In der Geschichte der Welt ist es oft vorgekommen, daß es lebenden Wesen gelang, eine Maschine in Gang zu setzen. Einige dieser Maschinen sind recht lang gelaufen. Noch nie aber gelang es einer Maschine, Leben in Gang zu bringen.
(Grundsätzlicher Irrtum der Transhumanisten.)
Auch der Krieg ist eine Maschine. Er läuft im äußersten Falle so lange, bis kein Leben mehr übrig ist, da wo er läuft. Dann wird es ihm aber nicht gelingen, Leben hervorzubringen.
(Grundsätzlicher Irrtum der derzeitigen Eskalationshetzer.)
Der Krieg hat die Tendenz, sein Wirkungsgebiet zu erweitern. Wo er wirkt, löscht er Leben aus. Die Hoffnung, dort, wo das Leben ausgelöscht ist, neues Leben zu entfachen, schwindet mit der Ausweitung des Wirkungsgebiets des Krieges.
Spätestens seit Ende des 19. Jahrhunderts kann man in Kriegen nicht mehr „siegen“, sondern nur noch in unterschiedlichem Maße verlieren. Die polemische Aussage britischer Kommentatoren des deutschen „Wirtschaftswunders“, die Deutschen hätten den zweiten Weltkrieg gewonnen, ist abseits der Polemik nur für gewisse Kreise der ökonomischen Oberschicht richtig. Da – und insbesondere für die Finanz- und Waffenindustrie – gilt sie so gut wie immer; es sollte aber auch hier zwischen Gewinn und Sieg unterschieden werden.
Die perverse Logik moderner Kriege, daß alle direkt Beteiligten nur verlieren können, bedingt die zunächst widersinnige Einsicht, daß man einen Krieg nur beenden kann, indem man ihn verliert. Im persönlichen Zweikampf zwischen Menschen, den einer ohne Not aufgibt, ist der Sieger der Beschämte. Im Krieg gelten etwas andere Regeln, aber nur etwas andere. Weil im Krieg der allergrößte Teil der Beteiligten nur insofern beteiligt ist, als sie getötet, verletzt, beschädigt, beraubt, verängstigt werden, ohne auch nur einen Hauch einer Chance auf einen „Gewinn“ zu haben.
Die perverse Logik des Krieges wird am deutlichsten bei solchen Kriegen, die von vornherein im wesentlichen entschieden sind. Wozu führt man sie als feststehender Verlierer überhaupt? Man könnte doch auch einfach die Waffen wegwerfen und den Laden den Siegern überlassen. „Schauen wir mal, was ihr damit anfangen könnt.“ Oder versöhnlicher: Solange man regiert wird, ist es weitgehend egal, von wem man regiert wird – könnt ihr es besser als die anderen? Mag sein, daß dadurch einiges schlechter wird als vorher. Aber die Vermeidung von Mord und Körperverletzung könnte das zumindest vorübergehend wert sein.
Diese Einsicht hieß in Westdeutschland (BRD) früher „lieber rot als tot“ und war sehr unpopulär. Ein nicht geringer Teil der Bevölkerung war eher bereit, in Atomexplosionen zu verglühen, als sich kampflos zu ergeben und seine Steuern künftig an ein anderes Finanzamt zu zahlen. Oder abzuwarten, ob es überhaupt so weit kommt.
Die Alternative zur Kampflosigkeit ist, selbst Menschen zu ermorden und zu verletzen und dabei schon zu wissen, daß das nichts außer weiteren Toten und Verletzten bewirkt und daß das, was im Falle einer freiwilligen Aufgabe schlechter wird, noch viel schlechter wird, von der Strenge der Herrschaft bis zum bleibenden Haß. Es scheint logisch, sich zu wehren, ist aber zumindest in dieser Situation pervers und dumm.
Wenigstens sollte man sich fragen, wogegen man sich wehrt. Und wofür. Und nicht: gegen wen.
