Franz Josef gegen Kevin! (Blöd schimpft blöd, da h. k. P.)

Franz Josef Wagner ist ein lustiger Mensch. Das heißt: witzig ist er nicht, aber Lust hat er. Lust zum Quatschen. Das tut er seit Anfang der sechziger Jahre. Da nämlich fand der 1943 geborene, also auch damals schon volljährige Klosterschüler (ohne Abitur, weil Abbruch) nach ein paar Gelegenheitsjobs einen Job bei dem faschistoiden Schmierblatt „Bild“ und durfte sich deswegen (wahrscheinlich) „Journalist“ nennen.

Damals hing er meistens im Schelling-Salon „ab“ (wie man mal sagte), kumpelte (so heißt es) mit Andreas Baader herum, tippte hin und wieder dies und das, um ein paar Mark für Rotwein und so in der Tasche zu haben und fand sich total wichtig. Toller Typ übrigens, fanden viele andere auch. „Fatz mal die dicke Spreche, Wagner!“ (Ein später Dank an Harry Rowohlt, das versteht jetzt nicht jeder, sorry.)

Jüngst hat sich Wagner zu Kevin Kühnert geäußert. Kühnert: das ist so ein Karrierebürscherl von den aktuellen Politkonzernen (SPD, glaube ich, kann mich aber irren). Hat Publizistik, Kommunikationswissenschaften und Politikwissenschaften „studiert“, also: gar nichts. Und sowieso ohne Abschluß, was immerhin ehrlich ist. „Abschluß in Publizistik“? Fucking hell, es gibt Grenzen, auch was „Wissenschaft“ betrifft. Ich habe Kühnert mal kennengelernt. Er war ausgesprochen sympathisch, sehr nett, gestreßt und offensichtlich politisch absolut ahnungslos. Das macht nichts, das bin ich manchmal auch.

„Sie sind bald 30 und eine Universitäts-Lusche“, schreibt Wagner über Kühnert. „Was Sie können, ist quatschen.“ Da fühlt er sich wohl, der Wagner, wenn er über sich selbst quatschen kann und sich anders nennen darf, ho ho.

Wagner weiter: „Kevin Kühnert hat keine schwieligen Hände. Er hat noch nie in einer Fabrik gearbeitet. Er hat keinen Lohn bekommen durch seine Muskelkraft.“ Das ist schön: Lohn bekommen durch Muskelkraft. Herzlich willkommen im Jahr 1830, Herr Wagner!

„Kevin Kühnert ist Junggeselle. Er muß keine Familie ernähren.“ Das kann sein. Wagner hat laut „Wikipedia“-Blog eine Tochter und ist verheiratet, noch dazu römisch-katholisch. Dagegen habe ich gar nichts. Ich habe aber mal in einer Redaktion in Schwabing gearbeitet, die drei Stockwerke unter Wagners damaliger Wohnung lag (Dachgeschoß). Er stand meiner Erinnerung zufolge nie vor Mittag auf, trank dann erst mal viel Rotwein, ging ein bißchen einkaufen, schrieb „Post von Wagner“ (in zehn Minuten), hörte laute Musik (Wagner, kann auch eine Projektion sein) und schlief irgendwann wieder ein. Nicht daß ich das verurteilenswert fände, aber man sollte sich halt überlegen, worüber man sich beschwert.

Jetzt quatscht Wagner: „Da quatscht ein Student von Verstaatlichung[,] und wir werden alle verrückt.“ Kann auch sein, allerdings gebe ich zu bedenken, daß Herr Wagner sicherlich nicht verrückt wird. Man kann nicht etwas werden, was man längst ist. Das gilt übrigens für mich auch.

„Ein Student, der noch nichts zu Ende gebracht hat. Wie lächerlich. Herzlichst: Ihr F. J. Wagner.“

Man mag sich über Wagners blödes Gequatsche erregen. Sollte man aber nicht. Der Mann ist nicht mehr (aber auch nicht weniger) als eine Leitfossilie, wenn es darum geht, herauszubekommen, wie es geschehen konnte, daß zum Beispiel eine gemeingefährliche Vollidiotin deutsche Außenministerin werden konnte. Das ist kein Ausrutscher, sondern Teil und Endstück einer Entwicklung, die schon widerwärtige Trottel und Verbrecher wie Fischer, Steinmeier, Gabriel, Maas in dieses Amt spülte. Man darf da ruhig weiter zurückgreifen: Auch Kinkel, Scheel, Brüning, von Ribbentrop zu schweigen, waren keine Leuchten. Neu ist nicht die (wie gesagt) vollidiotische teutsche Welterretungsgestenmentalität, mit der schon Herrenreiter wie – eben – Maas und Ribbentrop Europa zusammenpeitschten. Relativ neu, und das sagt man nicht gerne, weil Dummheit unter Politikern ein jahrhundertealtes Phänomen bleibt, ist die total übersteigerte Kindergartenhaftigkeit der jetzigen deutschen Quietschente, die noch nicht einmal den Anschein erwecken möchte, irgendeine Ahnung von „Politik“, gar Geopolitik zu haben.

Das ist vielleicht „Deutschlands Schicksal“: Quatscher quatschen über Quatscher.

Ach so, und Wagner hat ja sowieso nur Angst, daß seine Bude verstaatlicht wird. Mein Gott, der arme alte (weiße) Mann, tut ihm das nicht an!

(Ich bitte auch heute wieder um einen Klick – keine Sorge: kein Spam.)

3 Antworten auf „Franz Josef gegen Kevin! (Blöd schimpft blöd, da h. k. P.)“

  1. Bitte, Herr Sailer hat mit Fingerspitzengefühl einige Namen gedroppt. Gegen die von ihm Genannten stechen die nicht Genannten deutlich ab.

    Wie immer man nun zu den nicht Genannten stehn will. Aber man könnt wenn man will eine fine line erkennen.

    Mit V-laub.

  2. „nie vor Mittag auf, trank dann erst mal viel Rotwein, ging ein bißchen einkaufen, schrieb „Post von Wagner“ […], hörte laute Musik […] und schlief irgendwann wieder ein.“
    Hoffentlich kann er diesen gnadenlosen Rhythmus durchhalten, wenn nächstes Jahr das Cannabis frei gegeben wird (nur für Geimpfte ?). Wollen wir nicht annehmen, dass Wagner zu den unglücklichen Leistungsträgern gehört, die an der Herausforderung des Kifs scheitern und unrettbar versumpfen.
    Mit den „schwieligen Händen“ könnte je nach Kontext auch ein Sexual-Fetisch gemeint sein, also vorsichtig verwenden.
    —–
    @Stefan Ripplinger: Ich will aus lauter Verzweiflung Genschman zurück.

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