(periphere Notate): Der Frühling der Vergeblichkeit

Das „Corona“-Regime hat seinen Sommerschlaf angetreten. Damit weht einesteils eine trügerische Idylle in die Welt, ein frühlingsgemäß bleichblau strahlendes Schweben der Dinge, die mit einem Mal nicht mehr punktzielend dahinrasen, das Jetzt auf einen dröhnenden Scheinmoment zusammenzwingend, der den Kopf und das Herz fesselt wie die tobenden Kräfte im Inneren eines Wirbelsturms. Die Gegenwart scheint … nein, nicht zu zerfließen, sondern sich zu weiten, ohne daß die Grenze der ausdehenden Bewegung sichtbar wäre.

Es ist ein Scheinschlaf, ebenso wie im letzten und im vorletzten Jahr, das weiß im Grunde jeder. Aber das dringt auch diesmal nicht ins Bewußtsein, das vollauf damit beschäftigt ist, die Befreiung zu begreifen. Manchen gelingt das sofort und ohne Zweifel, andere ähneln Vögeln, die im offenen Käfig sitzenbleiben, weil etwas an der unvermittelten Lockerung des Zangengriffs nicht stimmen kann. Wie Kinder, die der zu Unrecht strafende Vater über Nacht verlassen hat, können sie nicht einsehen, daß mit ihm auch die Sünden verschwunden sind, die ihm als Vorwand dienten und die sie in Wirklichkeit nie begangen haben, weil es das, wogegen sie verstoßen haben sollten, nie gab.

Das erzeugt große Verunsicherung, weshalb man sich an Rituale klammert, sozusagen selbst die Peitsche in die Hand nimmt und gegen den eigenen Rücken schlägt, was auf die Dauer nicht die gewohnte Wirkung bringen kann. Eine einheimische Touristenfamilie (Vater im Deutschlandtrikot, Mutter in grellbuntem Discount, Sohn mit Konsumkonzernzugehörigkeitsmerkmal auf dem T-Shirt) im weitgehend maskenfreien Biergarten trägt ihre Einheitskost (Wurst, Pommes, Getränk) auf Tabletts zum Tisch und setzt sich. Bevor die Masken (zweimal FFP2, einmal OP) abgezogen werden, schaut man sich um, ob der Enthüllungsvorgang beobachtet wird. Ich blicke beschämt zur Seite.

Bill Gates hat unlängst das Ablegen der Gesichtsverhüllung mit dem Ausziehen der Hose verglichen: Das tue man ja auch nicht einfach so in der Öffentlichkeit. Einige Menschen scheinen den Verhaltensbefehl des Weltführers nach zwei Jahren der freiwilligen Unterwerfung so verinnerlicht zu haben, daß er weniger Befehl als Beschreibung ist. „Das tut man nicht!“ ist ja generell eine zweideutige Aussage: Man darf es nicht tun, weil man es nicht tut, und deswegen tut man es nicht.

Auch der ehemalige deutsche Nationalvirologe „empfiehlt“ dringend, weiterhin den Atem durch Plastikvlies zu pumpen. Das Bild, das damit erzeugt werden soll (frische Luft ist ein gefährliches Gift, das erst chemisch gereinigt werden muß, um für den Menschen genießbar zu sein), ist lebensfeindlich und krank. Und es lenkt von der unbestreitbaren Tatsache ab, daß die Kunststofflappen von Anfang an zu keinem Zeitpunkt irgendeine Auswirkung auf die Verbreitung saisonaler Erkältungskrankheiten hatten. Das einzusehen fällt so schwer, als wollte einem jemand erzählen, es sei sinnlose Selbstbefriedigung, überhaupt Luft zu holen und sie wieder auszuschnaufen, weil der Körper in Wirklichkeit durch die Haarwurzeln atmet.

