Beim derzeitigen Eskalationstempo des Faschismus und Revisionismus in Deutschland wird es vermutlich noch etwa zwei Wochen dauern, bis wir Adenauer exhumieren und rückwirkend ausbürgern müssen, weil er den Russen nicht schon 1950 atomar weggeballert hat. Ach so, er hatte gar keine Atombomben? Kann sein, aber ehrlich: Die Amis haben doch nur deswegen gezaudert, weil der rheinische Flachschädel solche „Bedenken“ hatte und seine sechzig Millionen Stöpsel mitsamt ihrem halbwegs wieder aufgebauten Land nicht in einem Nuklearkrieg evaporisieren lassen wollte. Wieso eigentlich nicht? Man muß Opfer bringen, wenn es um den Endkampf geht!
Da geht jetzt momentan alles durcheinander, aber das meiste ist klar: Deutschland hat „Blut an den Händen“, weil es Putin „appeasen“ wollte, statt ihn und seine Meute von Untermenschen kaputtzubomben. Weil Putin ist Hitler, das wissen wir. Und wenn Putin behauptet, die russische Armee gehe gegen Nazis in der Ukraine vor, dann sind das unsere Nazis, und gegen die hat der Nazi nicht vorzugehen, weil wir sonst gegen den Nazi Putin und seine Meute von Untermenschen gemeinsam mit unseren Nazis vorgehen. Also genau das tun, was wir ihm vorwerfen, nicht wahr? Nicht wahr.
Eben doch wahr: Scholz, Kanzlerdarsteller unter dem Statthalter und Führer Melnyk, hat es behauptet. Gegen Nazis hat in Europa niemand vorzugehen. Nur wir, und nur wenn es russische Nazis sind.
Es gibt (oder gab) gewichtige Stimmen, die die Appeasementpolitik der britischen (und französischen und US-amerikanischen) Regierungen vor dem zweiten Weltkrieg und ihr Scheitern darauf zurückführen, daß man damals vor allem eines nicht wahrhaben wollte: daß die UdSSR nicht der Feind und das Deutsche Reich unter Hitler kein wünschenswerter Verbündeter war.
Es gibt gewichtige Stimmen, die das Scheitern der Appeasementpolitik gegenüber der Ukraine darauf zurückführen, daß man von 1990 bis 2022 vor allem eines nicht wahrhaben wollte: daß Rußland nicht der Feind und die Ukraine kein wünschenswerter Verbündeter ist. Der Ausgangspunkt und -irrtum ist also ziemlich der gleiche, und wir werden sehen (müssen), was diesmal herauskommt, wenn man den Wahn ums Verrecken nicht aufgeben will. Damals waren die ukrainischen Faschisten Verbündete der deutschen Nazis. Heute ist es umgekehrt dasselbe, und der Feind: ist ebenfalls derselbe.
Freud kannte das als Versprecher: durch eine Impfung „Menschen verhindern“. Man möchte hoffen, es sei als Scherz gemeint, aber die Hoffnung ist gering und die Blödheit eine nicht zu ermessende.
Um zu unterstreichen, worum es derzeit geht, veröffentlichte die seit langer Zeit notorisch rechtsextreme Postille „taz“ am 9. Mai ein Pamphlet einer faschistischen russischen Volksverhetzerin namens Julia Latynina. Hier muß ich persönlich werden, weil ich viele Jahre lang selber für diese damals erst sehr langsam nach rechts abdriftende Zeitung geschrieben habe (eine Kolumne mit dem Titel „Schwabinger Krawall“, die nichts, aber auch gar nichts mit dem tagespolitischen Gekrame zu tun hatte und auf der „Wahrheit“-Seite erschien, mit der die Herrenreiterschnösel im redaktionellen Teil nichts zu tun hatten, die sie aber bisweilen ärgern durfte).
