Herr Ludendorff und die gefährlichste Frau der Welt

Daß ein „CSU-General“ („Bild“) einen „heimlichen Sohn“ („Bild“) hat, kann vorkommen, sollte man meinen. Welche Form von Ehrenkodex (o. s. ä.) für einen solchen „General“ gilt, ist mir nicht im Detail bekannt, aber daß der Umgangston in diesem notorischen Politikverein bisweilen etwas ins Rüde abgleitet, hört man hier und da. Indes ist es vielleicht selbst für dortige Verhältnisse etwas übertrieben, einem Reporter, der sich in das private Gemuddel des „Generals“ hineinmischt und da eine „Story“ raussaugen möchte, anzudrohen, man werde ihn „vernichten“, wenn er nicht sofort 200.000 Euro „Schmerzensgeld“ herausrückt. Sich dafür zu „entschuldigen“ oder es zu „bedauern“, könnte man reichlich blöd nennen. Ein fieser Staatsanwalt nämlich könnte aus dem Vorgang einen Fall von Erpressung herausdestillieren, und das ist etwas, was auch ein „General“ nicht einfach so wegtschulligen kann.

Allerdings ist privat nun mal privat; der Sohn eines Politikers – „heimlich“ oder nicht – geht niemanden etwas an. Und man ahnt ja auch, was das Leben als „General“ – zumal in einer solchen Truppe – aus einem Menschen machen kann. Da muß man gar nicht hundert Jahre zurückgehen und sich an den Herrn Ludendorff erinnern (zumal dieser streng genommen wohl kein General war, sondern der Reihe nach alles mögliche andere vom Hauptmann über den Generalmajor bis zum Oberquartiermeister pour le merite et cetera – aber da kann ich mich irren; der militärische Rangklimbim ist mir schon immer ein Rätsel, das zu lösen mir die Lust so komplett fehlt, daß ich alleine deswegen den Kriegsdienst jederzeit noch einmal verweigern täte).

Aber man darf sich an ihn erinnern und sollte das vielleicht hin und wieder tun, gerade in Zeiten, in denen das Militär vollumfänglich an die Stelle von Politik und Diplomatie getreten ist und diese nun mit ihren notorischen „anderen Mitteln“ fortführt, bis alles in Scherben fällt. Herr Ludendorff nämlich tat das im ersten Weltkrieg ebenfalls, und wie seine heutigen geistigen Erben war er für die Ostfront zuständig. Dabei errang er einen vielgefeierten Sieg bei Tannenberg – allerdings nicht er, sondern die seinem Befehl unterstellten deutschen Soldaten oder zumindest die, die mit dem Leben davonkamen. Von denen sprach indes niemand, gefeiert wurden wie immer die vom Schlachten nicht gefährdeten Feldherren, und weil Deutschland davon im August 1914 einige hatte, konnte man (wie ein Militärfachmann meinte) mit den Generalen, die den Sieg bei Tannenberg für sich beanspruchten, einen ganzen Saal füllen.

Daß der Krieg ein paar Wochen später verloren (oder, wie Kriegsminister Falkenhayn meinte, „nicht mehr zu gewinnen“) war, schmälerte Ludendorffs Ruhm, nicht aber seine Ruhmsucht. Um das Unmögliche doch noch herbeizuzwingen, tat er ähnliches wie die US-Strategen heute in der Ukraine: Das Morden, Sengen, Brennen und Vernichten wurde vier Jahre lang fortgesetzt, der Schlund des Krieges mit Millionen Menschen gestopft. Zum Glück verfügte Ludendorff zwar über alle möglichen grauenhaften Mittel und Maschinen, nicht aber über Atombomben, sonst wäre die Weltgeschichte wohl schon damals zu Ende gegangen.