Selbst wenn dem so wäre und man es glaubte, könnte man mit dem Schnaufen nicht einfach so aufhören, ohne Erstickungsängste zu bekommen. So geht es offensichtlich manchen Menschen mit den Masken und dem Mythos der giftigen Frischluft; so geht es ihnen auch mit dem antrainierten „Wissen“, es handle sich bei Wurst, Pommes und sattgezuckertem Blubberlutsch in Plastikbehältern um Nahrungsmittel.

Wie grotesk ein menschliches Gesicht mit dem absurden Lappen vor Mund und Nase aussieht, wird einem ja auch erst wieder bewußt, wenn derart entstellte Visagen die Ausnahme sind. Man fragt sich, wenn man ein zufälliges Lächeln fängt, nicht mehr, was daran so erfreulich ist, sondern erschrickt, wenn plötzlich eine weiß beschnabelte oder hellblau teilamputierte Horrorfratze neben einem auftaucht. Das erste Bild, das einem zu dem Reizwort „Pest“ einfällt, ist ja auch nicht eines von schwarzen Beulen, sondern das grotesk verfremdete Antlitz mit Blechrohr und Schutzhelm. Versucht man sich das Grauen des ersten Weltkriegs zu veranschaulichen, das ihn von allen Kriegen davor unterscheidet, drängt sich die Gasmaske auf. In allen drei Fällen lautet die simple Erklärung: Ein Mensch ohne Gesicht ist kein Mensch (mehr). Auch die Gespenster, vor denen sich Kinder anfangs ängstigen und sie später höchstens noch mit einem Anflug von Gänsehaut im Comicheft bekichern, sind schwarz oder weiß verhüllt, zwei Löcher an der Stelle von Augen.

Daß der Schleier muslimischer Frauen bei mir eine andere Wirkung hervorruft – nicht Verunsicherung und Angst, sondern eher Respekt –, ist wahrscheinlich persönlich bedingt, vielleicht Resultat einer unbewußten reflektierenden Auseinandersetzung. Anderen geht es anders, auch das ist nachvollziehbar.

In dem Begriff „Vergeblichkeit“, der mir zur Zeit ständig in den Kopf kommt, steckt das Vergeben, das mir unter den gegebenen Umständen so reizvoll und verlockend erscheint, daß das Ergeben unvermeidlich wirkt. Man muß sich aber vielleicht selber am Krawattl packen und daran erinnern, daß die allgemeine Hysterie darauf zurückging und beruhte, daß Verbrechen begangen wurden, die man benennen, untersuchen und bestrafen sollte. Ob damit eine Wiederholung ausgeschlossen werden kann, ist schwer zu sagen; ich denke: nein.

Vielleicht hat die Notwendigkeit der Beschäftigung mit den „Corona“-Verbrechen auch mit Scham zu tun. Derzeit schämen sich die Verweigerer, deren Widerstand dadurch, daß sie die scheinbare Befreiung wie einen alten Lumpen hingeworfen bekamen, zur sinnlosen Farce entwertet scheint. Das erinnert an die Auseinandersetzungen um die WAA in Wackersdorf oder die „Transrapid“-Schwebebahn: Die Scheiß-drauf-Wurstigkeit, mit der diese Projekte von ihren gerade noch fanatischen Verfechtern unvermittelt hingeschmissen wurden, ließ den erbitterten Widerstand wie einen Luftballon zusammenschnurren und lächerlich erscheinen.

Andere schämen sich, weil ihnen nun plötzlich bewußt werden will, daß sie in umgekehrter Weise vergeblich sich bemüht, kasteit, selbst gequält und andere gequält haben: Die mörderische Todesseuche, deren „Eindämmung“ ihr zerstörerisches Wüten galt, ist im Moment historisch gipfelnder „Inzidenzen“ plötzlich weg wie ein Furz nach dem Öffnen des Fensters. Sie schämen sich, weil sie sich mißbrauchen ließen. Ihr Problem ist dabei nicht der nackte Kaiser, der mit einem Mal als jämmerliches Würstchen dasteht, sondern daß er schon ein jämmerliches Würstchen war, als sie ihm gehuldigt und ihr Leben überantwortet haben.

