(periphere Notate): Strammdenken im Kuschelpelz

Nach (gefühlt) längerer Zeit habe ich heute im Biergarten mal wieder eine Dame mit Gesichtsbekleidung gesehen. Sie saß mit ihrem männlichen Begleiter weit abseits, man plauderte recht intim. Dann erhob sie sich, schnallte sich den Lappen vors Gesicht, marschierte erhobenen Hauptes (um etwas zu sehen, das Gelumpe saß recht hoch) durch den weitgehend menschenleeren Garten, kehrte mit zwei Süßgetränken zurück, schnallte das Ding wieder ab, und man plauderte weiter.

Vor sechs Monaten, als man außerhalb von Bussen und Trambahnen noch viele solche Exemplare sah, wäre mir daran nur die Absurdität aufgefallen. Inzwischen wirkt das irrwitzige Gehabe zudem exotisch. Wer sich ansonsten noch so ein Ding umschnallt, tut es meistens, wie gesagt, in Bussen und Trambahnen, wahrscheinlich weil man Kontrollen durch Sicherheitskräfte oder selbsternannte solche, die sich polizeiliche Aufgaben anmaßen, befürchtet.

Jeder einzelne, der die absurde Verhüllungsmode noch mitmacht, begeht ein Gewissensdelikt, weil er dazu beiträgt, die anderen zu zwingen, dies ebenso zu tun.

Ansonsten sind die einzigen Menschen, die noch Stofflappen vor oder meist unter dem Gesicht hängen lassen, sogenannte „sozial Schwache“, also Menschen, die von „Durchstartern“ zur Seite gefegt werden, damit sie durchstarten und Erfolg ernten können. Es sind Pfandflaschensammler, deutlich verelendete körperlich Behinderte, Bettler, eben das, was am Rand liegenbleibt, wenn eine Volksgemeinschaft strammsteht, sich unterhakt und mal so richtig aufräumt. Ich habe den Verdacht, daß sich in diesen Fällen über den Umweg einer (in dieser Hinsicht) behaupteten „Vulnerabilität“ in Wirklichkeit stille, hilflose Empörung über die soziale Vernichtung des – ich bitte meine Bitterkeit und meinen Zynismus nicht falsch zu verstehen – Abschaums äußert. Wehren können die sich ja nicht, und die von der Propaganda in die Reklame geschwallte „Solidarität“ trifft sie nur als Breitseite: Bring dein Leben auf die Reihe, du Versager (und sei solidarisch)!

Ob Klaus Stöhr als medienwirksamer „Bedenkenträger“ in Wirklichkeit ein „U-Boot“ ist, wurde in den letzten zwei Jahren ausgiebig diskutiert. Immer wieder durfte er kritische Anmerkungen zu den haltlosen Fabeleien, Lügen und Irrwitzigkeiten von Lallerbach, Drosten und ihren (wenigen) Konsorten äußern, zuletzt sogar als Drostens Nachfolger im regierungsamtlichen „Expertenrat“, dessen „Evaluation“ dann auch sofort als „wenig hilfreich“ etc. in die Tonne getreten wurde, um sich nicht damit befassen zu müssen.

Dabei hielt Stöhr sozusagen als „Last Man Standing“ von der „Impf“-Legende aufrecht, was sich im Sturm der Fakten noch retten ließ: Die „Schutzwirkung“ der Spritzen sei zwar „minimal“, dies könne aber für über Sechzigjährige mit hohem Risiko dennoch hilfreich sein (daß solche „Patienten“ in den – wie wir mittlerweile wissen – durch und durch verfälschten, verdrehten und getürkten „Zulassungsstudien“ gar nicht vertreten waren, daß vielmehr gerade bei ihnen die immunsuppressive Wirkung der mRNA-Tinkturen keinerlei Nutzen, aber gravierende Schäden bewirken kann, läßt er geflissentlich unter den Tisch fallen).