Als dann wirklich absolut nichts mehr zu machen war, sah Ludendorff immerhin davon ab, noch einen „Volkssturm“ herbeizubrüllen, und drängte auf einen Waffenstillstand. Als der erfolgt war, wollte der sturköpfige Massenmörder davon aber nichts mehr wissen: Er sei im Felde unbesiegt geblieben, tönte er, die „Novemberverbrecher“ hätten dem glorreichen deutschen Heer den Dolch in den Rücken gestoßen und ihm den verdienten Triumph aus der Hand gerissen. Daß er den vom Kaiser angebotenen Grafentitel mit der Begründung abgelehnt hatte, ihm genüge seine weltgeschichtliche Bedeutung, wurmte ihn nun doppelt, obwohl (oder weil) der Adel sowieso abgeschafft wurde.

Schuld waren überhaupt alle: „Hindenburg hat mich genauso verraten wie den Kaiser, dem er Treue geschworen hatte!“ brüllte der Beleidigte und ließ einen Zeitungsartikel drucken, in dem er behauptete, „Herr Paul von Hindenburg“ habe alles vernichtet, wofür er, Erich Ludendorff, gekämpft habe, und hätte darob „nach den Gesetzen des alten Heeres das Recht verwirkt, das feldgraue Ehrenkleid zu tragen und es mit ins Grab zu nehmen“.

Seine zweite Frau Mathilde, die der frisch Geschiedene 1926 heiratete (die Nervenärztin der ersten, zunächst verwitwet, unlängst ebenfalls geschieden), war Tochter und Enkelin von Theologen, pfiff aber auf die Christenkirche und war ganz für die neue Religion der Naturwissenschaft entflammt. „Ich bin mir selber Gesetz“, meinte sie. „Ich bin nicht weniger als Goethe und Christus!“ Ihr „deutscher Gottesglaube“ sollte eine „artgemäße Gotteserkenntnis“ sein und lief darauf hinaus, Juden, Freimaurer und Jesuiten als Todfeinde der Menschheit zu brandmarken.

Solche Narreteien kamen Ludendorff sehr entgegen. Der hatte schon im Krieg davon geträumt, den europäischen Osten von Juden und Slawen zu säubern und deutsch zu besiedeln: „Hier gewinnen wir die Zuchtstätten für Menschen, die für weitere Kämpfe nach Osten nötig sind!“ Daß er zu diesem Zweck auch die Zugreise einer Gruppe von Revolutionären um den später prominent gewordenen Wladimir Lenin von der Schweiz nach Rußland ermöglichte, ist nur ein ironisches Detail. Im März 1920 marschierte er beim Putsch der von ihm mitgegründeten „Nationalen Vereinigung“ (deren Vorbrüller Wolfgang Kapp der Farce den Namen gab) mit und durfte sich rühmen, ausgerechnet den brutalen Liquidator der deutschen Revolution, „Bluthund“ Noske, für ein paar Tage aus Berlin nach Dresden vertrieben zu haben. Dann kam der Generalstreik, die Putschbagage fand sich ohne Strom und Gas im Dunkeln wieder, hatte nicht mal mehr Wasser, um sich die Hände zu waschen. Kapp türmte nach Schweden, sein Kompagnon Lüttwitz ernannte sich zum Militärdiktator, was ihm aber niemand abnahm, und wieder war’s nichts mit dem großen Sieg.

Den nächsten Anlauf nahm Ludendorff in der „Ordnungszelle Bayern“, wohin sich ein Großteil der Putschisten nach den allfälligen Freisprüchen begeben hatte. In München lernte er einen Gefreiten kennen, mit dem er sich wegen dessen minderem Rang zunächst nicht recht abgeben wollte, der ihn dann aber doch überzeugte, gleich den nächsten Putsch zu versuchen, der diesmal zunächst einen Umsturz in Bayern und dann den heldenhaften Marsch auf Berlin unter Ludendorffs heroischer Führung vorsah. Aber der Gefreite (sein Name war Adolf Hitler) erwies sich als ebenso größenwahnsinniger Blödmann wie Ludendorff selbst; statt in der Reichskanzlei endete der Aufstand vor dem Kaffeehaus Tambosi am Odeonsplatz. Und schuld am Scheitern war diesmal selbstverständlich Hitler, den der selbstverständlich auch diesmal freigesprochene Weltkriegsheld fortan als Deserteur verachtete.

