(periphere Notate): Corona läßt Brücken einstürzen!

Wenn man dem Menschen in bestimmter Hinsicht ein allegorisches Bild überstülpt, hat dies – oft ungeahnte – Auswirkungen in anderen Hinsichten. Betrachtet man etwa ein Kind als leere Tafel, die mit Bildung und Erziehung beschrieben werden muß, so erscheint gesundheitlich folgerichtig das Bild des Menschen als steriler Apparat plausibel, in den Erreger von außen eindringen und ihn krank machen. Vergleicht man hingegen ein Kind mit einem Baum, der von selbst weiß, wie er wachsen kann, wenn er in einer geeigneten Umgebung wurzelt, so ergibt sich für die Gesundheit das Bild eines anpassungsfähigen inneren Systems, das mit seiner Umgebung kommuniziert, auf deren Angebote, Einflüsse und Zumutungen reagiert und aus den dabei gemachten Erfahrungen lernt.

Vor einem Jahr ging gerade die Phase zu Ende, in der Panik-Hysteriker vor allem über „Beatmungsplätze“ redeten. „Jedem Deutschen seinen Beatmungsplatz!“ lautete (ungefähr) die Devise, so als stünde uns eine Entwicklung bevor, in deren Verlauf tatsächlich die gesamte Bevölkerung an Beatmungsgeräte angeschlossen werden müßte. Da hatte sich zwar schon herumgesprochen, daß die medizinisch empfohlenen Intubationen nicht hilfreich, sondern in den meisten Fällen schädlich bis tödlich waren. Trotzdem plärrte einem auf ein vorsichtig widerspenstiges Argument meist sofort jemand entgegen, man solle in diesem Fall gefälligst auf seinen „Beatmungsplatz“ verzichten. So wie heute auf die „Impfdose“. Weil, wer dagegen ist, auch kein Recht zu leben hat – so ging der Gedanke. Der zum Glück in beiden Fällen gegenstandslos ist.

Die Theorie – oder das Konzept – des Superorganismus ist vielleicht ein Werkzeug, um die Welt besser zu verstehen, als wir das heute tun. Daß der Mensch kein Einzelwesen ist, wissen wir längst: Er besteht aus praktisch unzähligen Organismen, die in ihrem Zusammenwirken das bilden, was wir als Menschen wahrnehmen. Ich stelle mir vor, daß es bei Ameisen etwas anders ist: Da ist die Gesamtheit des Haufens das tatsächliche Wesen. Der Gedanke ist auszubauen; er hat aber schon so etwas Tröstliches.

2,9 Millionen Menschen sollen seit März 2020 weltweit „an oder mit“ Covid-19 gestorben sein (das heißt: in den Wochen oder Monaten vor ihrem Tod positiv getestet oder nicht getestet, aber „verdächtig“). Da es keine Übersterblichkeit gibt, müssen dann wohl an anderen Ursachen 2,9 Millionen weniger gestorben sein als erwartet. Was in einer Hinsicht vielleicht nicht ganz oder doch zutrifft: US-amerikanische und kanadische Forscher stellen fest, daß schon 2016 vier Millionen Menschen an Bewegungsmangel starben (was 8 Prozent aller Todesfälle ausmachte). Wie viele zusätzliche Millionen dieses Schicksal seit März 2020 infolge von Lockdowns sowie „Besondere Helden“- und „Stay the fuck home!“-Propaganda erlitten, wird noch nicht erforscht.

Das Bundesgesundheitsministerium wurde am 8. April 2020 (!) offiziell und schriftlich gefragt, welche Tests in Deutschland zum „Nachweis“ von Covid-19 verwendet werden (Spoiler: Es gibt keinen solchen Test). 13 Monate später kommt die Antwort: Dazu liegen keine Informationen vor. Verwendet werden jedoch „PCR-Nachweissysteme“; es stünden „eine Reihe von kommerziellen Testsystemen mit hoher Spezifität und unterschiedlicher Bearbeitungsdauer zur Verfügung“. Gestellt wurden übrigens insgesamt 11 Fragen. Beantwortet wurde: ansonsten keine (und eigentlich auch diese nicht). Der Fragensteller hat bislang auf eine Klage wegen Untätigkeit des Ministeriums (das zur Antwort verpflichtet ist) verzichtet.

Ich habe darauf schon einmal hingewiesen, nun tut es auch die „Gesellschaft zur Förderung der Impfmedizin“ (gab es in letzter Zeit einen Namen, der deutlicher „Lobby!“ schreit?): Sie weist darauf hin, es sei „überhaupt nicht ungewöhnlich, daß man positive PCR-Tests bei Geimpften findet“. Deshalb werden die Geimpften ja nun nicht mehr getestet: weil sie sonst ihre gnädig zugestandenen „neuen Freiheiten“ gar nicht genießen könnten. Auch ihre neidauslösende „Vorbildfunktion“ fiele komplett in sich zusammen.