Man nannte das früher Rückzugsgefecht, und ich weiß nicht recht, ob das Mitgefühl, das man mit dem zweifellos grundsympathischen Herrn Stöhr empfindet, wenn man ihm dabei zuschauen muß, wie er ein bröckelndes Mauerwerk mit Schwamm und Schraubenzieher zusammenzuhalten versucht, am Ende das einzige ist, wofür er eingesetzt wird. Das (Mitgefühl) sammelt er sozusagen ein, um dann bekanntzugeben, man müsse eine „saubere und gute Impfkampagne starten“ und er werde sich nun ein viertel Mal „impfen“ lassen. Und obwohl seine Begründung für diese Dummheit völlig widersinnig ist, entfaltet die Reklame im warmen Kuschelpelz der Sympathie sicherlich Wirkung.

Hier wäre ein Kompromißvorschlag: Wieso nicht die mRNA-Verabreichung ähnlich behandeln (und vor allem besteuern!) wie den Tabakkonsum? Ich weiß, das klingt zynisch, aber Menschen tun nun mal notorisch Dinge, die ihnen selbst (und anderen) schaden; man wird sie davon nicht abhalten können, weil mit diesen Süchten – vgl. auch Autofahren – nun mal ein gewisses Glücksgefühl, ein „Kick“ verbunden ist. Zudem fände ich es nett, die sowieso gesetzwidrige „Impf“-Propaganda der Regierung künftig mit Warnhinweisen wie „Impfen schädigt Sie und Ihre Kinder“ versehen zu sehen.

Schon längere Zeit suche ich nach einem Begriff für das Gegenteil des verpönten „Querdenkens“, das man mir schon zu Schulzeiten bescheinigt hat, das heute aber im Sinne des Volkskörpers tunlichst zu vermeiden ist. „Strammdenken“ und „Steifdenken“ treffen das, was verlangt wird, einigermaßen, aber nicht ganz. Vielleicht haben meine Leser passendere Vorschläge?

Noch immer kursiert in Teilen der Bevölkerung die Wahnvorstellung, es gebe eine „Gesundheitsindustrie“, deren Ziel und Zweck, ja: Aufgabe! es sei, Menschen gesund zu machen, wovon sie dann profitiere. Im Gegenteil folgt die Krankheitsindustrie im Grunde dem Modell der Nahrungsindustrie: Gelänge es dieser, ein Lebensmittel zu produzieren, das Menschen ein für allemal oder wenigstens für lange Zeit satt macht, könnte sie den Laden zusperren und Insolvenz anmelden. Ginge es ihr nur darum, den täglichen Bedarf der Menschen zu decken, könnte sie hingegen nicht oder kaum „wachsen“. Erst durch die Weckung immer neuer Appetitgefühle, die sich nur mit immer neuen Produkten stillen lassen (wobei diese Produkte im Prinzip immer die gleichen sind, nur neu heißen, verpackt sind und manchmal aussehen), gelingt der Aufstieg von der Daseinsfürsorge zum DAX-Konzern. Ebenso  muß die Krankheitsindustrie immer neue Wege finden, uns das Gefühl zu geben, krank zu sein.

Das ist so banal und trivial, daß es eigentlich jeder weiß oder wenigstens versteht. Erst durch die Mitwirkung eines „Gesundheitsministeriums“, das sich komplett in den Dienst der Krankheitsindustrie stellt, deren Reklame als „Wissenschaft“ übernimmt, sie mit Propagandakampagnen unterstützt, ihre Produkte stellvertretend für die Bevölkerung einkauft (wofür die Bevölkerung die Bezahlung per Steuern nicht verweigern kann) und verteilt beziehungsweise bei mangelnder Nachfrage entsorgen läßt, wird aus dem legalen Geschäftsmodell eine kriminelle Billionenindustrie, die ohne Verbrechen gegen die Menschheit nicht mehr weiter wachsen kann. Was sie aber muß, weil ab einem bestimmten, längst überschrittenen Punkt das Schicksal ganzer Staaten und Gesellschaften von ihr abhängt.