Mit putschigem Kleinkram wollte sich Ludendorff nun nicht mehr abgeben und widmete sich vielmehr der „neuen Lehre“ seiner Gattin, die unter anderem herausgefunden zu haben glaubte, über die Gebeine der auf Geheiß von Freimaurern ermordeten Geistesgrößen Mozart und Schiller sei der „Judenfluch“ ausgesprochen worden. Der „deutsche Gottesglaube“, befand Ludendorff, habe „die größte Revolution der Weltgeschichte seit Einführung der Christenlehre, ja seit dem Bestehen aller Religionen eingeleitet“. Während seine Mathilde nebenbei den deutschen Feminismus voranbrachte, fühlte er sich nun berufen „vom Feldherrn zum Weltrevolutionär und Wegbereiter Deutscher Volksschöpfung“. Er glaubte, den „Schlüssel zur Weltgeschichte“ gefunden zu haben: Deutschland befinde sich im Klauengriff zweier geheimer Weltmächte – des Judentums „mit seinen Wahnlehren von der Christenlehre bis zum Kommunismus und Bolschewismus“ und der katholischen Kirche „mit ihren Irrlehren, die wie beim Juden in der Bibel und den Geheimlehren wurzeln“.

Also irgendwie alles das gleiche und strukturell auch nichts recht viel anderes als die heutigen „Schlüssel zur Weltgeschichte“, die Ludendorffs Erzrivalen Hitler oder den Erzfeind Lenin oder wen auch immer durch Putin und den Bolschewismus und die Geheimlehren durch irgendwelche irren Welteroberungsabsichten und -pläne ersetzen, ansonsten aber auch nicht gescheiter daherkommen als Ludendorffs Wahn. Der erblickte in schwarzen Uniformen „das Wesen der satanischen Logen, welche die kommunistische Bewegung auf Weisung des Juden leiten“, mochte sonntags keinen Zylinder aufsetzen – der sei ein „jüdisch-freimaurerisches Wahrzeichen“ – und erbleichte vor Schreck, als er über der Tür des Eingangsturms zum Tannenberg-Denkmal nicht ein Schwert (nämlich: seines) erblickte, sondern deren zehn: Das stelle den „jüdisch kabbalistischen Lebensbaum“ dar. Er eruierte sogar, daß im Jahr 1806 ein General von Hindenburg Spandau an die Franzosen übergeben hatte – und daß der Mann ein Freimaurer war, weshalb auch sein Erzrivale Hindenburg Freimaurer sein mußte.

Ludendorffs Welt war insgesamt bevölkert von jüdisch-kommunistisch-freimaurerisch-jesuitischen Erzrivalen und Erzfeinden. Zwischendurch ließ er sich mal in den Reichstag wählen, bewirkte dort nichts und trat 1925 stolz als Kandidat für das Amt des Reichspräsidenten an, errang aber nur 1,1 Prozent der Stimmen und mußte zusehen, wie ausgerechnet seine Nemesis Hindenburg gewählt wurde. Bei Wahlen sei in allen Parteien „die geheime Weltleitung“ wirksam, befand er und erkannte nun endlich, wer tatsächlich am verlorenen Krieg schuld und weshalb dieser von vornherein nicht zu gewinnen gewesen war: „Wir waren im Weltkriege Landsknechte der überstaatlichen Mächte.“ Daß er später noch den Dalai Lama verdächtigte, Stalins Auftraggeber zu sein, um die Welt endgültig in den Abgrund zu reißen, sei nur am Rande erwähnt. Auch diese beiden ernannte er selbstverständlich zu Juden, denn die waren ja insgesamt an allem schuld, und daß er als selbsternannter Nationalheld von des neuen Deutschglaubensgottes Gnaden ihrem Treiben nicht Einhalt zu gebieten vermochte, war ihm auch nicht anzulasten – schließlich hatte er, ja mei, nun mal keine Atombomben, sondern nur diverse Pamphlete und ein 178.000mal verkauftes Buch mit dem Titel „Vernichtung der Freimaurerei durch Enthüllung ihrer Geheimnisse“ zur Verfügung.

