(periphere Notate): Hatschi, Herde, Delta-Trilliarden

Manchmal haben Studien verblüffende Nebeneffekte, die man nicht gleich sieht. Eine Studie der Uni Duisburg stellte fest, daß zwischen März und Mai des Jahres 2020, also während der ersten Testwelle, 78 Prozent aller Opfer der positiven Tests, die die Forscher überprüften, nicht infektiös waren. Das heißt: Sie wurden positiv getestet, waren aber nicht krank, sondern offensichtlich immun.

Und das heißt, so lustig es klingt: Bei den Menschen, die man seit dem letzten Frühjahr in Quarantäne geschickt hat, bestand schon damals die ersehnte Herdenimmunität.

Das hätte man seit einem Jahr wissen können, und gut Informierte haben es zumindest geahnt oder gefolgert. Wer es jetzt nicht weiß, der will es nicht wissen.

Es ist zum Beispiel höchst erstaunlich, mit welch konsequenter Sturheit sich die Bundeskanzlerin weigert, sich auch nur über die primitivsten Grundlagen dessen zu informieren, worum es auch ihr seit mehr als 16 Monaten fast ausschließlich geht: die Pandemie, die durch milliardenfachen Einsatz eines dafür untauglichen Tests „entdeckt“ wurde und jeden Tag aufs neue „belegt“ wird. Man kann das aufschreiben, aber eigentlich muß man es mit eigenen Ohren gehört haben, um es glauben zu können.

Man kann nur vermuten, wieso Merkel von all diesen banalen Dingen nichts wissen will. Eines aber sollte sie wissen: Selbstverschuldete Unwissenheit ist keine Ausrede. Ein Politiker, der eine Entscheidung trifft, muß sich zuvor informieren, um was es geht. Es kommt schon rein juristisch auf keinen Fall in Frage, hinterher zu sagen: „Ach, das mit dem PCR-Test wußte ich gar nicht! Das hat mir Herr Drosten anders erzählt! Dafür kann ich also nichts!“

Denn es war ihre eigene Entscheidung, davon nichts wissen zu wollen, an der sie stur festhält. Das deutsche Grundgesetz außer Kraft zu setzen und Millionen Menschen in Quarantäne und Armut zu zwingen, ohne wenigstens mal zu fragen, wie so eine PCR eigentlich geht, und dann zu glauben, man komme mit „Hab nix gewußt!“ durch, ist noch dümmer und dreister als wenn jemand seinen Nachbarn erschießt und hinterher behauptet, er habe keine Zeit gehabt, das Strafgesetzbuch zu lesen, und deshalb nicht gewußt, daß Mord verboten ist, und drum könne man ihn auch nicht bestrafen.

Abgesehen davon behauptete Herr Drosten im Untersuchungsausschuß des brandenburgischen Landtags denselben Stuß: Ein höherer CT-Wert heiße, daß der Testling infektiöser sei. (dazu gleich mehr)

„Für Freiheit fehlt der Anlaß.“ (Ein rätselhafter Satz, den ich vor drei Tagen beim Erwachen aus einem seltsamen Traum im Kopf hatte.)

Nachdem der CT-Wert des PCR-Tests seit einem Jahr im Gerede ist und außer Angela Merkel so gut wie jeder verstanden hat, was er bedeutet, „erläutert“ Christian Drosten vor dem Untersuchungsausschuß des Landtags von Brandenburg in wie immer unübertrefflichem Schwurbeldenkdeutsch, wieso dieser CT-Wert „nicht so gut“ ist:

„Der CT-Wert ist ein roher Laborwert. Und der ist eben, wie ich das vorhin schon mal ausgeführt habe, nicht so gut, wie man das haben könnte, wie es optimal wäre, um zwischen Laboren zu vergleichen, um die Viruslast besser zu vergleichen. Und darum geben wir Viruslastschätzbereiche ein, wir sagen hoch, mittlerer oder niedriger Viruslastschätzbereich und benutzen eine präzisere Terminologie dafür. Das ist bei uns die Handhabung, das hat bestimmte klinische Gründe, also beispielsweise in der Entlaß- oder Verlegesituation wird das sehr häufig von klinischen Kollegen nachgefragt, weil sie anhand von diesem Kriterium beispielsweise krankenhaushygienische Entscheidungen treffen. Das basiert einfach auf einer Kalibrierung der CT-Werte. Wir haben einfach definierte Viruslaststandards eingesetzt und dann geschaut, welche CT-Werte auf unserem in unserem Labor verwendeten Testsystem dabei herauskommen und dann auf dieser Basis eine CT-basierte Umrechnung in Viruslastkategorien hoch, mittel, niedrig angegeben. Das ist einfach präziser, als einfach zu sagen, hier ist die Zahl des CT-Wertes, jetzt machen Sie Ihren Reim drauf. Das, das reicht uns nicht.“