Im Moment von Wut, Verzweiflung und verletztem Stolz mag die Reaktion, sich zu wehren, so oder so nachvollziehbar sein. Wenn hingegen nicht beteiligte Außenstehende dem tendenziell Unterlegenen Waffen zur Verfügung stellen, um seinen Zustand auszunützen und Profit zu machen, und damit das Aufgeben unmöglich machen, die Niederlage hinauszögern, die Qual verlängern und den Tod von Menschen bewirken, ist das eines der oft zitierten Verbrechen gegen die Menschheit. Schon die öffentlich geäußerte Absicht, das zu tun, ist kriminell, ebenso wie die mit verlogenem Kitschbeileid und scheinheiligem Tribünen-Stellvertreterpatriotismus unterfütterte Aufstachelung von Forderungen danach.
Wenn die Bundesregierung nun mit einem „Trick“ Kriegswaffen an die Ukraine liefert und damit den Eindruck erweckt, die Ukraine könne einen Krieg gegen Rußland gewinnen, ist das ein besonders schlimmes Verbrechen, weil mit diesen Waffen zumindest auch die russische Bevölkerung in den Donbaß-Republiken bekämpft wird. Ob man das „Beihilfe zum Völkermord“ nennt oder nicht, spielt keine Rolle. Tatsache bleibt, daß damit zum ersten Mal seit 1945 wieder deutsche Waffen gegen Rußland nicht nur gerichtet, sondern zur Tötung eingesetzt werden.
Die „ARD-Infonacht“ verlangt (aus einer Bewegtheit heraus, die man seit 1945 nicht mehr journalistisch nennen darf) dringlich den Einsatz der Bundeswehr. Die Bundesregierung redet sich vorläufig windelweich heraus: Man sei nicht einsatzbereit. Einiges liege „im argen“. Was nütze eine Bundeswehr, „die nicht kämpfen kann“, insistiert der Hetzpropagandist. Es folgt Blabla. Das „Ziel“ der Bundeswehr müsse neu definiert werden. Peking?
Russische Medien, meldet der Radio, würden „immer weiter eingeschränkt“. Sie dürfen für die Militäraktion in der Ukraine nicht die Bezeichnung „Krieg“ verwenden, heißt es hämisch zeigefingernd. Das erinnert an die Sturheit, mit der deutsche Medien 1999 in der jugoslawischen Affäre (und zu anderen Zeiten an anderen Orten) von „Luftschlägen“ sprachen und das Wort „Krieg“ nicht in den Mund nahmen (oder nehmen durften?).
Es waren interessante Zeiten, in denen wir als Jugendliche lebten. Sie hießen „kalter Krieg“ und waren bestimmt von einem heute so gut wie völlig vergessenen Gespenst namens „Völkerrecht“. Das wurde hin und wieder gebrochen, im Iran, in Korea, Vietnam, Nicaragua und öfter mal in Afrika, meist von der „Weltmacht“, die hierfür ab 1999 die NATO vorschob, in Jugoslawien, Afghanistan, Libyen, Irak usw. Vor allem aber gab es viel Streit darum in einer Organisation namens Vereinte Nationen. Von der man heute nicht mehr viel hört, außer daß sie Abkommen mit einer Nachfolgeorganisation namens „World Economic Forum“ schließt.
Scheinbar nüchtern und amtlich vorgetragene Kriegshetze macht paradoxerweise friedfertige, selbst friedenssehnsüchtige Menschen zornig: Wenn der Radiosprecher in seinem Interviewbohren in der offenbar grundsätzlich stark verwirrten „Sicherheitspolitikerin“ Strack-Zimmermann (FDP) insistierend eine „wehrhafte Armee“ fordert, möchte man den Burschen fragen, ob ihm eigentlich klar ist, daß es für Leute wie ihn und Fälle wie diesen gewisse internationale Vereinbarungen gibt? Und deutsche übrigens, so was wie „Vorbereitung eines Angriffskriegs“, was verboten ist? Und ob er (und sie) nicht mal ein paar Tage freinehmen und darüber nachdenken sollte(n), was „Sicherheit“ und „journalistische Ethik“ ist? Vermutlich hält er diesen ganzen Krieg für eine Farce, mittels derer man „Putin“ endlich kleinkriegen kann. Der bayerische Rundfunk schwärmt derweil von der „Kampfmoral der Ukrainer“, als handelte es sich um ein Fußballspiel.