Etwas ungünstig könnte vielleicht die damit verbundene Feststellung sein, daß ein positiver Test überhaupt nichts über eine Gefährdung von Mitmenschen aussagt. Sonst müßte man ja auch die Geimpften testen. GZIM-Chef Schrörs sagt das noch etwas deutlicher: „Mit den PCRs werden auch keine vermehrungsfähigen Viren nachgewiesen, sondern nur das Genom, also Teile der Erbinformationen. Ein positiver PCR-Test ist folglich nicht unbedingt ein Beweis dafür, daß die (positiv Getesteten) aktuell infektiös sind.“

Immerhin: „nicht unbedingt“. Der Wirklichkeit nähert man sich besser in kleinen Schritten.

Daraus zu schließen, daß es überhaupt keinen Sinn hat, irgendwen zu testen (oder zu impfen), ist momentan noch nicht unbedingt legitim.

Daß sich Horst Seehofer trotz am 14. April erfolgter Erstimpfung testen ließ, war entweder dumm oder schlau: Jetzt sitzt er zu Hause und muß sich das unwürdige Theater seiner Kabinettskollegen zumindest vorübergehend nicht zumuten.

Ein 48jähriger Münchner hat sich eine Sauce aus Blättern der Herbstzeitlosen zubereitet und ist daran gestorben. Positiv getestet war er offenbar nicht, sonst wäre er ein „Covid-19-Todesfall“. Schuld ist laut Polizei trotzdem das Virus, „weil viele Menschen auch wegen der Pandemie in der Natur unterwegs seien, aber nicht das nötige Wissen über giftige Pflanzen hätten“. Und möglicherweise Masken tragen und daher nicht bemerken, wie das, was sie da zupfen und brocken, riecht. So oder so die einzige Lösung: Restaurants öffnen! Dann weiß man zwar weiterhin nicht, was man ißt, aber die Industrie sorgt schon dafür, daß man nicht gleich stirbt. In der Natur jedenfalls, das lernen wir aus der tragischen Episode, hat der Mensch nichts verloren.

Es wäre sicherlich zynisch, sich für die Statistik der lockdownbedingten Haushaltsunfälle im verflossenen Winter zu interessieren. Allein die Vorstellung, wie viele „Selbst ist der“-Männer da vor lauter Frust Sägen, Bohrer und andere tödliche Elektrogeräte in die Hand nahmen und auf wackelige Klappleitern stiegen, um sich die dröge, sinnlose Zeit sinnvoll zu vertreiben, ist gruselig.

Das ist das Dilemma des Parteienstaats: Irgendwer muß Kanzler werden. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dafür müsse man „geeignet“ sein. Zum Beispiel durch jahrzehntelangen Drill in Lobby-Schulungen und „Seilschaften“,Spezialausbildungen in Ellenbogentaktik und Hinterfotzigkeit, durch eine Disposition zu narzißtischem Wahn und reibungslose Verbindungen zu mächtigen „Kreisen“ wie Blackrock, der Gates-Stiftung und der deutschen Industrie. Aber wie stellt man eine solche „Eignung“ fest? Ganz einfach: Man fragt die Leute. Da ist es wieder ganz gut, daß eine Demokratie sowieso nicht stattfindet und es für das „Amt“ nur zweieinhalb Kandidaten gibt. Momentanes Ergebnis: 10 Prozent halten Armin Laschet für „geeignet“, 21 Prozent Olaf Scholz, 25 Prozent Klaus Schwab. Nein, sorry, nicht ihn selbst, sondern seine auserwählte Statthalterin.

Da es in der Umfrage des „Instituts“ INSA jede Menge „weiß nicht/kenne ich nicht“-Antworten gab, hier die Gegenprobe: 57 Prozent halten Laschet für ungeeignet, 50 Prozent Scholz und 46 Prozent Baerbock. Die Antwortmöglichkeit „Was die können, kann jeder Depp!“ stand leider nicht im Fragebogen.

Klaus Schwabs Haufen möchte übrigens nur dann mit der Linkspartei regieren, wenn sie sich klar zur NATO bekennt.

Christen begehen heute den Namenstag des Hl. Gangolf, der um das Jahr 760 als Märtyrer starb. Umgebracht hat ihn (im Schlaf) der Liebhaber seiner Frau auf deren Geheiß. Kranke, die den aufgebahrten Leichnam berührten, wurden daraufhin geheilt. Darüber spottete seine Frau: „Gangolf vollbringt ebenso sicher Wunder, wie mein Hintern Lieder singt!“ Sogleich tönten aus ihrem Hintern starke, „unanständige“ Geräusche – und zwar von da an jeden Freitag, sowie sie nur ein Wort sprach.

„Auch Gesäße tragen Masken. Aus verständlichen Gründen.“ (Stanislaw Jerzy Lec)

In Nürnberg ist die „Inzidenz“ mehr als doppelt so hoch wie in den meisten anderen Städten, Orten und Gemeinden in Bayern. Woran liegt das? Testen die mehr als doppelt so viel? Nein, tun sie nicht. Sie haben einfach doppelt und dreifach getestete Menschen als zwei bzw. drei „Fälle“ verbucht (was an sämtlichen anderen Orten mit verdächtig hoher „Inzidenz“ freilich weiterhin eine „Verschwörungstheorie“ ist – hier ist’s halt mal aufgeflogen).