Und schon haben wir wieder mal einen Begriff („präzise“) ins Gegenteil umdefiniert. Ich probiere das demnächst im Schuhgeschäft aus. Auf die Frage nach meiner Schuhgröße sage ich: „Mittel. Ich könnte Ihnen auch einen Zahlenwert nennen, aber das wäre zu unpräzise.“

Ein Leben im ewigen September: Es ist interessant, sich an die „Antiterrorgesetze“ zu erinnern, die nach dem 11. September 2001 eingeführt wurden. Sie waren befristet auf die Zeit der Notlage und sollten „überprüft“ und dann außer Kraft gesetzt, also abgeschafft werden. Fortan wurden sie hin und wieder „überprüft“ und verlängert. Irgendwann wurde die Befristung aufgehoben, ohne daß das jemand bemerkt hätte. Jetzt gelten sie für immer. Man hat sich ja daran gewöhnt.

Alle paar Wochen eine neue „Variante“, noch ansteckender als die letzte – wenn das so weitergeht, schaffen wir es vor dem Herbst bis Omega. Der virologischen Zwangsläufigkeit folgend könnte man aber auch von der Chi-Variante (Platz 22) onomatopoetisch auf die „Hatschi“-Variante umsteigen und alle weiteren ganz schlicht numerieren. Schlagzeile im Januar: „Lauterbach warnt vor Hatschi 14! Söder fordert Lockdown 8!“

Das Problem mit den „Variants of Concern“ ist wohl weniger das Wort „Varianten“ als der zweite Teil: die „Sorge“; auf die sich ein bestimmender Teil der Gesellschaft als eine Art Grundgestimmtheit geeinigt zu haben scheint. Wenn diese Sorge erst einmal da ist, findet sie auch ein Ziel. Die Frage ist, ob sie therapiert werden kann, bevor die Bezeichnungen in ihrer Absurdität zu Fetischen werden.

Die Leitpresse kommt da längst nicht mehr hinterher und jodelt unverdrossen ihre abgenudelten Weisen: „Die Delta-Variante breitet sich rasant aus“, meldete die Süddeutsche Zeitung am Freitag. Das kann man ja mal nachrechnen, indem man die offizielle „Inzidenz“ der letzten sieben Wochen (147 – 119 – 83 – 64 – 35 – 25 – 9) und den jeweiligen angeblichen Anteil der „Delta-Variante“ (2% – 3% – 3% – 4% – 7% – 15%, 36%) verbindet. Heraus kommt eine eigene „Delta-Inzidenz“, die sich von der 18. bis zur 24. Kalenderwoche so entwickelt hat: 2,94 – 3,57 – 2,49 – 2,56 – 2,45 – 3,75 – 3,24. Momentan soll der Anteil etwa 50% betragen, die „Inzidenz“ liegt bei 5,4, die „Delta-Inzidenz“ also bei 2,7.

Das heißt: In den letzten zwei Monaten sind jede Woche drei oder vier von 100.000 Menschen im Land positiv auf die „Delta-Variante“ getestet worden. Ob einer davon krank war oder ist, wissen wir nicht. Es kann sich auch um das statistische „Grundrauschen“ handeln Und auch hier gilt: Wer das als „rasante Ausbreitung“ bezeichnet, der lügt. Und kann sich nicht damit herausreden, er habe in der Schule nicht richtig rechnen gelernt.

Christian Drosten hat dazu selbstverständlich auch einen Schwurbel: „Also in dem Berichtszeitraum ist es zwei Prozent, drei Prozent, drei Prozent und dann auf einmal vier und sechs Prozent. Da kommt man aus einer Zone eines statistischen Grundrauschens heraus und muß schon befürchten, daß jetzt in dem nächsten Bericht, der diese Woche erscheinen wird, ein noch höherer Wert verzeichnet sein wird. Die Frage ist natürlich: Geht der gegen zwölf Prozent?“

Nö. 15 Prozent (siehe oben).