Irgendwann wird es Zeit, die Scham zu überwinden und das Geschehene „aufzuarbeiten“, wie man so sagt. Das können aber auf wirksame Weise nur alle Gruppen von Opfern gemeinsam, ob sie nun mehr oder weniger begeistert mitgelaufen oder halbherzig stehengeblieben oder zur Seite getreten sind oder sich gewehrt haben. Es geht dabei nicht oder nur vordergründig um die Personen, die das absurde Geschehen inszeniert, ausgenutzt, aufgepeitscht und eskaliert haben. Vor allem und auf lange Sicht muß es um die Strukturen gehen, die es möglich machten, daß Verbrecher und nützliche Dummköpfe über mehr als zwei Jahre und wahrscheinlich noch viel länger eine solche Wirkmacht entfalten konnten.

Ein banales Phänomen, das im Frühling dringlich in die Wahrnehmung tritt: Die Welt „dort draußen“ können wir nur erfahren, wenn wir drinnen sitzen vor den Kisten und Geräten, die diese Welt zu vermitteln scheinen und in Wirklichkeit erschaffen, oder zumindest per Funk mit ihren Sendern verbunden sind. Beim Radlfahren zum Beispiel geht das nicht, da erreicht mich weder Radio noch Fernsehen noch Internet. Folgerichtig ist die Welt plötzlich weg, und eine andere tritt an ihre Stelle.

Nein, sie tritt nicht an deren Stelle. Sie ist. Während die „andere“ Welt nur scheint, wenn man das zuläßt. Wozu man sich verpflichtet fühlt oder glaubt, es sowieso nicht verhindern zu können. „Die ‚Tagesschau‘ ist doch das mindeste, sonst weiß ich ja gar nicht, was passiert!“ – „Irgendeine Zeitung muß ich doch lesen, um mich zu informieren!“ Beides falsch. Die scheinende Welt ist ein Affentheater der Chimären, hinter denen sich Interessen verbergen. Diese Interessen wiederum – ob es nun um „Corona“ geht, die aufgeblasene „Seuche“, die man nur über Medien wahrnehmen konnte, oder um den seit acht Jahren andauernden Krieg in der Ukraine, den man ebenfalls nur über Medien wahrnimmt – sind so banal, daß es sich erübrigt, sie zu benennen.

Kurz gesagt: Was die Menschen in der Ukraine erleben, ist ein Krieg zwischen den USA und Rußland. Worum es dabei geht, ist ebenfalls klar: Die USA sind fest entschlossen, Rußland durch diesen Krieg die „entscheidende Niederlage“ beizubringen, um das Land über einen „Regime Change“ endgültig zu zerschlagen. Rußland hat die NATO-Osterweiterung, insbesondere den Beitritt Georgiens und der Ukraine und den folgenden Aufmarsch der US-Atomstreitkraft an der russischen Grenze als „existentielle Bedrohung“ bezeichnet. Daß beide diese Erklärungen absolut ernst meinen, ist kaum zu bestreiten. Die USA können nicht nachgeben, weil sie dann historisch blamiert dastehen und ihr nur noch militärisch aufrechterhaltenes Weltimperium kaum mehr haltbar ist. Rußland kann nicht nachgeben, weil seine Existenz bedroht ist.

Und die Ukraine? Die ist nur der Spielball oder vielmehr das Spielfeld, das als erstes zerstört wird. Geographisches und geopolitisches Pech, zynisch gesprochen. Eine Chance, das zu verhindern, hatte sie wohl kaum. Nicht 2013/14, als ihre Regierung ziemlich verzweifelt einen Mittelweg suchte und deswegen weggeputscht wurde. Nicht 2019, als Präsident Selenskyj versprach, das Minsk-II-Abkommen umzusetzen. Das durfte er nicht, und wenn er jetzt versucht, über Verhandlungen eine Neutralität der Ukraine herbeizuführen, dann ist auch er weg, so wie seine deswegen hingerichteten Diplomaten. Sein Land ist lediglich die Hand, die die US-amerikanischen Waffen bedient, und es wird höchstwahrscheinlich aufhören zu existieren, so oder so.