Bei der Waffenindustrie ist dies seit langer Zeit sehr ähnlich. Die allerdings hatte schon immer den Zweck, durch die massenweise Tötung von Menschen Profit zu generieren. Bei der Krankheitsindustrie ist dies etwas neuer (oder später klargeworden).

In Sachen Ukraine „sehen“ das ukrainische Regime und die westlichen Medien derweil wieder mal eine „Wende“ und jubeln unisono, der Sieg sei in greifbare Nähe gerückt, man brauche lediglich noch mehr und noch schwerere Waffen, um den Russen endgültig niederzuschmettern. Daß wir das im Mai schon mal gehört haben, weiß ja niemand mehr – was allerdings nicht beweist, daß an der Propaganda nicht was dran sein könnte. In diesem Fall wird Rußland möglicherweise doch bald mal die „Samthandschuhe“ ausziehen und von der „militärischen Sonderoperation“ zum echten Krieg übergehen. Angeblich gibt es „starke Stimmen“ in der russischen Opposition, die dies nun „immer lauter fordern“. Vielleicht sind die Lügen aber die gleichen wie damals, man weiß es nicht und wird es mangels Investigation und Journalismus so bald auch nicht erfahren.

Es gibt so gut wie keinen Punkt, in dem ich mit dem ehemaligen Verfassungsschutzchef Maaßen übereinstimme. Hin und wieder muß ich ihm trotzdem zuhören, weil er wohl (oder übel) eine „wichtige Stimme“ ist und als einer von wenigen eine vom Mainstream-Geblök abweichende Sicht auf seine Partei (immer noch die CDU) zu geben vermag. Daß sein Sprachduktus sehr besonnen zumindest wirkt, fällt vor allem dann auf, wenn er dies nicht mehr tut, sondern in das übliche verblendete Gewäsch von „Linksgrünen“ hineinrutscht. (Daß es keine linken „Grünen“ gibt und geben kann, sollte inzwischen jeder begriffen haben, aber ich mag darüber auch nicht streiten.)

Heute habe ich ein Interview mit Maaßen gehört, in dessen relativ kurzem Verlauf (vielleicht sechs Minuten) er den aktuellen Blackrock-Statthalter in der CDU einmal als „Friedrich Merkel“, einmal immerhin noch als „Merkel“ bezeichnete (jeweils in einem Satz, in dem die „echte“ Merkel auch vorkam). Das finde ich nett und weiß nicht warum.

Alexander Christ wiederum zitiert in seinem überaus lesenswerten Buch „Corona-Staat“ Peter Helmes, der Annalena Baerbock als „gescheiterte Moralinstanz“ bezeichnet. Hier setze ich den Bindestrich nach „Moralin“ und muß kurz kichern. (Ich kichere ein zweites Mal, weil hier gerade noch „Bindestrick“ stand und ich meinen hochgeschätzten, unverzichtbaren Korrektoren immerhin dies ersparen konnte.)

(Anmerkung: Diese Schlagzeile ist vom 17. Mai 2022 …

… und diese vom 10. September.)

11 Antworten auf „(periphere Notate): Strammdenken im Kuschelpelz“

  1. Was Herr MS mit „Flaschensammlern“ oder „Armen“ meint, die sich – vornehmlich, besonders – immer noch den Lappen vors Gesicht hängen, ist schleierhaft. Wo ? Wann ? Wie ? Draußen ? In der S-Bahn ? Im sonstigen ÖPNV ? Besonders die ? Häh ?