„Also sehen wir in Deutschland auch diese Verdoppelung von Woche zu Woche, so daß die Zahlen sich eben jetzt aus diesem statistischen Grundrauschen erheben. Wenn das so sein sollte, dann ist das ein sehr schlechtes Signal. Dann müßten wir schon befürchten – weil wir das jetzt im nachhinein auch nicht mehr kontrollieren können, das ist ja schon passiert –, daß wir dann in der Woche danach wieder eine Verdopplung sehen würden. Das wäre ein schlechtes Szenario. Ich sage das hier nicht als Vorhersage, sondern als Gedankenmodell, als Szenario …“

Wir müssen also „schon befürchten“, daß das so weitergeht. Das heißt: Nächste Woche 72 Prozent, dann 144 Prozent, dann 288 Prozent, und Mitte Oktober (wenn die Erkältungssaison losgeht) hat die Delta-Variante einen Anteil von sage und schreibe 1 Million Prozent an den positiven Tests. So geht das, wenn man „modelliert“: von 100 positiv Getesteten haben dann 1.000.000.000 die Delta-Variante. Bei einer „Inzidenz“ von (sagen wir mal:) 100 bedeutet das: eine Milliarde Delta-Fälle pro 100.000 Einwohner. Es gibt viel zu tun. Denn allein München muß sich dann mit 16 Milliarden Delta-„Fällen“ herumschlagen. Ob das unser Gesundheitssystem aushält?

Ganz zu schweigen davon, daß zu Weihnachten ungefähr eine Million oder eine Trilliarde mal so viele Menschen an Delta leiden werden, wie es überhaupt Menschen gibt und je gegeben hat. Herrgott, es ist wirklich ein Fluch, dieses exponentielle Wachstum!

Aber das ist ja nur ein „Gedankenmodell“, ein „Szenario“, wie das ganze „Corona“-Theater.

Apropos „warnen“: Noch immer wird hier und da vor dem „Great Reset“ unter Führung der Sturmabteilung oder des Politbüros der reichsten Menschen und Unternehmen der Welt (World Economic Forum) „gewarnt“. Nun läuft die Endphase dieses Projekts bereits seit über einem Jahr, ohne daß nennenswerte Widerstände oder Gegenmaßnahmen bekannt geworden wären, nicht mal in Form von Beleuchtungskunst oder Fähnleinverteilung. Da kann man sich das „Warnen“ doch eigentlich auch sparen.

Nette Randnotiz: Es gibt auch ein „International Finance Forum“ mit Sitz in (Fanfare!) Peking. In dessen „Board“ (oder wie das heißt) sitzen neben vielen Chinesen auch José Manuel Barroso (ehemals Führer der EU) und Horst Köhler (der Bundespräsident, der uns erklärte, daß die Bundeswehr deutschen Konzernen den Weg zu Ressourcen freischießen muß). Dort verkündeten die Chinesen neulich, daß das faschistische digitale Zentralbankgeld, das ihr Staat gerade einführt, um selbigen endgültig ins Ameisenstadium zu überführen, über die Krypto-Logistik von (Fanfare zwei!) Facebook abgewickelt werden solle. So, und jetzt reden wir noch mal über „Weltverschwörungen“.

Ein britischer Ultra-Wirtschaftsfaschist (Chef der Klempnerfirma Pimlico Plumbers) brüllt: „Jeder Mitarbeiter, der nicht bis zum 1. Januar geimpft ist, wird entlassen. Diese Feiglinge müssen als das gebrandmarkt werden, was sie sind: egoistische Menschen, denen es nichts ausmacht, wenn ein Land und die Lebensgrundlage von anderen Menschen den Bach runtergehen.“ Die Medien vermerken derlei kriminelle Unverschämtheiten ohne jeden Kommentar.

Ein österreichischer Impfling klagt auf Schadensersatz, weil die üblichen Thrombosen bei ihm so ungünstig verliefen, daß ihm der Unterschenkel amputiert werden mußte. Ein Einzelfall, ja, einer von 16 (Stand letzte Woche). Daß mir dabei die Sitzplätze in den alten Trambahnen einfallen, die man früher für „Schwerversehrte“ freigeben mußte, ist auch Zufall. Allerdings waren auch in den damaligen Krieg viele Gesunde ohne Vorerkrankungen gezogen und anders zurückgekommen.

Zum zweiten Hauptthema, das in diesen Tagen offenbar alle Menschen mehrere Stunden am Tag beschäftigt und das ich eigentlich gar nicht benennen mag, fällt mir nur ein Gedanke ein: Wenn diese Menschen ebenso viel Zeit aufwenden täten, um tatsächliche Probleme anzugehen, wären die meisten Probleme längst gelöst. Wir hätten eine andere Regierung, ein anderes System, eine andere Wirtschaft und wären gesund. Oder zumindest teilweise. Ob irgendwo eine Regenbogenfahne weht, wäre dann weitestgehend egal.

