(periphere Notate): Gefangen in der Unwirklichkeit des (N)irgendwo

Ein Fundstück aus dem Internet – jemand fragt: „Wie fühlst du dich als Geimpfter, wenn du eine Maske tragen mußt, um die Ungeimpften zu schützen?“

Jemand antwortet: „Wovor sollte ein Geimpfter einen Ungeimpften schützen? 1. Der Geimpfte kann doch gar nicht krank werden, also auch niemanden anstecken, dachte ich? 2. Wenn der Geimpfte doch krank werden und andere anstecken kann, wozu hat er sich dann impfen lassen? 3. Und wozu sollte sich dann der Ungeimpfte impfen lassen? 4. Und wozu sollte dann überhaupt einer der beiden eine Maske tragen?“

Jemand antwortet: „Das ist pure Querdenkerei. Solche kruden Theorien können Menschenleben zerstören.“

Eine bessere Parabel auf den religiösen Charakter des aktuellen Wahns könnte ich mir nicht ausdenken.

Das Wirkliche ist heute die Abbildung seiner Abbildungen. Schrieb Günther Anders (in etwas anderen Worten) im Jahre 1954, als es Smartphone, Internet, Laptop und PC noch nicht gab. Und zwar sei dies so, weil sich das Wirkliche seinen Abbildungen fügen müsse. Weil diesen die massivere soziale Realität zukomme. Das heißt: Sie sind „wirklicher“ als das Wirkliche. Treffender läßt sich, was fast siebzig Jahre später seit Februar 2020 geschieht, kaum umschreiben.

Es „gibt“ nur noch das, was uns zugesandt wird.

Eine Krankheit, die sich nur durch einen unspezifischen Test „feststellen“ läßt, wird im zweiten Versuch zur Pandemie erklärt (weil es beim ersten Versuch den Test noch nicht und also auch keine „Fälle“ gab). Der Test soll auf Teile von etwas reagieren, was es nur „in silico“ (als Computermodell) gibt. Die Bilder des neuen Menschheitsfeindes sind Simulationsmodelle, die auf ebenfalls modellierten Bilder eines Vorgängers des Modells beruhen. Der Verlauf der Krankheit, ihre Ausbreitung und deren Folgen werden in haarsträubenden, von früheren Pandemien nur noch Gedächtnisbegabten erinnerlichen Modellen simuliert, wobei eine Modellierung der anderen nicht etwa folgt, sondern jede mit jeder konkurriert und zugleich kongruiert. Schon vor Ausrufung der Pandemie begann die Entwicklung von „Impfstoffen“, die auf Gentechnik beruhen. Die Pandemie ist nur anhand fragwürdiger Statistiken überhaupt bemerkbar, die Definition einer Pandemie wurde dazu mehrmals verändert. Im nachhinein stellt sich zwar heraus, daß im Grunde nichts Ungewöhnliches geschehen ist. Nun hat man das ungewöhnliche Geschehen aber bereits „erlebt“ und kann es nicht mehr so betrachten und zu dem machen, was es ist: ungeschehen.

Was in der Welt (angeblich) geschieht, erfahren wir von Facebook und Twitter. Das Problem ist nicht neu. Vor fünf oder vielmehr schon zehn Jahren erfuhren wir es aus Zeitungen, Radio und Fernsehen. Heute melden Zeitungen, Radio und Fernsehen, wer was „getwittert“ hat. Wenn der nächste Krieg ausbricht, werden wir die Meldung über eine Meldung der „Tagesschau“ über einen „Tweet“ auf Facebook lesen und nie erfahren, ob der Krieg wirklich stattfindet oder nicht. Daß der Irakkrieg, der Afghanistankrieg, der Libyenkrieg, der Jemenkrieg wirklich stattfinden oder stattgefunden haben, haben „wir“ erst bemerkt, als die vom Krieg Betroffenen ins Herkunftsland der Bomben und Granaten flohen.

Das aber ist ein Denkfehler, wenn der Krieg „bei uns“ (und nicht im internationalen Irgendwo beziehungsweise auf Twitter) stattfindet.

Die „Tagesschau“ meldet, daß das Robert-Koch-Institut „Tests für geimpfte Infizierte“ fordert und dafür Unterstützung von „Ärztevertretern“ erhält. Wer infiziert ist (was immer: „mit Covid-19“ heißt), erfährt man durch einen Test. Man wird also getestet, erhält ein positives Ergebnis, ist damit „infiziert“ und soll dann getestet werden? Auf was denn, Intelligenz? Da sollte man das Testen lieber beim RKI und den „Vertretern“ anfangen, auch wenn der Verdacht einer Infektion äußerst gering ist.