    Aber Hauptsache, immer heftig eine „doitsche Volxgemeinschaft“ konstruieren u. herbeiheraufbeschwören, u. möglichst ein ca. 1936 oder 37 oder 38/39 feeling herbeiunken, obwohl sich die Uhr längst weitergedreht hat, die Doitschen deutlich aus der Fasson, dekadent, verfettet, überaltert & außerdem auf dem Weg zur Minderzahl sind, offensichtlich jdf. in den Ballungksroimen (wer wie H. Sailer in dem Gebiet München, wohl lebt, und sturheil mit solchen Parallelen zu anno dunnemals ankommt, schlingert doch immer weiter vom Realitätsbezug ab. In öffentlichen Verkehrsmitteln, ja, da ist man zum Lappen gezwungen. Aber den „sozial Schwachen“ oder auch nur gebrochen Deutsch Sprechenden, gehe es ihnen nun besser oder schlechter, gehen dergleichen kerndeutsche Vergangenheiz-Diskurse, wie sie H. Sailer unter nimmermüder Beschwörung des Ewig Gestrigen Dräuenden anführt, doch am .. vorbei. Gut so, und unvermeidlich. Naja, einer der von fantasiert, dass die letzten Wochen durchweg 19-23 Celsiusgrad Averagetempratur da herrschten, in Münche….Uff. Puh. Dazu soll man noch sagen, was ?

    Was heute abgespielt wird, ist was andres mit allenfalls nazistischem Grundrauschen. Man spürt ein resignativ-euphorisch gemischtes Einverständnis hin zur Endlösung der eigenen Existenz, zum Selbstmord, äh, Verzeihung, besser vornehmer „Freitod“ dieser Civilisation.

    Wobei ein special deutscher Schuldkern an det Ganze je mehr je weniger zu erkennen ist.

    Eher schon collectiv Wahn. Wenige Einpeitscher, relativ wenige, pferchen eine nach hunderten Millionen zählende Herde von Schafen geistig in den finalen Ausgang.

    Kommt einem schon eher wie eine ostmitteleuropäische Kaninchenkrankheit vor, mit der sich „die Deutschen“ nun glücklich vollends zu infizieren imstande sind, indem sie sich ostigen Völker-Volxhaß nun wirklich in den häßlichsten, brutalsten Ausformungen zu eigen machen (in erster Linie: Gutheißen durch Beschweigen, z. B. gegenüber dem Wüthen der bewaffneten Organe der ukr. faschodemokroatischen – nein, nicht Nazi- Machthaber), ärger als je in den 90ern, und da wars auch schon recht arg mit den alleinschuldigen Serben-Teufeln.

    Das läuft doch heute nicht mehr so wie im End-Dreißiger Zeitraum. Übrigens, gut, damals war auch kaum Begeisterung wie 1914 vielerorts da, nein, man schickte sich stur-pflichterfüllend ins Unvermeidliche, halb resigniert-bewußt, dass es natürlich wieder in die Binsen gehn würde (aber da gab es prophylaktisch ein schönes Nazilied, das von Scherben handelte…Sage keiner, er sei nicht gewarnt gewesn)

    Nicht, dass da heut noch großartig Hand anzulegen wäre, von Akteuren zu Hundert Tausenden Millionen, die dazu erst umständlich vom Staat in Uniform zum Kriegshandwerk, zur Gewalttätigkeit ausgebildet werden müssten. Ein starker Glaube an den Endsieg reicht, und „No Fly Zone“, „Booz on the Graund“, „Decolonization of Russia“, „Slawa Yucrain“, „Ruhm der Frein Welt“, puh, mühsam selbst das, aber die Rettung naht, eines nicht mehr allzu fernen Tages, fähige Mehrfachsprengkköpfe, ex oriente sehr helles lux, & aus die Maus.

    Gegenüber der heutigen rapide degenerierenden Führungsschicht sind / waren gewisse Nagetiere, Lemminge, feinsinnige Intellektuelle. Kommt einem vor.

    1. Stop. Der große Unterschied ist, daß die KriegstreiberInnen quasi vom Sofa aus via twitter, andere bei ihren blutigen, sinnlosen Kämpfen abschlachten zu lassen. Hier fließt noch wenig Blut, es ist aber abzusehen, daß die Polizei nur einen Bruchteil der Waffen die in der Ukraine vertickert werden, von wem auch immer (möglicher Weise auch die Beute?) beschlagnahmen und vernichten wird.