Wundert es einen noch, derartige Zumutungen als „Journalismus“ vorgesetzt zu bekommen, wenn dann zwischendurch ein notorischer Minister Unzusammenhängendes lallt und man sich bewußt macht, daß Leute wie dieser „Sprecher“ mit dem Eindruck aufgewachsen sind, es handle sich bei solchen Ministern nicht nur um Erscheinungen, sondern um relevante Phänomene, ja sogar „Politiker“, die Sachen bestimmen dürfen?
Das dürfen sie selbstverständlich nicht, und zwar weder hier noch dort oder irgendwo. Wenn das, was so einer tut, sagt und beschließt, kriminell ist, muß er dafür auch persönlich geradestehen, eigentlich, wenn der Begriff „Zivilisation“ zukünftig etwas bedeuten soll. Und der Begriff „Journalismus“.
Und das gilt hoffentlich eines Tages auch für alle (!) Beteiligten an der Heranzüchtung des „Ukraine-Konflikts“ (nicht nur dessen unmittelbare Auslöser).
Der ukrainische Regierungschef, ein ehemaliger Komiker (was keineswegs gegen ihn spricht!), hat – kurz zusammengefaßt – ein Gesetz zu rassistischer Diskriminierung eingeführt, ein sehr wichtiges Abkommen (Waffenstillstand und Verhandlungen mit den Donbaß-Republiken) gebrochen, einen Teil seines Landes und die dortige Bevölkerung mit Raketen beschossen, einen Krieg provoziert, seine Bevölkerung zu einem aussichtslosen, lebensgefährlichen Kampf aufgefordert und der Welt mit atomarer Wiederbewaffnung gedroht. Um zu beurteilen, ob er böser oder dümmer ist als die Regierungschefs anderer Länder, müßte man wissen, nach wessen Befehl er handelt.
Zur Entlastung erinnern wir uns daran, daß unser Präsident Steinmeier heißt, beim „Regime Change“ in der Ukraine 2014 eine höchst unrühmliche Rolle spielte und neuerdings dazu aufruft, für „Frieden, Freiheit, Recht und Selbstbestimmung“ zu demonstrieren. Wer so etwas tat, hat seiner Meinung nach vor ein paar Wochen noch den „Spaziergang“ seiner „Unschuld“ beraubt. Steinmeier meinte ja aber auch nicht den Frieden, die Freiheit, das Recht und die Selbstbestimmung seiner (und anderer) Mitbürger, sondern die „der Völker Europas“, schließlich handelt er und sind wir nicht in der Provinz, sondern in der „Welt“. Immerhin verzichtete er darauf, „Frieden, Freiheit, keine Diktatur“ zu skandieren.
Provinz als Modell: In Aue-Bad-Schlema beschloß der Stadtrat, die Zwangsbehandlung mit mRNA für Pflegekräfte vorerst auszusetzen. Linke und SPD stimmten dagegen, obwohl sie dafür sind, weil der Antrag auf einen früheren Antragsentwurf eines NPD-Mitglieds zurückging. Immerhin teilte ein Mitglied der Linke-Fraktion mit: „Der Impfstoff ist gut – für alle, die ihn wollen.“ Das kann man als neue Kapriole der Placebomedizin verstehen.
Jan Philipp Reemtsma (Literaturwissenschaftler und Millionenerbe, daher relevant) äußert sich als sozialpsychologischer Fachmann zu den Demonstrationen gegen Zwangsimpfung und Faschismus: „Diese Demonstrationen formulieren keine politischen Forderungen, sondern sind ein Angebot an alle Leute, die Verrücktheiten, die sie im Kleinen gepflegt haben, nun als großes Gemeinschaftserlebnis auszuleben. Die Mikrochipeinpflanzleute sind zum Beispiel dabei und diejenigen, die glauben, von einer globalen Elite manipuliert zu werden. Alle fühlen sich miteinander wohl, Hauptsache, man gehört dazu und stimmt in denselben Sound ein. Bestimmte Erregungszustände vereinheitlichen die Mentalitäten: Die Menschen werden sich ganz schnell unheimlich ähnlich, sie reden dasselbe, sie reden auf dieselbe Weise, sie schreiben dieselben Sätze und so weiter. Aufgeregte, gar wütende Leute beginnen einander zu ähneln. Das kann man als ein bißchen unheimlich und schauerlich finden, aber es ist so.“ Dazu fällt mir nicht viel mehr ein als daß man das in Wahrheit verwandeln kann, indem man das Wort „Demonstrationen“ durch das Wort „Impfpflichtgesetze“ ersetzt.