Apropos RKI: Diese staatliche „Behörde“ hat leider den Überblick nicht nur über Testzahlen, Erkranktenzahlen, Totenzahlen und sämtliche anderen Zahlen (sofern sie überhaupt jemals ermittelt wurden) verloren, sondern eben auch über die Geimpftenzahlen. Deshalb werden die nun per Infratest-Umfrage ermittelt. Es sollen mehr sein als offiziell, aber das ist ja auch bei manch einer Wahlumfrage so. Man weiß also auch in dieser Hinsicht und damit insgesamt: nichts. Gibt es den Begriff „Datengeschwurbel“ schon? (In der diesbezüglichen „Tagesschau“-Meldung „verdichten“ sich übrigens mal wieder „die Hinweise“. Das würde ich ja doch gerne mal sehen, wenn die sich „verdichten“.)

Die Vokabel „niedrigschwellig“ (für „Impfangebote“) scheint eine geringe Haltbarkeit zu haben. Die Vorsitzende des sogenannten „Ethikrats“, Alena Buyx, spricht neuerdings von „hürdenarmen Impfangeboten“. Was wohl bedeutet, daß Hürden zwar höher als Schwellen sind, man diese aber schwerer senken als jene abräumen kann, um aus dem „Angebot“ endlich eines zu machen, das niemand mehr ablehnen kann. Wohl deswegen fordert Buyx zudem „noch mehr niedrigschwelliges und aufsuchendes Impfen“.

Wie „aufsuchendes Impfen“ aussieht, mag ich mir (noch) nicht vorstellen. Wie wär’s mit drängendem, stichelndem, stürmischem, eindringlichem, überfallartigem Impfen, wenn das „Aufsuchen“ nicht hilft?

Weiterhin droht Frau Buyx: Irgendwann komme die Zeit, da „niemand mehr sagen dürfe, daß er nicht die relevanten Informationen habe, um wirklich zu verstehen, worum es bei dieser Impfung geht. Da sind wir im Moment in einer Übergangsphase. Deswegen muß man aus allen Rohren feuern, was das Impfen anbelangt.“

„Es ist jetzt einfach genug Impfstoff da, man kriegt das bequem. Man kann bei Ikea vorbeigehen oder eben eine Bratwurst essen und sich impfen lassen.“ Es gibt jedoch offenbar immer noch zu viele „Sozialschädlinge“ (Rainer Stinner, FDP), die weder Bratwürste essen (möglicherweise auch noch aus ethischen Motiven) noch bei IKEA vorbeigehen.

Denen blüht dann was: „Die Solidargemeinschaft macht mir ein kostenloses Angebot, daß ich mich schützen kann. Ich habe all die Informationen, die ich brauche, die Impfung ist 4,3 Milliarden mal verimpft worden weltweit. Wir wissen alles über die Sicherheit. Und ich mache das trotzdem nicht. Und jetzt möchte ich aber, daß die Solidargemeinschaft mir dennoch meinen Restaurantbesuch ermöglicht. Das funktioniert dann irgendwann nicht mehr.“

Vielleicht wissen die bösen Verweigerer ja einfach nicht, daß alles, was sie bislang durften, lediglich eine Gnade der „Solidargemeinschaft“ war? Dann wissen sie es jetzt. Recht(s) so: Wer sich nicht spritzen läßt, der soll auch nicht essen!

Was aus einer Gesellschaft wird, die Leute dieser Geisteshaltung nicht nur öffentlich deklamieren läßt und ihnen applaudiert, sondern das auch noch für „ethisch“ hält, mag ich mir auch (noch) nicht vorstellen.

Baden-Württembergs Sozialminister Manfred Lucha sagt: „Es steht jedem frei, am gesellschaftlichen Leben geimpft oder getestet teilzunehmen. Wir wollen und wir werden den Menschen ihre Freiheitsrechte zurückgeben.“ Das heißt: Wer nicht „geimpft oder getestet“ ist, ist kein Mensch (mehr). Streng genommen. Dazu müßte man dem Herrn Minister jedoch eine Fähigkeit zum logischen Denken unterstellen, die er eher nicht hat: „Aber da die Pandemie noch nicht vorbei ist, geht das nur mit 3G. Ich appelliere noch einmal an die Menschen: Lassen Sie sich impfen.“ Damit sind dann entweder nur die Getesteten gemeint, oder er hat innerhalb von zwei Sekunden vergessen, was seiner Definition zufolge „Menschen“ sind.