1918 übrigens war ein Nervenarzt ins Hauptquartier der deutschen Obersten Heeresleitung (OHL) gerufen worden, weil Ludendorff mal wieder derart am Durchdrehen war, daß man Schlimmstes befürchtete. Der Arzt fand einen „seelisch Verkrampften“ vor, der klagte, er habe in seiner Jugend nie einen Freund gehabt, und „in sich selbst verschanzt wie hinter einer undurchdringlichen Mauer lebte, der an Blumen vorüberging, ohne sie zu sehen“. In diesem General, stellte der Arzt fest, müßte „der Mensch erst wiedergeboren – oder vielleicht überhaupt erst geweckt werden“. Dazu kam es nie. 1937 starb er im Josephinum in der Maxvorstadt – fünf Gehminuten von seiner zweiten Putschstätte – an Leberkrebs; sein letztes Haus und sein Grab (beides in Tutzing) stehen unter Denkmalschutz.

Was Waffen, Krieg und Militär aus Menschen machen, läßt sich am Beispiel des armseligen, schwerstkriminellen Totalversagers Ludendorff exemplarisch, aber bei weitem nicht erschöpfend studieren. Vielleicht ist es eine weitere, große Ironie der Geschichte, daß seine heutigen geistigen Erben zum größten Teil den Kriegsdienst verweigert haben oder (als Frauen) nicht dafür zugelassen waren, während einige seiner amtlichen Erben – zumindest die außer Dienst – zu den wenigen verbliebenen vernünftigen Menschen zu zählen scheinen, die vielleicht aufgrund ihrer Ausbildung und mangels antisemitischer und antirussischer Wahnideologien in der Lage sind, einen Krieg von seinem Ende her zu denken.

Vielleicht ist es im Falle der kriegsfanatischen Politbamsler, die heute die westlichen Regierungen besetzen, diese Mischung: aus Mangel an Erfahrung mit dem, was Krieg wirklich bedeutet, und der gleichzeitigen (theoretischen und geradezu manisch beschränkten) Dauerbeschäftigung mit Waffen, Krieg und Militär (und nichts anderem), was sie so blindlings in den Massenmord drängen und dringen läßt. Das verbindet sie wiederum auf absurde Weise mit Ludendorff, für den Krieg zwar ein „Naturgesetz“ war, der aber ebenfalls keinen einzigen Tag, nicht mal eine Minute tatsächlich auf einem Schlachtfeld verbrachte (sieht man vom Hitlerputsch ab, dessen Showdown an der Feldherrnhalle tatsächlich eine Minute gedauert haben soll – ob er da wirklich dabei war, weiß man allerdings nicht), sondern im gemütlichen Hauptquartier logierte, während „seine“ Männer mordeten und gemordet wurden.

Ähnliches ist von der britischen Außenministerin Liz Truss zu vermuten, der momentan vielleicht gefährlichsten Frau der Welt. Am 27. Februar meldete der Kreml, Präsident Putin habe die Anweisung gegeben, „die Abschreckungskräfte der russischen Armee in den Modus der besonderen Kampfbereitschaft zu versetzen“. Das klingt – wenn es als interne Botschaft an die „Abschreckungskräfte“ gedacht wäre – recht bedeutungsarm und redundant: Was sollte eine Kampfbereitschaft von einer „besonderen“ Kampfbereitschaft unterscheiden, wenn es dabei um Atomraketen geht, die jederzeit binnen Minuten abschießbar sein müssen, um überhaupt irgendeinen (pervers absurden) Sinn zu haben?