Reemtsma weiter: „Wenn mir jemand sagt, daß er sich wegen einer Impfkontrolle stigmatisiert fühlt, dann will ich ihm gar nicht absprechen, daß er das in dem Augenblick wirklich meint, das heißt, daß er sich in ein Gefühl hineintheatert hat und dieses Theater, das er selber veranstaltet, für die Wirklichkeit hält.“ Auch hier funktioniert der Spiegel: Ich will Herrn Reemtsma gar nicht absprechen, daß er das wirklich meint, daß er sich in ein Gefühl hineintheatert hat … usw.
Herr Lauterbach blickt derweil ebenfalls in den Spiegel und ist sauer, weil ihm jemand die Schau stiehlt: In Putins Handeln zeigten sich „narzißtische Geltungsbedürfnisse“, die nicht hinnehmbar seien. „Die Welt habe eigentlich ‚Besseres zu tun, als sich mit den Großmachtfantasien von Putin zu beschäftigen‘, sagte Lauterbach. ‚Putin gefährdet Menschen in einer Situation, wo wir mitten in der Coronapandemie sind.‘“ Und – das bleibt ungesagt – die Menschen brauchen, um sie selber gefährden zu können.
In der ersten „Corona“-Panik fürchteten die Deutschen, ihnen könnten Klopapier und Mehl ausgehen. Angesichts der exponentiell gesteigerten Ukraine-Putin-Hysterie möchte man hoffen, daß ihnen der Kaffee ausgeht.
Ich kenne eine Ausnahme, die den Eindruck eventuell bestätigt: Die „Front“ der unkritisch Nachplappernden in Sachen Ukraine ist dieselbe wie in Sachen „Corona“. Als wäre das nicht mehr als eine Art Schulung (oder sagen wir: Grundausbildung) gewesen.
Amüsant daran finde ich, daß nun die „Putin=Hitler“-Fraktion mit der „Zero Covid“-Fraktion in einem Boot sitzt. So schnell verschmelzen die Fronten, wenn es um den Krieg gegen den „richtigen“ Gegner geht. Und einstimmig grölen Reitschuster, Tichy, Baerbock und was weiß ich noch wer alles, Deutschland müsse endlich wieder bereit und fähig zum Krieg sein. Als hätte in den letzten dreißig Jahren irgendwer vermutet, es könne sinnvoll sein, bereit und fähig zum Frieden zu sein.
Ein Wort in eigener Sache: Ich werde manchmal gefragt, ob ich nicht ein todunglücklicher, mindestens infernalisch schlecht gelaunter Mensch sei, da ich einen derart übermäßigen Hang zu Polemik und wetterndem Dauergeschimpfe an den Tag lege und offenbar an wirklich allem etwas auszusetzen hätte. Der Eindruck beruht auf einem verständlichen Irrtum: Tatsächlich bereitet mir das Formulieren und Verfassen dieser Zeit- und Gedankennotizen (und die Ahnung, daß sie wahrgenommen werden) große Erleichterung, Gelassenheit und manchmal fast glückliche Ruhe. Deshalb schulde ich allen Lesern – von denen ich hoffe, daß es ihnen ähnlich geht – großen Dank dafür, daß sie meine Texte und damit irgendwie auch mich begleiten.
sehr gut, danke
Sehr geehrter Herr Sailer,
Ihre Artikel zeugen nicht nur von starker analytischer Intelligenz, sondern auch von Weisheit, sondern von einer Bewusstseinsebene, die noch über dieser steht.