Es macht sich offenbar niemand mehr einen Gedanken, der nicht als Klischeemodell bereits vorhanden ist. Ob aus Unwillen oder Unfähigkeit oder weil das schlicht und einfach grundsätzlich nicht mehr möglich ist – ich weiß es nicht. Ob hier eine Realität (egal welche) überhaupt noch eine Rolle spielt, ist fraglich.

Eine Anekdote aus der zufälligen Lektüre alter Tagebücher: Im Winter 1978/79 erkrankten in unserer Klasse innerhalb einer Woche zehn von 26 Schülern an einer Erkältung beziehungsweise Grippe. Das heißt: Wir hatten eine „7-Tage-Inzidenz“ von etwa 38.460. Das ist allerdings nicht richtig: Es gab ja noch keinen Test. Wenn man davon ausgeht, daß auch damals schon 80 bis 90 Prozent der Infektionen „asymptomatisch“ verliefen, lag die Inzidenz mindestens bei 190.000. Und das geht rein mathematisch nicht: 190.000 Infizierte auf 100.000 Einwohner? Wir leben in gesegneten Zeiten.

Die Vermögen der Milliardäre des Planeten Erde sind übrigens seit Beginn der „Corona“-Sanktionen um 68 Prozent gewachsen. Ende Juli belief sich das der Weltbevölkerung entrissene Raubgut auf 13,5 Billionen Dollar. Also 13.500.000.000.000. Jedem einzelnen Erdenbürger schulden die Kerle (es sind meistenteils Männer) nun also etwa 1.800 Dollar. Sollen wir anfangen, Zinsen zu berechnen?

Oder berechnen wir lieber, wie das bei einem heutzutage üblichen exponentiellen Wachstum weitergeht? Oder endet auch dieses exponentielle Wachstum so, wie die Ausbreitung von Viren das natürlicherweise tut? Und was passiert dann?

Die Meinung, die gentechnischen Impfstoffe seien Mittel zu einem propagierten Zweck (der Immunisierung der Menschheit gegen ein Virus zum Zwecke der Ausrottung des Virus), war von Anfang an unglaubwürdig und wird es mit jeder neuen Vermeldung von Zahlen infizierter Geimpfter noch mehr, so sehr manche Gläubige das noch immer leugnen. Die Frage, welchem Zweck das Mittel Gen-Impfung denn dann dienen solle, ist höchstens spekulativ zu beantworten. Vielleicht ist sie auch falsch gestellt. Vielleicht ist die Impfung der Zweck selbst, der seine Mittel generiert.

Ebenso könnte der „Kampf für die Rettung des Klimas“ (der als konzeptueller Begriff so widersinnig ist, daß man beim Aussprechen schon einen Knoten ins Hirn kriegt) ein Zweck sein, der möglicherweise im „Corona“-Komplex seine Mittel findet. Vielleicht sind die Kategorien von „Mittel“ und „Zweck“ aber ohnehin gegenstandslos in einer Welt, die seit langer Zeit nur noch Mittel generiert, für die ein Zweck erst gefunden werden muß oder die absolut keinen Zweck haben und daher auch keine Mittel sein können (wie die Atombombe).

Wenn Frau Baerbock Kanzlerin wird, läuft ihr Training als „junge Weltführerin“ des World Economic Forum übrigens noch drei Jahre weiter. Eine Auszubildende als Bundeskanzlerin ist sicher eine gute Idee. Ein anderer Beruf wäre jedoch wünschenswert.

Daß die Jüngsten und die Ältesten die bevorzugten Opfer der „Corona“-Sanktionen sind und am meisten darunter leiden, ist im Grunde logisch. Kinder stehen für die Wildheit des regellosen, ungezügelten Lebens, Greise für die Weisheit in der Vorbereitung auf das Sterben. In der rein funktionalen Existenz der Technokratie stören beide Elemente und müssen so weitgehend wie möglich aus dem Prozeß der Verwertung herausgehalten werden.