Es ging aber gar nicht um eine interne Anweisung. Gerichtet war die Botschaft vielmehr an Liz Truss, wie Putin in einem anderen Gespräch (mit Mitarbeiterinnen der russischen Luftfahrt) deutlich machte: „Ihr ist herausgeplatzt, daß die NATO in den Konflikt verwickelt werden könnte. Und niemand hat ihr widersprochen. Die Frau ist Außenministerin. Niemand hat diese Aussagen bestritten. Hätte uns doch nur irgend jemand irgend etwas dazu gesagt, etwa: ‚Das ist ihre persönliche Meinung, beachtet sie nicht weiter.‘ Niemand hat irgend etwas gesagt. Und was sollen wir dann davon halten, na ja, was sollten wir darüber denken? Natürlich haben wir das als Signal verstanden.“

So geht das in Kriegen: Man plappert etwas, und der Feind versucht es zu verstehen. Manchmal versteht er es richtig, manchmal falsch. Ronald Reagan mußte 1983 anläßlich des NATO-Manövers „Able Archer“ die Erfahrung machen, daß man ein solches Manöver sehr leicht fatal falsch verstehen kann, und begriff dadurch schockartig, daß die UdSSR sich von den USA tatsächlich bedroht fühlte. Auch sein legendärer Kameraprobenscherz „Wir beginnen in fünf Minuten mit der Bombardierung“ (von Rußland) hätte weltgeschichtlich schlimmer in die Hose gehen können als alles, was Ludendorff je tat, wären nicht am anderen Ende der Weltvernichtungsbotschaft vernünftige Leute gesessen.

Liz Truss ist so etwas vermutlich egal, weil sie vielleicht gar nicht begreifen kann, was sie mit ihrem Geplapper auslöst oder auslösen könnte. Sie hat sich in ihrem bisherigen politischen (und sonstigen) Leben hauptsächlich mit „Ökonomie“ (was immer das bedeuten soll), Frauen, Gleichstellung, Mathematik (Papa war Mathematiker), Kinderbetreuung, „Koordination der Beziehungen zu den EU-Institutionen und den 27 Mitgliedstaaten“ (was immer das sein soll) und der Forderung nach „Reformen“ beschäftigt. Also mit heißem Dampf und lauem Wind. Einen derart gemeingefährlichen Dummkopf in ein Amt zu versetzen, in dem man mit einer unbedachten Plapperei einen Atomkrieg auslösen und Millionen Menschen umbringen kann, ist Irrsinn. Hat aber – man betrachte die deutsche Regierung, Gesicht für Gesicht – Methode und ist wohl modisch.

Man stelle sich einen Erdnußverkäufer im Tierpark vor, der an seinem ersten Arbeitstag beschließt: „So, jetzt werde ich mal ins Löwenhaus hineingehen und den Löwen zeigen, wo der Bartl den Most holt!“ Man täte ihn (hoffentlich) hindern.

Anfang Februar reiste Truss nach Rußland, um den dortigen Außenminister Lawrow zu treffen, der hinterher von einem „Gespräch zwischen einem Stummen und einem Tauben“ erzählte (ohne zu gendern, vielleicht aus Höflichkeit). Auf der gemeinsamen Pressekonferenz fragt Lawrow Truss: „Sie erkennen doch die Souveränität Rußlands über die Regionen Rostow und Woronesch an, nicht wahr?“ Truss antwortete wie aus der Atomkanone geschossen: Großbritannien werde Rußlands Souveränität über diese Regionen niemals anerkennen. Zum Glück eilte die britische Botschafterin in Rußland hinzu und erläuterte der Blödfrau so schonend wie möglich, daß es sich bei Rostow und Woronesch um russische Regionen handelt.