      Blutig sind die Hände aller, die in diesen Betrieben arbeiten, das macht sie befangen, so sehr, daß sie sich eine Ausrede einfallen lassen. Fast fällt es mir schwer, einen Job zu benennen, bei dem man sich die Hände nicht blutig macht, heutzutage.

      BTW Neulich war ich einem „inklusiven Restaurant“ im Westen. Dort waren sowohl die Beschäftigten als auch die die Menschen mit besonderen Fähigkeiten meist sogar FFP 2 maskieirt. Ich habe den starken Verdacht, daß sie alle sehr beeinflusst sind durch „woke Sozialpädagoginnen und Fernsehen“. Die Dauersendung von Bildern aus den Intensivstationen waren mir, die das beobachten wollte zuviel, weil die Wirkung unterbewusst viel zu stark ist. Dazu dramatische Töne in sprachlicher als auch „musikalisch“.

      Es war weiße Folter..und brachte so sehr viele Menschen nicht nur zum Gehorsam sondern zu „KämpferInnen für die Staatsräson“ mit allem was an unmenschlichem zutage bringt, wenn die Angst das beherrschende Gefühl wird. Versuche der Objektivierung wurden als Leugner oder Staatsfeindliche Gefährder betrachtet.

  2. Lieber Michael Sailer, das mit dem Sichausdenken eines ebenso gemeinen wie schlagenden Begriffes als Gegenstück zum „Querdenker“ funktioniert schon deshalb nicht (schon gar nicht von „unserer“ Seite, denn nichts ist lästiger als die vielen, vielen Kommentarschreiber, die genau das versuchen, ununterbrochen und ohne Unterlass wird mit der Wünschelrute herumgefuchtelt ohne daß etwas Nennenswertes zu Tage gefördert wurde, was zusätzlich nervt, weil man nicht mehr flüssig mitlesen kann. Das ständige Augengezwinkere geht extrem auf den Sack. Herr Ehrenreich oben macht es ja ganz gut vor: das ungekonnte Verballhornen von Namen und Begriffen ist immer ein Zeichen nachlassender sprachlicher Potenz, die geschwollene Prostata, die nicht zum Urologen gehen will, sondern sich in Blogs selbst zu kurieren versucht): Es funktioniert jedenfalls schon deshalb nicht, weil Sprache eben doch nichts bewirkt und schon gar kein „Sprechakt“.

    Dafür braucht es dann halt doch wieder den Dichter.

    Die Bösartigkeit eines Gegen-Totschlagsbegriff zum Querdenker muß ebenso grundlos wie genial sein oder halt mit wenigstens der Zeile „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“ kontern können: Es sind ja erschreckend viele Deutsche, die im Cockpit sitzen (von Schwab über Drosten, von der Leyen und Biontech):

    Alles Deutsche. Da wird sich Paul Celan im Himmel schon etwas einfallen lassen und wen er dann heimsucht und ihm den EINEN Satz oder Begriff zuflüstert: Der sucht es sich ganz gewiß nicht aus. LG Josi

  3. Schön, die im Text eingestreuten Beispiele für das angewandte Solomon-Asch-Konformitätsexperiment:

    erwecke den Eindruck, dass eine Mehrheit eine gewisse Überzeugung hätte, und diese Überzeugung wird dann von immer mehr – ohne Überzeugung sondern durch pures Konformitätsbedürfnis – angenommen werden.

    Das Internet und die a-„sozialen Medien“ sind das größte potemkinsche Dorf aller Zeiten – nur nicht aus Pappmaschee sondern aus Bits und Bytes errichtet.

    Es gab nie ein gigantischeres Blendwerk – von Militär und Geheimdiensten konstruiert und eingerichtet und bespielt – von den Geblendeten bezahlt und auch noch vielfältig unterstützt und befeuert.