Man sagt mir, die freie, offene, lustige und fröhliche Gesellschaft, die wir in den 60er und 70er Jahren (teilweise) erlebt und befördert und gefordert haben, sei mit massiven Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima gewissermaßen erkauft worden. Das mag sein. Andererseits ist der Ausstoß an Kohlendioxid, Dieselruß, Stickoxiden, Radioaktivität, Plastik, Müll, Schwefel, Dummheit und allem möglichen anderen seitdem explosionsartig angestiegen. Kann es sein, daß wir immer die falschen Sachen verändert, eingeschränkt bzw. verboten haben? Flaschen waren damals generell aus Glas und wurden zurückgebracht, Plastiktüten verwendete man jahrelang (notfalls als Schultasche), Seife enthielt Seife und sonst wenig, Spülmittel auch (man mußte sogar noch abtrocknen). Pkw und Lkw wiederum gibt es heute immer noch, nur fünfmal so viele und fünfmal so groß. Der Blödsinn begann anscheinend mit einer Partei, die damals ganz neu, für Frieden und gegen Wachstum war und heute alt, für Krieg und für Wachstum ist.

Dieser Partei gehört der baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann an, der früher mal (wie man so sagt) „strammer“ Maoist war und das heute als eine Art Ausrutscher entschuldigt. Neulich erzählte Kretschmann einer Zeitung dies: „Wenn wir frühzeitige Maßnahmen gegen die Pandemie ergreifen können, die sehr hart und womöglich zu diesem Zeitpunkt nicht verhältnismäßig gegenüber den Bürgern sind, dann könnten wir eine Pandemie schnell in die Knie zwingen. Wir sollten also einmal grundsätzlich erwägen, ob wir nicht das Regime ändern müssen, so daß harte Eingriffe in die Bürgerfreiheiten möglich werden, um die Pandemie schnell in den Griff zu bekommen.“ Das hätte der Vorsitzende Mao möglicherweise ähnlich formuliert. Und ja: Selbstverständlich darf man so etwas grundsätzlich „erwägen“. Allerdings sollte man dann vom Verfassungsschutz beobachtet werden, damit der auch mal was Sinnvolles tut.

Für die Verwendung des Begriffs „Regime“ für die „Corona“-Sanktionen wurde man übrigens vor einem Jahr noch ziemlich heftig beschimpft.

2 Antworten auf „(periphere Notate): Hatschi, Herde, Delta-Trilliarden“

  1. Ist Frau Merkel wirklich so „unwissend“, dass sie stur am Quarantänezwang festhält, weil sie daran glaubt? Unwahrscheinlich. Nach der Rückkehr vom G7-Gipfel im „Virusvariantengebiet“ Großbritannien hätte sie sich gemäß Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums umgehend für 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben müssen, denn: „Vergessen Sie nicht: Diese Maßnahme dient dem Schutz Ihrer Familie, der Nachbarn und aller anderen Menschen in Ihrem Umfeld.“ (ebd.) Stattdessen hat sie den NATO-Gipfel besucht, die Kabinettssitzungen geleitet, diverse Staatschefs empfangen und Termine wahrgenommen. Vielleicht WILL sie die Menschen in ihrem Umfeld umbringen – wer könnte es ihr verdenken? Schlimmer noch als Frau Merkels sorgloser Umgang mit der Delta-Variante (ha ha!) ist, dass (m.W.) kein Medium sie als Quarantänebrecherin entlarvt und keine Behörde Zwangsmaßnahmen gegen sie eingeleitet hat …
    Lieben Gruß, und danke für Ihre schöne Seite!
    Ludger Behnen

  2. 72 Kilogramm Verpackungsmüll ‚produziert‘ jeder Verbraucher im Jahr. Geht’s nicht etwas weniger schmutzig?“, fragt der TAGESSPIEGEL.

    72 Kilogramm Verpackungsmüll ‚produziert‘ jeder Verbraucher im Jahr. Geht’s nicht etwas weniger schmutzig?“, fragt der TAGESSPIEGEL.

    72 Kilogramm Verpackungsmüll ‚produziert‘ jeder Verbraucher im Jahr. Geht’s nicht etwas weniger schmutzig?“, fragt der TAGESSPIEGEL.

    (Quelle: Deutschlandfunk, Presseschau, 03.7.2021)

    Ja, das stimmt. Wenn nicht endlich gegen die üblen, privaten Plastik- und Kunststoffproduktionsanlagen der Verbraucher*Innen vorgegangen wird, das hat ja in den letzten 15, 20 Jahren Ausmasse angenommen, z. B. nur die Food-Verpackungen, Käse undsoweiter. Es gab da wohl Fehlanreize, ich z. B. habe die Produktion von Fleischverpackungen für mein Edekaladen um die Ecke schon eingestellt, auch wenn ich mir da eine Zeitlang ein ganz schönes Nebenverdienst organisiert hatte.
    Leider bringen nicht alle „Menschen“ soviel Vernunft auf, tsss….

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