Manchmal wünsche ich mir, ich könnte (wie viele meiner Facebook-Freunde) einfach alles ausblenden: Fakten, Überlegungen, Gedanken. Einfach glauben. Schaffe ich nicht, sorry.

Das Problem mit dem Lager der Extremisten ist: Man möchte sich nicht von ihnen verabschieden, man muß es aber irgendwann (weil sie es selber tun). Zurückkommen können sie indes nur, wenn sie ihren eigenen Wahn begreifen, und das geht nur, indem ihr Wahngebäude real (in der Gegenwart) vollkommen und total zusammenstürzt. Sonst werden sie immer noch Strohhalme finden und, sich daran entlanghangelnd, weiter glauben.

Der Typus (der kein solcher sein kann) des freien Menschen zeichnet sich gegen den modernen Helden dadurch aus, daß er keine Pose einnehmen muß und das auch gar nicht kann. In der Umgebung, in der er lebt, ist ihm nichts fremd, deshalb muß er sich nicht verstellen. Die Verunsicherung, die der Held mit gewaltbereiten Posen zu bekämpfen und zu besiegen wähnt, kennt er nicht. Nicht mehr, weil sie im Laufe seines Aufwachsens in der vertrauten Umgebung durch Konflikte und deren Lösung aufgelöst und Souveränität an ihre Stelle getreten ist.

Weil die (im Wortsinn) idiotische „Inzidenz“ inzwischen weitestgehend diskreditiert ist (und alle Sanktionen sowieso auch bei einer „Inzidenz“ von null gültig bleiben), gibt es nun mal wieder eine neue Zahl: den „Anstieg der Inzidenz“. Das geht so: Angenommen, wir haben eine „Inzidenz“ von 10. Das ist so tief im Bereich des Zufalls und der Falschnegativen, daß niemand mehr darauf achtet: „10 positive Ergebnisse auf 100.000 Tests? Null Kranke, null Tote? Laßt uns in Ruhe!“ Allerdings könnten es morgen durch reinen Zufall 25 positive Ergebnisse sein. Oder 3 oder 30 oder 15 oder 73. Letzteres wäre extrem fatal, heißt nämlich: ein Anstieg um fast 700 Prozent! (Ich bitte um Nachsicht für die arithmetischen Ungenauigkeiten, das war nie meine Stärke.)

Und schon haben wir einen neuen „Horror-Wert“: den „Inzidenzanstiegsfaktor“! Daß es vollkommen egal ist, ob zum Beispiel in München 140 oder 280 oder 1.000 oder 26 Menschen pro Woche positiv getestet werden, muß man dann niemandem mehr erzählen. Weil: „Exponentiell! Todesvirus! Killerseuche! Alle einsperren und raus mit den Impfgegnern!“

Ach so, ja: Die Impfung hat darauf übrigens keinerlei Einfluß. Das wußten wir schon.

Und die Wirklichkeit: Sowieso nicht, auf nichts.

4 Antworten auf „(periphere Notate): Gefangen in der Unwirklichkeit des (N)irgendwo“

  1. zu Günther Anders und „Abbildung als Pseudo-Realität“:

    Jean Baudrillard hat dazu den Begriff der „Simulacra“ geprägt. Offensichtlich sind wir in des „Zeitalter der Simulation“ eingetreten: die Realität zählt nichts, was darüber gesagt wird (in den Großmedien) macht heute unsere „Realität“ aus. Das Abbild (in den Medien) zählt mehr als die angeblich zugrunde liegende Wirklichkeit.

    ()https://en.wikipedia.org/wiki/Jean_Baudrillard

    „Die Zeichen, so Baudrillard, haben sich von ihrem Bezeichneten gelöst und seien „referenzlos“ geworden. Die Zeichencodes der modernen Städte, der Werbung und der Medien gäben nur noch vor, entschlüsselbare Botschaften zu sein. In Wahrheit dagegen seien sie reiner Selbstzweck, mit dem das Gesamtsystem der Gesellschaft aufrechterhalten wird, damit „jeder an seinem Platz bleibt“. Die Zeichen „simulieren“ eine künstliche Realität als Hyperrealität, anstatt eine wirkliche Welt abzubilden. “

    Kann man besser unseren Zustand einer eingebildetet Seuche beschreiben?

  2. bei dieter broers steht geschrieben:
    Realität ist die Schnittmenge des gemeinsam Wahrgenommenen
    das ist auch die Erlösung enthalten, anders wahrnehmen nämlich

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