(periphere Notate): Hacker! Nazis! PCR! (und Priesemann)

Eine Geheimdienstabteilung mit dem Fake-Namen anonleaks.nl hat mir eine Warn-Mail geschickt, weil meine Mailadresse auf einer Liste steht, die diese Organisation von einem gehackten Feindsender erbeutet hat. Das finde ich fast schon putzig: Daß die selbsternannten Nachfolger der SA und der Gestapo meinen, sie kriegen Abweichler und Linksradikale mit Sprüchen wie „Gibt da nen Podcast, sollteste dir mal reinziehen, dann kommste wieder klar“ auf Staatslinie.

Zugegeben: Der Geschichtsunterricht in der alten BRD war oberflächlich. Wer mitkriegen wollte, wie das „dritte Reich“ entstehen konnte, mußte sich privat (weiter) bilden. Aber, ihr putzigen Kerle bei „anonleaks.nl“: Das habe zumindest ich getan. Was aussieht wie die SA und sich anhört wie die SA, muß nicht unbedingt die SA sein. Es kann auch der „Verfassungsschutz“ sein. Zu glauben, ihr habt mich im Sack, weil ihr meine Mailadresse kennt, ist trotzdem enorm naiv.

Drum sei hinzugefügt: Ich/wir habe(n) eine gewisse Erfahrung von (unter anderem) Wackersdorf, Pershing II, Volkszählung, RAF, dem antiimperialistischen Kampf der frühen Achtziger. Herr Rebmann meinte damals: „Wir kriegen sie alle.“ Er hat nicht alle gekriegt. Schade, gelt? Ihr kriegt uns mit dermaßen billigem Quatsch auch nicht, ätsch. Guten Appetit beim Verzehr eurer Schlapphüte, werte „anonleaks.nl“-Möchtegern-Nazis.

Ach, und weil heute so schönes Wetter ist und ich so absolut keine Lust habe, mich mit faschistischen Widerlingen zu beschäftigen, verlasse ich mich mal auf den „Großen Bruder“ Apple, der über euch folgendes zu sagen hat:

Manche Leute fragen sich offenbar immer noch, wie der sogenannte „Bundestag“ (für Jüngere: So heißt die Abnick-Abteilung der verfassungswidrigen Junta aus MPs und Merkel) auf die Wahnsinnsidee kommen konnte, die „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ noch mal um ein Vierteljahr zu verlängern, um den Irrwitz in die nächste Erkältungssaison hinein strecken zu können. Die Antwort ist aber ganz simpel: Die vorübergehende „bedingte“ Zulassung der Spritzungen wäre sonst am 30. Juni automatisch erloschen. Es hätte also niemand mehr „geimpft“ werden dürfen. So: ist gesichert, daß das weitergeht, bis zur nächsten Verlängerung. Weil dann ja „aufgefrischt“ werden muß.

Über dem Spiegel in unserem Bad hängt eine alte Klavierlampe. Darin brannte viele Jahre lang eine Glühbirne. Die hatte irgendwann mal (bei „Schlecker“) knapp zwei Mark gekostet und brannte circa 2007 durch. Seitdem gibt es keine Glühbirnen mehr, sondern Hi-Tech-Leuchtmittel, die pro Stück etwa zwei Euro kosten, aber nur ein paar Wochen brennen, dann durchbrennen und ersetzt werden müssen. Die alte Glühbirne war klimascheiße, das habe ich eingesehen, weil sie außer Licht auch Wärme abgestrahlt hat, die man ja auch anders erzeugen kann. Die neuen Leuchtmittel strahlen weniger Wärme ab und sind deswegen klimasupi. Wir haben also, seit ich das Bad benutze, in 18 Jahren zwei Glühbirnen und in den folgenden 16 Jahren circa 300 „Leuchtmittel“ verbraucht. Das spielt aber sicher keine große Rolle, weil immerhin erwärmen wir das Klima ja nicht mehr ganz so schlimm, stimmt’s?

Solche Kleinigkeiten sind für „grüne“ Kosmopoliten, die alle drei Monate den „Standort“ wechseln und sich absolut nicht für die Elektrik in ihrer jeweiligen „Naßzelle“ interessieren, selbstverständlich völlig irrelevant. Weil irgend jemand muß ja auf das „große Ganze“ schauen.

Es soll (!) immer noch Menschen (vor allem Politiker und andere Laien) geben, die „glauben“, ein PCR-Test könne eine Infektion und Ansteckungsgefahr nachweisen. Das ist inzwischen so oft widerlegt und erläutert worden, daß selbst die Witze darüber spätestens seit Ostern lau werden. Wozu also noch so eine Studie, die vom Resthäufchen der Gläubigen sowieso keiner liest? Einfach so, vielleicht liest sie ja doch mal jemand.

Sicher nicht die Physikerin (!) Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation (!), die überhaupt nicht zum Lesen kommt, weil sie den ganzen Tag „modellieren“ muß – allerdings keine Gipsfiguren, sondern völlig irre „Corona-Prognosen“. Daß seit April die Erkältungssaison zu Ende geht, ist ihr aber trotzdem aufgefallen. Und weil das so ungewöhnlich ist, daß es praktisch nur einmal jährlich passiert, hat sie sich den Kopf gewrungen und einen „etwas ungewöhnlichen“ Grund für die sinkenden Zahlen „ausgemacht“. Sie habe bei ihren Prognosen einen Faktor unterschätzt, der offenbar erheblichen Einfluß habe, sagte sie im Deutschlandfunk: „Menschen, die einen Impftermin haben, stecken sich schon vor ihrer Impfung ganz wenig an, weil man in den zwei, drei Wochen nicht jetzt auf die letzten Meter noch mal krank werden möchte.“ Das sei ein Effekt, der in England bereits klar nachgewiesen worden sei und „der die Fallzahlen auch zusätzlich noch mal runterbringt“.

Ich vermute: Frau Priesemann hat nicht einen, sondern alle Faktoren unter- bzw. über- bzw. gar nicht geschätzt und ist deshalb ebenso wie ihr britischer Modellierkollege Ferguson auf „Zahlen“ gekommen, denen wahrscheinlich sogar ihre Physikerkollegin Angela Merkel angemerkt hätte, daß sie komplett gaga sind. Wenn sie sie mal genauer angeschaut hätte.

Lustiger als solcher Schwachsinn ist die Erklärung der „Tagesschau“, weshalb die neue „Delta-Variante“ so „riskant“ sei: weil sie die gleichen Symptome hervorruft wie ein ganz normaler Schnupfen. Das ist freilich ganz enorm „riskant“! Daß Delta-Covid-21 ein ganz normaler Schnupfen sein könnte, darf die „Tagesschau“ selbstverständlich nicht behaupten; das wäre wirklich riskant.

(Disclaimer: Ich weise darauf hin, daß ein Schnupfen selbstverständlich riskant sein kann. Zum Beispiel wenn man bei 280 km/h auf der Autobahn während eines Überholmanövers plötzlich niesen muß.)

Christian Karagiannidis, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) und bislang zuverlässiger Trompeter des „Corona“-Panikorchesters (Intensivstationen laufen voll! Gesundheitssystem lastet über!), fordert neuerdings ein „Ende des pandemischen Denkens“ und sagt, „Corona“ (gemeint ist Covid-19) „werde den Klinikalltag in den nächsten Jahren ‚wie die jährliche Grippewelle’ begleiten“. Auch solche Vergleiche waren vor ein paar Wochen noch erheblich riskant. Wird er sich in vier Wochen trauen, zu behaupten, Covid-19 sei ein ganz normaler Teil der jährlichen Grippewelle? Warten wir’s ab, undenkbar ist zur Zeit fast nichts mehr.

Doch, eines schon: daß Denken jemals pandemisch wird.

Dies zeigt sehr gut das folgende Beispiel: Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet alarmiert über „Schweinfurts Achterbahnfahrt“. Die Stadt hatte im März die niedrigste „Inzidenz“ in ganz Deutschland. In der vergehenden Woche näherte sich die idiotische Zahl plötzlich „bedrohlich“ dem Wert 100. Gott sei Dank ging’s am Donnerstag wieder runter, von 84,2 auf 56,2. Die SZ faselt und schwurbelt zur Erklärung einiges über „Pandemiebekämpfung“, „Virus-Eindämmung“, „Infektionsketten“, Einwohner, die „auf engstem Raum wohnen“, wodurch sich „das Virus rasch verbreitet“ und man alles tue, um „noch besser aufzuklären“. Und so ähnlichen Stuß.

Ich habe eine andere Theorie: Schweinfurt hat 54 000 Einwohner. Wenn davon wöchentlich 500 getestet werden (wir wissen es nicht), bedeutet ein einziger (!) positiver Test pro Woche eine Inzidenz von fast 100. Es werden also wahrscheinlich mehr getestet oder weniger. Möglicherweise gab es auch drei oder fünf positive Tests in den letzten sieben Tagen, vielleicht hat sich da auch einer zweimal oder zehnmal testen lassen. Das wissen wir halt nicht.

Wenn es nur einer war, dann hoffen wir, daß er wenigstens einen Schnupfen hatte. Vier „bedrohliche“ SZ-Spalten ohne einen Kranken – das wäre zwar nicht riskant, aber schon ein bisserl peinlich.

Zum Vergleich: In Nordrhein-Westfalen wurden Ende Mai noch 4,4 Millionen Menschen pro Woche getestet, vor zwei Wochen 1,95 Millionen. Diese Woche waren es bis Donnerstag 920 000. Positiv waren 880. Also nicht ganz 0,1 Prozent. Sollen wir mal wieder die Wörter „Spezifität“ und „falsch positiv“ erwähnen, oder ist das zu sehr Sommer 2020?

Wer sich mit der Spike-Protein-Brühe spritzen läßt, tut dies selbstverständlich aus Solidarität mit seinen Mitbürgern und um heroisch den Zusammenbruch des Gesundheitssystems abzuwenden. Oder weil man dafür einen Hering (in den Niederlanden), ein Los für ein Stipendium (Ohio) oder ein Jagdgewehr (West-Virginia) oder eineinhalb Millionen (Texas) oder ein Auto (Moskau) oder eine von 27 Kühen (Thailand), einen Angelschein (Maine), einen Joint (Washington), ein Huhn (Indonesien), eine „Freiheit“ (Deutschland) oder sonstigen Klimbim nachgeschmissen bekommt. Die Welt ist erfüllt von der Schönheit des Konsums und pandemischem Schenken, das kein Ende findet, solange noch Zeug da ist.

Die Tageszeitung „Junge Welt“ wird vom Verfassungsschutz als Gefahr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung betrachtet. Und zwar weil Autoren der Zeitung den Begriff „Klassengesellschaft“ verwenden (das ergab eine „Kleine Anfrage“ im Bundestag). Innenminister Horst Seehofer meint dazu, er selbst verwende den Begriff zwar nicht, die Spaltung in der Gesellschaft (zwischen Bourgeoisie und Proletariat) sei aber unbestreitbar. „Dann“, sagte er weiter, „wäre ich auch ein Verfassungsfeind.“

Ich übrigens auch (wäre!). Und daß man mit derart traditionslinken Ansichten neuerdings im selben Boot wie Horst Seehofer sitzt, ist ein weiterer Höhepunkt in der zunehmend virulenten und offenbar von manchen Leuten sehr erwünschten Velwechsrung zwischen Rinks und Lechz (um Ernst Jandl – ungefähr – zu zitieren).

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4 Antworten auf „(periphere Notate): Hacker! Nazis! PCR! (und Priesemann)“

  1. Doch, ich hab den link über die Studie der UDE nachgelesen, da steht u. a.:

    „Ein positiver RT-PCR-Test allein ist nach unser Studie kein hinreichender Beweis dafür, dass Getestete das Coronavirus auf Mitmenschen auch übertragen können“, sagt Erstautor Prof. Dr. Andreas Stang, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE) des Universitätsklinikums Essen.“ …

    Also: „kein Hinweis, dass Getestete übertragen können“ – wo liest man denn da was vom „Glauben“, ein PCR-Test könne eine Infektion und Ansteckungsgefahr nachweisen – ?

    Das ist doch ein andere Aussage ?

  2. Die vorübergehende „bedingte“ Zulassung der Spritzungen wäre sonst am 30. Juni automatisch erloschen.

    Ist falsch. Die Zulassung ist von der EU – die gilt vollkommen unabhängig von dem Maßnahmenregime der Bundesregierung so lange, bis die Hersteller die Bedingungen erfüllt haben oder auch nicht, also bis Dez. 2023 bei Pfizer. Bis dann werden die allerdings schon einige Updates zugelassen haben …

    1. Ich habe gerade mit ein paar Juristen und Medizinern gesprochen, die sich da auch nicht einig sind. Kann also gut sein, daß ich mich irre (ich bin ja keines von beiden).

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