Belästigungen 3/2022: In Zeiten der Kriege – Erläuterungen zu einem Ende

Der kanadische Professor und Buchautor Paul Robinson, bekannt für seine oft NATO-kritischen Versuche, „die andere“ (russische) „Seite“ – ebenfalls kritisch – verständlich zu erklären (was ihm logischerweise den ungerechtfertigten Vorwurf einbrachte, er sei als „Putin-Versteher“ automatisch auch ein „Putin-Verteidiger“), gab am 23. Februar in einem Blogeintrag bekannt, er werde im Falle eines tatsächlichen russischen Einmarschs in die Ukraine diesen Blog sofort und ohne weitere Erklärung nach acht Jahren beenden, weil es ihm nicht möglich sei, einen solchen Bruch des Völkerrechts und der Zivilisation auch nur scheinbar zu rechtfertigen.

Seine Argumente sind durch diesen kriegerischen Akt kein Jota weniger stichhaltig geworden, sie werden aber – auch das liegt in der Logik des Kriegs – nun selbstverständlich so umgekehrt, daß sie sich selbst diskreditieren. Wenn etwas geschehen ist oder geschieht, spielt es keine Rolle mehr, warum es geschehen ist. Jeder Versuch einer Erklärung, wie man es hätte verhindern können, erscheint automatisch als Rechtfertigung. Daß die Appeasement-Politik des britischen Premierministers Chamberlain 1938 vernünftig gewesen sein könnte, galt nach dem deutschen Angriff gegen Polen für Jahrzehnte als indiskutabel. Der Vergleich mit der heutigen Situation ist bizarr (und eine Gleichsetzung vollkommen unhaltbar), er drängt sich dennoch auf.

Ich habe in meiner Kolumne „Belästigungen“ in der Zeitschrift In München (und hier) am 17. Februar zum Ausdruck gebracht, daß ich den in den Monaten zuvor oftmals für bestimmte Tage, gar Stunden prophezeiten russischen Einmarsch für unwahrscheinlich hielt, und eine Reihe von Fragen dazu gestellt.

Meine Ahnung hat mich getäuscht; die Fragen (und etwa Vergleiche mit Stalin und dem Jahr 1941, mit der Kubakrise und US-Annexionen in Mexiko) sind dadurch offenbar indiskutabel, in mancher Augen obszön geworden. Auch das liegt in der emotionalen Logik des Krieges, der im 20. Jahrhundert zum massenkulturellen Phänomen und im 21. Jahrhundert zum lebensweltlichen Gesamthintergrund wurde. Meine Frage nach der Legitimation und Gefährlichkeit der NATO wäre auch unter anderen Umständen auf sicheren Widerspruch gestoßen. Als die Kolumne am 24. Februar erschien, war diese Frage über Nacht unstellbar geworden.

Daß ich das nicht ahnen konnte, ist keine Ausrede, zudem hätte ich es ahnen können. Die ehemalige US-Präsidentschaftskandidatin Tulsi Gabbard, die den Irakkrieg als Soldatin erleben mußte, sprach sich während ihres Wahlkampfs 2020 (den sie zugunsten von Joe Biden aufgab) entschieden gegen den militärischen Interventionismus der „neoliberal-neokonservativen Kriegsmaschine“ aus und forderte eine Umschichtung der Militärausgaben der USA zugunsten des Gesundheitssystems, der Infrastruktur und anderer Bereiche. Diese (und andere) Äußerungen waren umstritten und brachten ihr neben viel Zuspruch auch viel Kritik ein. Kürzlich äußerte sie, die russische Invasion in der Ukraine sei eine Folge der Außenpolitik der Biden-Regierung, und argumentierte gegen Sanktionen gegen Rußland. Dafür wurde sie nicht kritisiert, sondern des Hochverrats bezichtigt – des schwersten Verbrechens, das die US-Justiz kennt und das mit der Todesstrafe geahndet werden kann. In bestimmten Situationen, das wissen wir, gibt es nur noch zwei Seiten, man muß sich entscheiden. Wenn sich die Situation verschärft, darf es dann nur noch eine Seite geben.