Besten Dank
Auch für mich ist mein Blog ein Ventil, ohne welches ich schon längst explodiert wäre. Auch daher lese ich deine Zeilen immer wieder gerne.
Lieber Herr Sailer, Ihre Texte sind doch sehr beruhigend. Da ist jemand, der noch denken kann! Ich bin nicht immer und unbedingt in allen Punkten mit Ihnen einverstanden, aber es tröstet mich und tut mir immer gut zu wissen, dass es noch Menschen gibt, die argumentieren und die Argumente so gut begründen können. Ihre Meinungen spiegeln meine eigenen Gedanken erstaunlich oft und ziemlich genau wider, obwohl die „ideologischen Ausgangspunkte“ unterschiedlich sind. Dass man auf verschiedenen Wegen denselben Punkt erreicht, ist etwas, das ich besonders schätze.
Kann mich den bisherigen Kommentatoren (m/w/d – 😉 ) nur anschließen.
Ich empfinde es einerseits erfreulich, mit welcher präzisen Analyse und nahezu perfekt gesetzten Worten Michael Sailer uns den täglichen Wahnsinn, der wohl nicht so schnell enden wird, erklärt.
Andererseits könnte man fast schon am Rad drehen, wenn einem immer wieder bewusst gemacht wird, von welchen „speziellen Charakteren“ wir auf regionaler, bundes- und europaweiter und letzten Endes globaler Ebene „durchregiert“ werden.
Das fängt beim bayerischen MP an, setzt sich fort bei einem Bundeskabinett des Schreckens, hört mit dem EU-Bürokratie-Monster noch nicht auf und endet irgendwann bei einer vermeintlich zukunftsorientierten und weltverbessernden selbsternannten Elite im Dunstkreis des WEF.
Und natürlich sind das alles krude Verschwörungstheorien, die von Aluhut-tragenden Neo-Nazis und Reichsbürgern, die den tiefen Staat hinter allen (politischen) Entscheidungen vermuten, über obskure Messenger-Dienste, die dringend vom Staatsschutz überwacht werden müssen, in die Öffentlichkeit hinausposaunen.
Wie meinte Karl-Spalter Schlaumeier – oder wie auch immer der Bundesfrühstücksdirektor heißt – so treffend?
„Ja, wir leben im besten Deutschland, das es jemals gab.“
Danke für diesen dezenten Hinweis, Herr Bundesdingens.
Ohne Ihre freundlichen Hilfe hätte ich es möglicherweise gar nicht bemerkt.
„Man könnte doch auch einfach die Waffen wegwerfen und den Laden den Siegern überlassen. „Schauen wir mal, was ihr damit anfangen könnt.“ Oder versöhnlicher: Solange man regiert wird, ist es weitgehend egal, von wem man regiert wird – könnt ihr es besser als die anderen?“
Nein, lieber Michael Sailer, ich denke nicht wie Sie. Ich habe gedacht: Na bitte, dann zeigt doch mal, ob ihr es besser könnt.
In den Zeiten, als man den Menschen noch erfolgreich einreden konnte, sie bräuchten einen Kaiser oder König um leben zu können oder zu dürfen haben die Polen einen Kompromiss zur Erbmonarchie versucht: sich ihren Beherrscher zu wählen. Bemerkenswert daran ist aber nicht die Wahl, daß sie den nie aus ihren eigenen Reihen, immer aus dem „Ausland“ berufen haben in der Hoffnung, die Interessen, die Vorteilnahmen im Land werden dadurch gezügelt, bleiben dann besser im Gleichgewicht, das zeugt doch von einiger Einsicht. Hat selten was gebracht, spricht aber nicht gegen die Polen sondern gegen Herrschaft und Beherrschen überhaupt, denke ich.
Lieber Herr Sailer,
auch ich bin ein großer Fan Ihrer Analysen.
Machen Sie bitte weiter, denn Sie bestärken mich, daran zu glauben, dass nicht ich der Geisterfahrer bin!