2009 war ich zu Gast beim „taz“-Kongreß in Berlin; selbst eine kurze Lesung harmloser Texte wurde damals noch geduldet, obwohl schon Jan Feddersen die Peitsche schwang und gemeinsam mit Bascha Mika als Vorreiter einer neoliberal-bellizistischen Fraktion die Umwandlung des Blatts zum antirussischen „Beobachter“ vorantrieb. Man vermutete damals noch, die „taz“ solle zum Parteiorgan der FDP umgebaut werden, ahnte aber nur teilweise, daß es in Wirklichkeit um die sogenannte Partei der „Grünen“ ging, die sich gleichzeitig in eine Mischung aus CDU, NSDAP und Thule-Gesellschaft verwandelte. Deren Mitglieder müllerten fröhlich am offenen Balkontürl und huldigten den transatlantischen Faschisten Beck und Fücks. Hätten wir halt genauer hingeschaut. Ehrlich gesagt: das habe ich, hin und wieder.
Nun also Latynina. Wundert das noch jemanden in Zeiten, wo die Antifa einer modernisierten SA nicht nur ähnelt?
Daß die „taz“ mal eine „alternative Tageszeitung“ war, steckt manchem so tief im Gedächtnisspeck, daß man das nicht rauskriegt. Es sind dieselben Leute, die McDonald’s auch mal cool fanden („Das etwas andere Restaurant – Komm, Fritz, bei McDonald’s gibt’s die besten Pommes frites!“). Lernfähigkeit wird durch Verunsicherung gehindert, und Mobilisierung und Flexibilisierung sind der beste Nährboden für Verunsicherung. Wer will sich wundern, daß die ehemals grün schillernden Eso-Techno-Hippies heute dem Bomben-Toni zujubeln, wenn er den totalen Krieg fordert? Diese ganze Bagage wirkt nicht umsonst so wie eine Horde von Kindergartenbamslern, denen plötzlich Mama und Papa (wahlweise Elter 1 und Elter 2) abhanden gekommen sind und die nun eine Welt „steuern“ sollen, die sie nur aus Fernsehreklame und Propaganda kennen.
Es ist selbstverständlich nicht nötig, sich die Lügen und Geschichtsverdrehungen des erwähnten Melnyk-Lakaien Scholz in seiner Rechtfertigungsrede für den Krieg der NATO gegen Rußland Wort für Wort anzuhören. Man muß auch nicht analysieren, was der irrsinnige EU-„Chefdiplomat“ von sich gibt („Der Krieg der Ukraine ist auch unser Krieg!“ – womit die EU übrigens offiziell Kriegspartei geworden ist). Wichtig ist eigentlich nur, worum es geht: aus einer kleinen Clique von wahnsinnigen Profiteuren und einer großen, weitgehend ahnungslosen beziehungsweise durchmanipulierten Bevölkerung durch übelste Propaganda ein „Wir“ zu schmieden, das den Krieg zum Sieg trägt. Ein „Wir“, das zu 99 Prozent aus den Menschen besteht, die in dieser Schlächterei umgebracht werden sollen – ob durch Massenvernichtungswaffen oder durch individuelle Tötung, ist letztlich egal. Das ist nicht neu, und es wird – wie bei allen totalitären Regimes – auch diesmal am Ende scheitern. Gemütlich wird das aber nicht.
Schön immerhin: Die allerletzten Maskenträger im Biergarten sind genau die, von denen man das erwartet hätte.
(Wie jeden Tag: bitte ich um einen Klick. Es könnte helfen.)
es ist ja tatsächlich so, daß diejenigen, welche u. a. mich als Schwurbler, Arschloch, Drecksau und Mörder bezeichnet haben, nun diesen Krieg am lautesten befürworten. Man bekommt den Eindruck, daß der mitteleuropäische Endzeitlemming bis auf recht wenige strahlenresistente Exemplare wie diesen verehrten Blogbetreiber ferngelenkt werden und auch ferngelenkt sind.
Ich hatte schon vor dieser absurden Pandämie nach zwei, drei Wintern alleine in der Taiga bei kurzen Aufenthalten in Deutschland den Eindruck, mich in einem Affenkäfig unter Mikrowellenbestrahlung zu befinden. Es scheint ein Experiment zu laufen, wie dehnfähig die geistige Rosette zu sein vermag
Die Geschichte der Tina Hand ist filmreif. Ich frage mich, welchem Regisseur, welcher Regisseurin sie anzuvertrauen wäre und wer die Kellnerin spielen sollte. Denn dass Tina von der Tschirner und der Mann von Böhmermann gegeben werden müssten, versteht sich von selbst.
Tina Hand ist offensichtlich ein Troll-Account, der sich über Corona-Angst-Opfer lustigmacht;)