Beim Schreiben eines Romans … (4)

„Was soll das heißen: Du fühlst dich wertlos?“

„Das heißt genau das: Ich bin wertlos. Sie hat mich einfach weggeworfen, also habe ich keinen Wert.“

„Ach.“

„Ja.“

„Du bist also so eine Art Accessoire. Ein Gegenstand.“

„Natürlich nicht. Wieso?“

„Nur Gegenstände sind was wert. Und du meinst, sie hat dir den Wert genommen, den sie dir zuvor gegeben hat.“

„So meine ich das nicht.“

„Doch, genau so meinst du es. Etwas ist nur was wert, wenn man es tauschen kann. Und sie ist böse, weil sie dich nicht zum Tausch angeboten, sondern einfach entsorgt und durch ein neues Gerät ersetzt hat.“

„Ich bin kein Gerät. Menschen sind keine Geräte.“

„Dabei ist das ganz normal: Man holt sich was, benutzt es, und wenn es kaputt ist, schmeißt man’s weg. Deine Frau ist nicht böse, sondern vernünftig. Du würdest es doch auch nicht anders machen, wenn es um eine Kamera oder so was geht, oder? Außer du bist ein sentimentaler Idiot, der kaputtes Zeug aufhebt, weil angeblich sein Herz oder irgendeine Erinnerung dranhängt. Und dann wundert er sich, daß er auf einer Müllhalde lebt.“

„Menschen sind keine Geräte.“

„Sagt wer, das Gerät? Klar, sind sie nicht, außer sie machen sich selbst dazu, indem sie was von einem Wert faseln, den sie angeblich mal gehabt haben, weil irgendein beliebiges Zufallswesen ihnen erlaubt hat, ihr Geschlechtsorgan in sie reinzustecken. Weil es über ihre Witze gelacht hat. Und jetzt tut es das nicht mehr, weil dir kein Witz mehr einfällt und weil du gemeint hast, das mit dem Reinstecken geht auch ohne Witz. Und schau mal, was aus dir geworden ist: Du bist sauer, weil sie dich nicht bei Ebay versteigert.

„Halt das Maul. Halt einfach mal das Maul.“

Eine Antwort auf „Beim Schreiben eines Romans … (4)“

  1. „An Werte kann man kein Preisschild hängen. Und ich bin kein Gerät.“
    „Als Premiumanbieter bei Ebay geht sowas mit nur einem Klick.“

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