Man stelle sich vor: Markus Söder fragt den französischen Präsidentendarsteller Macron, ob er die Souveränität Bayerns über Windisch-Eschenbach und Berchtesgaden anerkenne. Macron antwortet: „Niemals!“ Guter Witz, aber hier geht es um etwas ernstere Belange: Bayern hat keine Atomwaffen. Truss plapperte ungeniert weiter, verlegte die baltischen Staaten ans Schwarze Meer, forderte die Umsetzung des Minsker Abkommens durch Rußland, meinte, Krieg sei schädlich und die Ukraine müsse geschützt werden und wußte auf die Frage, wieso Großbritannien die tschetschenischen Rebellen, nicht aber die Donbaß-Republiken unterstützt habe, keine Antwort. Wahrscheinlich wußte sie nicht, wo Tschetschenien liegt und was das jetzt wieder mit Rußland zu tun haben soll. „Unsere Botschaft in Moskau versucht jetzt, die Beziehungen in Bereichen wie Wissenschaft, Mathematik und Kultur zu stärken“, sagte sie. Aber ja. „Gestärkt“ werden muß ja immer irgendwas.

Nicht detailliert eingegangen sei auf die Rede, die Truss Ende Januar im australischen Lowy Institute hielt und in der sie zwischen Mongolen und Tataren, Hungersnot und Nationalstolz einen derartigen Schwachsinn verzapfte, daß dagegen Ludendorffs Juden-Jesuiten-Wahn wie die reinste Naturwissenschaft erscheint. Das kann (erstaunlicherweise) jeder selbst nachlesen. Die durchaus mit einem Talent für Polemik gesegnete Sprecherin des russischen Außenministeriums fragte dazu alles nötige: „1. Wie viele Jahre sind zwischen den beiden Invasionen, der Mongolen und der Tataren, vergangen? 2. Wurde das Leiden der Ukrainer unter dem Faschismus nicht erwähnt, weil es unbedeutend war oder weil die britische Krone den deutschen Nationalsozialismus bis in die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts nicht nur unterstützte, sondern von ihm angerührt war? 3. Welche Bildungseinrichtung hat Frau Truss ihr Diplom verliehen?“

Ist ja alles nicht so wichtig wie Truss’ aktuelle Forderung, die Ukraine müsse unbedingt weiterkämpfen und den Sieg erringen. „Wir werden weiter und schneller vorankommen, um Rußland aus der gesamten Ukraine zu vertreiben“, sagt sie nun. Fragt noch jemand, was „wir“ bedeutet? Kann das jemand anders verstehen als so: daß Großbritannien einen Krieg gegen Rußland führt? Weiter meint Truss, Großbritannien behalte sich für den von den USA seit langem angekündigten Fall eines False-Flag-Chemiewaffenangriffs das Recht vor, ohne Rücksprache mit der NATO selbst Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen. Das heißt: Wenn es gelingt, einen ähnlich billigen Betrug wie seinerzeit in Syrien zu inszenieren, wird Großbritannien auf Geheiß einer Kinderbetreuungsministerin Atomraketen auf Rußland abschießen. Was unmittelbar dazu führen kann (oder wird), daß Rußland eine „Sarmat“-Rakete auf Großbritannien abschießt und die gesamte Insel innerhalb von drei Minuten von der Erdoberfläche tilgt.

Dürfen wir uns kurz fragen, in welcher Art Welt wir leben?

Vielleicht stehe ich mit dieser Ansicht allein, aber ich finde es nicht sonderlich segensreich, daß heutige Staatenlenker offensichtlich keinerlei Ahnung von der Welt und ihren Gegebenheiten haben und keinen „Gedanken“ fassen können, der nicht in 140 Twitter-Tippser und ein Emoji übersetzt werden kann. Oder nur so ausgedrückt werden kann. Was herauskommt, wenn man mit dem Vorsatz „Geilo! Ich jetzt bumm, ha ha!“ an einem Silvesterfeuerwerk teilnimmt, wissen wir seit Jahrzehnten aus den Neujahrsnachrichten. Hier geht es aber nicht um ein paar weggesprengte Daumen.