Wie das weitergeht, ist, wie gesagt, klar: Es wird – wenn es nicht durch Atomwaffen sehr schnell geht – ein sehr langer Krieg, so lang, daß jetzt schon deutsche Kinder auf den Haß gegen Rußland gedrillt werden müssen, indem sie zum Beispiel im Radio Sprüche wie „Warum will der Putin die Ukraine haben?“ aufsagen müssen. Es wird ein großer Krieg, der wahrscheinlich nicht nur die Ukraine, sondern auch die weitere Umgebung zerstören wird. Wenn es schlecht läuft, ist Europa danach restlos verwüstet. So etwas wie „Klimaschutz“, werte „grüne“ Kriegstreiber, kann man sich dann und eigentlich schon jetzt sparen.

Und die europäische Bevölkerung? Die Fanatiker brüllen ihren begeisterten Haßjubel über das anstehende Blutbad ins nachröhrende Nichts, der Rest steht da und schaut zu, wie der Kontinent in den Abgrund marschiert, fassungslos bis leicht verunsichert: Die werden doch nicht …? Doch, sie werden. Soll man das „Schlafwandeln“ nennen? Lieber nicht, es hat schon mal nicht gestimmt.

Daß in diesem Krieg wie in jedem Krieg jedes Bild „wahr“ und alle dadurch vermittelten Botschaften Lügen und Propaganda sind, versteht sich von selbst. Die Wirklichkeit wird vielleicht danach für einen kurzen Augenblick sichtbar. Deshalb müssen die Betreiber all der Kriege gegen Menschen und Viren unbedingt vermeiden, daß es ein Danach gibt. Die „neue Normalität“ (nach „Corona“) geht unmittelbar über in die „neuneue Normalität“ im Krieg, die uns tröpfchenweise als Normalzustand auch unseres Lebens eingeflößt wird.

Daß die Propaganda von allen Seiten so lückenlos dicht auf uns einstürmt und bis hin zum lange erwarteten, „noch nicht bestätigten“, aber viertelstündlich beschworenen Giftgasangriff so unerträglich nervtötend absehbar ist, gibt jedem Versuch, irgendwo ein Stück Kulisse zu lüften und dahinterzublicken, eine grundlegende Vergeblichkeit. Bemüht man sich, das, was man begriffen hat oder begriffen zu haben meint, mitzuteilen oder auch nur auf Widersprüche und allzu blöde Lügen hinzuweisen, wird man zum Teilnehmer eines Informationskrieges, in dem man als einzelner absolut nichts bewirken kann. Man kann einem Menschen, der einen Geist zu sehen glaubt, möglicherweise mit viel Geduld erklären, daß der Geist nicht existiert. Ihm aber zu erklären, daß es nicht nur den Geist, sondern auch alles andere, was er sieht, nicht gibt und daß er den Geist nur deswegen überhaupt sehen konnte und nicht die wirkliche Welt hinter den Erscheinungen, ist aussichtslos.

Deshalb darf man ruhig wissen, daß „Corona“ ebenso wie der militärische Krieg ein Projekt des „digital-finanziellen Komplexes“ ist. Das heißt dann „Verschwörungstheorie“, obwohl es da gar keine Verschwörung gibt, sondern nur weitgehend legale, organisierte Aktivitäten. „Organisationstheorie“ klingt aber harmlos und ungefährlich. Und sowieso interessiert niemanden die Theorie oder das ihr zugrundeliegende Feld und Netz von Fakten, sondern nur daß es sich um eine Theorie handelt. An Theorien kann man nicht glauben, weshalb die Welt der Gläubigen nicht aus Theorien besteht, sondern ausschließlich aus Behauptungen. Die könnte man immerhin überprüfen, aber nur wenn man nicht glaubt.

