zu beschäftigen (obwohl solche Beschäftigungen wahrscheinlich nur geringfügig „klimaunfreundlich“ sind).

Ich gestehe: Ich habe mir im Sommer zweimal ein Neun-Euro-Ticket gekauft und es dann nur jeweils einmal (oder zweimal: Hin- und Rückfahrt) benutzt. Klingt nach Snobismus, zugegeben. Ob sich das gelohnt hat, mögen andere beurteilen, jedenfalls war es bezahlbar. Jetzt soll es also das erwähnte 49-Euro-Ticket geben, das „aus Klimagründen“ papierlos ist und – eben – 49 Euro im Monat kostet. Das ist für Leute wie mich nicht bezahlbar. Da könnten wir doch glatt mal wieder eine Diskussion über „soziale Gerechtigkeit“ aufmachen, denn: Bezahlen muß ich das Ticket selbstverständlich trotzdem, weil es größtenteils aus Steuern finanziert wird. Ich darf nur nicht fahren.

Aber wer redet denn heute noch über „soziale Gerechtigkeit“? Man redet über ja statt dessen bei jedem Kleinpfiff über „Klimafreundlichkeit“, fordert im nächsten Nebensatz noch mehr „schwere Waffen“ für den NATO-Krieg gegen Rußland in der Ukraine, gibt „Tips“ für einen eventuellen Atomkrieg (Müsliriegel kaufen und in eine Mulde legen) und kann sich mangels Gehirn nicht mehr fragen, wie all das zusammenhängt.

Der Europäische Gerichtshof bestätigt sein Urteil, daß Unternehmen das Tragen eines Kopftuchs am Arbeitsplatz untersagen dürfen. Was genau unter einem Kopftuch zu verstehen ist und ob damit auch Tücher gemeint sein können, die den unteren Bereich des Kopfs vermummen, wird nicht gemeldet. Vermutlich nicht, schließlich „plant“ die Bundesregierung laut „Tagesstürmer“, das Tragen eines solchen Kopftuchs am Arbeitsplatz zur gesetzlichen Pflicht aller Volksgenossen zu erklären.

Selbstverständlich fällt keine drei Minuten später auf demselben Sender mal wieder der Dauerkampfbegriff „Mullah-Regime“ (gemeint: Iran). Das steht laut Dauermeldung „unter Druck“, weil demonstriert wird. Nun sind Demonstrationen gegen Regimes grundsätzlich immer zu befürworten. Man hört nur so wenig davon, daß das deutsche Regime „unter Druck“ stehe, weil da auch und vielleicht sogar mehr und ohne Unterstützung von US-finanzierten NGOs etc. demonstriert wird.

Dafür raunt und jammermurmelt eine angebliche „Korrespondentin“, daß alles irgendwie depressiv ist im Iran und sie kein Visum kriegt. Man versteht sie kaum, weil sie halt gar so betroffen knödelt. Hinterher ein „Korrespondent“, der ebenfalls irgendwas über „Gefühle“ kündet. Geht es in dieser sogenannten „Politik“ eigentlich um gar nichts anderes mehr als diese Moralempfindungsklagesalbaderbefindlichkeiten? Interessen, anyone?

Die „Korrespondentin“ quasselt noch über eine wilde Party im Iran, auf der sie „damals“ war und sich im Schrank vor der Sittenpolizei verstecken mußte (erfolgreich). Darüber wüßten Veranstalter sogenannter „Coronaparties“ in den „Lockdown“-Wintern 2020/21 und 2021/22, die von der deutschen Militärpolizei gestürmt und zerknüppelt wurden, sicher gerne genaueres.

Derweil stammeln die „Korrespondentin“ und ihre „Interviewerin“ hilflos herum, als es darum geht, zu erklären, was die „Revolutionsgarde(n)“ ist/sind. Irgendwas mit „allmächtig“. Liebe BR-Mitarbeiter: Schaut doch wenigstens mal in den „Wikipedia“-Blog, bevor ihr „Beiträge“ zusammenstoppelt! Oder ist das auch eine Art Streik?

Am Ende kommt heraus, was erwünscht ist: „Es ist die Wut auf dieses System!“ Plus Bla zu „Rußland! Medien! Manipulation! Unglaubliche Differenz zwischen der Führung und den Menschen!“ Gemeint ist immer noch nicht das deutsche Regime.

Radiohören ist aber manchmal wirklich interessant: Nun erfährt man auch noch, daß eine 75jährige Frau geplant habe, Nosferatu Lallerbach zu „entführen“. Wohin? fragt man sich, und: Wozu? Für den kriegt man doch kein Lösegeld, und sich den ganzen Tag im Volksgefängnis sein Gelaber anzuhören, das mag man den schlimmsten Terrorbrüdern nicht zumuten – schon gar nicht einer 75jährigen Frau, die die „Bildzeitung“ heute recht originell „Terror-Oma“ nennt. Ach so, die wollte mit ihren Gesinnungsgenossen auch noch Stromkabel durchschneiden und einen „Notstand“ herbeiführen. Vielleicht hat sie noch nicht mitgekriegt, daß wir seit bald drei Jahren im permanenten Ausnahmezustand leben, der Strom sowieso bald alle ist und im Ausnahmenotstand ein zusätzlicher „Notstand“ kaum noch jemanden interessieren wird. Ich vermute: Die ganze Meldung ist ein Fake. Aber wer weiß: Wer auch nur drei Minuten Lallerbach live erlebt hat, kann sich jeden Wahnsinn vorstellen.