Lieber Michael Sailer,
ich komme, seit ich vor ungefähr 2 Jahren auf Ihren Blog aufmerksam wurde, fast jeden Abend hierher – und möchte mich bedanken für Ihre Arbeit.
Herzlic, JulieC.
Man braucht keine starke analytische Intelligenz, um zu kapieren, dass weitere 1.000 Mrd + USD Rüstungsetat des Westens (die geballte Finanzkraft zur Förderung von Rüstungslobby u. Korruptionsmafia war ja schon vorher deutlich, deutlich höher als die von Russland alleine, egal, wie zutreffend die Schätzungen über deren Rüstungsetat nun sind) keinen Unterschied machen zur Lage vor dem 24.2.2022 betr. „Verteidigung der Freien Welt“ u. dgl.
Ehrlicherweise hätte man schon bei Krimannexion 2014 verkünden müssen:
„Du Krimannexion, wir Befreiungsaktion. Verstehen ? Notfalls Atomkrieg dir !“
War aber nicht.
Jetzt dieselbe Nummer nochmal.
„Du Ukraineeinmarsch, wir Liberation Ukraine. Verstehen ? Notfalls Atomkrieg dir !“
Wieder nichts.
Witzig. Profitinteresse vor Heroismus. Postheroismus.
Das wird auch diesmal nichts mit der Salamitaktik-Escalation.
Aber das dringende Bedürfnis, dem russ. Baeren intensiv auf den Pelz zu rücken, besteht unvermindert. Erklär mir einer diese Hirne.
Lieber Michael Sailer,
wenn ich frühmorgends durch die kalte Sonne nach Schwabing fahre, freue ich mich in einer Stadt zu leben in der Du auch lebst, denkst und schreibst. Ich habe etwas abgetippt aus:
„Der russische Dialog“ von Alexander Goldstein, Aspekte einer geistigen Ehe (S. 85 ff.):
„…Der russische Dialog basiert auf äußerstem gegenseitigen Verständnis der Gesprächspartner. Die Worte der miteinander Sprechenden werden in der erstaunlichen Stunde gesprochen, in der die Sprechenden, als hochzeiteten sie, nichts trennt, sie sind ein Fleisch und ihre scheinbar nicht verschmolzenden Stimmen und Bekenntnisse eilen mit Volldampf auf die Verschmelzung zu. Die von einem Philosophen erforschte Dialogstruktur der Dostojewskij-Romane geht davon aus, dass die Helden die absolute Auflösung im Verstehen predigen und hitzig praktizieren; der höchste kathartische Punkt dieses Glaubens und Agierens ist natürlich der Streit, dessen Resultat die Klärung als Triumph verstehender Nähe ist.
Verstehen – das ist die russische Wahrheit, unterschütterlich ihre Ausstrahlungen, ihr a priori religiöser Besitz, denn Erfahrung ist nicht nötig, wenn dir von Anfang an die Bedingung der Erfahrung gegeben ist, die Erfahrung selbst in ihrer Gänze…Die Wahrscheinlichkeit des Nichtverstehens wird von der russischen Kultur nicht berücksichtigt, genauer, sie wird von ihr heftig negiert, weil Nichtverstehen Sünde ist, Entkoppelung der organisch wohlgestalten Welt, Vernichtung von patriarchalem Zusammenhalt und Wärme; Nichtverstehen kann entweder der offene, auf seine Bösartigkeit stolze Feind mitbringen, oder es kommt unter einer Lügenmaske, als samtiger Saboteur…“
Ab hier kommt als Erläuterung die schöne Geschichte eines nie gesehenen Onkels, den man vom Bahnhof abholt…: (der Text stammt von 2001).
Darf ich hier einen Kommentar von mir zu Corona und Ukraine anbringen (verbunden mit meiner ausdrücklichen Wertschätzung für diesen Blog)?
Im großen und Ganzen sehe ich das so: die Ukraine wurde seit Jahren, vielleicht Jahrzehnten destabilisiert. Vom „Westen“. Übrigens war da auch ein Herr Soros dabei sehr fleißig und engagiert, der ja an vielen Zerrüttungen von Gesellschaften maßgeblich beteiligt war und ist. Angeblich zur Schaffung von „Offenen Gesellschaften“ – in Wahrheit zur Schaffung von für ihn günstigen Investitionsklimas.