    Nur wenn wir noch rechtzeitig aus diesem digitalen Albtraum aufwachen besteht ein Rest Hoffnung für die Menschheit.

    Nur wenn jedem bewusst wird, dass im Digitalen JEDEM EINZELNEN seine ganz persönlichen, individuellen Daten zugeschickt werden, dass jeder Aufruf eines Angebotes ein Datenstrom erst vom Aufrufer über Knoten und Fremdserver zu einem Anbieter, und dann einen individualisierbaren Datenstrom über Knoten und Fremdserver zurück zum Aufrufer bedeutet, rein theoretisch also JEDER ETWAS VÖLLIG ANDERES, individuell Zugeschnittenes bzw, individuallsiert Manipuliertes ZU SEHEN bekommen kann, erst dann wird die digitale Kommunikation – und deren Entfremdungscharakter und extreme Manipulierbarkeit – im Ansatz verstanden sein.

    Versteht, dass im Unterschied zum Rundfunk, zum „broadcasting“ – wo jeder das Gleiche hört oder sieht, der den gleichen Sender eingestellt hat – im Digitalen rein theoretisch jeder etwas völlig anders, individuell zugeschnittenes serviert bekommen kann – und sogar heute schon ganz praktisch das so ist. Heute gibt es wohl noch Grenzen bei der Umsetzung. Aber mit entsprechenden Algorithmen und KI und Co wird bald jeder einzelne seine völlig individuelle Digital-„Realität“ serviert bekommen. Das Maximum an Entfremdung, weil jeder in einer anderen „Realität“ lebt, und somit keine Kommunikationsbasis mehr zwischen uns vorhanden ist. (Eine Kommunikation ohne gemeinsame Erlebenswelt ist praktisch ausgeschlossen.)

    Wir werden so breitflächig und vollständig verarscht wie noch nie auf der Welt. In einem Ausmaß, wie wir es uns nicht träumen lassen können!

    1. @ Albrecht Storz

      Ja, da kann ich Ihnen nur zustimmen.

      Man merkt’s ja bereits bei den „normalen Internetabfragen“, wenn „urplötzlich“ Werbung auf einer Website erscheint, die mit einer vorher durchgeführten Suchanfrage in Zusammenhang steht. Komisch…

      Selbst sog. „sicherste Suchmaschinen der Welt“ können es nicht verhindern, dass man immer stärker mit digitalem Werbungsmüll zugesch*ssen wird.

      Wenn wirklich Interesse an einer globalen Energieeinsparung im zweistelligen Prozentbereich vorhanden wäre, könnte man mit „Fakebook“, „Zwitter“, „Insta“, „Ticktock“ usw. anfangen. Was alleine durch das Abschalten dieser Gehirn-Waschmaschinen an wertvollen Ressourcen eingespart werden könnte, würde bei den oliv-grünen Öko-Faschisten wahrscheinlich das Bio-Baumwoll-Höschen feucht werden lassen.

      Wozu braucht „man“ diese Selbstdarstellungs- und Fake-World-Creator-Apps überhaupt?

      Mir geht sowohl Zuckerberg’s „Meta-Versum“ (oder wie dieser Schei*dreck heißt) am Sitzfleisch vorbei, als auch der „Zwitscher“ und sämtliche anderen, angeblich so „lebensnotwendigen“ (Blödsinn!) Apps.

      Ja, natürlich bin ich ein Internet-User und mich nervt es auch kolossal, wenn – wie heute – ständig die WLAN-Verbindung aus unerfindlichen Gründen zusammenbricht.

      Nur muss ich nicht mein (Privat)Leben in den asozialen Medien ausbreiten, jeden noch so unwichtigen Furz in x Apps veröffentlichen und mich wichtiger nehmen, als ich es de facto bin.

      Es gibt ein Leben ohne „WhatsDepp“, „Telegram“ und alle anderen völlig nutzlosen social media-Apps.