Und deshalb: ist all das Bemühen vergeblich und sollte fröhlichem Hinnehmen weichen. Vielleicht geht wenigstens dieser Quatsch dann von selber weg, und wenn er im Herbst zurückkommt, haben wir uns vielleicht schon mit so viel Fröhlichkeit gefüllt, daß wir ihn einfach weglachen können, weil wir die alte Wurst unter den neuen Klamotten trotzdem sehen und einfach keine Lust mehr haben, schon wieder verängstigt zu werden.


9 Antworten auf „(periphere Notate): Der Frühling der Vergeblichkeit“

  1. Während in der Ukraine die Menschen hingemetzelt werden, “füllen wir uns hier mit Fröhlichkeit”?
    Sie sind doch mittlerweile komplett neben der Realität.

  2. Der Ruf nach passiver Hinnahme und bewusster Fröhlichkeit im Angesicht von derzeit ca. 30 blutigen Menschenmetzeleien auf unserem Erdenrund ist als realer Seelenschutz notwendig, die ungetriggerte, unschuldige Gegenwelt ausserhalb des Mediensturm in Platons Höhle und deshalb kein Fatalismus! Jeder muss „Einfach mal abschalten… (P. Lustig)“
    Ihre Mit-Gefühle, Herr Franz, sind dennoch echt, mitmenschlich und verdienen deshalb Anerkennung… gerade abseits aller Realitäten …. und jetzt geht’s ab zum Fahrrad fahren. Gesegnete Ostertage Ihnen allen!

  3. „Doch, sie werden.“

    In der Tat. Es ist zum Heulen.

    Als Deutungsansatz für den Krieg in der Ukraine finde ich diese Überlegung interessant:

    „The wider war is best understood as occurring on two levels: a traditional war between the invading forces of Russia and the resisting forces of Ukraine coupled with a geopolitical war between the U.S. and Russia. It is the prosecution of this latter war that presents the more profound danger to world peace, a danger that has been largely obscured or assessed as a mere dimension of the Russia/Ukraine confrontation. Biden has consistently struck a militarist and confrontational note in the geopolitical war, demonizing Putin while neglecting diplomacy as a way to stop the killing, and atrocities, in effect, allowing the war on the ground to continue because of the higher stakes of grand strategy. If this two-level perception is correct in appreciation of the different actors with different priorities, then it becomes crucial to understand that in the geopolitical war the U.S. is the aggressor as much as in the traditional war Russia is the aggressor.“

    (Richard Falk im ansonsten arg auf den Hund gekommenen Magazin „Counterpunch“)

  4. Schönes Bild aus dem Bücherschrank: Wenn man 9 Enkel hat, davon 7 männlich und davon 5 im wehrfähigen Alter hört man nicht nur das erste Mal im Leben Reinhard Mey ohne ihn gleichzeitig zwangshaft verballhornen zu müssen („was ich noch zu sagen hätte, dauert eine Zigarette und ein letztes Mal im Stehn“), sondern heult Rotz und Wasser bei https://www.google.com/search?channel=nrow5&client=firefox-b-d&q=reinhard+mey+nein+meine+s%C3%B6hne+geb+ich+nicht und sammelt auch deshalb wie die Maus Frederick Sonne, Licht und Fröhlichkeit: Prepper aus Berufung und Passion, wer weiß, wofür wir uns alle noch brauchen werden. LG Josi