Freilich: Das galt auch schon zu Zeiten Ludendorffs, dem Millionen von Menschen die vorzeitige Beendigung ihres Lebens verdanken. Wenn aber die Welt in den gut hundert Jahren, die seither vergangen sind, keinen Deut gescheiter, sondern um ein vielfaches dümmer, verantwortungsloser und wahnsinniger geworden ist, wäre es dann nicht langsam doch an der Zeit, etwas gegen die für die gesamte Menschheit lebensgefährliche Verblödung zu unternehmen?

Das ist – wie üblich – nur eine Frage.

Ich habe übrigens nachgeschaut: Ludendorff war wohl doch ein richtiger General. Aber zum Glück wenigstens nicht in der CSU.

8 Antworten auf „Herr Ludendorff und die gefährlichste Frau der Welt“

  1. Frauen an die Macht! Hier sehen wir die Folgen. Wenn wir Posten nur aufgrund von Geschlechterzugehörigkeit und Parteiproporz besetzen, dann kommen leider solche Leute wie Truss, Ricarda Lang, vdL und Baerbock an die Machtpositionen, wo sie dann – weitestgehend ahnungslos in ihrem Job und abhängig von anderen Einflüsterern – maximalen Schaden anrichten können.
    Mir fällt auf – darf ich das hier schreiben? – dass Frauen in diesen Rollen leider überrepräsentiert sind. Doch bei den Männern gibt es leider auch eine Negativauslese nach oben.

    1. All die wirklich gebildeten, intelligenten und verantwortungsbewussten Frauen dürften es in diesen Zeiten ebensowenig in die einschlägigen Positionen schaffen wie ihre männlichen Gegenparts.

      Dagegen besteht offensichtlich erhöhter Bedarf an eitlen, gewissenlosen, bildungsfernen Existenzen mit ausgeprägtem Aufstiegswillen die leicht lenkbar und ihren Handlern gegenüber loyal sind. Young global Leaders eben.

  2. „Wir“ erwarten heute auch gendergerechte Kriegführung und, wenns unbedingt sein musz, was solls, sind wir auch gespannt auf den feministischen Atom-Krieg…

  3. Nein, Sie sind nicht allein, Herr Sailer. Aber sind Baerbock, Scholz, Truss und der ganze NATO-Zirkus „Staatenlenker“? Eher nicht. Sie sind wahrscheinlich Marionetten, nützliche Idioten. Ludendorff schuf seine Delirien mit Hilfe seiner Frau, seiner Lektüren, seiner Fantasie… Unsere Pseudo-Staatenlenker wiederholen wie Automaten, was sie in „Elite-Bildungseinrichtungen“, „Fachpublikationen“, „Denkfabriken“, Tagungen usw. auswendig und brav gelernt haben, ohne viel zu verstehen —was eigentlich keine Rolle spielt, denn sie werden für die treue Votrag-Wiederholung großzügig belohnt und gelobt und das reicht. Was nicht funktioniert sind ihre Versuche, diese gut gelernte Mantras zu begründen. Da wird Rostow ukrainisch, aber es hätte schlimmer sein können: Frau Truss hätte Rostow mit Rostock verwechseln können, wenn sie mal von Rostock gehört hätte. Diese Leute erinnern mich an einen alten Jehowas-Zeuge (oder etwas ähnliches), der lächelnd an allen Türen in der Clemensstraße klingelte, mehr als zwanzig Jahre lang dieselbe Rede wiederholte und total unfähig war, etwas vernünftiges zu sagen. Jetzt fällt mir ein, daß er seit Beginn der Pandemie verschwunden ist. Vielleicht wird ein neuer Virus uns von Baerbock und Co. befreien? Die Hoffnung stirbt zuletzt!