(Nachtrag: Es spricht für die betäubende Wirkung der ewigen Gleichheit aller Meldungen und „Ereignisse“ der letzten Jahre, daß ich komplett vergessen habe, daß das gleiche Bullshitmärchen von einer angeblich geplanten Entführung des wertlosesten Entführungsopfer der Welt vor genau einem halben Jahr schon einmal die Runde machte. Damals war allerdings keine „Terror-Oma“ am Werk, sondern, dem Zeitgeist entsprechend, ein „Reichsbürger“.)

Wieder einmal fällt mir dazu nur ein: Wir leben im Irrenhaus, was sich vor allem daran zeigt, daß die prominenten (also: öffentlich hörbaren) Insassen unbestreitbar irre sind.

Nachtrag: „Siebzig Prozent der iranischen Frauen wollen das Kopftuch nicht mehr tragen!“ meldet der immer noch dudelnde, bestreikte Propagandadudelsender. Die Frage, wieso sie das „im Westen“ dann plötzlich doch wieder wollen, wird … bestreikt. Die Frage nach dem … anderen Kopftuch auch. Die Frage, wen das interessiert und was das wirkliche Problem ist: ebenfalls. Seltsam, daß man sich im Schatten eines drohenden Atomkriegs nach nichts mehr sehnen kann als nach einem Generalstreik sämtlicher Mitarbeiter der deutschen Propaganda.

Immerhin kann man ihre Radioversion ja einfach ausschalten. Klick, erledigt. Gerade noch mitbekommen: Laut „Bayerntrend“ (oder so ähnlich) kommen die rechtsextremen Parteien derzeit auf dreißig Prozent (18 Grüne, 12 AfD). Gewählt wird aber erst nächstes Jahr, der „Trend“ läßt sich durch Intensivierung der Bullshitbeschallung also noch steigern. Und ich gestehe: Mir ist das so was von egal.

Ach so, und Nosferatu Lallerbach hat eine „Kampagne zur Bekämpfung der Coronapandemie vorgestellt“. Sie trägt den Titel „Ich schütze mich“. Das werde ich jetzt tun.

4 Antworten auf „(periphere Notate): „Noch zum Atomkrieg – der kostet 88 Cent!“ (klimafreundlich)“

  1. Es war klar, dass die Atomkriegsgläubigen eines schoenen Tages wieder um die Ecke biegen und ihren Glaubensnebel verbreiten wuerden. (das Thema ist, ja, anstrengend und herz und mut zermürbend, sicher, eine ernsthafte Befassung scheint nur phasenweise möglich – um 1962 ? um 1982 ? – aber das mittlerweile diesbezüglich eine offensichtliche Idioten Ignoranz Lemming Paralyse um sich greift, ist nun wirklich nicht mehr zu übersehen. Das fing schon an, als im Frühjahr mit irgendwelchen „iron dome“ oder Rak. Abwehr Beschaffungsabsichten von regierungsseite suggeriert wurde, man hätte irgendeine Schangse im Fall der Fälle…Reflexionsbefähigte Leute hatten u. haben sich auch nach dem sog. Ende des (2.) KK um 1990 oder angebl. „Sieg“ über SU/RF keine Illusionen gemacht, dass diese Superidee der vollständige Irrsinn der Nuclearen Abschreckung auch „danach“ ungebrochen 24/7 weitergalt, aber nun, in Deutschland scheinen die Illusionskünstler durch Weglassen, Totschweigen, mediale Ignoranz besonders bei nachwachsenden Generationen ziemlichen Erfolg gehabt zu haben. – Und nein, keiner kann einen Atomkrieg „gewinnen“, auch der Rrusse nicht, gell Klausbe, dessen entsprechende Troeten gelegentlich die Wahnidee verlauten lassen, dank Hypaschall etc. sei ein End-Sieg ihnen nunmehr möglich – auf Amiseite spult sich die Hardcore Sekte der Nuclear Theoretiker unverdrossen an dem Gedanken auf, einen Nuclearkrieg nach Belieben „begrenzt“ kontrollier- und siegbar zu machen. Zu können. Man müsste da auch das religiöse Element einbeziehn, andre teilintelligente auserwählte erleuchtete Leute rechnen für sich wohl eine Art Erlösungs „Entrückung“ im Hinterkopf aus…

      1. Also, wir mögen ihn!

        So, und gleich werde ich ihm mal was spenden damit er in Gewissensnöte gerät, ob er ein digitales 49,00€ Ticket vor seiner Weltanschauung vertreten kann.

        Hehehe.

  2. Was wäre so ein Blog ohne so einen Fast-schweigende-angebliche-Mehrheit-Mitglieds-Simulant?

    Man wüsste ja ohne solche Markierung gar nicht mehr, was man offiziös zu denken und zu sagen hätte.

    … und es soll ja tatsächlich Leute geben die das sogar für umsonst machen – obwohl man ja damit leicht gutes Geld verdienen kann.

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