  5. Guten Abend Franz, was Sie schreiben ist vollkommen richtig. Sie werden sicher zustimmen, wenn ich sage, daß kein Mensch Fröhlichkeit erfahren darf, solange andere „Menschen hingemetzelt werden“. Natürlich nicht nur heute, nicht nur in der Ukraine, sondern immer und überall. Sie wissen, daß der Wert eines Lebens nichts mit wirtschaftlichen Interessen, Machtgier, Herkunft, Wohnort, Religion, Rasse, etc. zu tun hat und daß alle Menschen gleichwertig sind und dieselbe Achtung verdienen. Deshalb können Sie nicht fröhlich sein, wenn in der Ukraine Menschen hingemetzelt werden. Und sicher auch nicht, wenn das irgendwo auf der Welt passiert. Deshalb sind wir alle seit Jahren so unendlich unglücklich, weil in Ländern wie Afghanistan, Jemen, Sudan, Kongo, Syrien, Lybien usw. usf. „Menschen hingemetzelt werden“. Deshalb waren Sie in Ihrem ganzen Leben keine einzige Sekundenfraktion fröhlich: immer irgendwo wurden „Menschen hingemetzelt“. Eigentlich muß die Fröhlichkeit unbedingt abgeschaft werden, denn es gab und es gibt pausenlos Kriege. Schauen Sie sich bitte folgende unvollstämdige Liste der Kriege an. So werden Sie erfahren, wie fern von der Realität die Menschen leben, die irgendwann fröhlich waren oder -noch schlimmer!- sind:
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Kriegen

  6. Die Stille beruhigt einen, manchen macht sie Angst. Der Lärm setzt ein in Angst, anderen ist er eine Beruhigung ( Metal Rock ist für mich beruhigend). Wir sind verschieden und alles andere ist Quark. Der Segen liegt in der Vielfalt mein Bruder. Ich lese so viel über alles und dann auch über alles. Es scheint mir nicht die Überzeugung zu fehlen. Bei mir oder den, von mir erzeugten, Anderen. Sie ist immer da, ich werde sie nicht überzeugen, sie sind es doch. Ich werde sie nicht bekehren. Das ist die Ausnahme. Die Zeit dafür ist für uns allen genommen. Wenn jemand von einer Blase spricht, in der wir uns mit unserer Meinung befinden, ist es wohl wahr. Anderen zuzuhören ist zeitaufwändig. Bestätigen können wir uns unendlich. Angreifen auch. Also lasst es. Ich höhre dir, Sailer, so gerne zu. Ich brauche keine Blase um mich zu bestätigen. Ich weiß wer ich bin. Doch deine Worte lesen ist ein Heil.

  7. Ich habe noch keine Enkel, aber einen Sohn. Seit dem Februar 2014 haben die Anti-Kriegs-Folksongs, die ich in den 70ern hörte, bevor ich sie für Punk Rock und Outlaw-Country und Soul und so weiter aufgab und mit dem Arsch nicht mehr ansehen wollte, mich des öfteren dazu gebracht, Rotz und Wasser zu heulen.

    Eric Bogles „No Man’s Land“:

    „Ah young Willie McBride, I can’t help wonder why
    Do those that lie here know why did they die?
    And did they believe when they answered the cause
    Did they really believe that this war would end wars?
    Well the sorrow, the suffering, the glory, the pain
    The killing and dying, were all done in vain
    For young Willie McBride, it all happened again
    And again, and again, and again, and again“

    https://www.youtube.com/watch?v=M-38PB_5ozc

    Auf Deutsch von Hannes Wader:

    https://www.youtube.com/watch?v=SJnmZmy8IEU

    Aber vielleicht sollte man doch lieber „The Partisan“ oder „Bella Ciao“ hören:

    https://www.youtube.com/watch?v=riS7PqdVm88

    Ich überlege, mein traditonelles Lebensmotto „Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst“ zu „Die Lage ist hoffnungslos“ zu verkürzen.

    Danke.

  8. vgl.:

    https://twitter.com/RnaudBertrand/status/1515197978482409476

    über Eldridge Colby’s influential book „Strategy of Denial“.

    Das ist auch ein nettes Früchterl.

    „All this might be dismissed as the ravings of a lunatic if Colby wasn’t the former Deputy Assistant Secretary of Defense for Strategy at the Pentagon (i.e. the guy in charge of defense strategy for the U.S.) and if his book wasn’t so presently influential in Washington.“

    (dem einen oder andren tun sich da vll. gewisse Parallelen zur Ukraine heute auf, aber nun ja, ist wohl Ansichtssache…)

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