  4. Hallo Peter, Ehrenreich und Messerschmidt, Genderbashing springt in den Dimensionen, die wir jetzt erreicht haben, doch etwas zu kurz (dazu reicht es Hadmut Danisch lesen, da ist man an der Quelle). Hier bei Michael Sailer sind wir mit den oben skizzierten „gefährlichsten“ Frauen doch etwas mehr bei Shakespeare und Roman Polanskis https://www.youtube.com/watch?v=_w9ywT63ByI Macbeth. Dann ahnt man doch etwas tiefer schürfender, zu was Frauen wirklich fähig sind und was sie schon immer konnten: Der süffisante Ausdruck in den harten Gesichtern oben zeugen gerade nicht von dümmlicher Mädchen- und Tussihaftigkeit. Daß diese Margot-Honnecker-Visagen gleichzeitig auch dumm und ungebildet sein können, widerspricht dem nicht, im übrigen dürfte Shakespeare heutzutage derartig schaurige Hexenverschwörungen ganz sicher nirgendwo mehr veröffentlichen, geschweige denn aufführen. Roman Polanski wurde (nicht dafür, aber dafür auch) ja ohnehin geteert und gefedert, ins Grab wird er mit einem kollektiven Me-too-Fluch sinken. Der ganze Film lohnt das Wiedersehen, ruhig auch mehrfach.

    Zuletzt zu Messerschmidts Zeugen Jehovas: Seit Beginn der Pandemie ist es common sense Jehovas Zeugen ebenso wie Homöopathen, Waldorfschüler und Anthroposophen unter diejenigen zu addieren, um die es nicht schade wäre, wenn das Virus sie hinwegraffen würde (oder schon hinweggerafft hätte). Gerhard Polt schreibt im letzten SZ Magazin, er empfinde nicht gerade Schadenfreude, sei aber auch nicht trautig, wenn ein AfDler- „glühender Impfgegner“ – an Corona verstirbt, wie erst kürzlich geschehen. Derartigen Reflexen sollten wir zutiefst mißtrauen, es sei denn wir wollten das Geschäft der anderen Seite betreiben. LG Josi

  5. Ja, und man beobachtet auch, dass diese harte üble Visage Truss bei ihrem gründlich mißglückten Moskaubesuch auch noch ein „Thatcher Meme“ aufrief (die Tuss im Fur coat, obwohls überhaupt nicht kalt war, wie weiland Maggie bei den Kremlbeerdigungen)
    Boris stellte sich anl. der Skripalgeschichte vor 4 Jahren vor ein Display brit. Jagdflugzeuge (Ja, er der Möchtegern Churchill Wiedergänger & mit Neuauflage der Battle of Britain)

    Man erkennt auch, da kommt nichts mehr aus sich raus dazu, die sind am Ende der Geschichte angekommen u. bereits in einer endlosen Meme Wiedererkennungs Wdh. Schleife.

    Schön schwanende Endzeitstimmung, vor all den endzeitlich überwältigenden „Herausforderungen“ (wen interessieren schon 45-50 Grad in Südasien – auch wenn da der Herr Sailer betr. „Klimawandel“ m. E. auch eher eine Maverick Position einzunehmen scheint.)

    Bewusst – oder unbewusst – in vor suicidaler Stimmung. IMHO.

  6. Hallo Josi, das Verschwinden des Jehovas-Zeugen hat mit dem Tod nichts zu tun. Statistisch betrachtet ist diese Möglichkeit sehr unwahrscheinlich (laut WHO 6,2 Millionen „Corona-Tote“ in mehr als 2 Jahren d.h. 0,07% der Weltbevölkerung). Ich glaube, daß er seine Tätigkeit aus panischer Angst vor der Ansteckung eingestellt hat. Obwohl er ziemlich lästig ist, wünsche ich ihm nichts schlechtes. Was die Frauen angeht, glaube ich nicht, daß das Geschlecht wirklich eine Rolle spielt. Biden, Blinken, Johnson, Lauterbach, Stoltenberg, Selensky, Melnyk, Habeck, Özdemir sind keine Frauen…

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