Dass für Russland so eine schwärende Wunde direkt an seinen Grenzen ein Problem darstellte, ist klar.
Hätten die USA so etwas wie die Ukraine an ihren Grenzen, die wären schon längst einmarschiert – siehe etwas Panama 1989 (Einmarsch wegen angeblich dem Tod eines sich dort privat aufhaltenden US-Soldaten!).
Aber was mich stört ist der Zeitpunkt von Putins Handeln. Ist es einfach purer Zufall, dass gerade dann das Corowahn-Narrativ im Westen am platzen war, wenn Putin einen Krieg beginnt?
Ist es einfach Zufall, dass den Verantwortlichen des Corowahns nichts günstiger kommen konnte als gerade jetzt Kriegs-Schlagzeilen?
Sicher bin ich mir in einem Punkt: durch die neue Hysterisierung in den Medien wegen dem „Ukraine-Krieg“ wird die Aufarbeitung des Corowahns verzögert, erschwert – wenn nicht gar ganz verunmöglicht. Die Medien und die Menschen vergessen so schnell …
Was wir mit „Corona“ erlebt haben, war der erste Krieg der Global-Elite gegen gleichzeitig die gesamte Erdbevölkerung. Wegen dem aufkommenden internationalen Widerstand soll diese Tatsache schnell vergessen gemacht werden.
Wir Europäer werden durch die geographische Nähe und das übliche Bessermenschen-Aufregungs-Gedöns abgelenkt, in den USA wird Atomkriegsgefahr heraufbeschworen, so dass man sich dort ganz real bedroht fühlen soll.
Wir sind dabei, gerade wieder alles zu verlieren, was wir gewonnen haben an Zusammenhalt und Kraft. Durch deren Technik der Ablenkung und Fokussierung der Massen.
Der international sichtbare Widerstand in Australien, Kanada, USA, Deutschland, Österreich, Frankreich, Niederlande, UK, … soll aufgrund der Bilder und Narrative eines „heißen Krieges“ erstickt werden. Dem Feuer des Widerstandes die Nahrung entzogen werden.
Ich weiß nicht, ob Putin das Spiel freiwillig mitspielt oder zu diesem passgenauen Handeln gedrängt wurde – aber der Global-Elite kommt nichts günstiger, als diese aktuellen Kriegshandlungen von Moskau. Zur Ablenkung von deren globalen Krieg der in den letzten zwei Jahren sicherlich Zig Millionen Menschen das Leben gekostet hat. Hunderten Millionen die Lebensgrundlage geraubt hat. Milliarden bedrückt hat in einem nie dagewesenen Ausmaß. Ein Krieg der der Global-Elite neue Milliarden in ihre Kassen gespült hat, ihre „Vermögen“ (also ihre „Besitzanteilsvollmachten“ an der Welt, landläufig „Geld“ genannt) vervielfacht hat (und unsere entsprechende verringert hat). Ein Krieg, der die Fessel für uns überall noch enger gemacht hat. Ein Krieg der umfassender und größer nicht sein kann auf der Erde. Zum Nutzen und Frommen nur derer, die sowieso schon viel zu viel von allem haben.
Es gibt nur einen wirklichen Krieg auf dieser Welt: der Krieg der wenigen „Oberen“ gegen uns, gegen die vielen „Unten“.
Alles andere ist Schau, Theater, blutige Inszenierung um die Massen zu fesseln, abzulenken von den wahren, eigentlich leicht sichtbaren und erkennbaren Verhältnissen (die Vermögenswerte der Reichen und deren Zuwächse stehen zumindest teilweise in den Zeitungen, was dort nicht steht ist, dass unsere Vermögen immer um genau den gleichen Teil schrumpfen wie deren zunehmen). Die Groß-Medien und das Internet sind deren stärksten Waffen uns zu fesseln und zu knechten. Heute sind Sklaven-Ketten nicht mehr aus Eisen sondern aus Daten geschmiedet.