Die Reaktionen auf meine Kolumne waren milder; gefordert wurden eine Entschuldigung und die Einstellung der Kolumne. Das ist auch zu anderen Anlässen unter anderen Umständen vorgekommen; nun aber ist die Zeit, wie sie ist, daher hat der Verlag, der aus bekannten Gründen seit zwei Jahren unter schwierigsten Umständen und großen Mühen auch für sein eigenes Überleben arbeiten muß, beschlossen, sich der Forderung zu beugen. Ich habe dafür Verständnis.

Ich will und kann mich, meine Einschätzungen und Fehleinschätzungen, auch Hoffnungen möglicherweise, nicht rechtfertigen, weil ich meine Haltung zwar laufend überprüfe und mit jeder neuen Information dazulerne, aber eben nicht in der Lage bin, auf ein sozusagen früheres oder „radikaleres“ Niveau zurückzukehren oder, wie man es hier empfinden müßte, „die Seiten zu wechseln“. Weil ich auf keiner Seite stehe, sondern stets und immer versucht habe, genau das zu vermeiden. In Situationen, wo eine der „Seiten“ (es gibt, das vergißt man leicht, immer mehr als zwei, meistens viel mehr, als man bemerkt) ein Monopol der Einschätzung beansprucht, werde ich stets und immer mißtrauisch, suche nach Widersprüchen und Lücken und versuche, sie aufzuzeigen, manchmal (vor allem wenn die „einzige legitime Haltung“ gar zu laut und herrisch auftritt) grenzüberschreitend polemisch. Daß man mich in solchen Momenten automatisch der Parteinahme für die „andere Seite“ beschuldigt, damit mußte und muß ich rechnen und leben.

Das mußte ich übrigens schon oft, und ich habe es gerne getan, weil meine eigene Aufrichtigkeit und mein Anstand es verlangten und ein Leben, Kommunizieren und öffentliches Sein in Selbstachtung und Selbstrespekt und somit in Achtung und Respekt anderen gegenüber für mich (!) nur möglich ist, wenn ich auch in Situationen, wo alle einhellig das gleiche glauben und verlangen, nicht mitmarschiere, wenn ich nicht völlig überzeugt bin. Ich bin selten völlig überzeugt, habe so gut wie kein Talent zum Glauben, sondern muß – und das kann auch ein persönlicher, vielleicht biographisch bedingter Defekt sein – forschen, recherchieren, Gegenargumente finden und den „allgemein anerkannten“ Argumenten abwägend gegenüberstellen.

Biographisch bedingt mag dieser „Defekt“ deshalb sein, weil ich auf diese Weise immer wieder feststellen mußte, daß an einhellig Geglaubtem und mit Autorität als Wahrheit Verkauftem „etwas nicht stimmt“. Im Laufe der etwas über 25 Jahre, die meine Kolumne nun erscheint, waren dies fast unüberschaubar viele kleine und große „Etwasse“ – das liegt natürlich auch daran, daß es die – im Titel festgeschriebene – Grundmotivation der Kolumne war, auf „Belästigungen“ hinzuweisen, die solchen Dingen entspringen, um die, die uns mit Falschheiten und Fehlern „belästigen“, möglicherweise wiederum ein bißchen zu „belästigen“. In Zeiten des Krieges, dessen erste Opfer Wahrheit, Wirklichkeit und nüchterne Abwägung sind, werden solche Belästigungen besonders virulent, und dann begibt man sich als vermeintlicher „Anwalt“ einer Minderheit gegen die Mehrheit immer auf sehr dünnes Eis. Zum Glück hielt sich die Zahl solcher Kriege im letzten Vierteljahrhundert in (meist fernen) Grenzen, aber es waren doch einige: Jugoslawien, Somalia, Jemen, Afghanistan, Syrien, Mali, Irak, Libyen, der Putsch in der Ukraine 2014, der „Krieg gegen das Virus“ – vor allem aber war in diesen 25 Jahren zu beobachten, wie der Krieg zum bestimmenden Merkmal unseres gesamten sozialen Lebens wurde, vom neoliberalen Wirtschaftskrieg über die von Werbung und Ideologie beförderte Einzelkämpfermentalität des modernen Lebens bis hin zu Alltagsphänomenen wie der zunehmend kampfmaschinenartigen Gestaltung von Privatfahrzeugen und Musikaufführungen.

Die Welt hat sich in dieser Zeit verdüstert. Den allermeisten Menschen geht es heute ökonomisch, aber auch psychisch, mental und emotional schlechter als je zuvor nach dem zweiten Weltkrieg. Dagegen habe ich mit meiner Kolumne anzuschreiben versucht und festgestellt, daß der Versuch, dies mit Witz oder Humor zu tun, gelegentlich in den Zynismus führte – als Impuls begriffen (frei nach Ambrose Bierce), die Dinge zu zeigen, wie sie sind, nicht wie sie sein sollten.

Dabei wurde für mich auch spür- und sichtbar, wie sich eine zunehmende Kriegslust und Kriegshysterie verbreitete und etablierte. Der Ende der 90er aufkommende „Haltungsjournalismus“, der langsame Abschied von Nüchternheit, kontroverser Diskussion, dem Sich-nicht-Gemeinmachen der nur noch scheinbaren Berichterstatter, die Einführung neuer Begriffe, Parolen und einschlägiger, „runder“ Narrative für komplexe Gemengelagen, die nicht mehr „hinterfragt“ oder tatsächlich in Frage gestellt wurden, das generelle Vermeiden von Fragen wie „Könnte es anders sein? Könnte man es anders sehen?“ – all das waren Merkmale einer zunehmend gereizten öffentlichen Diskussion, die immer weniger bereit schien, abweichende Meinungen und Bedenken auch nur zu tolerieren. Wie gesagt: Es entstand der Eindruck, jeder, der nicht eindeutig Partei nahm, stehe „auf der anderen Seite“. „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.“ Und steht damit außerhalb der Diskussion oder muß aus ihr entfernt werden.

So wurden viele respektierte, auch geschätzte und angesehene kritische, abweichende Stimmen und Personen zu Renegaten und scheinbaren „Desperados“, die man nicht hören, deren Argumente (mögen sie noch so abwegig erscheinen) man nicht wägen, diskutieren, erwähnen darf, wenn man selbst nicht in Verdacht geraten möchte, abzuweichen. Wer die Predigt anzweifelt, fliegt aus der Gemeinde. (Ich weiß, das ist polemisch, und bitte um Nachsicht.)

Ich darf mich darüber im Grunde am wenigsten beschweren, weil ich mir diese Rolle ja selbst bewußt ausgesucht habe und das Risiko, auf der „falschen Seite“ verortet zu werden, als Dummkopf, kaltherziger Partisan, Dissident, Ketzer, Defaitist und Leugner bezeichnet zu werden, freiwillig und freudig eingegangen bin. Es schien mir wichtig, und es liegt mir fern, über die „Cancel Culture“ zu klagen oder darüber, daß ich ihr zum Opfer falle. Daß eine Gesellschaft gespalten ist, erkennt man daran, daß es Lager gibt, denen Einzelgänger oft nicht zuzuordnen sind. Wenn diese Gesellschaft zur Gemeinschaft wird und nur noch ein Lager kennt, wird sie mir unheimlich.

Ich kann mich, wie gesagt, nicht rechtfertigen, meine eigenen Standpunkte nicht öffentlich relativieren (weil sie von Haus aus immer relativ sind und jeder Versuch, dies zu verdeutlichen, daran scheitert, daß man das ja schon bemerkt haben könnte). Ich kann nicht „Abbitte“ leisten oder umgekehrt beklagen, daß ich mißverstanden werde, wenn ich solche Mißverständnisse selbst bewußt ermöglicht, zugelassen oder im Überschwang provoziert habe. Schon während der „Corona“-Krise habe ich bemerkt, daß nicht nur die „Gegenstimmen“ lauter, drohender und – ja, gefährlicher werden, sondern auch ich unbewußt angefangen habe, eine Art von Selbstzensur zu üben, Themen und Begriffe zu meiden, Formulierungen zu „entschärfen“, Wege in die „innere Emigration“ zu suchen, einfach aus Sorge, daß mein eigener Standpunkt durch eine unübersehbare Bewegung von „Konsens“, allgemeiner Befindlichkeit und Stimmungslage immer mehr ins Abseits gerät. Ob sich dabei das Abseits bewegt hat oder ich, mag man diskutieren; ich habe dazu eine entschiedene Meinung, die allerdings eben nur eine Meinung ist. In Einzelfällen mag ich mich irren. Daraus aber den Schluß und die Folgerung zu ziehen, in den Chor einzustimmen oder mich in eine unverfängliche Idylle zurückzuziehen, würde den Charakter der Kolumne, wie er sich aus einer sehr eindeutigen Idee über ein Vierteljahrhundert entwickelt hat, ad absurdum führen.

Darum hoffe ich, daß man mir nachsieht, wenn ich in einer Hinsicht beharrlich bleibe: Ja, ich irre mich, oft und immer wieder, das ist eine Grundbedingung des Strebens nach Erkenntnis. Wer das, was alle zu wissen glauben, in Frage stellt, muß und wird sich irren, oft und immer wieder. Wer aber glaubt, was alle glauben, irrt sich möglicherweise grundsätzlich und im Ganzen.

Daher danke ich dem In München und seinen Lesern für den Raum, die Aufmerksamkeit, das Interesse, die Geduld und Toleranz über viele, viele Jahre – mehr als die Hälfte meines bewußten Lebens und fast des ganzen als „veröffentlichender Autor“ – hinweg. Ich bitte jene um Verzeihung, die ich – gewollt oder nicht – wütend gemacht habe, hoffe auf Einsicht in die Fehlbarkeit jedes Bemühens um Aufklärung und darauf, daß wir uns eines Tages unter günstigeren Umständen als den derzeitigen wieder an einen (imaginären) Tisch setzen und fröhlich streiten können über den unhaltbaren Zustand der Welt.

Einstweilen findet mich, wer mich finden möchte, nun eben nur noch hier und nicht mehr auf Zeitungspapier.

Die Kolumne Belästigungen erscheint seit 1996; bis Februar 2022 war sie im Stadtmagazin IN MÜNCHEN zu lesen und ist in sechs Bänden als Buch erhältlich. Am 1. März wurde mir wegen der Februar-Folge die sofortige Einstellung der Kolumne mitgeteilt, verbunden mit dem Vorschlag, mich dazu schriftlich zu äußern; den Text wollte die Redaktion für eine Veröffentlichung im Internet diskutieren, wovon sie jedoch Abstand nahm, weil sie „das Thema lieber beenden“ wollte.

Ich werde die Kolumne weiterführen. Falls ein mutiger Verleger und eine mutige Redaktion Interesse an einer gedruckten Version hat: bitte gerne bei mir melden.

Nachtrag: Man kann das (nicht mehr) aktuelle Heft noch als E-Paper herunterladen. Die letzte Seite sieht nun so aus:

Es war offenbar dringlich.

11 Antworten auf „Belästigungen 3/2022: In Zeiten der Kriege – Erläuterungen zu einem Ende“

  1. #Zensur und #Cancel Culture zu verwenden ist ja völlig absurd. 😂 Unternehmen steht es zum Glück immer noch frei, sich ihre Mitarbeitenden auszusuchen. Machen/Verfassen/Schreiben die kompletten Unsinn, sollte der Mitarbeitende sich vielleicht etwas mehr hinterfragen. #Mehr nachdenken #jetzt nötiger als je zuvor #Ichhaltemichfürschlaueralsalleanderenbinabernureinverarmterverbitterterfastseniordenniemandmehrlesenmag

  2. Wenn ich nachts aus dem Westend über die Donnersberger Brücke ins schöne Neuhausen gelaufen und in die Blutenburgstrasse eingebogen bin, habe ich mich beim Neuhauser gebückt und mir die „In München“ aus dem Plastik gefummelt – um dann unter dem Neonschein der Strassenlaterne die letzte Seite zu verschlingen. Es gab nie einen anderen Grund, für die letzte Seite hätte ich die „In München“ sogar gekauft. Zu Hause angekommen in meinem kleinen Häuschen, habe ich mich nochmal hingesetzt und die Kolumne in aller Ruhe – teilweise kichernd, teilweise heftig nickend, teilweise verblüfft – nochmal gelesen: Immer mit großem Gewinn, der jedoch nichts ist gegen diesen Blog in diesen Zeiten. Heute ist deshalb ein trauriger Tag, es ist ein Mentekel, es trifft mich mehr als der Krieg, denn es ist der Untergang von München, ganz und gar:

    Versunken und vergessen, das ist des Sängers Fluch.

    Eine Bitte noch: Könntest Du die Kommentare nicht doch lieber löschen? Auch wenn es lehrreich ist und der Schmerz möglicherweise besser auszuhalten ist, wenn er auf die Spitze gerieben wird (Ritzen kommt von so was), so ist es für dieses eine Mal doch nicht die richtige Medizin, für niemanden. LG Josi

  3. Die letzte Seite von InMünchen sollte weiß bleiben – die Sailer-Kolumne ist nicht zu ersetzen. Ein so trauriges Ende!
    Auch ich habe mich beim Lesen von InMünchen zu allererst auf den Sailer-Text gestürzt. Sehr viel Verständnis für die Redaktion habe ich allerdings nicht – ein bisschen Wind und schon fallen sie um. Auch traurig!

  4. Vielleicht findet jemand übertrieben, was ich hier schreiben werde, aber ich kann nichts, als folgendes denken und sehr laut sagen: das ist eine Katastrophe und überhaupt das Zeichen von weiteren Katastrophen, die auf uns warten. Ich weiß nicht mehr, seit wie vielen Jahren ich diese Kolumne lese und schätze. In dieser langen Zeit war sie für mich das beste, intelligenteste und ehrlichste, was ich in der Presse regelmäßig lesen konnte -selbst, wenn ich nicht immer mit dem Autor einverstanden war. Oder gerade deshalb, denn man braucht auch kluge divergierende Meinungen, um nicht im eigenen Saft zu verfaulen. Aber auch die, die sie nicht so sehr schätzten, und die, die sie nicht mochten, und sogar die, die sie nie gelesen haben, verlieren etwas wichtiges. Wenn so etwas geschieht, sollten alle Alarmglocken sehr laut klingeln, denn die Geschichte lehrt, daß solche Situationen in der Regel nur der Anfang von unheimlichen Entwicklungen sind, von denen wir alle früher oder später auf die eine oder andere Weise sehr leicht Opfer werden können. Ich habe diesen Blog vor kurzem entdeckt und will ihm weiter folgen. Ich danke Michael Sailer recht herzlich für seine Belästigungen. Sie geben mir viel Stoff zum nachdenken und zum lachen. Wer gibt etwas besseres?

  5. Nur der, der irren kann, kann denken. Der „Haltungsjournalismus“ kann das nicht, er kann nur erzählen, zustimmen und zensieren. Er ist haltlos, gerade weil er sich an seiner Geschichte festhält. Er kommt wohl nicht von links (obwohl ihr „Engagement“ manche Linke zur Vereinfachung verführt hat), er kommt vom Pop.

  6. Was für ein Verlust für München als offene Weltstadt. Somit wäre das In München nur mehr ein Kommerzblatt. Überlasst die Stadt den Immobilienmaklern und oberen Zehntausend. Oder engagiert Euch!

  7. ich packs nicht, Michael Sailer, mit der besten Satire aus der ‚heimlichen Hauptstadt‘ (von was nochmal?) wird outgemainstreamt, weia ..
    danke für die vielen ‚Belästigungen# ! – cu@vereinsheim

  8. Kann das Pendel jetzt bitte Mal in die andere Richtung…? Dankesehr.

    Die gleichgeschaltete Gesinnungsgemeinschaft scheint für viele der einzige Halt, die allein Sinn und Sicherheit verleihende Struktur in dieser heutigen Welt zu sein.

  9. Die Jugendherberge, in der ich 2004 Zivildienst leistete, bekam die In-München regelmäßig ins Haus geliefert. Damals nahm ich zum ersten Mal von den Belästigungen notiz, las sie dann für die Dauer von neun Monaten Woche für Woche heimlich hinter/unter dem Rezeptionstresen. Irgendwann war die gemütliche Zivi-Zeit allerdings vorbei – doch die Belästigungen blieben mir. Ich habe an ihnen immer geschätzt, dass sie beharlich deb Finger in die Wunde unserer kapitalistisch beschädigten Alltage und Umgebungen legten und gleichzeitig voller Lebensfreude und einen Blick für das Utopistische hatten. Zwar gehe ich zwar davon aus, dass Sie, geschätzter Michi Sailer, und ich in Punkto Corona-Politik und -Maßnahmen signifikankt anderer Meinung sind, doch habe ich Ihren Mut zur klaren bisweilen politischen Stellungnahme und ihre Parteilichkeit immer sehr geschätzt. An dieser Stelle einmal meinen – verspäteten Dank – für Ihre solidarischen Kolumne zur Uni-Besetzung 2009.
    Ich freue mich über weitere Belästigungen an dieser Stelle

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