Die Wahrscheinlichkeit, daß die Großhesseloher Brücke morgen einstürzt, beträgt ungefähr 0,003 Prozent. Ebenso wahrscheinlich ist es, sich morgen eine Infektion mit Covid-19 zuzuziehen. Man muß das Isartal sperren!

Kein schweres, aber ein Rätsel: „Diejenigen die jetzt auf der Intensivstation behandelt werden, die sind im Durchschnitt etwa 47 bis 48 Jahre alt. Das sind Menschen mitten im Leben. Die Hälfte der Betroffenen wird sterben, viele Kinder verlieren ihre Eltern.“ Frage 1: Wer hat das wohl vor Millionen Zuschauern gesagt? Frage 2: Ist es komplett, durch und durch und absichtlich gelogen? (Spoiler: 1) Lauterbach/2) ja)

Dem Büchertauschschrank vor dem Nordbad, dessen Inhalt ich betrachte, nähert sich ein etwas derangierter, sichtlich auch übernervöser Mann mittleren Alters (zwischen dreißig und sechzig, man kann es nicht schätzen). Als er neben mir steht, wendet er sich mir zu, macht eine Bewegung, die an einen Zauberer erinnert, der Tauben aus einem Hut fliegen läßt, und stößt die gespreizte Hand in Richtung meines Gesichts. Ich, verwundert, frage ihn, was das soll. „Ja!“ sagt er wie ein in Rage geratener Prediger, mit weit aufgerissenen Augen, „Abstand! Ja, Abstand, Abstand!“ Als ich ihm erkläre, daß er mir nicht mit den Händen vor dem Gesicht herumzufuchteln hat, springt er davon und brüllt etwas ähnliches wie „Dann holst du die Polizei, Arschloch!“ Verstanden habe ich ihn und den Vorgang nicht.

Eine Münchner Zeitung jubelt heute: „Die Kultur kehrt zurück!“ Der oben bereits zitierte Herr Lec schrieb (nicht dazu): „Freiheit kann man nicht simulieren.“

2 Antworten auf „(periphere Notate): Corona läßt Brücken einstürzen!“

  1. In der Natur jedenfalls, das lernen wir aus der tragischen Episode, hat der Mensch nichts verloren.

    Themenjahr „Neue Natur“ in Weimar
    Eine spannungsvolle Beziehung neu denken

    Bebildert: Das Werk „Library“ der amerikanischen Künstlerin Lori Nix, zu sehen in der Ausstellung „Ich hasse die Natur!“ im Schiller-Museum Weimar

    Wie ein Gegenpol zur Idylle der Parkanlage wirkt das Bild, das die Ausstellung „Ich hasse die Natur!“ im Schiller-Museum zeichnet. Die Natur ist hier eine überwältigende Macht, der sich der Mensch anpassen muss, die ihn zerstört und die er gleichzeitig zugrunde richtet. Anhand zeitgenössischer Kunstwerke, historischer Sammlungsobjekte und literarischer Installationen reflektiert die Ausstellung dieses spannungsvolle Verhältnis und entwirft mögliche Zukunftsszenarien.
    https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/eine-spannungsvolle-beziehung-neu-denken-1911184

    Heute (29.04.2021) veröffentlichte die Europäische Kommission auf Ersuchen des Rates eine Studie über neuartige genomische Verfahren. Die Studie zeigt auf, dass solche NGT (New Genomic Techniques), bei denen es um die Veränderung des Genoms eines Organismus geht, das Potenzial bergen, im Rahmen der Ziele des europäischen Grünen Deals und der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ zu einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem beizutragen.
    https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_21_1985

  2. „Es war zwecklos, Vernunft auf sie zu verschwenden. Erziehung – Erziehung ist alles, Erziehung macht den Menschen aus. Wir sprechen von der Natur eines Menschen; das ist Torheit, so etwas gibt es nicht; was wir mit diesem irreführenden Wort bezeichnen, ist weiter nichts als nur ererbte Anlagen und Erziehung. Wir denken keinen eigenen Gedanken, haben keine eigene Meinung; alles wird uns übermittelt und anerzogen. Alles in uns, was ursprünglich und daher für uns einigermaßen ehrenvoll oder schimpflich ist, kann von der Spitze einer feinen Nähnadel verdeckt und verborgen werden; alles übrige sind Teilchen, die von einer langen Ahnenreihe beigesteuert und uns vererbt wurden; sie erstreckt sich über eine Milliarde Jahre bis zur Adamsmuschel, dem Grashüpfer oder dem Affen zurück, woraus unsere Rasse so mühselig, so prahlerisch und so nutzlos entwickelt wurde. Was mich betrifft, so bin ich bei dieser beschwerlichen, traurigen Pilgerreise, diesem erbarmenswerten Dahintreiben zwischen den Ewigkeiten nur darauf bedacht, bescheiden ein sauberes, anständiges und tadelfreies Leben zu leben und das eine mikroskopische Atom in mir zu retten, das wirklich ich selbst bin, der Rest mag zur Hölle fahren – mir soll´s recht sein.“

    Mark Twain, Connecticut Yankee

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