      Das ist nach meiner Erfahrung auf gar keinen Fall schlechter, ganz im Gegenteil.

      An der nächsten „lost generation“ unserer Kinder bemerke ich allerdings mit größtem Unbehagen, wie dumm – ja, das ist leider der passende Begriff dafür – und asozial sie sich benehmen.

      Wenn man jedoch die dazugehörenden Eltern kennengelernt hat, wundert man sich schon nicht mehr, sondern bedauert die Kids, die ja nichts für ihre verbl*deten Eltern können.

      Der technische Fortschritt wird uns alle in nicht mehr allzu ferner Zukunft in die Steinzeit zurückwerfen.

      Ich bin in einem Alter, in dem ich das sehr wahrscheinlich noch live miterleben „darf“.

  4. Good day everyone,

    The reason I came on this blog was because someone sent me a piece Michael had written for a radio station and said I should take a listen and I did.
    I don’t remember the exact words and it doesn’t matter, fact is,
    I found it very interesting and it resonated with my feelings at the time.
    Why? He has a way with words, he is a storyteller and it’s his vocation, his ‚Begabung‘ and for that I have appreciation.

    Why, anyone goes on a blog is not for me to judge, what I would say is, if and when we do so, we should take responsibility for our words, they are powerful and they form our experiences and our existence.
    What you say to someone, how you speak to others, especially your children,is of enormous significance, it is not trivial!

    Nowadays everyone’s online showing increasing levels of cringeworthy behaviour. They have a warped sense of reality and believe if they are not constantly sending messages, passing on third hand information, presenting themselves in videos, then they do not exist.
    Maybe this is down to low self esteem. It’s all very bizarre!

    Language is the weapon. Not all of us see through this and begin to believe, (as Michael pointed out in his last video) that a lot of what we are being told just doesn’t make any sense!
    The significance of the spoken word is becoming obsolete.
    Language is however who we are, it is our culture, our values, our heritage.

    I listened to a broadcast recently with PJ Harvey, she wrote a book called ‚Orlam‘.
    It’s about a young girl who lives in the countryside in Dorset and it is written in an old dialect with english translation.
    Although it is completely foreign to most people’s ears, one interview partner she had, said, he learned the language while reading the book.
    Maybe a bit like in ‚A clockwork orange‘ with Alex and his droogs…anyway, I digress.

    I watched a Vortrag from a man called Frank Köstler: Deutsche Seele, Sprache als Spiegel, Sprache als Siegel‘ and it blew me away.
    For anyone who is interested…

    https://www.youtube.com/watch?v=A6shHK0pVks&t=1326s

    I must point out however I am not on par with all of Mr Köstler’s views on other subjects, that is of no consequence, however he does a great job in explaining the origins of your beautiful, descriptive language and that’s what I am outlining here. He has inspired me to dive deeper and learn more.

    I have always adored the german language and was eager to learn as quickly as possible because I love communication and I love eloquent speach.
    It saddens me that in the last years people have surrendered to the TV media types, are blinded and brainwashed.
    I often seek out the great speakers of the past and find myself stunned at what our languages have become ‚ein Abklatsch‘ of the ‚olden‘ days, so sad.

    I will not be contributing anything on the blog in the future but will continue to look in now and again as this madness unfolds.
    Stay safe everyone and be gentle with others. It’s worth it.

    I’ll leave you with the formidable George Carlin… Viel Spaß!

  5. …I just wanted to add, I am aware that language is in constant flux and change is unavoidable, that is a good thing.
    I do however hope that, which Mr Köstler is conveying to us, remains relevant in the future as it is a fascinating subject.

    1. Es gibt dich dieses Sprichwort: Aus deinen Gedanken werden Worte, und aus deinen Worten ergeben sich die Taten, oder so ähnlich, weshalb es so wichtig ist, nicht „von dem Kakao, durch den man Euch zieht, auch noch zu trinken“ Erich Kästner , ca. 1932

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von Michael Sailers Blog

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen