(periphere Notate): Splitter aus dem Krieg der anderen

Es scheint langsam ernst zu werden: Die Zahl der Sperrungen, Rauswürfe, Löschungen, Blockaden, Kündigungen von Webseiten, Kanälen, Social-Media-Beiträgen, Bankkonten und anderen Zugängen zum Leben steigt in den letzten Tagen so exponentiell, wie das Viren nur in der Phantasie von Horrorologen hinkriegen. Die letzten Opfer waren (vor ein paar Minuten) „Anti-Spiegel“ und „Russia Today“, die im „Westen“ verboten und nicht mehr erreichbar sind. Wenn das so weiter geht, ist der „Westen“ in drei Tagen abgeschottet und wirklich einsam. Vielleicht sollte auch ich mich langsam verabschieden, prophylaktisch.

Das ist der entscheidende Unterschied zwischen Radiosendern und dem Internet: Letzteres steht unter totaler Kontrolle. Feindsender gibt es in diesem Krieg nicht mehr, wenn die Mächtigen das wollen. Statt dessen dürfen wir uns von hämischen Propagandisten verspotten lassen, die uns erklären, daß alles, was der westlichen Propaganda nicht entspricht, Propaganda sei.

Es ist dem ukrainischen Präsidenten sicherlich nachzusehen, in welch unwürdiger, peinlicher und dilettantischer Weise er angesichts der Situation sein Amt verrichtet – er hat dieses Amt nicht gelernt, hat vielleicht noch nicht einmal seinen Job als Marionette besonders gut gelernt, und die Situation ist zweifellos eine, die auch andere überfordern müßte, ganz ohne Nazis im Nacken. Daß er sich für alle Zeiten unmöglich macht, ist also wohl unvermeidlich. Es gibt aber Dinge, die selbst er vermeiden könnte und sollte. Zum Beispiel achtzig Jahre nach Stalingrad einen Vormarsch der Russen „bis zur Berliner Mauer“ zu beschwören. Oder (nachdem ukrainische Provokateure eine Kantine auf dem Gelände eines Atomkraftwerks angezündet haben) zu behaupten, das sei „das Ende von Europa“. Oder deutsche Bibliotheken und Buchhandlungen aufzufordern, alle russischen Bücher auszusortieren (immerhin: von Verbrennen ist noch nicht die Rede). Oder Israel aufzufordern, seinem Land Waffen zu schicken oder es militärisch zu unterstützen, weil Juden schließlich am besten wissen müßten, daß ein Völkermord durch Wegschauen begünstigt wird.

Derweil könnte man – da ein hilfreiches Eingreifen sowieso nicht möglich ist – aus der Ferne eine nüchterne Analyse der Vorgänge versuchen und dabei (wie man früher sagte) „die andere Seite“ mit einbeziehen. Die Vorgeschichte ist zu lang und könnte (!) zu bekannt sein (würde sie nicht andauernd vernebelt), um sie noch einmal ganz zu rekapitulieren. Sie führte jedenfalls dazu, daß die „separatistischen“ Volksrepubliken im Donbaß, nachdem Kiew sich fast sieben Jahre lang weigerte, das Minsk-II-Abkommen auch nur im Ansatz umzusetzen, die russische Föderation baten, sie nun doch bitte endlich anzuerkennen, wodurch die Beschießungen und Bombardierungen durch die ukrainische Armee und die faschistischen Azow-Brigaden zum illegalen Angriffskrieg würden.

Rußland hatte als eine der drei „Garantiemächte“ von Minsk II jahrelang gegen den Widerstand nicht nur der Ukraine, sondern auch (zumindest passiv) der beiden anderen „Garantiemächte“ Deutschland und Frankreich auf eine Umsetzung des Abkommens gedrängt. Niemand reagierte darauf; statt dessen drängte man in öffentlichen Tiraden „Putin“, „an den Verhandlungstisch zurückzukehren“. Der aber saß da ja, allein. Als schließlich die Ukraine den Krieg gegen die Donbaß-Republiken energisch intensivierte und zugleich öffentlich klarmachte, sich nicht an das Abkommen halten zu wollen, gab es im russischen Parlament zwei Anträge auf Anerkennung der Volksrepubliken (von Putins Partei und den Kommunisten). Putin soll gezögert und sich – wie schon seit 2015 – geweigert haben. Er ist aber nun mal ein etwas ungewöhnlicher Diktator, der sich Parlamentsbeschlüssen fügen muß, weil das die russische Verfassung so vorsieht.

Die Folgen waren absehbar. Es stand das Völkerrecht gegen das Völkerrecht: die territoriale Unverletzlichkeit souveräner Staaten gegen das Selbstbestimmungsrecht der Völker. Rußland gehen die Vorgänge und Streitigkeiten in der Ukraine nichts an, es entschied sich aber angesichts von Flüchtlingsströmen aus dem Donbaß und der gesamten Ukraine (bis heute etwa 4 Millionen), westlichen Lügen, einer offensichtlich aussichtslosen Verhandlungslage und diverser herbeigelogener Präzedenzfälle (Serbien, Afghanistan, Irak, Syrien, Libyen usw.) für einen Bruch des Völkerrechts und ein militärisches Eingreifen.

Das Ziel ist offenbar (!), einen „Regime Change“ in Kiew zu erzwingen, die dort herrschende Nazibande zur Verantwortung zu ziehen, und zwar möglichst schnell, glatt und ohne übermäßige Schädigung der Zivilbevölkerung (was schon als Gedanke notwendigerweise zynisch ist). Man versuchte, militärische Einrichtungen zu zerstören, dabei aber sensible Elemente der Infrastruktur zu schonen (etwa Wasserversorgung, Strom und vor allem Atomkraftwerke – allen aktuellen Horrormeldungen zum Trotz; die Ruine in Tschernobyl wird von Russen und Ukrainern gemeinsam geschützt). Daß das in einem Krieg nicht immer gelingen kann, ist zu erwarten, es erklärt aber wohl vor allem das im kriegsgeilen Westen hämisch bejubelte „langsame Vorankommen“. Die Zurückhaltung der russischen Soldaten gegenüber der Bevölkerung erzeugt „heroische“ Bilder von Bürgern, die sich unbewaffnet Panzern entgegenstellen und diese aufhalten – weil diese offenbar den Befehl haben, so zu handeln. Die Kriegstreiber im Westen, die Bilder von bewaffnetem Widerstand besser brauchen könnten, nehmen, was sie kriegen, mit Zähneknirschen.

Die Stadtverwaltung von Kiew unter dem Bürgermeister Klitschko reagierte auf die Bedrohung in einer Weise, die man vielleicht als „boxermäßig“, jedenfalls als bösartig und kriminell bezeichnen wahrscheinlich muß: mit der Verteilung von 25.000 Maschinenpistolen (? – man möge mir verzeihen, daß ich kein Experte für militärisches Gerät bin) an Zivilisten. Das ist ein Kriegsverbrechen und ein Verstoß gegen die Genfer Konventionen, weil Zivilpersonen durch die Bewaffnung zu Kombattanten werden und jeden Schutz verlieren. Zudem ist es eine Einladung zu Plünderungen und allem, was man mit zehn Millionen Patronen noch so anstellen kann. Nun wird wild herumgeschossen, wahrscheinlich noch jahrelang in einem nicht mehr aufzuhaltenden Bürgerkrieg. Zudem wird jeder, der so ein Tötungsgerät in die Hand nimmt, zum logischen Ziel für die Angreifer, ohne es zu wollen und in vielen Fällen wohl auch ohne sich darüber im klaren zu sein. Zivile Opfer sind damit nicht nur in Kauf genommen, sondern geradezu bestellt. Daß militärische Einrichtungen wie Waffenlager gezielt in Wohnviertel verlegt wurden, ist ebenfalls ein deutliches Zeichen, worum es der ukrainischen Regierung geht: ein möglichst umfangreiches Schlachten und so viele Tote, Verletzte und „Kollateralschäden“ wie nur möglich, um diese dann plakativ vor der Weltöffentlichkeit den Angreifern und dem „Massenmörder Putin“ anlasten zu können. Die Perfidie ist kaum zu überbieten.

„Bild“ meldet derweil ein Oligarchen-Kopfgeld auf den russischen Präsidenten und läßt auf seinem (nicht gesperrten) Hetzkanal einen angeblichen Journalisten namens Hans-Ulrich Joerges im Beisein des ukrainischen Nazibotschafters zur Tötung Putins aufrufen, was nach deutschem Recht als Volksverhetzung und Anstiftung zum Mord strafbar sein dürfte. Wenn es noch eine funktionierende Justiz gäbe, könnte Herr Joerges lebenslänglich hinter Gittern verschwinden; das wird er ebensowenig tun wie irgendeine der tausenden Volksverhetzungen der letzten zwei Jahre jemals geahndet werden wird.

So entwickelt sich ein Krieg mit vielen Toten, Verletzten, Vertriebenen, Flüchtlingen (von denen nicht wenige vor der Zwangsverpflichtung in die ukrainischen Truppen fliehen), die vermeidbar gewesen wären. Man mag auch diesen Gedanken für zynisch halten, weil er einer militärischen „Logik“ folgt, die per se unmenschlich ist – zynischer ist zweifellos, was nun geschieht, zumal die „Westmächte“ (die durch keinerlei bekannte Verträge dem Regime in Kiew verpflichtet sind) den Konflikt durch die Lieferung ungeheurer Mengen von Waffen für einen aussichtslosen Kampf weiter eskalieren und damit weiteres Leiden der Bevölkerung bewußt und absichtlich herbeiführen. Es geht auch auf dieser Seite um einen „Regime Change“ – in Moskau. Was man sich davon erhofft, ist unbekannt.

Was sicherlich kein Mensch möchte, ist in Hillary Clintons Hirn stecken (oder umgekehrt). Was sich darin abspielt, geht ein weites Stück hinaus über das, was uns Stanley Kubrick in „Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“ an militaristisch-mörderisch-suizidalem Wahnsinn vorgeführt hat. Die (Mit)initiatorin der Angriffskriege gegen Afghanistan, Irak und Libyen fordert: noch mehr Waffen in die Ukraine, den Krieg vertiefen, ausweiten, verlängern, verstärken, intensivieren! Dann leidet und stirbt zwar (mindestens) eine ganze Generation nicht nur von Ukrainern, aber auch der Russe „blutet aus“, wie damals in Afghanistan. Das ist Hillary zufolge den Verstoß gegen die Genfer Konventionen wert, weil es „Möglichkeiten“ eröffnet. So wie damals 500.000 tote irakische Kinder „es wert“ waren.

Wie viele der Toten in der Ukraine man den hemmungslosen Hetzkampagnen „westlicher“ Medien anlasten möchte, bleibt der individuellen Phantasie überlassen. Ich gestehe, daß mich das Verhalten der „Bildzeitung“ (aber nicht nur ihres) an den Rand des Verstands bringt. Vielleicht fürchten die Springerverbrecher, der Krieg könne schnell zu Ende gehen, und ziehen deshalb alle Register der Volksverhetzung und Menschenverachtung. Dennoch muß es jeden mit der deutschen Geschichte Vertrauten entsetzen, wie weit man selbst über das hinausgehen kann, was vor achtzig Jahren Blätter wie der „Stürmer“ und der „Völkische Beobachter“ „geleistet“ haben.

Die meisten der vielen Youtube-Filmchen, die derzeit kursieren und angeblich Bombardements und Explosionen in der Ukraine darstellen und dadurch mehr U-Patriotismus und Russenhaß im Rest der Welt schüren sollen, zeigen in Wirklichkeit „Militärschläge“ des friedlichen Westens in Syrien, Jugoslawien und anderswo, über die sich damals niemand von den Neobellizisten erregt oder deswegen gar sein Facebook-Profilbild eingefärbt oder sich Fußball-WM-Kreide ins Gesicht geschmiert hätte.

Aber auch hier ist Nachsicht angebracht: Die Zehntausenden in Westeuropa, die sich nun überschlagen vor „Solidarität“ mit „der Ukraine“ wissen nicht, was sie tun, für wen sie es tun und was sie damit bewirken. Die meisten davon sind nach zwei Jahren Angstmache, Einschüchterung und Unterdrückung noch der simpelsten Freiheitsregungen sicherlich auch nicht mehr in der Lage, zu begreifen, wen sie da so fanatisch „befreien“ möchten: sich selbst.

Seit es keine Journalisten mehr gibt, ist es enorm schwierig geworden, die Flut von Fakes und Fake News auch nur zu überblicken. Einem durchschnittlichen „Friedenskämpfer“ kann es passieren, daß er zehn Stunden lang an seinem „Free Ukraine“-Schild für die Anti-Putin-Demo (genehmigt ohne Abstände und Auflagen für 50.000 Personen, weil sie sich nicht gegen das Inlandsregime richtet) pinselt und derweil hundert Meldungen hört und tausend Bilder sieht, die ausnahmslos alle Fälschungen und Lügen sind.

Einige davon werden schnell prominent, etwa die Explosion einer Fabrik in China 2015, die „Bild“ (und andere) nach Lugansk 2022 verlegten, eine Formation von Flugzeugen über Moskau 2020, die „Bild“ (und andere) nach Kiew 2022 verlegten, Fallschirmspringer in Syrien, die laut „Bild“ (und anderen) in Kiew gelandet seien. Noch ungläubiger als die dreisten Lügen sieht man bei aller antrainierten Nachsicht die Massen an „Solidarität!“-Schwüren in den (a)sozialen Medien von Leuten, die noch den billigsten Quatsch einfach glauben, wie sie eben seit März 2020 jeden billigen Quatsch glauben, wenn er nur simpel, begeisterungstreibend und „offiziell“ ist. Wo waren die, als die Erde noch flach war?

Am letzten Freitag, als der Einmarsch alle Zeitungstitelseiten füllte, man aber hinterher (gegen Mittag) plötzlich rätselte, ob ein Einmarsch überhaupt schon stattgefunden hatte, zeigte mindestens jede zweite Zeitung der „freien Welt“ das Portrait einer Frau mit Stirnverband und Blut im Gesicht. Es war überall die gleiche. Da fragte man sich (nicht): Was ist der passiert? Wieso ist es überall die gleiche? Gab es im ganzen Land keine zweite? Standen vielleicht die Reporter sämtlicher Zeitungen aller Länder zufällig vor demselben Haus, als es dort knallte? Wieso ist sie in dem ganzen Wohnblock allein? Wieso verändert sich ihre Bandage hier und da beträchtlich? Wieso ist sie einmal Lehrerin, dann Regisseurin, dann Kindergärtnerin? Wieso posiert sie für eine Naziorganisation mit einer Kalaschnikow? Wieso ist ihre Tochter plötzlich Internetmodel, schaut aber auf fast jedem Bild anders aus? Und wieso gibt es ihr „Stop War“-T-Shirt schon zwei Tage nach dem Bombenangriff als verbilligtes Sonderangebot (und zwar bei mindestens dreißig verschiedenen Anbietern)?

Die Frau heißt übrigens Olena Kurilo. Oder: Sie soll so heißen. Ob es sie gibt, weiß ich nicht. Ob es irgend etwas gibt, was uns derzeit per Bildschirm als gegeben gezeigt wird, weiß ich nicht. Die Frau verdient sicherlich höchsten Respekt und Mitgefühl. Die, die sie vor den Karren ihrer Kampagne spannen, verdienen das eher nicht.

Niemand weiß, was ist: Das gilt auch für die Biolabore der USA in der Ukraine, die angeblich beschossen wurden oder werden und in denen an Massenvernichtungswaffen mit den „gefährlichsten Viren überhaupt“ geforscht worden sein soll. Ob die ukrainischen Flüchtlinge diese Viren nun in der Welt verbreiten, wissen sicherlich nur Klaus Schwab, Anthony Fauci und Perry Rhodan. Uns täte es sowieso nichts helfen, so etwas auch nur zu ahnen.

Als Abspann, falls das noch jemanden interessiert: In Dillingen (Schwaben) wurde am 2. März 2022 die erste „Novavax“-Dosis gespritzt. Es blieb auch die einzige. Der junge Mann, der sich zur Teilnahme an der Versuchsreihe bereiterklärte (vermutlich um seinen Job nicht zu verlieren), heißt Sascha Scheibe. Angeblich arbeitet(e) er in einem Krankenhaus. Falls er sich als „Impfskeptiker“ wegen der „einrichtungsbezogenen Impfpflicht“ mit einem „Totimpfstoff“ (der kein solcher ist) behandeln ließ, wird es ihn bald ärgern, daß er als „Booster“ eine mRNA-Spritze braucht. Ätsch.

Möchte jemand überprüfen, ob es im Dezember einen 28jährigen beatmeten „Corona“-Patienten auf einer Dillinger Intensivstation gab? Mir ist das zu aufwendig, ich tippe: Nein. Gibt es dort überhaupt einen Sascha Scheibe? Will der unbedingt seinen Namen in der Zeitung stehen haben?

Übrigens, als Nachsatz: Daß jetzt so viel darüber geredet wird, es herrsche Krieg „mitten in Europa“, daß manche sogar darauf hinweisen, wie schockierend es sei, „weiße Menschen“ als Opfer zu sehen, wo das doch früher bloß Araber oder irgendwelche Wüstenureinwohner waren, höchstens mal (in Jugoslawien) so etwas wie „Randeuropäer“, die man schon als Gastarbeiter fremd und verdächtig gefunden hatte … ist das nicht in einer Weise rassistisch, die allein genügt, laut zu schreien (bei geschlossenem Fenster)?

Frage an einen ukrainischen Geschichtsprofessor: Was erwarten Sie von den Deutschen? „Ich erwarte das von den Deutschen, was man von den Deutschen kennt. Die Deutschen haben mit ihren Steuergeldern Waffen bezahlt, mit denen Nazis in Kiew und im Donbaß auf Kinder schießen. Die Deutschen zahlen noch mehr Steuern, um noch mehr Waffen für diesen Zweck liefern zu können. Was soll man erwarten? Die Deutschen werden weitermarschieren, bis alles in Scherben fällt. Das kennt man doch.“

 

Vor ein paar Wochen hat es die Deutschen noch sehr interessiert, mit wem jemand „marschiert“ oder „mitläuft“. Das will heute niemand mehr wissen, nicht einmal mehr die früher durchaus ehrenwerte Heinrich-Böll-Stiftung.

In die Nacht hinein „warnt“ der Radio vor „Cyberangriffen“: Die Bundesregierung habe zwar keine Warnungen erhalten, sei aber „sehr gewarnt“. Sagt eine Frau Faeser, die sich Ministerin nennt, weil sie weiß, was sie sagt.

Ein Facebook-Kommentator weist mich mit der Bemerkung zurecht, Gandhi sei übrigens erschossen worden. Wir werden die militärische Denklogik verlassen und hinter uns lassen müssen, weil sie für fast alle wichtigen Dinge und Belange ungeeignet und schädlich ist.

Wieder einmal: bitte ich um Nachsicht für Anflüge von Polemik, die sicherlich nicht angebracht, aber angesichts der Umstände unvermeidlich ist, um nicht verrückt zu werden.


5 Antworten auf „(periphere Notate): Splitter aus dem Krieg der anderen“

  1. ich bin zwei endlos lang wirkende Wochen in der langweiligen Stadt Helsinki herumgesessen und habe dort auf ein weiteres Visum für Russland gewartet. In der Zwischenzeit begann dieser Krieg. Dann wurden alle Flüge gestrichen, was mich auch betraf. Es wurde mir einen Tag vor dem Termin des Reisepass-Erhaltes von einem kreidebleich gewordenen Menschen erzählt, dass es nun verboten sei, Euro nach Russland auszuführen. Vorher habe ich schon jeden Tag das Maximum aus den Bankomaten geleiert, da das in Russland ja jetzt nicht mehr ginge. Am spannendsten dann das Warten auf den PCR Test Nr xx..
    Dieses Mal wachte ich nach dem Einführen dieses Stabes nachts mehrfach wegen Schmerzen in der Nasenhöhle auf. Der Test war negativ. mehr als 600.-€ seit letzten August für diese Scheisse, dieses Raubrittertum verknallt. Das Geld in einem Anfall von Raffinessedenken bestens versteckt gehabt – im Bus über die Grenze nach Russland. Täglich den besorgten Freunden und Verwandten höflich erklärt, meine Entscheidung, wieder nach Russland zu gehen, sei gefallen, trotz ihrer Bedenken und Ängste. Ich bin nun in Sankt Petersburg und reise umgehend wieder zurück in den Ural. Habe sämtliche abonnierten Nachrichtenkanäle gelöscht, es interessiert mich überhaupt nicht mehr, die Show. Weshalb scheissen sich jetzt alle ein, wenn in einem AKW ein Feuer ist. Hatte man uns nicht versichert, daß ein vollbesetzter Jumbojet aus 12 000 Metern Höhe in ein AKW krachen könne ohne daß das Auswirkungen hätte?Gestern Abend spasseshalber mal die Karte in einen hiesigen Bankomaten eingeführt und ohne Probleme eine hohe Summe bekommen, irre.
    Danke, Michael Sailer, für deinen Blog. Es gibt noch Licht inDeutschland.

  2. Immer mehr habe ich das Gefühl, in einem Alptraum zu leben. Ich weiß, daß das absurde und das grausame in dieser Welt schon immer alltäglich waren. Aber die unaufhaltsam beschleunigte „Globalisierung“ der Dummheit, der Lüge und der Boshaftigkeit ist wirklich neu. Dieses quantitative Wachstum führt zur qualitativen Veränderung dieser „Faktoren“. Sie werden resistenter und anpassungsfähiger. Sie fangen an, absolut, universal, total zu werden. Sie schalten jede Realität aus und besetzen ihren Platz.
    Aber jetzt Schluß mit philosophischen Phantastereien. Für die Leser, die Spanisch können, ein Artikel über Hexenjagd im Kultur-Schlachtfeld:
    https://www.mundoclasico.com/articulo/36550/Valery-Gergiev-y-la-caza-de-brujas
    Und vielen Dank für den Blog, Herr Sailer!

  3. Herzlichen Dank!

    In meinem persönlichen Narrativ zum Maidan spielt folgender Eintrag bei der Heinrich-Böll-Stiftung eine wichtige Rolle:

    „Wir vermuten sogar, dass in einigen Berichten, insbesondere solcher kremlnaher Massenmedien, die übermäßige Betonung der rechtsradikalen Elemente auf dem Kiewer Euromaidan nicht auf antifaschistischen Motiven beruht. Im Gegenteil, derartige Berichterstattung ist paradoxerweise womöglich selbst Ausdruck von imperialistischem Nationalismus sein, in diesem Falle von dessen russischer Variation. Mit ihrer gezielten Diskreditierung einer der größten Massenbewegungen zivilen Ungehorsams in der Geschichte Europas liefern die russischen Medienberichte einen Vorwand für die politische Einmischung Moskaus, ja womöglich sogar für eine künftige militärische Intervention Russlands in der Ukraine, ähnlich derjenigen in Georgien 2008.

    Angesichts dieser Risiken bitten wir Kommentatoren, etwa solche aus dem linken Spektrum, bei ihrer berechtigten Kritik des radikal ethnonationalistischen Lagers im EuroMaidan vorsichtig zu sein, da entsprechende Texte leicht von Moskaus ‚Polittechnologen‘ instrumentalisiert werden können, um Putins geopolitische Projekte umzusetzen. Berichte, welche rhetorische Munition für Moskaus Kampf gegen die ukrainische Unabhängigkeit liefern, unterstützen womöglich unabsichtlich eine politische Kraft, die eine weit größere Gefahr für soziale Gerechtigkeit, Minderheitenrechte und politische Gleichheit darstellt, als alle ukrainischen Ethnonationalisten zusammen genommen.“

    https://www.boell.de/de/2014/02/20/euromaidan-freiheitliche-massenbewegung-zivilen-ungehorsams

    Die Vorstellung, dass Journalisten doch bitte nicht über die Nazis auf dem Maidan berichten sollten, weil dies Russland in die Hände spiele, leitete die, wie sage ich es am besten, Homogenisierung unserer Medienlandschaft in Bezug auf die Banderisten in der Ukraine ein: Nazis sind in der Ukraine schlicht nicht vorhanden. Falls doch, spielen sie eine marginale Rolle. Alles andere ist russische Propaganda aus den Trollfabriken in Sankt Petersburg.

    Es macht mich wahnsinnig.

    Seit Gauck buchstäblich Schulter an Schulter mit dem Neonazi Andrij Parubij (Gründer der Sozial-Nationalen Partei der Ukraine gemeinsam mit Oleh Tjahnybok, Anführer der Paramilitärs von Patriot der Ukraine unter der Wolfsangel, „Kommandant des Maidan“ 2004 und 2013/2014, vermutlich auch Befehlshaber zumindest der ukrainischen Sniper auf dem Maidan, wenn schon nicht der georgischen, in ständigem Kontakt mit der US-Botschaft und Planer des Pogroms von Odessa, Mitinitiator der ATO gegen den Donbass, Gast bei RUSI, NATO-Liaison in Brüssel) der Opfer von Babyn Jar gedachte, vermute ich, dass wir nicht mehr zu retten sind.

    https://www.welt.de/kultur/article158457428/Wenn-wir-in-den-Abgrund-blicken-schwindelt-es-uns.html

    Haben Sie nicht noch eine alte Rezension zu, sagen wir, den Go-Betweens oder Alex Chilton, Herr Sailer? Ich könnte ein wenig Ablenkung gebrauchen…

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