Zehn Minuten Krieg (zweimal neu)

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2 Antworten auf „Zehn Minuten Krieg (zweimal neu)“

  1. Ja, es ist so. Aber ist „die Bevölkerung“ (jede Bevölkerung), „die Mehrheit“ (jede Mehrheit) wirklich so unschuldig? Folgt sie nicht Demagogen, die sie zum Krieg führen? Warum läßt sie sich lieber täuschen, als sich die Mühe zu machen, selbst zu denken und zu handeln? Weil das unbequem oder sogar gefährlich sein könnte? Ist sie also faul und feige? Nimmt sie Ungerechtigkeit, Krieg und Mord im Kauf, um nicht in ihrer Feigheit und Bequemlichkeit gestört zu werden? Läßt sie sich nicht zu leicht fanatisieren? Ist sie wirklich unschuldig?

    Was folgt ist KEINE Fiktion. Die Ks (nennen wir sie so) sind ein sehr nettes Ehepaar. Er ist Ukrainer, sie Deutsche. Sie sind freundlich, hilfsbereit, empathisch. Vor einem Jahr hatten sie panische Angst vor Corona. Ich habe geduldig und sehr vorsichtig versucht, ihnen zu zeigen, daß die Sache nicht so tragisch ist. Argumente, Statistiken, Vergleiche… Sie konnten mir folgen, sie stimmten zu. Als eine Schlußfolgerung unvermeidbar wurde, sagten sie immer „ja, aber“ und meine ganze Mühe war umsonst: sie kehrten zu ihrer Angst zurück. Lieber mit dem Herd in den Schlachthof gehen, als alleine auf der Wiese bleiben.

    Ende Februar habe ich sie gesehen und mich nach der Lage ihrer Familie in der Ukraine erkündigt. Die Ks waren natürlich sehr besorgt, aber ihre Familie war vom Krieg nicht direkt betroffen. Ich sagte, ich freue mich sehr, daß die Familie gesund und in Sicherheit ist, denn das ist für die Ks wahrscheinlich das wichtigste. Die Antwort war erschreckend. Ja, das ist sehr wichtig, aber… Es folgte eine aggressive, fanatische, barbarische, nationalistische Tirade über den Krieg, über die Heldenhaftigkeit der ukrainischen Kämpfern, über die unbedingte Notwendigkeit, daß die Zivilisten sich bewaffnen und gegen die russische Armee kämpfen usw. Ich war sehr schockiert, widersprach äußerst vorsichtig und erinnerte an die Folgen eines solchen Widerstands für Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Ihre Antwort war brutal: lieber untergehen, als sich ergeben. Nicht nur was sie sagten, sondern wie sie es sagten, war monströs.

    Wenn die alten kranken Eltern von Herrn K in den Kämpfen grausam getötet würden, könnten wir behaupten, daß sein Sohn gar keine moralische Schuld daran hat?

  2. Ja, das im Osten sind halt noch richtige „Helden“ usw. / Und dann bei uns die nun in mehreren Generationen inf. ständiger Benutzung gut funktionierender techn. Geräte an bitte sehr bitte gleich aber sofort Computerspiel – Spiel ! – Knopfdrucklösungen gewöhnte, sagen wir mal „verweichlichte“ und schon stark ins irreale Wunschdenken abgedriftete Mentalität von virtuellen Weltdemokratiewaltern und regelbasierten Dauerrechthabern. Schöne Kombi. Wumm !!

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